12. Fortsetzung

der Geschichte des 11. (Sächs.) Infanterie-Regiments

 

Der Führer des schw. I.J.-Zuges, Leutnant Rust, erhielt für seinen tapferen Einsatz das E.K. II.

Die le Züge beim II. und III. Btl. blieben zur Sperrung eingesetzt. Am 19. 7. 1941 begann mittags beim III. Btl. der russische Durchbruchsversuch. Aus einer das Gelände im weiten Umkreis beherrschenden Stellung beschoß der 1. le I.G.-Zug feindliche Marschkolonnen, Ansammlungen und M.G.-Nester. Am späten Nachmittag mußte das III. Btl. nach Norden ausweichen. Mit Einzelgeschützen aus offener Feuerstellung wurden dabei die Bewegungen des Bataillons gedeckt. Die 7. Kp. sollte die Lücke zwischen dem III./I.R. (mot) 11 und dem II./I.R. (mot) 53 schließen. Der schw. I.G.-Zug sollte diesen Einsatz unterstützen. Die befohlene Stellung konnte der Zug nicht mehr erreichen, Die Russen waren im massierten Vorgehen bereits auf der großen Straße und 10. Kp. wich noch rechts und 7. Kp. nach rückwärts aus. Trotz des Gegenangriffs des abends herbeigeführten l. Btl. und der Unterstützung zweier l.G.-Züge, konnte die Lücke nicht mehr geschlossen werden. Erst am nächsten Morgen wurde durch den Angriff des III. und I. Bit. bei starker I.G.-Unterstützung die Hauptstraße wieder fest in die Hand genommen.

Der Kdr. des I./I.R. (mot) 11, Oberstleutnant Weiß, be-richtete zu dieser Situation ab 18. 7. 41, daß das Btl., an der Spitze des Regiments marschierend, um 4 Uhr den Weitermarsch angetreten hat und zwei Stunden danach den Südwesteingang von Newel erreichte. Lt. Bahmann wurde zur Verbindungsaufnahme zum Rgt. und später zur Div. geschickt. Er erhielt den Befehl, daß das Btl. am Nordwestausgang Newel unterziehen sollte. Um 20 Uhr erhielt der Btl.-Kdr. einen mündlichen Befehl des Div.-Kdr. Der Feind, in Stärke eines Btl. mit Panzern, sei im Vormarsch von Süden nach Norden. AA (mot) 14 und Pi.Btl.14 sicherten von Licholete-See bis Gemenez-See und um Retschistaja, Pz.-Jäg.-Btl. 14 weiter südlich. Mit rechtem Flügel zur AA (mot) 14 sollte sich das Btl. sofort zum Angriff bereitstellen und einen feindl. Angriff auf die Pz.-Straße in diesem Abschnitt unter allen Umständen verhindern. Während des Vormarsches erschien der Div.-Kdr., General Fürst, und gab neuen Befehl. Danach sollte das I. Btl. mit einer verst. Kp. zwischen den vorgenannten Seen rechts der Vormarschstraße so unterziehen, daß diese auf Pz.-Straße Richtung West sofort vorfahren konnte. Mit einer zweiten verst. Kp. sollte diese links der Vormarschstraße in Höhe Gornowo-See so unter-ziehen, so daß diese Kp. zum Eritsatz der AA (mot) 14 nach Borok abfließen konnte. Das I./11 wurde zum Schutz der Pz.-Straße dem Kdr. AA (mot) 14 unterstellt.

Am 19. 7. erhielt das Btl. einen Funkspruch von AA (mot) 14 über 3. Kp., daß der Feind im ganzen Abschnitt vorfühle. Ein Angriff wurde erwartet. Reserve sollte bereitgehalten werden. Fw. Krausch von der 2. Kp. wurde mit 1 Gruppe zur Verbindungsaufnahme mit Pi.-Btl. 14 und Unterrichtung über Funkspruch geschickt. In den Mittagsstunden griffen 3 russische Bomber die Pz.-Straße an. Kein Schaden. Kdr. AA (mot) 14 suchte Verbindung zum Pi-Zug I.R. (mot) 53. Nachmittags traf neuer Div.-Befehl ein. Das I./11 erhielt als Div.-Reserve einen neuen Unterbringungsraum. Das Btl. schloß damit eine Lücke zwischen 10./11 und einer Pz.Jg.Kp. 14. Es erhielt gleichzeitig den Befehl, die im Abschnitt der 10. und 7. Kp. eingebrochenen Russen möglichst bis zur Straße Newel nach NW zurückzuwerfen. Der Btl.-Kdr. fuhr mit Adj. voraus zum Btl.Gef.St. Il./I.R. (mot) 53 und wurde dort orientiert, daß die Russen auf der ganzen Front der Division durchzubrechen versuchen. Der Feind bestände vorwiegend aus Infanterie, mit wenig Artillerie und schw. Waffen. Oberstleutnant Eberding, Kdr. II/I.R. (mot) 53, riet wegen der bereits eingetretenen Dunkelheit, lediglich die Pz.-Straße zu verteidigen. Ein Angriff in der Nacht durch das Wald-gelände wäre zu unsicher. Dem I./11 wurden noch 1./Pz.Jg.Kp. 14, sowie die Restteile der 7. und 10. Kp. unterstellt. Das somit verstärkte I./11 wurde eingesetzt und eine Verbindung zum III./11 hergestellt, 1./Pz.Jg.Kp. 14 meldete, daß der Russe mit starken Kräften angegriffen und die Straße überschritten hatte. Nachdem die Kp. sich völlig verschossen und zwei Geschütze verloren hatte, hatte sie sich in Richtung Newel durchgeschlagen. Mit durchdringendem Hurrageschrei versuchten die Russen, bei der 1. Kp. durchzubrechen. Da die Gefahr bestand, daß die Russen noch Newel auf der großen Straße einzudringen versuchten, entschloß sich der Btl-Kdr. zur Verteidigung. Auch während der Nacht versuchte der Russe mehrmals, mit stärkeren Kräften durchzubrechen. Oberstleutnant Dietlen, Kdr. Kradschtz.-Btl, 54, meldete, daß III./11 den Anschluß noch nicht hergestellt hatte. Das III./11 lag seit mehreren Stunden im Abwehrkampf gegen alle Seiten. Nach eingehender fernmündlicher Rücksprache mit dem Kdr. Kradschtz.-Btl. 54 - alle eingesetzten und unterstellten Btle. waren durch Draht und Funk des Rgt.-Nachr.-Zuges verbunden - entschloß sich Hauptmann Wolde, Kdr. III./11, den Gegner an der Spitze des Btl. anzugreifen und das Btl. an das Kradschtz.-Btl. 54 anzulehnen. Dies geschah in den ersten Morgenstunden des 20. 7. Dabei erwies sich besonders wirksam der Beschuß mit Sprenggranaten der Pak der 14. Kp. Oblt. Schmidt hatte jedem Btl. einen Pak-Zug unterstellt und den 3. Zug selbst in der Hand behalten. Zur Verbindungsaufnahme mit II./53 und 1./Pz.Jg. Kp. 14 schickte der Kdr. III/11 den Chef der 14. Kp, Oblt. Schmidt. Dieser setzte bei 7./53 seinen 3. Zug in vorderster Linie ein. Im späteren Kampf gingen hier zwei Geschütze verloren. In den Vormittagsstunden des 20. 7. erschien Oberst Schürmann auf dem Btl.-Gef.-St. I./11 und besprach die Lage und einen neuen Angriffsplan. Neuer Angriffsbeginn wurde auf 14.30 Uhr festgesetzt.

 

Für diesen Angriff wurden eingesetzt III. und I./11, Kradschtz.-Btl 54 und II./l.R. 254. Durch das konzentrierte Feuer aller Waffen gelang es dem III./11, fast alle Fahrzeuge durch den Feind zu bringen. Zum schnellen Brechen einzelner Widerstandsnester wurde das Btl. dem Kradschtz.-Btl. 54 unterstellt und ein Sturmgeschütz beigegeben. Die alte Stellung bei Pygi konnte somit wieder erreicht und eine Verbindung mit dem aus Richtung Newel angetretenen II./254 hergestellt werden. Der Feind zog sich daraufhin langsam zurück. Im Verlauf des weiteren Angriffs traten vor dem I./11 zum ersten Mal drei Panzer auf, von denen durch Beschuß aller Waffen zwei vernichtet wurden, der dritte Panzer drehte ab. Da die Kampfhandlungen bei diesem Btl. am 21. 7. noch nicht abgeschlossen waren, befahl das Rgt. ein Anschließen an den rechten Flügel des I./11, um diesem Entlastung zu bringen. Beim fortschreitenden Angriff zeigte es sich, daß ein Btl. des I.R. 471 an den rechten Flügel des 1./11 ange-lehnt war. III./11 wurde nach rechts herausgezogen und nahm Anschluß an I./I.R. 471. Damit war eine geschlos-sene Front vom Kradschtz.-BtI 54 über III./11, I./471 zum I./11 in Höhe Pygi vorhanden. Das Kradschtz.-Btl. 54 konnte nunmehr herausgelöst werden. I. und III./11 wurden vorübergehend I.R. 471 unterstellt.

Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten begann der Russe am 22. 7. 1941 bereits bei völliger Dunkelheit mit heftigen Angriffen. Widerlich war das Geheul und Geschrei der angreifenden Russen. Seit den frühen Morgenstunden lag der Angriff auf der II./11, die am linken Flügel eingesetzt, im schwersten Abwehrkampf stand. Gegen 5 Uhr morgens waren die Angriffe der Russen endgültig abgeschlagen. Unter blutigsten Verlusten hat sich der Gegner zurückziehen müssen. Vor dem Abschnitt der 11. Kompanie hatten die Russen einige Hunderte von Toten liegengelassen. Bis 10 Meter vor den vorderen M.G.-Nestern der 11. Kp. lagen die Toten und zeugten von dem harten Kampf, den diese Kp. in der Nacht bestanden hatte. Mit berechtigtem Stolz nahmen Führer und Mannschaften der 11. Kp. die ihnen vom Btl.-Kdr. ausgedrückte Anerkennung entgegen. Auch der Btl.-Kdr. des A.R. 471 sprach der 11. Kp. seinen Dank für die ausgezeichnete Haltung aus.

Lt. Kolbinsky hatte in dieser Zeit mit seinem Pi.-Zug die Gefangenenwache in Newel. Bei der Übernahme hatte er 1200 und der Abgabe 5700 Gefangene. Das Lager mußte ständig vergrößert werden, oftmals unter fdl. Feuer. Außerdem hatte der Pi.-Zug in dieser Zeit die Verstärkung und den Ausbau der Nordbrücke. Am 23. 7. wurde das Regiment über Welish-Krestiy-Iljino vorgezogen und sicherte an der Düna die Nord-flanke des Korps vom 26. 7. bis 2. 8. 41. Hier hatte besonders das II. Btl. heftige Abwehrkämpfe gegen Durchbruchsversuche der Russen zu bestehen. Fortgesetzte Fliegerangriffe des Gegners, der hier die Luftüberlegenheit besaß, führten zu erheblichen Verlusten des Regiments.

Der Kradmeldezug unter Lt. Ebel führte am 23. 7. eine Erkundungsfahrt mit der Gruppe Franke für einen Rast-raum des Rgt. bei Kochelewo durch. In dem abseits der Vormarschstraße gelegenen Raum waren sie die ersten deutschen Soldaten und brachten 4 Gefangene ein. Außerdem entdeckten sie ein verlassenes russ. Geschütz und mehrere LKW. Auf der weiteren Erkundungsfahrt für einen Unterkunftsraum des Rgt. am Wolhawo-See wurden Rgt.-Teile mehrmals von 9 russischen Bombern angegriffen.

Lt. Sehr übernahm mit seinem Kradschützen-Zug die Marschsicherung des Rgt, bis zum neuen Unterbrin-gungsraum. Aus Waldstücken links der Vormarschstraße wurden einzeln fahrende Kfz. immer wieder be-schossen. Mit zwei Gruppen des Kradschtz.-Zuges und einem Panzerkampfwagen wurde der Wald durchkämmt und festgestellt, daß sich hier Vorposten eines russ. Rgt. aufhielten. Unter dem wirksamen Feuer der M.G. und der, Panzerkanone wurden die fdl. Gruppen zurückgeschlagen.

Das II. /I.R. (mot) 11 trat am 23. 7. 41 aus dem Raum um Newel in Richtung Koschelewo an. Am 24. 7. wurde der Marsch in Richtung Tury fortgesetzt. Am 25. 7, er-reichte dos Btl. die Gegend bei Jeskowo. Infolge feindlicher Fliegerangriffe trafen die Restteile erst am 26. 7. ein. Das Btl. erhielt den Auftrag, im Rahmen des Rgt. die Sicherung an der Dwina zu übernehmen. Die verst. 6. Kp. wurde vom Btl. in dem zu sichernden Abschnitt an der Dwina eingesetzt. Rechts vom II. Btl. befand sich das I./11, die linke Flanke war offen. Der Verteidigungsabschnitt des Btl. umfaßte eine Breite von 4 km. Während die 7. Kp. den Auftrag erhielt, die Sicherung und Aufklärung nach Westen bis in Linie Nowinki-Rudnja zu übernehmen, verblieb die 5. Kp. zur Verfügung des Btl, in der Nähe des Btl.Gef.St. Die Aufklärungsergebnisse der 7. Kp. ergaben, daß die umliegenden Ortschaften feindfrei waren. Die Bevölkerung machte einen deutschfreundlichen Eindruck, schenkte den Spahtrupps Zigaretten und Getränke und erteilte bereitwilligste Auskünfte.

Am 27. 7. meldete die 6. Kp., daß der Gegner nördlich der Dwina etwa in Kompaniestärke schanzend beobachtet wurde. Auch LKW mit Geschützen wurden gesehen. Hptm. Dr. Weinschenk, der bisher das II./11 geführt hat, wurde durch Major von Lachher, einem ganz alten 11er, abgelöst. Da es gerade ein „blauer Mantag" und ohne wesentliche Feindberührung war, ging man der Lieblingsbeschäftigung unserer Landser nach, gut essen und trinken. Als Hptm. Weinschenk ärgerlich feststellte, „Nun macht doch den Kaffee nicht mehr so süß, man hat ja überhaupt keinen Geschmack mehr davon", hörte man aus dem Hintergrund „Herr Hauptmann, der Kaffee ist aber Tee!", was mit großer Heiterkeit aufgenommen wurde. Dem scheidenden Btl.Fhr. wurde weiterhin viel Soldatenglück gewünscht.

Die Division befahl, möglichst Gefangene von den ge-genüberliegenden Russen einzubringen, um ein Bild über den Gegner zu bekommen. In der Nacht zum 29. 7. wurde Lt. Benndorf von der 5. Kp. mit einem Spähtrupp mit Floßsäcken über die Dwina gesetzt, kehrte dann unversehrt, aber auch ohne Gefangene, zurück. Besonders fiel an diesem Tag auf, daß in regelmäßigen Abständen von zwei Stunden russische Bomber erschienen. Eigene Flugstreitkräfte oder Flakabwehr war nicht vorhanden.

Auch das I./11 litt auf seinem Vormarsch sehr unter den feindlichen Bombenangriffen. Das Btl, mußte in  Fliegermarschtiefe marschieren. Nach Erreichen des Sicherungsabschnittes wurde das Btl. rechts vom II./11 eingesetzt. Die 13. Kp. stand hinter dem linken Flügel des Btl. Die 14. Kp. sicherte an der Vormarschstraße und hielt die restlichen Paks in der Reserve. I./A.R. (mot) 14 wurde auf Zusammenarbeit mit dem Btl. wiesen gewiesen. Der Feind in Stärke eines Btl. wurde beim Schanzen erkannt.

Am 30. 7. wurde die 7. Kp. zur Sicherung nördlich Iljino der Div. unmittelbar unterstellt. Sie sollte Aufklärung betreiben, Nach Erfüllung des Auftrags kehrte die Kp. zum Btl. zurück und wurde zur Sicherung nach Westen wieder eingesetzt. Fw. Großmann und Uffz. Fischer wurden mit zwei mot. Spähtrupps in Richtung Koschetg garawo auf Reschetni eingesetzt. Sie sollten feststellen, ob die im Zwischengelände liegenden Orte feindfrei waren und möglichst Gefangene einbringen. Während Uffz. Fischer keine Feindberührung hatte und nur nach Norden abziehende Kolonnen beobachtete, stellte der Spähtrupp des Fw. Großmann fest, daß Reschetni feindbesetzt war. An den Straßen lagen Mengen weggeworfener Ausrüstungs- und Bekleidungsstücke der Russen. Auf dem Rückwege machte der Spähtrupp mehrere Gefangene, die sofort dem Regiment zugeführt wurden. Von der 6. Kp. wurde Fw. Baumgürtel mit einem Spähtrupp über die Dwina gesetzt. Er brachte die Meldung, daß die feindlichen Stellungen am Ufer verlassen waren. Als ein Spähtrupp der 5. Kp. bei Annäherung auf Sabeshina angeschossen wurde und die Meldung von stärkeren mot. Kolonnen von Süd nach Nord brachte, wurde die 5. Kp. rechts der 7. Kp. mit einem Sicherungsauftrag nach Westen eingesetzt. Am 31. 7. erhielt mittags das II./11 (Stärke eine Kompanie zu 12, eine Kompanie zu 7 Gruppen mit 6 s M.G.und 2 s Gr.W., sowie einem unterstellten Pak- und s l.G.-Zug) vom Kdr. LR. (mot) 53, Oberst Böhaim, den. Befehl, beschleunigt den Vormarsch zum I. und III./I.R. (mot) 53 nach Tolkatschi anzutreten, um eine weitere Umfassung des Südflügels zu verhindern. Gegen 16.45 Uhr traf das II./11 nach Überholung der 9./53 am Waldausgang bei Tolkatschi ein und stellte sofort eine fernmündliche Verbindung zum I./53 her. Oberst Böheim gab noch kurzer Schilderung der augenblicklichen Gefechtslage den Einsatzbefehl. II./11 sollte Flanke und Rücken des I, und III./53 sichern. Auf dem Gefechtsstand des III./53, Hptm. Kückens, orientierte sich Major von Lachner über die Gefechtslage. Die Masse seiner mitgebrachten Feuerwaffen (s M.G., I.G. und Pak) setzte er neben dem III./53, die Front des Btl verlängernd, ein. Die 7. Kp. (zwei Gruppen waren auf dem Marsche ausgefallen) wurde zum Schutz dieser Waffen eingesetzt. Die 5. Kp. blieb rechts rückwärts gestaffelt im Walde zur Verfügung des Btl.-Kdr. Als die Kompa-nien mit freigemachten Gerät in die Stellungen rück-ten, wurden sie von einem starken Artilleriefeuer überrascht. Der Russe streute das ganze Vorgelände, den Wald und den Bereich des 1.!53 ab. Vom Kdr. I./53 hörte der Kdr. II./11: „Bei Kückens ist der Russe eingebrochen. Wir müssen den Jungen unbedingt heraushauen!" Major v. Lachner lief sofort auf dem Waldwege zu seinen vorrückenden Kompanien und trieb sie zur Eile an. Er mußte jedoch bald erkennen, daß ein Einsatz in dem völlig undurchsichtigen, unwegsamen und unbekannten Gelände keinerlei Aussicht auf Erfolg hatte. Darauf ordnete er kurz entschlossen an: „Alles kehrt Marsch. Raus aus dem Wald, auf die Höhe und dort zur Verteidigung einrichten." Als Teile der 8. und 7. Kp. in der Nähe des Gefechtsstandes I./53 aus dem Walde herauskamen, flutete bereits auf dem freien Gelände zwischen Bajewo und Tolkatschi eine Masse Soldaten zurück. Es gelang dem Kdr. II./11 in der Nähe des Dor-fes Bajewo die ersten M.G. zur Abwehr einzusetzen und er einigte sich auch durch Zuruf mit dem Kdr. I./53, daß 1.53 die Sicherung vom Dorf nach Nordosten und Norden übernehmen sollte, während dem II./11 die Sicherung nach Süden gegen den eingebrochenen Russen zufiel. Zur Verteidigung standen nur wenige Gruppen der 7. und B. Kp. zur Verfügung, während die 5. Kp. unter Führung von Oblt. Schröder bereits bis zum Gefechtsstand des III./53 durch den Wald durchgestoßen war und sich dort im Kampfe mit den Russen befand.

Da das I./53 seine Sicherung bei Bajewo aufgeben mußte, war das II./11 gezwungen, seinen linken Flügel immer mehr nach Westen zurückzubiegen. Es grub sich auf dem Höhengelände dicht ostwärts Tolkatschi ein und nahm den aus dem Walde vorfühlenden Gegner aus dieser Stellung mit einzelnen M.G. wirksam unter Feuer. Der Russe selbst fühlte nur mit schwachen Teilen gegen diese Stellung vor. Dies war auf den hef-tigen Feuerkampf der 5. Kp. um den Ort Bajewo zurückzuführen. Oblt. Schröder hatte bei seinem Kampf festgestellt, daß auch das III./53 seine Stellung räumen mußte und daraufhin den Entschluß gefaßt, zunächst nach Norden über Bajewo zurückzugehen und sich vom I./53 aufnehmen zu lassen. Da dieses Btl. seine Stel-lung bereits verlassen hatte, ging er in ostwärtiger Richtung bis auf die Höhe des rechten Flügels des II./53 und grub sich dort ein.

Gegen 21 Uhr teilte Kdr. I./53 mit, daß er auf Befehl des Rgt. noch weiter nach Westen zurückgehe. Major von Lachner war jedoch gewillt, unter allen Umständen die augenblickliche Stellung zu halten. Dank der außerordentlichen wirksamen Unterstützung durch die I/ A.R. (mot) 14, deren V.B., Lt. Hagenguth, sich unmittelbar beim 11,'11 befand, gelang es auch, diese Absicht durchzuführen. Dadurch konnte das Btl. auch sämtliche steckengebliebenen Kfz. bergen und Einheiten des I.R. 53 behilflich sein. Die Verbindung zum eigenen Rgt. wurde mit Hilfe der Nachrichtenmittel des V.B. I./A.R. (mot) 14 aufrecht erhalten, bis gegen Mit-tag des 1. B. 41 der Rgt.-Adj. des I.R. (mot) 11, Hptm. Eckhardt, persönlich die Verbindung zum II./11 aufnahm. Zu erwähnen ist noch, daß das III./I.R. 58, welches auf dem Vormarsch in Gegend Katkowo vom Kdr. II./11 am 31. 7. über die Lage orientiert und um Ver-bindungsaufnahme zum II./11 gebeten worden war, diese Verbindung ergriff, durch Offz.-Spähtrupp sicher stellte und eine verst. Kp. bis in die Gegend südlich Tolkatschi zur Rückendeckung heranschob, die am Mor-gen des 1. 8. 41 durch eine Kp. des inzwischen einge-troffenen II./I.R. 58 abgelöst wurde.

Am 2. B. 41 blieb II./11 weiterhin dem I.R. (mot) 53 un-terstellt. Ein von der 7. Kp. angesetzter Spähtrupp brachte einen russischen Leutnant als Gefangenen ein. Es wurde festgestellt, daß das Nordufer der Dwina in Gegend von Bajewo von stärkerem Gegner besetzt war.

In der Nacht vom 2./3. 8. 41 wurde das verst. I.R. (mot) 53 durch das I.R. 39 abgelöst. Nach Ablösung trat II./11 zum Rgt. zurück. Nach einem Fußmarsch traf das Btl. auf seine Fahrzeuge und trat auf Befehl des I.R. (mot) 11 den Vormarsch in den neuen Bereitstellungsraum an. Es ging über Iljino-Krejesst in den Raum um Maklok, wo das Btl. zur Rast überging.

Die für alle Panzer- und mot. Einheiten befohlene 14-tägige Auffrischungszeit wurde für das I.R. (mot) 11 nach fünf Tagen abgebrochen, da der Einsatz des Re-giments im Dwinka-Abschnitt gegen fortgesetzte Rus-senangriffe vom 10. bis 18. 8. 41 notwendig wurde.

Starke feindliche Durchbruchsversuche nördlich von Smolensk hatten ab Mitte August ostwärts Duchowsch-tschina die vorübergehende Rücknahme der deutschen Stellungen erforderlich gemacht. In diesem Raum wurde das Regiment am 22. und 23. 8. 41 über Welish-Dimidow-Duchowschtschina vorgezogen. Vom 24. 8. bis 15. 9. hatten alle drei Bataillone, stets in Brennpunkten des Abwehrkampfes eingesetzt, unerhört harte, sehr verlustreiche Kämpfe zu bestehen. Der Russe griff täglich nach stärkster Artillerievorbereitung in mehreren Panzerwellen, darunter zahlreiche überschwere 52 t-Panzer, gegen die die Pak des Regiments wirkungslos waren, und mit starker Infanterie und zahlreichen Tieffliegern an.

Am 10. 8. 41 rückte das II./11 in den befohlenen Bereit-stellungsraum, um das I./I.R. 78 abzulösen. Das III./11  wurde in dem befohlenen Waldstück nordwestl. Glissno untergezogen, um in diesem Abschnitt das II./I.R. 78 abzulösen.

Unter Führung von Lt. Stiefler der 4. Kp. wurde der Weg für die Abgaben des I /11 als Ersatz für die 7. Pz.-Div. erkundet. Vom Btl.-Kdr. wurden die Angehörigen der 1., 3. und 4. Kp. in Kosheki verabschiedet. Die abgegebenen Teile standen unter der Führung von Oblt. Pinckert, 3. Kp.

Am 11. 8. wurde die 2. Kp. vom Btl.-Kdr. verabschiedet. In der Nacht wurden russische Flugblätter abgeworfen, die die Bevölkerung zum Heckenschützenkrieg und zur Vernichtung der Ernte aufriefen.

Im Abschnitt des II./11 blieb es am 14. und 15. 8. voll-ständig ruhig. Nach der Ablösung schloß sich das III./11 rechts an das III./78 und links an das II./.11 an. Alle drei Schützen-Kpn. wurden vorn eingesetzt. Vorgetriebene Aufklärung ergab Feindbesetzung des Waldes 2 km nördlich der Dwinka-Mündung. Vor dem Btl. wurde feindliche Schanztätigkeit festgestellt. Feindliches Art.-Feuer auf den Btl.-Abschnitt richtete keinen Schaden an. Unangenehm war nur der Beschuß durch drei Geschütze mit sehr rasanter Geschoßflugbahn. Wahrscheinlich handelte es sich um großkalibrige Pak. Die Gefechtstätigkeit der nächsten Tage beschränkte sich auch hier auf Spähtrupps und Bekämpfung von erkannten Feindstellungen durch schwere Waffen. In der Nacht vom 17./18. 8. 41 wurden II. und III./11 durch III. und II./I.R. 39 abgelöst. Diese Ablösungen gingen reibungslos vor sich und die Bataillone unseres Rgt. erreichten die befohlenen Rasträume. Sie sollten einige Tage in Ruhe verbleiben, die zur Pflege der Waffen und zum Instandsetzen der Bekleidung verwendet wur-den. Jede Kompanie hatte gern. Rgt.-Befehl 2 Gruppen zur Neuaufstellung des I./I.R. (mot) 11 abzugeben. Vom Marschbataillon 1044 traf Ersatz ein, der auf die Bataillone, vornehmlich auf das 1. Btl., verteilt wurde. Oblt. Engelhardt wurde als Kp.-Chef zur 6. Kp. versetzt. Lt. Vogt wurde Adjutant 1,'11, Lt. Zimmermann vom II./11  wurde als Kp.-Fhr. 1. Kp. versetzt.

Am 21. 8. kam der Abmarschbefehl des Rgt. Ziel war der Raum westlich Duchowschtschina. Der Marsch ging ohne wesentliche Störungen. Die an sich schlechten Wege wurden durch einsetzenden Regen derartig zerfahren, daß es Schwierigkeiten bereitete, die Gruppen-fahrzeuge vorwärts zu bringen.

Major Leschke, der von seiner am 13. 7. erlittenen drei-fachen Verwundung seit zwei Tagen wieder bei der Division eingetroffen war, übernahm das Kommando über das II./11. Major von Lachner wurde zum Kdr. III./53 ernannt. Major Leschke fand am 23. 8. 41 folgende Lage vor:

Seit dem 17. 8. sind im Raum nordostw. und ostwärts Smolensk zahlreiche Feindangriffe unter starkem Einsatz der Infanterie, Artillerie, Tieffliegern und Panzern geführt worden. Bei den Angriffen des Feindes handelte es sich nach Gefangenenaussagen und Abhören von Funkmeldungen um einen mit allen Mitteln versuchten Durchbruch auf Smolensk. Am härtesten war der Abschnitt der 161. Div. getroffen worden. Die H.K.L. mußte mehrfach von Wopj-Fluß an den Lojuja-Fluß zurückgenommen werden. Bei Bolotina, sowie nördlich und südlich dieses Ortes hatte der Feind über den Lojuja-Fluß Boden gewonnen. Die 14. Div. mußte sofort die Führung des Kampfabschnittes der 161. Div. übernehmen, allmählich Teile dieser Division ablösen, um die alte H.K.L. dann im Angriff wiederzugewinnen. Die 161. Div. hatte erhebliche Verluste erlitten. Auf Befehl der Div. war sofort folgender Funkspruch der Heeresgruppe Nord allen Truppenteilen bekanntzugeben:

„Von der Heeresgruppe Nord ist die Bahnlinie Peters-burg-Moskau-Tschudowo, sowie die Straße Luga-Petersburg, etwa 50 km südlich Petersburg von Westen erreicht. Für 9. Armee kommt es darauf an, ihre Stellungen noch einige Tage gegen die Masse des russi-schen Heeres zu halten, damit die sich anbahnenden großen Erfolge der Heeresgruppe Nord ausreifen kön-nen.“

Da im Abschnitt des I.R. 83, namentlich auf III./Jg.-Btl., starke Feindangriffe erfolgten, wurde das II./11 zur Verfügung der 14. Div. um Gorodok bereitgestellt, während das III./11 den Angriff rechts in Richtung Gut Sajzewo begleiten sollte. Die 6. Kp. wurde vorübergehend dem III./11 unterstellt.

Von Oberst Schürmann erhielt Hptm. Walde den Befehl, mit dem III./11  , verstärkt durch 1 le I.G.-Zug und 1 Pak-Zug, den Gegner auf dem Höhengelände südlich Sajzewo anzugreifen und ihn über den Fluß Lojnja zurückzuwerfen. Die Lojnja-Brücke ostwärts Sajzewo sollte durch 1. Pi. (mot) 14 gesprengt werden. Auf dem Marsch in den Bereitstellungsraum bekam III./11 starkes Art.-Feuer. Der Kp.-Fhr. 11. Kp. fiel durch Verwun-dung aus.

Nach vorbereitetem Art.-Schießen begann am 24.8. der Angriff des III./11 auf die befohlene Höhe südlich Sajzewo. Rechts bei der 9. Kp. ging der Angriff gut vorwärts. Die linke (11. Kp.) und ein Zug der 10. Kp. kamen im schweren Art.-Feuer nur langsam vorwärts. Nach einem Feuerüberfall einer Nebelwerferabteilung trat das Btl, erneut zum Angriff an und unter schweren eigenen Verlusten konnte das Btl. in Sajzewo eindringen. Es gelang jedoch nicht, den Ort zu halten. Der Btl.-Kdr., Hptm. Walde, und der Führer der 9. Kp. wurden verwundet. Die Btl.-Führung übernahm der Chef der 12. Kp., Hptm. Wutschig, die Führung der 9. Kp. Lt. Porwoll und der 12. Kp. Lt. Hartmann.

In den Nachmittagsstunden des 24. B. griffen etwa 50 russische 52 t-Panzer den linken Nachbar, das Jäg.-Btl. 83, an. Die 11. Kp. mußte auf die morgendliche Aus-gangsstellung zurückweichen. Durch sofort geführte Gegenstöße unter persönlicher Führung von Hptm. Wutschig wurde der Gegner zurückgeworfen und die Stellungen auf den Höhen bei Sajzewo wieder eingenommen. Abends bestand eine durchlaufende H.K.L. mit Anschluß rechts an II./I.R. (mot) 53 und links an Jäg.-Btl. 83. Dieser harte Kampftag kostete dem III./11 96 tote oder verwundete Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften.

In den Abendstunden des gleichen Tages war die Lage beim I.R. 84, das westlich Bolotina mehrfachen starken Feindangriffen weichen mußte, bedrohlich. Das verst. II./11 erhielt den Befehl, daß es dem l.R. 84 ab sofort unterstellt sei und aus einem Bereitstellungsraum süd-ostwärts Rachmanina-Bolotina am 25. 8. früh den Angriff antreten sollte. Dem Angriff werde der Sperrverband Pi. /53 sich anschließen. Links vom II./11 soll III./84 ebenfalls vorgehen, um seine alten Stellungen bei Ljonja zu besetzen.

Nach starker Art.-Vorbereitung (3 le F.H.-Batterien, 3 s F.H.-, 1 Mörser- und 1 Nebelwerfer-Batterie) griff in den Morgenstunden des 25. 8. das II./.11 mit 6. Kp. rechts und 5. Kp. links an und kam zunächst gut vorwärts. Ein russischer Gegenstoß in Btl.-Stärke mit Panzern zwang die 7. Kp., nach Süden abzudrehen, Im Front- und Flankenfeuer blieb die Kp. liegen und bildete sofort eine Riegelstellung. Der Russe griff weiter mit Panzern den Btl.-Gef.-St. an. Der Btl.-Adjutant, Lt. Baumann, wurde dabei schwer verwundet. An dessen Stelle trat der bisherige Ord.-Offz., Lt. Heineck. Als ein weiterer Angriff der Russen die rechte Flanke des ll./11 zu umgehen drohte, wurde das Btl. in eine Riegelstellung südostw, um Bolotina zurückgenommen. Dies geschah im Einvernehmen mit Oberst Großmann, weil weder der Sperrverband noch das III./84 im Angriff vorangekommen waren. Auch im Bereich des III./11 griff der Russe mit starken Kräften an. Durch einen Gegenstoß durch die 9. Kp. bekam die 11. Kp. etwas Luft. Eine durchlaufende H.K.L. konnte rechts zum II /53 und links zum Jäg.-Btl. 83 wiederhergestellt werden. Beim Gegenstoß wurde der Fhr. der 9. Kp. schwer ver-wundet und der Ord.-Offz., Lt. Gröschel, übernahm die Führung dieser Kp. Er wurde dann durch Lt. Hasse ab-gelöst. Auch Oblt. Bärwald, Chef der 10. Kp., wurde leicht verwundet. Hier sprang Lt. Zimmermann vom 1. Btl. ein. Für den Angriff am 26. 8. 41 gab die 14. Inf.-Div. (mot) folgenden Befehl heraus:

1. Feind hat am 25. 8. mit Schwerpunkt vor I.R. 84 unter Einsatz stärkster Art. und Unterstützung von leichten, mittleren und schweren Panzern zu verschiedenen Zeiten angegriffen. Während auf dem Nordflügel I.R. 84 Einbrüche geringer Tiefe unter Einsatz der letzten Reserven wieder zurückgeworfen werden konnten, ist beiderseits Bolotina dem Gegner ein größerer Einbruch gelungen, der mit den Reserven der Div. bis zum Abend des 25. 8. abgeschirmt wird. Vor der übrigen Front der Div. Teilvorstöße und SpähtruppTätigkeit. Alle Versuche, in die H.K.L. einzudringen, konnten abgewehrt werden.

2. Das als Korps-Reserve bei Nikoljskoje stehende I./ S.R. 6 ist um 17 Uhr zur Verhinderung eines drohenden fdl. Durchbruchs auf dem Nordflügel I.R. 84 der 14. Inf.-Div. (mot) unterstellt worden.

Dieses Btl. wird sofort dem I.R. 84 zugeführt und ist nach dessen Weisungen hinter dem Rgt.-Abschnitt als Eingreifsreserve einzuweisen. Den Einsatz des Btl. behält sich die Div. vor. Keinesfalls darf es zum Ablösen von Teilen oder zum Besetzen von Stellun-gen verwandt werden.

3. Gemäß Weisung der Armee greift die 7. Pz.-Div. am 26. 8. 41 den bei Bolotina eingebrochenen Feind an und wirft ihn über den Lojnja zurück.

Angriffsstreifen:

Rechte Grenze. Ssuschtschowo-Turischtschewa G. Iwanowa. (Orte zu 7. Pz.-Div.)

Linke Grenze: Mimutina-(14.I.D. (mot))-Afonassjewa (7. Pz.-Div.)-Bachgrund zum Lojnja-Fluß.

Angriffsbeginn: Voraussichtlich 26. 8., 6.00 Uhr.

4. Sämtliche Im Angriffsstreifen der 7. Pz.-Div. stehenden Truppen der 14. Inf.-Div. (mot) (einschl. Teile l.R. 84 und III./I.R. 83) greifen mit in vorderster Linie an und stoßen mit den Teilen der 7. Pz.-Div. zum Lojnja-Fluß in die alte H.K.L. vor.

5. Verst. I.R. 84 bleibt mit den nördl. der linken Grenze des Angriffsstreifens stehenden Teilen der 14. Inf.-Div. (mot) unterstellt.

6. Nach Erreichen der alten H.K.L. (Westrand Lojnja-Fluß) ist diese H.K.L. im Verein mit 7. Pz.-Div, zu be-setzen und zu halten.

In der Nacht 26.27. B. wird 7. Pz.-Div. aus der H.K.L. wieder herausgelöst. Die H.K.L. ist sodann von den Truppenteilen der 14. Inf.-Div. (mot) in den bisheri-gen Streifen zu besetzen. Dem I.R. 84 wird hierzu II./IR. (mot) 11 unterstellt.

7. Die Art. der Div. (unter Befehl Arko 103) unterstützt mit allen verfügbaren Kräften den Angriff der 7. Pz.-Div,

Einzelheiten der Unterstützung sind durch Arko 103 unmittelbar mit 7. Pz.-Div. zu vereinbaren. Es muß jedoch gewährleistet sein, daß außerhalb des An-griffsstreifens der 7. Pz.-Div. etwa laufende Angriffe des Gegners vor der H.K.L. zerschlagen werden.

B. Die nicht zur Besetzung der H.K.L. vorgesehenen Teile der 14. I.D. (mot) - 2. Kp./Pi. (mot) 14 und Pi.-Sperrverband VIII. A.K. - sind nach Erreichen der H.K.L. zur Verfügung der Div. westl. Rachmanina zu-rückzuziehen. Verbindungsaufnahme zur Div. über Rgtl.-Stab I.R. 84.

9. Die nicht durch den Angriff der 7. Pz.-Div. berührten Truppenteile (Abschnitt Kradschtz.-Btl. 54, LR. (mot) 53, südl. Teil I.R. (mot) 11 und nördl. Teil I.R. 84) holten die H.K.L. wie bisher und verhindern ein Vordringen der Russen über den Lojnja-Fluß.

Der mit etwa 70 Panzern der 7. Pz.-Div. befohlene Angriff wurde mehrmals verschoben. Rechts vom II./11 wurde I./S.R. 6 und rechts davon III./83 und links verst. I.R. 84 eingesetzt. Hinter dem II./I.R. (mot) 11 sollte S.R. 7 den Wald nochmals durchkämmen. Vom II./11 trat mit Panzern rechts 6. Kp. (Oblt. Engelhardt) und links 5. Kp. (Oblt. Schröder) im alten Angriffsstreifen zum Angriff an. Die 7. Kp. blieb zunächst mit der Front nach Süden in der Riegelstellung liegen.

Mit nur geringen Verlusten erreichten 6. und 5. Kp. ihr Angriffsziel. Als mehrere Panzer von den Russen süd-westl. der Riegelstellung im Walde abgeschossen wurden, blieb I./S.R. 6 800 m rechts rückwärts des II. Btl. im Angriff liegen. Gleichzeitig setzte ein starker Ge-genangriff der Russen in die Flanke des II./11 auf die 7. Kp. ein, der nur sehr mühsam und unter starken Verlusten abgewehrt werden konnte. Da dadurch das Gelingen des Angriffs überhaupt gefährdet war, wurde mit dem Kdr. des I/S.R. 7 vereinbart, daß dieses Btl. nicht hinter dem II./11, sondern rechts daneben mit linkem Flügel an der Straße nach Bolotina entlang vorgehen sollte.

Nur mühsam sich durchkämpfend und mit sehr starken Verlusten, da die Russen hinter dem II./11 und den Panzern aus dem Dickicht des urwaldähnlichen Bolotina-Waldes wieder aufgetaucht waren, erreichte das Il./S.R. 7 im Anschluß an unser II./11 die Ljonja. Es ge-lang diesem Btl. auch Teile des S.R. 6 und III./83 mit vorzureißen. Die alte H.K.L. wurde erreicht. Die Trup-penteile richteten sich zur Verteidigung ein.

Für den 26./27. B. 41 wurde der 14. Inf.-Div, (mot) das verst. I.R. 173 (4 Btl. und zugeteilte Div.-Truppen) un-terstellt, das in der Nacht die im Abschnitt des III. und II./I.R. 84 stehenden Teile ablösen sollte. Auch die im bisherigen Abschnitt I.R. 84 eingesetzten Teile der 14. Div., II./I.R. (mot) 11, Teile Pl. (mot) 14 und Teile PzJg. (mot) 14 sollten ausscheiden. Ebenfalls sollte die 7. Pz.-Div. herausgezogen werden. Kurz nach Mitternacht teilte l.R. 84 unserem II./11 mit, daß das Btl. durch I.R. 173 vorläufig nicht abgelöst werden könne, und daß durch die Res.-Kp. die Lücke südl. Bolotina, die durch das Herausziehen des II./S.R. 7 entstand, zu schließen sei. Einwände, daß immer noch im Walde westl. der erreichten Linie starke Verbände der Russen und Panzer auftauchten, wurden nicht beachtet. Erst in den Morgenstunden des 27. 8. teilte der Rgt.-Kdr. I.R. 84, Oberst Großmann, Major Leschke mit, daß das II./11 wieder unter den Befehl des I.R. (mot) 11 trete. Dem II./11 wurde der Dank für die tatkräftige und erfolgreiche Unterstützung im Abwehrkampf des I.R. 84 bei Bolotina ausgesprochen.

In den frühen Morgenstunden des 27. B. hörte der Kdr. II./11 kurz nach der Verabschiedung durch den Kdr. I.R. 84 starkes Motorengeräusch. Schweres Art.-Feuer lag auf der H.K.L., dem Wald und Hintergelände. Zwei 4,7 cm-Geschütze Pz.-Jg.-Abt. 87 wurden angefordert und nach vorn geworfen. In der Riegelstellung sicherte die Pz.-Jg.-Kp. (mot) 14, Oblt. Georgi. Gegen 11 Uhr brach der Feind mit zahlreichen Panzern und starker Infanterie mit Flammenwerfern in die H.K.L. ein. -Teile des II./11 mußten zurückgehen und wurden in der Riegelstellung aufgefangen. Sie wurden zum sofortigen Gegenstoß eingesetzt. Mit wechselndem Erfolg wog der Kampf hin und her. Es gelang, Teile der vorderen Stellung zu halten. Der rechte Flügel der 5. Kp. und linke Flügel der 6. Kp. wurden eingedrückt, viele Leute verschüttet. Ein schneidiger Gegenstoß des Oblt. Schröder mit Teilen der 5. Kp. verschaffte zunächst Ordnung. Im gut geleiteten Art.-Feuer der I./A.R. 14 kamen die russischen Panzer nicht weiter vorwärts, so daß bis in die späten Abendstunden in der Hauptsache die alten Stellungen genommen und gehalten werden konnten. Die 5. Kp. griff mit ObFw. Heißlinger, den Gefr. Foth, Klein, Hohlfeld und Uffz. Bauerfeind einen 52 t-Panzer an, der zusammen mit einer herbeigeholten Pak der Pz.-Jg.-Abt. 14 kampfunfähig gemacht wurde, nachdem dieser eine M.G.-Bedienung niedergewalzt hatte. Um 18 Uhr setzte der Russe, diesmal in breiter Front mit Flammenwerferpanzern und starker Infanterie zum Gegenstoß vor der gesamten Front des II. Btl. an, nachdem in den vorangegangenen Teilkämpfen die Verbindung nach links und rechts abgerissen war und das Btl. allein vorn lag. Es trat das ein, was Major Leschke vorausgesehen und wiederholt gemeldet hat-te, daß bei einem Massenangriff die an der Ljonja befindliche M.K.L. nie zu halten sei.

Nachdem auch die 5. und 7. Kp. in der Flanke aufge-rollt und im Rücken angegriffen wurden, wichen diese Kp. hinhaltend kämpfend abschnittsweise und völlig geordnet zurück, so daß in Anlehnung an den Btl.-Stab in der Riegelstellung das weitere Vordringen des Feindes verhindert werden konnte. Als die russischen Panzer aus dem Walde heraustreten wollten, wurden sie durch Art. und Panzerabwehr erfolgreich abgewehrt.

Die 14. Inf.-Div. (mot) wurde in ihrem Nordabschnitt - nördlich der Trennungslinie zwischen l.R. (mot) 53 und I.R. (mot) 11 - durch die 87. Inf.-Div. abgelöst. Es wurden dort drei Abschnitte gebildet. Rechts I.R. 185, Mitte 1.R. 187 und links I.R. 173. In der Nacht zum 28. 8. wurde III./I.R. (mot) 11 durch III./I.R. 185 (mit unterstellter 1. und 14./I.R. 185) abgelöst. III. I.R. 83 und II./I.R. (mot) 11 sollten durch 1.R. 187 abgelöst werden. Um Mitternacht befahl I.R. (mot) 11, daß das verst. I.R. 187 erneut zum Angriff antreten sollte, um die alte H.K.L. zu gewinnen. Das verst. II./11 als Angriffs-gruppe Nord sollte hinter dem zum Angriff angetre-tenen l.R. 187 den Wald von Nord nach Süd durchkäm-men. Mitten in den Angriffsvorbereitungen griff der Russe mit starken Kräften an, so daß I.R. 187 etwa 1 km halbrechts rückwärts hinter dem II./11 liegenblieb und links überhaupt nicht antreten konnte. Die Riegel-stellung des II./11wurde nach starker Art.-Vorberei-tung angegriffen und der Feind mit Bajonett und Hand-granate zurückgeworfen. Es konnte nicht verhindert werden, daß starker Feind an der Riegelstellung vorbei nach Süden vorstieß, Verst. I.R. 187 befahl für den 29. 8., um 5 Uhr antretend, den Angriff, um erneut die alte H.K.L. zu gewinnen. Führer der Angriffsgruppe Nord war Kdr. II./I.R. (mot) 11, dem 2 le Pak-Züge Pz.-Jg.-Abt. (mot) 14 unterstellt wurden. Die Aufgabe für das II./11 blieb also die gleiche. Durch den Offz.-Spähtrupp Brinkmann unterrichtete sich das Btl. über das Vorgehen des I.R. 187, das zunächst die Lücke schließen und an der Riegelstellung vorbei nach Osten angreifen sollte. Dr Angriff des I.R. 187 kam ewig nicht zustande. Erst in den Mittagsstunden erreichten Teile des I./187 die Riegelstellung. Die 5. und 6./11 wurden zur Durchkämmung des Waldes angesetzt, der noch voll Russen steckte und starke Verluste verursachte. Dabei fiel Lt. Ranft, Kp.-Fhr. der 7. Kp., der sterbend auf der Tragbahre liegend seinem Btl.-Kdr. meldete: „Herr Major! Befohlenes Angriffsziel erreicht, grüßen Sie mir meine Frau und Eltern!"

Mit einer ungeheuren Munitionsverschwendung belegten die Russen die vordere Stellung und das Hinter-gelände. Sie besaßen, wie überhaupt in all diesen Kämpfen, die Luftüberlegenheit und griffen im Tiefflug mit Bomben und Bordwaffen die vorgehende Infanterie an. Die durch das I./I.R. 187 befohlene Ablösung des II./11 wurde dann durchgeführt. Hierbei gab Major Leschke dem Kdr. I./187 einen Bericht ab, indem er zum Ausdruck brachte, daß es gänzlich ausgeschlossen sei, bei einem starken feindlichen Angriff mit Panzern die jetzt besetzte H.K.L zu halten. Diese H.K.L. widerspräche allen taktischen Grundsätzen, da der Gegner vor dieser H.K.L. die Gelegenheit habe, sich in Mulden, Schluchten und Kuscheln mit zahlreichen Panzern und starker Infanterie bereitzustellen, was von keinem Punkt der H.K.L beobachtet werden könne. Dieser Bericht wurde auch klar und deutlich dem Rgt. 11 vorgetragen.

Die 14. Inf.-Div. (mot) hatte am 29. 8. ihren Befehl im alten Nordabschnitt der 87. I.D. übergeben und den Befehl über das verst. I.R. 83 übernommen. Die von der Div. befohlene Abschnittseinteilung konnte nicht durchgeführt werden, da noch namhafte Teile der Div. mit II./11, 2. Kp. Pi. (mot) 14 und Teile Pz.Jg.Abt. (mot) 14 im Kampf bei Bolotina verwickelt waren. Die 14. Div. setzte daher in ihrem Bereich im Abschnitt Süd das verst. I./IR. 83, im Abschnitt Mitte das verst. II./I.R. 49 mit dem verst. Kradschtz.-Btl. 54 unter dem Befehl von Oberstleutnant Dietlen und im Abschnitt Nord das verstärkte I.R. (mot) 53 ein. Verst. I./I.R. 83 sollte in der Nacht durch das verst. II./I.R. 336 der 161. I.D. abgelöst werden. Der im Abschnitt des Kradschtz.-Btl. 54 auf die Kirchhöhe bei Skatschkowo vorgedrungene Gegner sollte bis zum 29. B. abends von dem Zarewitsch-Ufer nach Osten zurückgedrängt sein, damit nur die Sicherheit für das Halten der Stellung im Abschnitt des Krad-schtz.-Btl. und II./49 gewährleistet war. Dem Kradschtz.-Btl. wurden unterstellt 2./A.A. (mot) 14, 1./Pz.-Jäg (mot) 14 und 3./Pi. (mot) 14. Mit diesen dem Kradschtz.-Btl. unterstellten Teilen und mit der Unterstützung der im Abschnitt der Div. eingesetzten Artillerie wurde die Kirchhöhe und das Dorf Skatschkowo genommen und der Feind vom Westufer des Zarewitsch zurückgeworfen.

Nach Ablösung durch III./I.R. 185 setzte III./I.R. (mot) 11 am 29. 8. sich auf Befehl des Rgt. in Richtung Potschi-nok in Marsch. Unterwegs erhielt das Btl. den Rgt.-Funkspruch, daß Eile geboten sei. Es sollte nach Rafe-nina marschieren. Da dieser Ort im Bereich der feindl. Art. lag, grub sich dort das III./11 ein. Eine Verbindung zum I.R. (mot) 53 wurde aufgenommen. Das Btl. wurde zunächst Div.-Reserve. Vom Kdr. I.R. (mot) 53 traf dann der Befehl ein, daß III./11 in der Nacht vom 30./31. B. das ll./I.R. 49 nördlich Kochonowa ablöst und dem Kdr. Kradschtz.-Btl 54 unterstellt wird. Links vom Kradschtz.-Btl. 54 kam das Btl. zum Einsatz. Lt. Zimmermann wurde als Kp.-Fhr. 7. Kp. und Lt. Lux als Kp.-Fhr. 10. Kp. versetzt. Wegen der erhöhten Panzergefahr gab die 14. Div. am 31. 8. 41 einen einheitlichen Befehl zur Pan-zerabwehr heraus.

Der dem II./l.R. 336 zugeteilte Pak-Zug wurde in vor-derer Linie eingesetzt. Dem Btl. wurde ein weiterer Zug der Pz.-Jäg.-Abt. 14 unterstellt, der ebenfalls in vorderer Linie eingesetzt wurde. Im Abschnitt Mitte (Kradschtz.-Btl. 54) wurden beim Kradschtz.-Btl. 54 und III./I.R. (mot) 11 die Züge der 14./11 bzw. des Krad-schtz.-BtL und eine 5 cm Pak zum Panzerschutz in vor-derer Linie eingesetzt. Außerdem wurde die 1./Pz.-Jg.-Abt. (mot) 14 auf Zusammenarbeit mit dem Kradschtz.-Btl. angewiesen. Im Abschnitt Nord wurde die 14./53 in ihrer Gesamtheit zur Panzerabwehr in vorderer Linie des I.R. (mot) 53 eingesetzt.

Am 1. 9. 41 war in den Morgenstunden noch starker Art.-Vorbereitung der Feind unter Einsatz von Kampfwagen im Abschnitt des II./336 in die H.K.L. eingebrochen. Verst. I.R. (mot) 11 befahl für 17 Uhr den Angriff, um den eingebrochenen Feind zurückzuwerfen. Hierzu wurden bereitgestellt: Vorn rechts 11./11 verst. durch 1 le I.G.- und den s. I.G.-Zug der 13. Kp. und 1 Pak-Zug, in der Mitte I./11 verst. durch 1 le I.J.- und 1 Pak-Zug und vorn links das Pi.-Sturm-Btl. mit Anschluß an III./11.

Der Fhr. des IIl./I.R. (mot) 11 meldete, daß auch beim III./336 in den Morgenstunden des 1. 9. der Feind, un-terstützt durch etwa 30 bis 40 Panzer aller Typen, ein-gebrochen war, und daß sich dieses Btl. zurückzog. Die russischen Panzer drehten dann nach Norden ab und etwa 15 Panzer fuhren in den Abschnitt des III./11  . Zum Abschirmen wurden alle Reservezüge eingesetzt. Eine Pak, die die Panzer bis auf 10 m bekämpfte, wurde mit einer s. M.G.-Gruppe überrollt. Auch von der 13. Kp. kam die Meldung, daß dort ein Geschütz von einem 52 t-Panzer überrollt wurde. Die Bedienung war tot, ein zweites Geschütz war nicht mehr verwendungsfähig. Die vom Kradschtz.-Btl. 54 angeforderte Feuerunterstützung durch Art. blieb unwirksam, da das Feuer nicht durch einen V.B. geleitet werden konnte. Da ein Aufrollen des III./11 von der rechten Flanke nicht zu vermeiden war, löste sich dieses Btl. mit Einver-ständnis des Kdr. Kradschtz.-Btl. 54 und bezog eine neue Stellung.

Wegen der unveränderten Feindlage befahl I.R. (mot) 11 für den 2. 9. 41, daß bei einem Feindangriff weiter verteidigt werden sollte. Erfolgte am 2. 9. kein Feind-angriff, würde die Div. mit I.R. (mot) 11, verst. durch das Sturm-P .-Btl. vorn rechts und dem verst. I.R. 364 vorn links angreifen, um die alte H.K.L. zu gewinnen. Im strömenden Regen und bei sehr wenig Sicht trat III./11 zum Angriff an. Eine echte Verbindung zum Kradschtz-Btl. bestand nicht. Ein geschickter V.B. konnte die feindlichen Unternehmen nicht stören, da sein Funk- und Fernsprechgerät nicht in Ordnung war. Rus-sische Bomber und Jagdflieger belegten die Stellung des III./11 mit Bomben. Von der 9. Kp. kam die Meldung, daß 7 feindliche Sturmgeschütze aufgefahren waren. Da die Verbindung zum Kradschtz.-Btl. 54 ge-stört war, nahm der Ord.-Offz. im schweren Granat. feuer die Verbindung auf. Während die Sturmgeschütze feuerten, Granatwerfer- und Artilleriefeuer der Rus-sen sich verstärkte, brachen etwa 20 russische Panzer, gefolgt von russischer Infanterie auf LKW, im rechten Flügel des Btl. ein und drohten so, das Btl. von rechts wieder aufzurollen. Der mit dem Btl.-Adj. auf den rech-ten Flügel geeilte Btl.-Fhr. versuchte einen Gegenstoß mit der 11. Kp. Dieser brach jedoch im Feuer der rus-sischen Panzer und Infanterie zusammen. Darauf be-fahl der Btl.-Fhr. die Loslösung des Btl. vom Feind in die in der Nacht innegehabten Stellungen. Der Btl.-Adjutant, Lt. Negendank, fiel bei diesem Gegenstoß. Der Btl-.Fhr., der an der Spitze einiger tapferer Leute den gefallenen Adjutanten bergen wollte, wurde selbst schwer verwundet und zurückgetragen. Die Führung des Btl. übernahm der Chef der 11. Kp., Oblt. Büttner. Schlagartig, als die russischen Panzer die Linie durchbrochen hatten, hörte das feindl. Artillerie- und Granatwerferfeuer auf, so daß beim Lösen des Btl. vom Feind nur geringe Verluste eintraten. Da die Panzer in der rechts durch III./336 frei gewordenen Flanke bis nach Kochonowa vorgestoßen waren, wurde III./11 zu-rückgezogen und erhielt vom Kdr. Kradschtz.-Btl. 54 den Befehl, am Ostrand Kochonowa in Stellung zu gehen und die Sicherung noch Osten zu übernehmen. Teile der 11. Kp. konnten hier noch einen 35 t-Panzer mit Handgranaten vernichten.

Die dem II./11 noch den harten Kämpfen bei Bolotina zugesagte Ruhe wurde auf Befehl des Rgt. unterbro-chen. Der Ord.-Offz., Lt. Ratjens, meldete sich zur Be-fehlsentgegennahme auf dem Rgt.-Gef.-St. Dos II./11 sollte den bei I.R. 336 bei und nördlich Cholm durchgebrochenen Gegner zurückzuwerfen. Bei seiner Erkundung stellte der Btl.-Kdr. fest, daß die gesamte Front bei und nördlich Cholm im Zurückgehen war. Es gelang ihm, mit dem Kdr. II./l.R. 336, Major Bern, Verbindung aufzunehmen, der mit den letzten Teilen seines Rgt. und 2 Kp. Pi. (mot) 14 (Hptm. Enders und Sernau), sowie mit Teilen der 2. und 3. Kp. Pz.-Jäg.-Abt. 14 (Oblt. Georgi) vergeblich versuchte, der Lage Herr zu werden. Nach der kurzen Orientierung wurde das verst. II./11 in einer Schlucht westl. Cholm zum Gegenstoß bereitgestellt. Nachdem sich die Batterie-Chefs und der V.B. der I./A.R, (mot) 14 beim Btl. gemeldet hatten, wurde nach kurzem Feuerschlag zum Sturm angetreten. Im schneidigen Angriffsschwung der 5. Kp. (Oblt. Schröder) und der 6. Kp. (Oblt. Engelhardt) wurde nach kurzem aber hartem Kampfe Cholm genommen. Als ein Gegenstoß der Russen einsetzte, mußte die 7. Kp. unter Lt. Zimmermann nach Süden abdrehen und grub sich in einer igelstellung ein. Nachmittags setzte ein russischer Angriff mit Infanterie und schweren Panzern ein. Teile des Btl. mußten stellenweise ausweichen. Erbitterte Einzelkämpfe spielten sich ab. Als das Rgt. einen neuen Angriff zur Inbesitznahme der alten H.K.L. befahl, mußte der Btl.-Kdr. II./11melden, daß dieser Angriff unmöglich sei, da das Btl. sich in schwerer Abwehr befände. Inzwischen hatte die 2.IPz.-Jg.-Abt. 14 unter der schneidigen Führung des Oblt. Georgi mit den Paks der 14./11 mit 4 leichten und einer mittleren Pak in offener Feuersteilung 4 schwere Panzer 32 t außer Gefecht gesetzt und die übrigen zum Abdrehen gezwungen. 2 schwere 52 t-Panzer wurden durch Art.-Feuer vernichtet.

Das Rgt. hatte inzwischen das I/11 rechts neben dem II./11 eingesetzt. Oblt. Vogt von der 3. Kp. nahm dicht südlich der Kirchenruine Anschluß an die 6. Kp. Das II./11 sollte die Lücke zwischen dem II./11 und II./7 schließen. Die Vollzugsmeldung konnte dem Rgt. durchgegeben werden. Es wurde auch ein „Sperrverband Schmidt" gebildet, der aus Pi.-Zug, Kradschtz.-Zug, 1 le I.G.- und 1 s. I.G.-Zug und 2 Zügen der 14..11 be-stand. Dieser Verband kam jedoch nicht zum Einsatz. In der Nacht zum 2.9. war vor dem Rgt.-Abschnitt 11 nur leichtes Art.-Störungsfeuer.

In den Morgenstunden des 2. 9. griff der Feind mit Panzern und starker Infanterie vor dem gesamten Rgt.-Abschnitt an. Teilweise wurden 25 bis 30 Panzer erkannt. Beim II./11 brach der Gegner bei 5. Kp. bis in die Riegelstellung und zum Btl.-Gef.-St. durch. Teile dieser Kp. mußten in Front, Flanke und Rücken ange-griffen, zurückgehen. Der junge, noch nicht kriegsge-wohnte Ersatz verursachte eine gewisse Panik, die nur durch energisches Zufassen der vom Btl.-Kdr. beauf-tragten Offz., Lt. Dohle und Lt. Ratjens, behoben werden konnte. Erbitterte Einzelkämpfe spielten sich ab. Oblt. Schröder mit seinem Kp.-Trupp stand wie ein Fels im Meer. Fw. Beyer, Uffz. Gutsche und Obgefr. Lange des Btl,-Stabes griffen mit Benzin und Hand-granaten zwei durchgebrochene Panzer an und machten sie unschädlich. Die 2./Pz.-Jäg.-Kp. (mot) 14 hielt mit der Masse ihrer Geschütze in ihrer Stellung aus, soweit sie nicht, ebenso wie mehrere M.G. und Granat-werfer, sowie eine Pak der 14. Kp., überwalzt wurden. Auch in der Riegelstellung wurden zwei Pak 5 cm und eine Pak 3,7 cm der Pz.-Jäg.-Abt. (mot) 14, sowie zwei M.G. und ein s.M.G. der B. Kp., sowie eine Zugmaschine von der Wucht der etwa 10 bis 12 schweren 32 1-Panzer einfach überrollt, ehe sie zum Schuß kamen. Die russischen Panzer fuhren aus allen Rohren feuernd um die einzelnen Kampfgruppen herum. Die Geschosse der Paks prallten wie Glaskugeln ab. Nur durch die ungeheure Zahl von Geschossen der Paks, den Schüssen von s.M.G. und Gewehren konnte die Mehrzahl der Panzer geblendet werden. Sie blieben liegen und wurden im Nahkampf unschädlich gemacht. In vorbildlicher Zusammenarbeit legten die V.B.'s der I./A.R. (mot) 14, die sich bei den Kp.-Gef.-St. befanden, Sperrfeuer vor die Stellungen. so daß nachfolgende Panzer und Infanterie von den eingedrungenen Teilen abgeschnitten wurden und ungeheure Verluste erlitten. Sowohl beim I. wie auch beim II. Btl. traf der Rgt. Kdr., Oberst Schürmann, ein und führte persönlich den zurückgehenden jungen Ersatz wieder vor. Die alten Stellungen konnten trotz des Einbruchs wieder genommen und gehalten werden. 11 Panzer waren vor dem Abschnitt des II./11 vernichtet und mindestens 2 Dutzend zum Abdrehen gezwungen worden. Seit dem Vorlage waren 19 Panzer vernichtet.

Mit dem Korps-Pionier-Sturm-Btl. (Oberstft. Claus) sollte das II./11 angreifen, um die alte H.K.L. zu gewinnen. Noch bevor sich die Sturmpioniere bereitstellen konnten, lag stärkstes fdl. Trommelfeuer auf dem Btl.-Abschnitt. Die Lage bei den vom eingesetzten Kp. wurde sehr ernst. Der Gegenangriff der Sturmpioniere kam in Gang. blieb jedoch dann liegen, weil beide Flanken offen waren. Auch das I./11 wehrte verzweifelt den Panzerangriff ab. 3 mittlere Panzer konnten hier vernichtet werden. Der russische Einbruch erfolgte besonders bei der 2. und 3. Kp. Zur 2. Kp. schickte Oberstil. Weiß einen V.B. einer s. Haubitz-Batterie. Auch Oblt. Franke setzte einen zusätzlichen le I.G.-Zug beim I/11 ein, damit dieses Btl. eine wesentliche Stütze für die neuen Männer des Btl. bekam. Der s. I.G.-Zug, der im Bereich des II./11 eingesetzt war, hatte sich aus eigenem Entschluß dem Angriff der Sturmpioniere angeschlossen. Nach dem Eintreffen von drei 8,8 cm-Geschützen der 3./Flak-Rgt. 36 wurde durch Ab-schuß eines an der Spitze mehrerer Panzer anrollenden 52 t ein neuer Panzerangriff im Keime erstickt.

 

Auch am 3. 9. 41 setzte der Russe seine Angriffe hartnäckig fort. Von der Hartnäckigkeit der Angriffe überzeugte sich Oberst Schürmann im Bereich des I .11. Der Panzerangriff im Abschnitt der 2. Kp. brach im schweren Abwehrfeuer der Art. zusammen. 4 Panzer wurden vor dieser Kp. vernichtet, die restlichen wurden zum Abdrehen gezwungen. Den ganzen Tag wurden die Stellungen und das Hintergelände der Btl, ununterbrochen mit Artillerie, Pak und Granatwerfer beschossen. Der beim II./11 eingesetzte 2. le 1.G.-Zug hatte eine Stellung, aus der er auch in den Bereich des II/11 wirken konnte. Mit Hilfe der Flak-Geschütze wurde in den Mittagsstunden ein größerer Panzerangriff abgeschlagen. Es wurde beobachtet, daß den größeren Panzern kleinere voranfuhren. Wenn diese infolge des Abwehrfeuers abdrehen wollten, wurden sie von hinten beschossen. Gefangene, die wahrend der Angriffe laufend gemacht wurden, sagten aus, daß sich sehr viele Kommissare bei ihnen befänden. Die dauernd sich wiederholenden, für die Russen an Mann und Gerät außerordentlich verlustreichen, Angriffe wurden dadurch erklärlich. In den Nachmittagsstunden des 3. 9. griffen mehrmals russische Tiefflieger die Stellungen des Rgt. an.

Im Verlaufe der Angriffe wurden vor dem II./11 5 Panzer, zwei 52 t durch die Flak, drei mittlere durch Pak und Infanterie vernichtet. Überall lagen sie als brennende Fackeln im Gelände.

Nach dem Div.-Befehl vom 3. 9, hatte der Feind am 1. und 2. 9. die H.K.L. des VIII. Korps zwischen Autobahn Jarzewo und Skatschkowo durchbrochen und griff auch am 3. 9. weiterhin an. Schwerpunkte dieser Angriffe bei Cholm und nordwestl. Skatschkowo wurden abgewiesen. Die dem VIll. A.K. neu unterstellte 255. Inf.-Div. sollte sich bis zum 4. 9. früh westl. und nordw. Cholm zum Angriff bereitstellen, um durch Vorstoß nach Osten und Nordosten die alte H.K.L. am Wopj-Zarewitsch-Abschnitt wieder in Besitz zu nehmen. Die im Angriffs-streifen der 255. Inf.-Div. stehenden Teile der 14. Inf.-Div. (mot), verst. I.R. (mot) 11 (ohne III./11), 2 Btl. der 161, Inf.-Div. (I.R. 364), Pz.-Jäg.-Abt. (mot) 14 (ohne 1 Kp.) und 2 schwere Flak-Battr. (Abt. 36 und 491) wurden für den Angriff der 255, Inf.-Div. unterstellt. Die 28. Inf.-Div. und die 14. Inf.-Div. (mot) sollten sich dem Angriff anschließen. Die 255. Inf.-Div. setzte rechts I.R. 455 und links I.R. 465 ein. I.R. (mot) 11 bekam den Befehl, die Bereitstellung des I.R. 455 zu sichern, den Angriff über sich hinweggehen zu lassen und nach Sammlung zur Verfügung der 255. Inf.-Div westl. Cholm zu stehen.

Auf Befehl des Kdr. Kradschtz.-Btl. 54 wurde IIl./l.R. (mot) 11 am 4. 9. durch II/I.R. 336 abgelöst. Die Ablösung wurde lediglich durch das übliche Artillerie- und Granatwerferfeuer der Russen beeinträchtigt. Es ent-standen hier keine Verluste. Nach erfolgter Ablösung marschierte das III./11 nach Belotelowo. Hier geriet es in schweres russisches Art.-Störungsfeuer und erhielt doch noch Verluste. Der am 24. B. verwundete Btl.-Kdr., Major Walde, kehrte aus dem Lazarett zurück und übernahm wieder die Führung des Btl.

Seit den frühen Morgenstunden des 4. 9. lag Nieder stärkstes Störungsfeuer auf dem Abschnitt des II./11 und dem Hintergelände. Um 5 Uhr griff der Russe mit Infanterie und 4 Panzern bei 5. Kp. an. Drei Panzer wurden durch die 8,8 cm-Flak unschädlich gemacht, der vierte drehte ab, Um 12.15 Uhr begann ohne genügende Artillerie der Angriff zur Wiedergewinnung der alten H.K.L. Rechts von der 6. Kp. sollte I.R. 455 und links I.R. 465 vorgehen. Das II./11 sollte die Bereitstellung sichern und den Angriff durch flankierendes Feuer unterstützen. Während der Angriff des 1 R. 455 zunächst bis zur Kirchenruine gut vorwärts ging, da unser I./11 feindliche Flankenwirkung von rechts aus-schied, blieb der Angriff des I.R. 465, der nach Süd-osten in Richtung Tschista angesetzt war, infolge star-ken Flankenfeuers aus ostwärtiger Richtung liegen. Gleichzeitig wurde die 6. Kp. an ihrem linken Flügel mit starker Infanterie angegriffen. I.R. 465 zog sich fluchtartig zurück, so daß die linke Flanke der 5. Kp. wieder offenblieb. Ein starker Gegenangriff der Russen warf auch das I.R. 455 in die alten, von der 5. und 6. Kp. behaupteten, Stellungen zurück. Ein weiterer Durchstoß scheiterte an der Widerstandskraft des II./11 und dadurch, daß die 8,8 cm Flak wiederum drei feindliche Panzer abschoß.

Am Nachmittag lag weiterhin stärkstes Art.-Feuer auf dem Abschnitt unseres Rgt. Kurz noch Einbruch der Dunkelheit griff der Russe ohne Art.-Vorbereitung mit Panzern und mit starker Infanterie in breiter Front die 5. Kp. an. Der linke Teil wurde zurückgedrängt. Der junge Ersatz ging panikartig zurück. Oblt. Schröder hielt mit einigen alten Leuten seine alte Stellung, ein sofort angesetzter Gegenangriff der 7. Kp. brachte Entlastung, obwohl diese Kp. unter starkem Art.-Feuer zu leiden hatte, das kurz nach Beginn des Angriffs auf der Riegelstellung lag. Lt. Zimmermann wurde mit seinem Kp.-Trupp verschüttet. Bis auf zwei konnten alle gerettet werden. Im Handgranatenkampf unter Teilnahme des Btl.-Stabes wurden eingedrungene Teile des Feindes vernichtet, bzw. zurückgeworfen. Ein von Olt. Schröder persönlich geführter Gegenstoß brachte weitere Entlastung. Die alten Stellungen wur-den wieder genommen und gehalten.

Im Btl.-Abschnitt des II./11 kam Lt. Berger vom Rgt. zur Orientierung des Angriffs. Nach eigenem starker Art.-Vorbereitungsfeuer trat hier das I.R. 455 zum Angriff an. Mit allen drei Zügen unterstütze die 13./11 den Angriff. Später hörte diese Unterstützungsmöglichkeit auf, da das Rgt. 11 in seinen Stellungen für ein eventuelles Auffangen liegenblieb und die Zugführer keine Sicht für Wirkung mehr hatten. Durch fdl. Beschuß fielen zwei Zugführer aus. Für die Nacht wurden die B-Stellen eingezogen. Der Feind trieb nur Spähtrupps

vor, die mühelos abgewiesen werden konnten.

Am 5. 9. setzte gegen 3.50 Uhr wieder schwerstes Trommelfeuer aller Kaliber ein. Die Regimenter I.R. 455 und 465 traten erneut zum Angriff an. Aber auch dieser Angriff brach infolge mangelnder Art.-Vorbereitung und bei der starken Abwehr der Russen zusammen Der Rgt.-Adj., Hptm. Eckhardt, traf auf dem Btl.-Gef.-St. II./11 ein und orientierte sich über die Lage. Am Nachmittag wurde im Rgt.-Abschnitt die Lage bedrohlich. Das II./83, das rechts vom III./455 (Major Meyer) mit angreifen sollte, ging nach einem starken Panzerangriff in Front, Flanke und Rücken zurück, so daß nachts von diesem Btl. I.R. 7 nicht antreten konnte. Nur mit Mühe konnte das III./83 am Btl.-Gef.-St. angehalten werden. Dadurch wurde auch das II./455 bedroht und blieb im Angriff liegen. Für die Nacht gruben sich die Bataillone in einer Igelstellung ein und wiesen alle Angriffe der Russen zurück.

Am 6. 9. erfolgte ohne wesentliche Ereignisse die Ab-lösung unserer beiden Bataillone.

Da das II./I.R. (mot) 11 unter der Führung von Major d. R. Leschke in den Kämpfen seit Mitte August 1941 sich besonders hervortat, reichte das Regiment folgenden Vorschlag zur Auszeichnung mit dem Ritterkreuz für den Kommandeur dieses Btl. ein:

„In der Abwehrschlacht ostwärts Duchowschtschina leitete Major d. R. Leschke, Kommandeur II./I.R. (mot) 11, die Abwehrkämpfe bei Balotina in der Zeit vom 24. bis 30. 8. 1941 und bei Cholm in der Zeit vom 1. bis 6. 9. 1941.

Nachdem es ihm bei Boltina gelungen war, die Stellung gegen täglich sich wiederholende starke Angriffe der Russen mit Panzern und zahlenmäßig überlegener Infanterie zu halten, erhielt er nach eintägiger Ruhe bei Belotelowo am 1. 9. 41 Befehl, mit seinem verst. Btl. den Ort Cholm im Gegenstoß zu nehmen. Hier und nördlich davon hatte der Gegner in den frühen Morgenstunden des 1. 9. mit starken Kräften und unter Einsatz von Panzern die H.K.L. des II./I.R. 336 durchbrochen. Der Besitz von Cholm war für die erfolgreiche Durchführung der Abwehrkämpfe der gesamten Front des VIII. A.K. nördl. Jarzewo von ausschlaggebender Bedeutung, da der Ort das Gelände in Richtung Duchowschtschina, Jarzewo weit beherrscht. Trotz stärkster russischer Gegenwehr wurde Cholm durch das verst. II./l.R. (mot) 11 genommen und der Ort bis zum 6. 9. trotz ununterbrochener Gegenangriffe, die von den Russen mit überlegenen infanteristischen Kräften, unter stärkster Art.-Vorbereitung und unter Einsatz schwerster Panzer geführt wurden, gehalten.

Die erfolgreiche Durchführung der Abwehrkämpfe bei Cholm sind neben der tapferen Haltung des Btl. der zielsicheren Führung des Major d. R. Leschke, Kdr. II. I.R. (mot) 11 sowie dessen vorbildlichen, persönlichen Einsatz zu danken. In vorderster Linie leitete er die Abwehrkämpfe bzw. führte die Truppe zu Gegenstößen vor.

Major Leschke hat sich bereits in den Feldzügen in Polen und Westen als Btl.-Kdr. durch besondere Tapferkeit und umsichtige Führung ausgezeichnet.

Am 13. 7. 41 an rechter Schulter und rechter Hand durch eine M.G.-Garbe dreifach verwundet, kehrte er bereits nach kurzer Zeit zurück und übernahm die Führung seines Btl., obgleich die Wunden noch nicht geheilt waren.

Major d. R. Leschke ist der Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes würdig. E."

Der Feind hatte am 6. 9. 41 bis nachmittags nur ört-liche, schwächere Vorstöße gegen die Front der 14. Div. (mot) unternommen. Auf der ganzen Front lag teilweise starkes Art.-Feuer. Mit Fortsetzung der Angriffe der Russen mußte gerechnet werden. Die im Abschnitt der 14. Div. noch eingesetzten Stellungstruppen wurden in der Nacht zum 7. 9. durch III./I.R. (mot) 53

und I. I.R, (mot) 11 abgelöst. I./11, verst. durch die 10. Kp., löste die um Kochonowa stehenden Teile des Kradschtz.-BtL 54, der A.A. (mot) 14 und des I./ I.R. 336 ab. III./53 löste das I./I.R. 371 ab. II./I.R. (mot) 11 wurde als Div.-Reserve in den Wald 1,5 km westl. Kochonowa befohlen. I./A.R. (mot) 14 wurde aus dem Abschnitt der 255. Inf.-Div. herausgezogen und war mit I. A.R. 241 im Bereich des I.R. (mot) 11 auf Zusammenarbeit angewiesen. Im Bereich des I.R. (mot) 53 wurden II. und III. A.R. (mot) 14 eingesetzt. Die 13./11 erkundete Stellungen für den s. I.G.-Zug im Bereich des I./11, für die anderen Züge wurde Instandsetzung befohlen. Auf Grund eines Panzerabwehrplanes wurde die 14./11 gem. Weisung durch den Kdr. Pz.-Jäg, (mot) 14 eingesetzt.

Mit Rücksicht auf die geringe Kampfstärke der Kompanien des I.R. (mot) 11, die durch die hohen Verluste in den Abwehrkämpfen ostwärts Duchowschtschina her-vorgerufen waren, wurden die fechtenden Teile des III./,11 zur Auffüllung der Gefechtsstärken des I. und lI./IR. (mot) 11 verwandt. Das Rgt. befahl daher, daß 9. und 11. Kp. sämtliche Mannschaften und Waffen der fechtenden Truppe an I. und II. Btl. abgaben. Ebenfalls gab die 12. Kp. einen Teil der Mannschaften und Waffen an das II. Btl. ab. Die 10. Kp. (Oblt. Bärwald) hatte als einzige Kp. keine Abgaben. Bei jeder Kompanie verblieb nur ein Offizier, einige Unteroffiziere und etwa 15 bis 20 Mannschaften, aus denen sich die Unterführer der neu aufzustellenden Kompanien rekrutieren sollten. Im Zuge der Neugliederung wurden versetzt:

        Oblt. d.R. Büttner, 11. Kp. als Kp.-Chef 1. Kp.

Lt. d. R. Stark, 6. Kp. als Ord.-Offz. 11. Btl.

Lt. d.R. Otto, Fhr.-Res. als Zugfhr. 5. Kp.

Lt. Hartmann, 12. Kp. als Zugfhr. 6. Kp.

Lt. Diefenbach, Fhr.-Res. als Zugfhr. 7. Kp.

Feldw. Raetzer, 12. Kp, als Zugfhr. 4. Kp.

Von dem am gleichen Tage eingetroffenen Ersatz wurden 64 Mannschaften dem I. und 36 dem II. Btl. zugeteilt.

Allen Einheiten wurde ein „Aufruf' des Oberbefehls-habers der Armee bekanntgegeben, der auch in rus-sischer Sprache aufgehängt wurde. Den Kommandeuren und Kp.-Chefs wurden „Merkblätter über Organisation und Bekämpfung von Partisanen" zugänglich gemacht Ebenfalls wurden Richtlinien über russische Raketenwerfer ausgegeben.

Vom 1, bis 5.9. 41 wurden allein im Regimentsabschnitt des I.R. (mot) 11 42 feindliche Panzer vernichtet, darunter sechs überschwere durch geballte Ladungen und Inbrandsetzung von übergossenem Benzin. Oft wurden unsere Stellungen von Panzern überrollt; aber immer wieder gelang es den tapferen, kampferprobten In-fanteristen des Regiments, im Gegenstoß die Haupt-kampflinie (H.K.L.) wieder zu nehmen und zu halten. Das feindliche Trommelfeuer bei diesem Einsatz entsprach durchaus dem Artillerieeinsatz der Kämpfe bei Verdun im Jahre 1916.

Unter Berücksichtigung des fast ständigen Einsatzes waren die blutigen Verluste des Regiments, ohne Ver-stärkungstruppen, in diesen knapp drei Monaten nicht unbeachtlich: 2000 Mann, darunter 400 Tote. Von den Offizieren waren in dieser Zeit 20 gefallen und 45 ver-wundet worden.

Nach den vollzogenen Ablösungen hatte der Feind nur mit schwachen Kräften gegen die Front der 14. Div. (mot) vorgefühlt. Mit starker Artillerie hatte er die in der H.K.L. eingesetzten Truppen und das Hintergelände belegt. Das Kradschtz.-Btl. 54 wurde in der Nacht vom 9./10. 9. aus dem Raum um Borki hinter den Abschnitt des I.R. (mot) 53 verlegt und stand dort als Eingreifreserve der Div, zur Verfügung. Die 2. A.A. (mot) 14 wurde für die Dauer des Einsatzes dem I.R. (mot) 11 unterstellt. Das Pi.-Btl. (mot) 14 setzte die Arbeiten zur Sperrung und Verstärkung der H.K.L. in den Ab-schnitten des I.R. 11 und 53 fort. Der Schwerpunkt der Sperrarbeiten lag vor dem Abschnitt des I.R. (mot) 11. A.R. (mot) 14 begann mit der Auffrischung und Instandsetzung von Gerät und Material.

Im Laufe des 10.9. 41 lag auf der ganzen H.K.L. schwerstes Art.-Feuer Der Beschuß beim I./11 war so stark, daß der Btl.-Gef.-St. 200 m nach rückwärts verlegt wurde. In den Abendstunden griff der Feind mit „Hurra-Rufen" bei der 3. Kp., Oblt. Pinckert, an und brach mit etwa 40 Mann ein. Zum Gegenstoß wurde die 2. Kp. angesetzt. Die dem Btl. zugeteilte 10. Kp., Oblt. Bärwald, wurde zum Abkömmen des Hintergeländes befohlen. Die Art. legte Sperrfeuer vor den Btl.-Abschnitt. Lt. Heinicke, Adj. II./11, und Musikmeister Kaiser, Rgt.-Stab, begaben sich zum I./11, um sich über die Lage orientieren zu lassen. Der Btl.-Kdr., Oberstlt. Weiß, ließ klar erkennen, daß der zugewiesene Ersatz absolut unfähig war, bei Angriffen der Russen standzuhalten. Der Ersatz war ungenügend ausgebildet, ausgerichtet und ausgerüstet und es wäre unbedingt notwendig gewesen, die neuen Leute vor weiteren schweren Gefechten in einer Ausbildungszeit zusammenzufassen. Oblt. v. d. Borne wurde von der Div, mit einem Geheimbefehl zum Kdr. II./11 geschickt. Dieser enthielt eine Kampfanweisung für die Div.-Reserve. In Auswirkung wurde den Kp.-Fhr. und Lt. Diefenbach, 7. Kp., die Erkundung von Aufnahmestellungen befohlen. Das Btl. lag alarmbereit, um bei einem feindlichen Durchbruch sofort die Aufnahmestellungen beziehen zu können. Abends erhielt II./11 vom Rgt. den Befehl, mit Major v. Lachner, III./53, Verbindung aufzunehmen, da dieses Btl. in der Nacht vom 12. zum 13. 9. vom II./11 abgelöst werden sollte. Kurze Zeit danach befahl der la der 14. inf.-Div. (mot) 14, Major Bennecke, eine verst. Kompanie des II./11 sofort dem III./53 zu unterstellen, da der Russe auf dem linken Flügel des Major v. Lachner eingebrochen war. Die verst. 6. Kp., geführt von Lt. Otto, 5. Kp. wurde sofort dem III./53 zugeführt. Lt. Die-fenbach, der die Lage bei I./11 und III./53 erkundete, meldete, daß der Russe sich in der Mitte des I./11 zum Antgriff bereitstellt. Der Spähtrupp der 5. Kp., Uffz. Dietz, meldete, daß keine Angriffsabsichten der Russen zu bemerken seien.

Die Lage am 12. 9. war ähnlich der des Vortages. Beim I./11 waren die Feindangriffe zurückgeschlagen. Der Rgt.-Kdr-, Oberst Schürmann, und Major Leschke kamen zum Btl., um sich über die Lage zu orientieren. Gegen 15.30 Uhr erschien Rittmeister v. Engel vom A.A. 255, um die Ablösung des I./11 zu besprechen. Kurz vor Mitternacht wurde der Btl.-Abschnitt an A.A. 225 übergeben und nach einem anstregenden Fußmarsch erreichte I./11 den Raum um Grjasnaky. Da eine Ablösung nur unnötige Verluste und keine Vorteile ge-bracht hätte, wurde III./53 nicht durch II./11 abgelöst. Die 6./11 blieb dem 111.2'53 unterstellt. Hier zeichnete sich der Fhr, des 2. Zuges, Fw. Baumgärtel, aus. Durch Handgranatenkampf wurden verschiedene feindliche Widerstandsnester unmittelbar vor der Front vernichtet.

Die dem I./I.R. (mot) 11 unterstellte 10. Kp. wurde in der Nacht zum 13. 9. aus der vorderen Linie herausgelöst und blieb als örtliche Eingreifreserve hinter der A.A. 255. Die Ablösung des II./I.R. (mot) 11 erfolgte erst in der Nacht zum 14. 9.

Rückwirkend zum 1. 6. 41 wurde Lt. Nicklas, 4. Kp., zum Oberleutnant, und Fw. Rudoph, 6. Kp., zum 1. 9. 41 zum Oberfeldwebel befördert. Von weiteren Beförderungen erzielte die 13. Kp, die meisten Beförderungen zum Unteroffizier. Die Obgefr. Hempel, Riedel und Weißbeck der 14. Kp. erhielten das Verwundetenabzeichen in Schwarz.

Der Herr Divisions-Komandeur der 14. Inf.-D v. (mot) hatte am 9. 9. 41 an Angehörige der I.R. (mot) 11 und 53 zahlreiche Kriegsverdienstkreuze 2. Klasse mit Schwertern verliehen. Auf jeden Stab und jede Einheit kamen durchschnittlich 3 bis 4 Auszeichnungen.

Mit gleichem Befehl erhielten in unserem I.R. (mot) 11 das Eiserne Kreuz 1. Klasse:

 

Feldw. Winkler, 4. Kp., Uffz. Bauerfeind, 5. Kp., Obfw. Basse, 6. Kp., Fw. Baumgärtel, 6. Kp., Obgefr. Block, c. Kp., Gefr. Ballmann, 7. Kp., Lt. Langkau, 8. Kp. Fw. Gänsicke, 8. Kp., Fw. Bost, 11. Kp., Lt. Körner, 12. Kp., Fw. Becker, 13. Kp., Lt. Böhm, 14, Kp., Stbfw. Klawiter, 14. Kp.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse:

Uffz. Schröder, Obgefr. Escher, Obgefr. Kirschner, Obgefe. Blauschmidt, Gefr. Oswald, Gefr. Gaudlitz, alle Stb.-Kp., Gefr. Herbst, Gefr. Kränert, 1. Kp., Obgefr. Engel, Gefr. Kaufmann, 3. Kp., Uffz. Berdel, 4. Kp., Lt. Sachße, Fw. Müller, Fw. Beter, Obgefr. Passig, Obgefr. Theilemann, Gefr. Landrock, Stb. II, Uffz. Gralapp, Uffz. Scholl, Uffz. Döge, Obgefr. Mahler, Obgefr. Dubschick, Obgefr. Kühn, Obgefr. Tischer, Gefr. Foth, Gefr. Hofmann, Gefr. Bürger, Gefr. Frommann, Gefr. Goldmann, Obschtz. Bittner, alle 5. Kp., Hptfw. Jedamski, Fw. Filz, Uffz. Matthes, Uffz. Borkhardt, Uffz. Bingel, Obgefr. Huhn, Obgefr. Brendecke, Obgefr. Stemmler, Gefr. Richtar, Gefr. Claus, Gefr. Brühl, alle 6. Kp., Uffz. Schneider, Uffz. Schneider I, Obgefr. Dittmann, Obgefr. Merthen, Obgefr. Lorenz, Gefr. Libutzki, Gefr. Albert, Gefr. Längert, Gefr. Ahmling, Gefr. Müller, Gefr. Konrad, Gefr. Fischer, Schtz. Wedel, alle 7. Kp., Fw. Günzerodt, Fw. Siebenhüner, Fw. Pursche, Uffz. Geier, Uffz. Oster, Obgefr. Winter, Obgefr. Wolf, Obgefr. Michel, ObgeFr. Kloss, Obgefr. Schmidt, alle B. Kp. Obgefr. Kali, Stb. III, Uffz. Vogel, Uffz. Drechsler, Uffz. Krüger Schtz. Heise, alte 9. Kp., Uffz. Riecke, Obgefr. Friedrich, Obgefr. Lange, Obgefr. Gelbruch, Obgefr. Puhlmann, Gefr. Budig, Obschtz. Kuhnt, alle 10. Kp., Obgefr. Helzel, Ob-gefr. Schulze, Gefr. Rübestahl, Gefr. Hopfensack, Gefr. Schwenzer, alle 11. Kp., Uffz. Winter, Uffz. Krüger, Uffz. Walther, Obgefr. Schulz, Gefr. Klunker, Gefr. Köbe, Gefr. Ulbrich, alle 12. Kp., Hptfw. Schönherr, Obgefr. Löffler, Obgefr. Zschechner, Gefr. Sticha, Gefr. SchmiauIre, alle 13. Kp., Lt. Rohn, Hptfw. Pietsch, Uffz. Bindrich, Uffz. Karloske, Obgefr. Pechstädt, Obgefr. Voigt, all 14. Kp.

 

Im Tagesbefehl Nr. 94 sprach der Regiments-Kommandeur, Oberst Schürmann, den Ausgezeichneten seine Anerkennung und seine herzlichsten Glückwünsche aus.

Am 14./15. 9. 41 wurde Pi. (mot) 14 in das neue Auffrischungssgebiet der 14. Inf.-Div. (mot) nördlich Demidow verlegt. Gemäß Befehl der Pz.-Gr. 3 übernahm das Pi-Btl. die Instandhaltung der Straße Demidow Baklanowo und löste das bisher diese Aufgabe erfüllende Bau-BtI. 208 ab. In der gleichen Nacht wurde III./I.R. (mot) 53 mit der verst. 6./11 durch ein Btl. der 255 1.D. abgelöst. Dieses Btl. trat vorläufig unter den Befehl des I.R. (mot) 11. Das III./53 wurde in den Wald bei Stepankowo verlegt und trat wieder unter der Befehl des I.R. (mot) 53. Die im Abschnitt des Krad schtz.-Btl. 54 eingesetzte 9./I.R. (mot) 53 wurde auch herausgelöst und dem eigenen Btl. zugeführt.

Der Feind hatte in den letzten Tagen seine Angriffe gegen die Front der 14. Inf.-Div. (mot) eingestellt und ist zur Abwehr übergegangen. Die Division wurde in der Nacht zum 16. 9. 41 abgelöst und marschierte nach erfolgter Ablösung und Befehlsübergabe in das Auf-frischungsgebiet nördlich Demidow. Der Abschnitt unserer Div. wurde je zur Hälfte von 255. und 87. Inf.-Div. übernommen. Die vorher zur Verfügung der Div. in den Abschnitten gestandenen Reserve-Btl., I./I.R. (mot) 53 und II./l.R. (mot) 11, traten wieder unter den Befehl ihrer Regimenter. Das im Abschnitt I.R. (mot) 53 noch in vorderster Linie eingesetzte Kradschtz.-Btl. 54 wurde durch ein Btl. der 87. I.D. abgelöst.

 

Mit Rgt.-Tages-Befehl Nr. 96 erhielten vom I.R. (mot) 11 das Eiserne Kreuz 1. Klasse:

Obfeldw. Wallmann, 2. Kp., Lt. Wuthenow, 3. Kp., Lt. Stiefler, 4. Kp., Uffz. Gutsche, St. 11., Uffz. Dietz, 5. Kp., Uffz. Lehmann, 6. Kp., Lt. Gröschel, Stab III., Oblt. Büttner, 11. Kp., Obfeldw. Körner, 12. Kp., Obfeldw. Kosche, 14. Kp.

Etwa 3 bis 4 Angehörige jeder Einheit erhielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse, u. a. Obgefr. Bornkessel, 7. Kp. Von der gleichen Kp. wurde Fw. Kloppe zum Oberfeld-webel befördert.

 

Die Einheiten der 14. lnf.-Div. (mot) marschierten am 16. und 17. 9. 41 planmäßig in den befohlenen Auffri-schungsraum. Besondere Schwierigkeiten bildeten die verstopften Straßen, so daß einzelne Kradmelder nicht mehr durchkamen. Die Panzergruppe 3 rechnete mit einer Auffrischungszeit von etwa 8 Tagen. Die Regimenter gaben genaue Befehle für die Partisanenbekämpfung heraus. Gleiches geschah für eine Straßenbetreuung.

Im Wehrmachtsbericht vom 19. 9. 1941 hieß es „Die konzentrischen Angriffsoperationen der Heeresgruppen der Generalfeldmarschälle von Rundstedt und von Bock haben nunmehr, wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, zu einer neuen, gewaltigen Umfassungsschlacht geführt. Im Anschluß an die Schlacht bei Gomel waren starke Kräfte gegen den Ober- und Unterlauf des Desna vorgestoßen, um in hartnäckigen Kämpfen den Obergang über den Fluß zu erzwingen.

Von hier aus wurde der Angriff nach Süden fortgesetzt, um einer Kräftegruppe die Hand zu reichen, die den Dnjepr beiderseits Krementszhug unter schwierig-sten Verhältnissen in 120 km Breite überwunden hatte und zum Angriff nach Norden angesetzt worden war.

Seit dem 13. 9. ist die Vereinigung dieser Kräfte 200 km ostwärts Kiew vollzogen. Um 4 Sowjet-Armeen ist der Ring geschlossen, Ihre Vernichtung ist in vollem Zuge. An dem glänzenden Verlauf dieser Operationen haben die Luftflotten des Generalobersten Löhr und des Generalfeldmarschalls Kesselring großen Anteil. Kampfflugzeuge griffen in der Nacht zum 19. 9. Moskau sowie Stadt und Hafen Odessa mit guter Wirkung an. Zahlreiche Brände entstanden ... pp"

Die 14. Inf.-Div. (mot) wurde am 19.9. 41 dem Gen.-Kdo. LVI. A.k. unterstellt. Kommandierender General war General Schaal. Es wurden verschiedene Befehle über Verhaltungsmaßnahmen (Tarnungen, Decknamen, Marschdisziplin bei Marschbewegungen usw.) heraus-gegeben.

Nach dem Wehrmachstbericht vom 25. 9. wurden „ver-zweifelte Ausbruchsversuche der letzten noch im Raum ostwärts Kiew eingeschlossenen feindlichen Kräfte unter blutigsten Verlusten des Gegners abgeschlagen. Bei der Säuberung des Schlachtfeldes wurde die Leiche des im Kampfe gefallenen Oberbefehlshabers der sowjetischen Südwestfront, Generaloberst Kirponos, aufgefunden. Sein Stab und Teile der 5. und 21. Armee wurden aufgerieben. Die Luftwaffe bombardierte in der letzten Nacht mit guter Wirkung militärische Anlagen in Moskau und Rüstungsbetriebe in Tula ..."

Im Auffrischungsraum der Division wurde all das nach-geholt, was in den Kampftagen nicht möglich war. Vor allen Dingen wurden die Wege verbessert. Dazu wurden täglich größere Arbeitskommandos abgestellt. Der junge Ersatz wurde ausgebildet und die Kommandeure hielten Besichtigungen ab, Neben den ausgesprochenen Auszeichnungen wurden auch die Gefallenen geehrt. Dies geschah bei den Bataillonen meist in Form eines Feldgottesdienstes durch den Div.-Pfarrer Pagel. Von den Personalveränderungen im Regiment 11 ist zu berichten, daß Oblt. d. R. Sosrak vom inf.-Ers.-Btl. 169 als Kp.-Chef zur 11. Kp., Lt. d. R. Rohn von der 14. Kp, als Ordz.-Offz. zum III. Btl., Lt. d. R. Richter vom Bau-Btl. 218 als V.O. zum III. Btl., Oblt. d. R. Dr. Wapler von der Stabs-Kp. (ersetzt durch Oblt. d. R. fritsche von KI.Kw.Kol. 9/14) zum Inf.-Ers.-Btl. 11, Obfw. Schubert von Dinafü. 14 als Zg.-Fhr. 11. Kp. verreizt wurden. Die Uffz. Nußbaum und Voigt von der 13. Kp. wurden zum Fw. befördert und StFw. Klawiter von der 14. Kp. und Fw. Grützner von der 5. Kp. wurden zum Offz.-Anw. ernannt.

Das Verwundetenabzeichen in Silber erhielt Major d. R. Leschke, in Schwarz Major Wolde, Dolmetscher Wekker von der Stabskp. und von der 14. Kp.: Obfw. Kinder, die Uffz. Lang, Cronemann, Dunkel, Fleischer, die Obgefr. Günther, Streigler, Gille, die Gefr. Schulze, Geißler, Herrmann und die Schtz. Flieher, Hagedorn, Brand, Röser, Delp, Gutzschebauch.

Mit Tagesbefehl Nr. 102 vom 1. 10. 41 wurde an sehr viele Angehörige des I.R. (mot) 11 und I.R. (mot) 53 das Infanterie-Sturmabzeichen in Bronze verliehen. Eine genaue Aufstellung aller Namen (I.R. 11) befindet sich in unseren Unterlagen.

Da in den letzten Tagen des September 1941 organi-sierte Partisanenbanden den Nachschubverkehr erheb-lich gestört hatten, wurden auf Befehl des A.O.K. 9 Teile der 14. I.D. (mot) verlegt. Hiervon wurden das I.R. (mot) 53 und die Gruppe A.A. (mot) 14 betroffen.