13. Fortsetzung

der Geschichte des 11. (Sächs.) Infanterie-Regiments

 

Der Wehrmachtsbericht vom 1. 10. 1941 sprach von den erfolgreichen Angriffsoperationen ostwärts des Dnjepr und daß Kampfflugzeuge in der Nacht militärische Ziele in Moskau angegriffen haben. Auch gegen Groß-britannien wurde weiter bombardiert und in Dock und Werftanlagen entstanden zahlreiche Brände und Zerstörungen. Ebenfalls mit guter Wirkung griffen deutsche Kampfflugzeuge in Nordafrika britische Zellager bei Tobruk an, Dagegen warfen britische Bomber Spreng- und Brandbomber auf Wohnviertel verschiedener Städte an der Deutschen Bucht und der Ostseeküste, so daß die Zivilbevölkerung Verluste o.i Toten und Verletzten hatte.

Fast unglaublich liest sich der Befehl des „Führer und Oberster Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler' vom 2. Oktober 1941 an die

„Soldaten der Ostfront!"

„Erfüllt von tiefster Sorge für das Dasein und die Zukunft unseres Volkes habe ich mich am 22. Juni entschlossen, den Appell an Euch zu richten, dem drohenden Angriff eines Gegners noch in letzter Stunde zuvorzukommen. Es war die Absicht der Machthaber des Kremls - wie wir es heute wissen - nicht nur Deutschland, sondern. ganz Europa zu vernichten.

Zwei Erkenntnisse, Kameraden, werdet lhr unterdes gewonnen haben:

1. Dieser Gegner hatte sich für seinen Angriff militärisch in einem so enormen Ausmaße ge-rüstet, daß auch die stärksten Befürchtungen übertroffen worden sind.

2. Gnade Gott unserem Volk und der europä-ischen Welt, wenn dieser barbarische Feind seine Zehntausende an Panzer v o r u n s in Bewegung hätte setzen können , .."

In seinen weiteren Ausführungen befaßte sich dieser Befehl über das „Paradies der Arbeiter und Bauern", der „25jährigen jüdischen Herrschaft" und in Zahlenangaben der großen Erfolge der deutschen Wehrmacht. Er schließt damit.

„Heute ist nun der Beginn der letzten großen Entscheidungsschlacht dieses Jahres.

Sie wird diesen Feind und damit auch den An-stifter des ganzen Krieges, England selbst, ver-nichtend treffen. Denn indem wir diesen Gegner zerschlagen, beseitigen wir auch den letzten Bundesgenossen Englands auf dem Kontinent. Vom Deutschen Reich aber und von ganz Europa nehmen wir damit eine Gefahr hinweg, wie sie seit den Zeiten der Hunnen,- und später der Man-golenstürme entsetzlicher nicht mehr über dem Kontinent schwebte. Das deutsche Volk wird

deshalb in den kämmenden Wochen noch mehr bei Euch sein als bisher.

Was Ihr und die mit uns verbündeten Soldaten geleistet habt, verpflichtet schon jetzt alle zu tiefster Dankbarkeit. Mit angehaltenem Atem und Segenswünschen aber begleitet Euch in den nächsten schweren Tagen die ganze deutsche Heimat. Denn ihr schenkt Ihr mit Gottes Hilfe nicht nur den Sieg, sondern damit auch die wichtigste Voraussetzung für den Frieden! Führer-hauptquartier, den 2. Oktober 1941."

Nicht wir, die Geschichte hat entschieden, welche Wahrheit hinter diesem weltweit bekannten Befehl stand. Wir werden uns in der Wiedergabe der Geschichte unseres Regiments und unserer Division bemühen, die Tatsachen so zu schildern, wie sie geschehen sind und von uns erkannt wurden.

Anfang Oktober 1941 endete die Auffrischung unserer Division. Mit Befehl vom 4. 10. 1941 befahl die 14. Inf.-Div. (mot) den Weitermarsch.

Feindliche Stellungen sind in zweitägigen Kämpfen durch die der Pz. Gr. 3 unterstehenden Kräfte durchbrochen worden. Am Abend des 3. 10. hat 6. Pz. Div. zwei Brückenköpfe über den Dnjepr bei Tichanowe und Gluschkowa (Brücke unversehrt) gewonnen.

1. Pz. Div. (XXXXI. A. K.) stand im Kampf südwestl. Bjelej. Fußdivisionen haben Straße Ber-Bjelej westl. Ljapkine, von Westen kommend, erreicht."

Die 14. lnf.-Div. (mot) wurde ab 5. 10. der Pz. Gruppe 3 unterstellt und trat am gleichen Tage um 8 Uhr über Bor auf Ljapkine an. Sie hielt sich dort zur Verfügung der Panzer-Gruppe (General Reinhardt) der bis zu seinem Tode unserem Kameradenbund angehörte) bereit, um hinter dem XXXXI. A. K. südl. an Bjelej vorbei nach Südosten vorgezogen werden zu können. Die Division befahl vier Marschgruppen.

 

Marschgruppe A:

Führer: Kdr. I.R. (mot) 11, Oberst Dipl.-Ing. Schürmann

Truppenteile  I.R. (mot) 11

I./Pi. (mot) 14

I./Pz. Jäg. 14

Div.-Stab (Fhr.-Abt.)

A.R. (mot) 14 o. II. Abt.

San. Kp. 1.1/4

le Kol. 9./14

Ko- 6/ 14

 

Marschgruppe B:

Führer: Kdr. Kradsch.-Btl.54, Oberstleutnant Dietlen

Truppenteile  Kradschtz.-Btl.54

1 Battr. II./A.R. (mot) 14

Pi. (mot) 14 - o. 1. und 2. Kp.

Rest N. (mot) 14

Betr. Kol.

 

Marschgruppe C:

Führer: Kdr. A.A. (mot) 14 Oberstleutnant von Wagner

Truppenteile: A.A. (mot) 14

Pz. Jg. Abt. (mot) 14 o. 1 Kp.

 

Marschgruppe D:

Führer: Kdr. I.R. (mot) 53 Oberst Flörke

Truppenteile  I.R. (mot) 53

2./Pi. (mot) 14

II./A.R. (mot) 14 - o. 1 Battr.

San. Kp. 2./14

le Ko. 10/ 14

Kol. 4 und 5/14

I.R. (mot) 11 befahl das überschreiten des Ablaufpunktes in folgender Reihenfolge:

verst. I./I.R. (mot) 11 mit 1./Pz. Jäg. (mot) 14

Rgt.-Führungsstaffel 1. Staffel (ohne Inf. Pi. Zug)

Rest 13. und 14. Kp. Führungsstaffel Div.

Stab A.R. (mot) 14 und l. A.R. (mot) 14

verst. Il./I.R. (mot) 11 mit Teilen San. Kp.1/14

verst. III./ I.R. (mot) 11

San. Kp. (mot) 1/14

Kol. 9/14

Rest N. (mot) 14

Ablaufoffizier war Musikmeister Kayser. Dazu 2 Kradmelder vom Kradm.-Zug. Die Wegebezeichnung führte Lt. Ebel durch. Zur Wegeausbesserung wurde Oblt. Stamer befahlen, dem der Inf. Pi. Zug und 1 Kp: des II. Btl. unterstellt wurden. Zu erwähnen sind, daß am Tage des Weitermarsches Oblt. v. Maltaahn als Chef zur 9./I.R. (mot) 11, Lt. Häbert als Zugfhr. zur 8./I.R. (mot) 11 und Fw. Uebe als Zugfhr. zur 12./I.R. (mot) 11 versetzt wurden. Während des Vormarsches wurde die 3./A.R. (mot) 14 unter Oblt. von Schmiterlöw dem III./I.R. (mot) 11 unterstellt. Dem Regiment wurde außerdem 1 schw. Flak-Battr. oder I./36 zugeführt.

Am 10.10. 1941 gab l.R. (mot) 11 einen Befehl zur Sicherung heraus. Gemäß Radiomeldungen waren in den Kesseln von Wjasma und Brjansk 60 russische Divisionen eingeschlossen und sahen ihrer Vernichtung entgegen. Schnelle Verbände einer SS-Division mit ver-bündeten Truppen hatten bei Marjampol sich mit einer von Norden kommenden Panzer-Gruppe vereinigt und dabei 7 russischen Divisionen den Rückzug abgeschnitten. Der Reichspressechef Dr. D i e t r i c h hatte vor der in- und ausländischen Presse gesprochen und erklärt, daß durch die Einschließung der Russen bei Wjasma und Brjansk die militärische russische Front zusammengebrochen sei.

Verst. I.R. (mot) 11 hatte die Flanke des LVI. A. K. an der Straße Wjasma-Torbejewo im Abschnitt Fatino-Wassjutniki zu sichern. Hierzu wurden vorn rechts das verst. II. Btl. in der Mitte der Kradsch.- und Inf. Pi. Zug und vorn links das verst. III. Btl. eingesetzt.

Der Wehrmachtsbericht vom gleichen Tage meldete, daß die am Asowschen Meer, um Briansk und bei Wjasma eingeschlossenen Kräfte des Gegners weiter zusammengedrängt wurden. Darüber hinaus wurde in der Mitte der Front auf einer Breite von 500 km erzwungene Durchbruch nach Osten vertieft. Der wich-tige Eisenbahnknotenpunkt Orel kam in unsere Hand. In drei Sondermeldungen wurde dem deutschen Volke die Vernichtung der Sowjet-Front bekanntgegeben. In Amerika und England wirkten diese Meldungen des O.K.W. sensationell. In Amerika unterbrachen die Rundfunksender ihr Programm und gaben die Sonder-meldungen aus dem Führerhauptquartier wörtlich wie-der.

Für den 11. 10. befahl das Regiment den Weitermarsch. Der Feind - soweit nicht eingeschlossen - war im Zurückgehen Richtung Moskau. Das Regiment stieß in bisheriger Zusammensetzung als Marschgruppe B der Division in Richtung Kalinin vor. Als Vorhut wurde das verst. III./I.R. (mot) 11 eingesetzt. Im Vortrupp folgten Teile der 14. Kp., einer verst. Schtz.-Kp., der Rgt.-Füh-rerstaffel und der Rest des Inf. Pi. Zuges.

Im Haupttrupp waren 1 verst. Schtz.-Kp., I./A.R. (mot) 14 und Teile der 13./I.R. (mot) 11, jeweils von einer Pak der 14. Kp. gesichert. Das Gros, geführt von Oberstleutnant Weiß, umfaßte Teile des I. und II. Btl., der Pz. Jäg. Kp., der San. Kp. I./14 und Kol. 9/14. Ablaufoffizier war Lt. Grimmig. Als Nachkommando verblieb Oberzahlm. Ficker in Gorlowa, der die Aufgabe hatte, betriebsfähige Fahrzeuge in Zugstärke in Marsch nach vorn zu setzen.

Der Divisions-Kommandeur, General Wosch, verlieh dem Ass.-Arzt Jäger vom l. Btl. und Obfw. Merker von der Stabs-Kp. das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Oblt. d. R. Stamer wurde als Kp.-Fhr. zur 12. Kp., Lt. d. R. Sterr als Zugfhr, zur 4. Kp., Lt. d. R. Richter vom Stab III./11 als Zugfhr. zur 9. Kp., Oberztthlm. d. R. Müller von II./A.R, (mot) 14 zum I I./I.R. (mot) 11 und Zahlen. d. R. Engst vom II./I.R. (mot) 11 zur II./A.R. (mot) 14 versetzt. Die Feldwebel Wermann und Bormann der 9. Kp. wurden zum Oberfeldwebel, der Schirrmeister Eger der B. Kp. zum Oberschirrmeister und der Uffz. Rokicki der Stabs-Kp. zum Feldwebel befördert. Fw. Schneider der 4. Kp. wurde zum Hauptfeldwebel dieser Kp. ernannt.

Der Wehrmachtsbericht vom 13. 10. meldete, daß die Operationen an der Ostfront ihren planmäßigen Verlauf nahmen. In der Schlacht am Asowschen Meer fielen 1100 Gefangene und 33 Geschütze in unsere Hand. Die Vernichtung der bei Wjasma eingeschlossenen Kräfte stände kurz vor dem Abschluß. Feindliche Aus-bruchsversuche vor Leningrad wurden unter schwersten Verlusten des Gegners abgewiesen. Im Kampf gegen Großbritannien hatten wieder Kampfflugzeuge Indu-striegebiete und Hafenanlagen bombardiert. Eine grö-ßere Anzahl britischer Bomber war nach Nordwest-, West- und Süddeutschland eingeflogen und hatte zahlreiche Orte mit Spreng- und Brandbomben bom-bardiert. In Nordafrika hatten Deutsch-Italienische Truppen einen erfolgreichen Angriff vor Tobruk durchgeführt.

Im Wehrmachtsbericht vom 14.10. wurde gesagt, daß die Zahl der in der Doppelschlacht von Bryansk und Wjasma bisher eingebrachten Gefangenen auf mehr als 350.000 gestiegen war.

Die 14. Inf. Div. (mot) meldete für den 14. 10., daß der Feind im Zurückgehen vor dem linken Flügel der 9. Ar-mee in ostw. Richtung auf Kalinin war. XXXXI. A.K. mit der 1. Pz.-Div. stand im Kampf in Kalinin und mit Teilen im Abwehrkampf bei Staritza. Die 6. P.- Div. -bisher LVI. A.K. --- wurde dem XXXXI. A.K. unterstellt und in Richtung Kalinin nachgezogen. Das LVI.A.K. erreichte mit 14. Inf.-Div. (mot) Staritza und löste dort die stehenden Teile des XXXXI. A.K. ab. Die 14. lnf.Div. (mot) trat am 15. 10. früh den Vormarsch an und sollte die bei Staritza eingesetzten Teile des Schtz.-Rgt. der 1. Pz.-Div. ablösen. Der Marschweg wurde über Boskakowo-Karmanowo-Mischina-Storitza befohlen.

Marschgliederung:

Voraus:           A.A. (mot)14 mit unterstelltem 1 Zug

                       1. Flak 1./36

                       3./Pi. (mot) 14

Marschgruppe A: Kradschtz.-Btl. 54

6./A.R. (mot) 14

3./Pz.Jäg.Abt. 14 (ohne 1 Zug)

Div.-Stab Führungsstaffel mit Siche-rungstruppen

Marschgruppe B:

l. Gruppe: Rgt.-Stab I.R. (mot) 11

I. I.R. (mot) 11

1 I. I.G.-Zug 13./I.R.(mot)11

1 Pak-Zug 14.11.R. (mot) 11

1 Battr. I./A.R. (mot) 14 1./Pz.Jag.Abt. 14

le. Zug San.-Kp. 1/14

II. Gruppe: Rest Rgt.-Stab-Stabs-Kp.

I.R. (mot) 11

Rest 13./I.R. (mot) 11

Rest 14./I.R. (mot) 11

II./l.R. (mot) 11

Stab und 1 Battr. I./A.R. (mot) 14

le. Flak-Battr. 1./36 Gem.KoI./Div.-Nachschub-Fhr.

Kol. 9/14

San.Kp. 1/14 (ohne le. Zug)

Marschgruppe C:      

1)                Stab A.R. (mot) 14 9./A.R. (mot) 14

                       Stab und 1/Pi. (mot) 14

2) III./I.R. (mot) 11 mit Zuteilungen Stab und 1 Kp./Pz.Jäg.Abt. 14

                       1 Kp./Pi. (mot) 14

                       Brüko u. le. Pi. Kol/Pi. (mot) 14

3) 1 Art.-Kol.

                       1 Betr.-St.-Kol.

                       Gef.-Tr. II

 

I.R. (mot) 53, II. und III./A.R. (mot) 14 blieben im bisherigen Unterkunftsraum südl. Kaurenes zurück. Aus den Fahrzeugen des 1.R. (mot) 53 wurden zur Verfügung des A.K.. Betriebsstoffkolonnen gebildet.

Ablaufoffizier für das LR. (mot) 11 war Oblt. Stamer. Das Auftanken der Kfz. erfolgte unter Leitung von Lt. Berger. Musikmeister Kayser sammelte die leeren Betriebsstoff-Kfz. am alten Rgt.-Gef.-Stand.

Der Truppe wurde eine Verfügung des A.O.K.4 über ein Scheingrab als Minentarnung bekanntgegeben, aus der ersichtlich war, mit welchen Mitteln der Gegner kämpfte. Danach war ein Leutnant mit 1 Lkw und 5 Mann auf der Suche nach Ersatzteilen für einen russischen Ford in der Gegend von Jermolino, Neben einem Weg lag ein Grab, gekennzeichnet dadurch, daß auf einem Stock ein Russenhelm aufgestülpt war. Dicht daneben lag etwas Stroh. Lt. Schönhoff besichtigte mit dem Gefr. Kohlstedde die Grabstätte und nahm zufällig den Strohhaufen weg. Da stellte sich heraus, daß unter demselben sich noch eine Tretmine befand. Mit einer Handgranate wurde die Mine zur Explosion gebracht und dabei zeigte es sich, daß die Grabstätte keinen Toten barg, sondern es sich nur um eine ganz gemeine hinterhältige Tarnanlage han delte.

in letzter Zeit hatten sich wiederholt Sprengungen irr besetzten Sowjet-Gebiet ereignet, die von Partisanen durchgeführt oder von abziehenden Sowjettruppen so vorbereitet wurden, daß sie erst nach Tagen oder Wochen zur Auslösung gelangten. Gefangene Partisanen sagten uns, sie seien gründlich auf dem Gebiet der Sprengungen unterrichtet worden, bevor sie eingesetzt wurden. Besonders gefährlich waren die von abziehenden Truppen vorbereiteten Sprengungen mit Zeitzünder, auf chemischen Wege oder durch Fern-zündung (mittels Kurzwellensenders), Der Gegner suchte auch auf diesem Wege, den deutschen Vormarsch mit allen erdenklichen Mitteln zu erschweren, was immer wieder Gegenmaßnahmen herausforderte. So war u. a. in Staraja-Russa ein Kasernenteil hoch-geflogen, in dem Truppen schon seit drei Wochen einquartiert waren. Es gab dort viele Tote und Verwundete. Große Mengen von Sprengstoff wurden vergra-ben oder in Ofen, Maschinenräume, Getreidesilos usw. versteckt und durch Zeitzünder zur Explosion gebracht. Derartige Vorkommnisse wurden aus Mogilew, Kiew und anderen Orten berichtet. Vor der Benutzung öffentlicher Gebäude wurde daher gewarnt.

Der Wehrmachtsbericht vom 19. 10. 1941 lautete: „Zwischen dem Asowschen Meer und dem Donez schreitet die Verfolgung des geschlagenen Feindes erfolgreich weiter. Verbände der Waffen-SS nahmen im Häuser- und Straßenkampf die Hafenstadt Taganrog. Auf der Krim wunden in der letzten Nacht sowje-tische Flugplätze bombardiert.

Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, ist die Doppelschlacht von Briansk und Wjasma siegreich be-endet. Unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls von Bock haben Truppen des deutschen Heeres im engsten Zusammenwirken mit der Luftflotte des Generalfeldmarschalls Kesselring die sowjetische Heeresgruppe des Marschalls Timoschenko in Stärke von 8 Armeen mit 67 Schützen-, 6 Kavallerie-, 7 Pan-zerdivisionen und 6 Panzerbrigaden vernichtet. Die Säuberung des Kampfgebietes ist im wesentlichen abgeschlossen.

Die in der gestrigen Sondermeldung bekanntgegebe-nen Zahlen haben sich inzwischen auf 657 948 Gefangene, 1241 Panzerkampfwagen und 5396 Geschütze erhöht. Unübersehbares Kriegsmaterial wurde erbeutet oder vernichtet. Die blutigen Verluste des Feindes sind wiederum schwer.

An der Durchführung dieser Operationen waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge, der Generalobersten Frhr. von Weichs und Strauß, sowie die Panzerarmeen der Generalobersten Guderian, Hoth, Höppner und des Generals der Panzertruppen Reinhardt beteiligt."

Durch die Wetter- und Straßenverhältnisse bedingt, war der Nachschub für die kämpfende Truppe mit Fortschritt der Operationen immer schwierigen geworden. Für die weitere Fortführung der Operationen wurde die Versorgungslage äußerst gespannt. Die Straßen- und Wegeverhältnisse stellten für die nächsten beabsichtigten Operationsabschnitte größte Anforderungen an das Kraftfahrzeugmaterial. Gemäß Befehl der vorgesetzten Kdo.-Behörden durften von den Divisionen nur die Teile für die Weiterführung der Operationen mitgenommen werden, die

a) im Rahmen der Gesamt-Betriebsstoffzuweisung auch weiterhin mit ausreichenden Mengen ver-sehen werden konnten,

b) auf Grund ihres Kfz.-Bestandes die Gewähr boten, auch bei weiterhin größten Anforderungen das Operationsziel zu erreichen.

Auf Vorschlag der 14. Inf.-Div. (mot) wurde vom Gen.-Kdo. LVI. A.K.(mot) die Umgliederung der 14. Division befohlen. Die Aufstellung eines verkleinerten Divisions-Verbandes wurde sofort mit allen Mitteln betrieben. Alle Kraftfahrzeuge, die nur bedingt einsatzfähig waren oder erfahrungsgemäß bei jedem Marsch hängen blieben oder ausfielen, wurden ausgeschaltet und zurückgelassen. Sie bedeuteten auf schwierigen We-gen nur Ballast, nutzten der Truppe gar nichts und waren Anlaß zu Verkehrsstörungen.

Im einzelnen wurde von de. 14. Inf: Div. (mot) befohlen:

I.R. (mot) 53 stellt:

a) das II./I.R. (mot) 53, verstärkt durch 1 le. I.G.-, 1 s. l.G.- und 1 Pakzug als vollmarsch- und kampffähiges Bataillon zusammen. Aus den zur Zeit beim Rgt. befindlichen Kraftfahrzeugen sind nur die be-sten und leistungsfähigsten auszuwählen.

b) 1 Sicherungs-Kompanie für Div.-Stab (Führ.-Abt) Gliederung: 1 Schützenkompanie (ohne 1 Zug) mit unterstelltem 1 Zug 14. Kp.

o) 1 Sicherungs-Kompanie für Versorgungstruppen Gliederung: 1 Schützenkompanie (ohne 1 Zug) Personeller Ausgleich (Austausch von Offizieren und Unterführern) nach Weisung I.R. (mot) 53.

d) 1 Kolonne für Nachschub-Dienste. Diese Fahrzeuge müssen unter Umständen aus den z. 2. bei LVI. A.K. fahrenden Kolonnen entnommen werden.

e) ergänzt die personellen Ausfälle des Kradschtz.-Btl. 54 und der A.A. (mot) 14 nach näherer Weisung der Division.

I.R. (mot) 11 stellt unter Rückgriff auf IIi. Btl. die ver-bleibenden Btle. und Rgt.-Truppen selbst zusam-men.

Soweit darüber hinaus noch Kfz. verbleiben, die den an sie zu stellenden Anforderungen nicht ge-wachsen erscheinen, sind sie unter Angabe von Zahl und Art an die Div. Ib zu melden.

Die Vorbereitungen für die Umgliederung sind so zu treffen, daß sie mit Eintreffen des verst. II./I.R. (mot) 53 sofort in die Tat umgesetzt werden können.

A.R. (mot) 14 stellt insgesamt

1 schw. Abt. (zu 2 s. F.H.-Battr.),

1 le. Abt. (zu 3 Battr.),

1 le. Battr. für Kradschtz.-Btl, 54 zusammen.

Pi. (mot) 14 und Pz.Jäg.Abt. 14

prüfen die Marsch- und Einsatzfähigkeit ihrer Kfz Unter Umständen ist je 1 Kompanie kraftfahrzeug-mäßig zu Gunsten der Erhöhung der Einsatzfähigkeit der beiden anderen Kpn. zurückzulassen.

Kradschtz: Btl. 54 und A.A. (mot) 14 bleiben in bisheri-ger Gliederung bestehen.

Alle nicht an den Operationen teilnehmenden Teile der Division werden dem Kdr. I.R. (mot) 53 unterstellt. Soweit sie im Gebiet um Pogoreloje-Gorodischtsche liegen, werden sie unter Befehl des Kdr. III./I.R. (mot) 11 solange in diesem Gebiete verbleiben, bis genügend Betriebsstoff vorhanden ist, um sie in das Unterkunftsgebiet des I.R. (mot) 53 zu überführen.

Die Zurücklassung von Teilen der Division, die damit nicht an der weiteren Operation teilnehmen können, bedeutet verständlicherweise eine ganz besondere Härte. Im Hinblick auf das Gesamtziel, das dem deutschen Heere für dieses Jahr abe-noch gestellt ist, muß von allen Kommandeuren, Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften erwartet werden, daß sie dieser Umgliederung und den damit verbundenen Folgen das notwendige Verständnis entgegenbringen und sich mit allem Eifer und aller Energie dafür einsetzen, damit wenigstens Teile der Division an den großen Opera-tionen des Herbstes 1941 mit Aussicht auf Erfolg teilnehmen können.

gez. Wosch."

Somit war die 14. Inf.-Div. (mot), außer ihren Divisions kampfeinheiten, auf ein Inf.- und ein Art.-Rgt. (mot; zusammengeschrumpft. Unser I.R. (mot) 11 stellte dieses Inf.-Rgt., bestehend aus unserem 1. und I1. Bataillon und dem zugeführten II./I.R. (mot) 53. Wenn an dieser Stelle auf den am Anfang dieses Berichtes aus zugsweise zitierten „Führerbefehl" vom 2. Oktober hingewiesen werden darf, so war bereits am 19. 10 1941 eine wesentlich andere Situation vorhanden!

Gemäß Rgt.-Befehl vom 21. 10. 1941 hatte das III./I.R. (mot) 11 Oblt. Bärwald als Führer-Reserve zum Rgt.Lt. Behr und Lt. Richter als Zugfhr. zur 1. Kp., Lt. Wirth als Zugfhr. zur 2. Kp. und 36 Uffz. und 160 Mannschaften zur Auffüllung des I. und ll. Bataillons abzustellen.

Die Wehrmachtsberichte vom 21. bis 25. 10. 1941 spra-chen von weiteren Erfolgen im Donezbecken, der Ein-nahme von Stalino durch Gebirgsjäger, der Bombar-dierung von Moskau und Leningrad, von schwieriger werdenden Witterungsverhältnissen, der Durchbrechung der äußeren Verteidigungsstellungen um Moskau, wobei Angriffsspitzen sich bis auf 60 km heran-gekämpft hätten, der Sondermeldung über die Einnahme von Charkow und von Erfolgen im Kampf gegen die britische Versorgungsschiffahrt.

Der Truppe wurden ,Richtlinien für die Partisanenbe-kämpfung", herausgegeben vom Oberbefehlshaber des Heeres, und Berichte aus dem Tagebuch eines Partisanen bekanntgegeben, die wegen der Ausführlichkeit hier nicht wiedergegeben werden können.

Gemäß Korpsbefehl vom 26. 10. 1941 wurden aus den wegen Fahrzeugmangels mot-mäßig bewegungsunfä-higen Truppenteilen Sicherungs-Bataillone aufgestellt Diese Btle. wurden den vorn eingesetzten motorisierten Einheiten zu Fuß nachgeführt und übernahmen an besonders wichtigen Punkten die Sicherung im Zuge der Nachschubstraßen.

Innerhalb der 14. Inf: Div. (mot) wurde ein Sicherungs-Regiment bestehend aus:

Stab I.R. (mot) 53

1 Sicherungs-Btl./I.R. (mot) 53

1 Sicherungs-BtI./I.R. (mot) 11

aufgestellt.

Das III./I.R. (mot) 11 stellte das Sicherungs-Btl. für I.R. 11 (Btl.-Stab, 2 Schtz.-Kpn. zu 3 Zügen, verst. durch 1 s. M.G.-Zug, 1 I. I.G.- und 1 Pak-Zug) auf. Der Stab und gewisse Versorgungsfahrzeuge waren motorisiert, die anderen Einheiten wurden mit Pferden und Panje-Fahrzeugen ausgestattet. Das Sicherungs-Regiment verfügte über 22 Pkw, 30 Lkw, 38 Kräder und 188 Panjefahrzeugen! Damit wurde der Stop der Motorisierung unserer Division für den Winterfeldzug eingeleitet. Zum Oberleutnant wurde Lt. Kerber und zum Oberfeldwebel Fw. Jencek vom III./I.R. (mot) 11 befördert. Lt. Dohle von der B. Kp. erhielt das E.K. I. Das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern erhielten von jeder Einheit des Rgt. etwa 2 bis 3 Angehörige. Der aus Gründen der Ausbildung, sowie aus führungs-und versorgungstechnischen Gründen, unter Führung von Hptm. Gruss in Demidow zurückgebliebene Ge-päck-Troß wurde in den Unterkunftsraum um Wjasma verlegt und dort Hptm. Gorbothe vom I.R. (mot) 53 un-terstellt.

,Unter dem Druck der scharfen Verfolgungen durch deutsche und rumänische Verbände", so berichtete der Wehrmachtsbericht vom 3. 11. 1941, „wurde in der Krim der geschlagene Gegner, wie schon durch Son-dermeldung bekanntgegeben, in 2 Gruppen zersprengt, von denen die eine über Sewastopol, die andere über Skertsch zu entkommen versucht. Im Angriff auf die zur Flutch bereitgestellten Transporter hat die Luft-waffe 16 Handelsschiffe mit zusammen etwa 38000 Brt. durch Bombentreffer versenkt, 14 weitere schwer be-schädigt. Andere Kampfflugzeuge bombardierten Sewastopol und das Hafengebiet um Jalta. Bei den Durchbruchs- und Verfolgungskämpfen auf der Krim wurden bisher insgesamt 53175 Gefangene eingebracht, sowie 230 Panzerkampfwagen, 218 Geschütze, mehrere Panzerzüge und große Mengen an sonstigem Kriegsmaterial erbeutet oder vernichtet. Ferner wurden über 13 000 Minen beseitigt ...."Im Bereich unserer Division und für den gesamten Mittelabschnitt war die Feindlage Ende Oktober 1941 etwa folgend:

1) Im Raum Kalinin bis Leningrad stand die letzte grö-ßere, geschlossene, verhältnismäßig kampfkräftige Gruppe der Roten Armee- Da vor der Heeresgrup-pe Nord, abgesehen von zwei Vorstößen über den Wolchow auf Tichwin und Malaja Wischera, kein deutscher Angriff erfolgte, stand diese Gruppe von Ostaschkow nach Norden seit mehreren Wochen im wesentlichen in ihren alten Stellungen. Durch den am 2. Oktober begonnenen Angriff der Heeres-gruppe Mitte, im Nordteil des Angriffsabschnittes gekrönt durch die Einnahme von Kalinin, war diese Feindgruppe in ihrer linken Flanke auf das stärk-ste bedroht. Die russ. Führung hatte daher sehr er-hebliche Anstrengungen gemacht, um die in Kalinin befindlichen Kräfte zu vernichten und um Kalinin als linken Flankenschutz für die im Norden kämpfende Feindgruppe und als Schutzstellung für die Hauptstadt Moskau wieder zu gewinnen. Alle diese Versuche scheiterten.

Im Raum Kalinin-Torshok operierte als Oberbefehls-haber Generaloberst Konjew mit vier russischen Armeen. Im ganzen waren hier beim Gegner ganz oder mit Teilen 10 Schtz.-Div., 1 Pz.-Brig., 3 Pz.-Btl., 5 selbst. Rgt. und 1 Kav.-Div. aufgetreten. Der Geg-ner hatte von seiner Nordfront alle Kräfte herangezogen, die er ohne zu starke Schwächung dieser Front herausziehen konnte. Nördl. der Wolga hatte er keine nennenswerten Reserven zur Verfügung zu stehen, südl. der Wolga war mit geringer Verstärkung zu rechnen.

2) Die sogenannte Moskauer Schutzstellung war, ab-gesehen von ihrem Nordteil nördl. Jaropatez-Süd-westspitze des Wolga-Staubeckens, in deutscher Hand. Eine rückwärtige Verteidigungsstellung in Linie Nowo Petrowskoje-Wyszokwesij-Klin wurde vorbereitet. Das Auftreten neuer Kräfte aus Mos-kau und Sibirien war hier, im Hinblick auf die Lage der Heeresgruppe Süd und Mitte, nur im beschränk-ten Umfang möglich.

Vor, auf und hinter den Dämmen der Eisenbahn und Straße Moskau-Kalinin über das Wolga-Staubecken mußte mit Verminung und Hindernissen gerechnet werden. Allgemein wurden Schanzarbeiten hinter dem Moszkwa-Wolga-Kanal gemeldet. In einem Umkreis von 50 km um Moskau war auch ostw, der Hauptstadt mit Anlage von Feldbefestigungen zu rechnen. Diesen in Eile geschaffenen Anlagen wurde kein großer Wert beigemessen.

3) Allgemeinbewertung der russ. Kampfkraft.

Entscheidend bedingt durch die Verzögerung unseres Vormarsches infolge der ungünstigen Witte-rungsverhältnisse war es dem Gegner gelungen, noch der Schlacht von Wjasma aus Resten geschlagener Div. und zum Teil aus schnell zusammengefaßten und herangeworfenen Truppen aller Art eine planmäßige Abwehr erneut aufzubauen, und noch gut ausgerüstete, voll kampfkräftige Panzerabteilungen in den Kampf zu werfen. Der Kampfwille des Feindes war noch nicht gebrochen. Es unterlag daher keinem Zweifel, daß der Feind auch weiterhin Aushilfen aller Art suchte, um unseren Vormarsch aufzuhalten. Mit dem Herankommen einzelner Div. aus Sibirien und der Mongolei, so. wie mit dem Auftreten in der Verteidigung zäh kämpfender, kleinerer Verbände aller Art - be-sonders auf den Hauptstraßen - wurde weiterhin gerechnet.

4) Klimatische Verhältnisse an der oberen Wolga im Winter.

Im Gebiet der oberen Wolga pflegte sich eine zu-verlässige bleibende Schneedecke in der Rege: erst im Dezember zu bilden. Erst der Dezember brachte stärkeren Frost und starke Schneefälle, die eine Decke bis zu 2 Meter bildeten, wobei der Durchschnitt bei 50 cm lag. Der Frost wurde nicht so spürbar, jedoch um so gefährlicher. Es wurde empfohlen, sich schon bei wenigen Graden unter Null Ohren und Kinn zu schützen, da gerade diese Gliedmaßen unbemerkt erfrieren. Sobald sich irr. Gesicht weiße Flecken zeigten, waren sie unverzüglich solange mit Schnee zu reiben, bis wieder normale Farbe erschien. Feste Eisdecken auf Sümpfe, Seen und Flüssen bildeten sich, sobald der Frost anhielt, also Ende November, Anfang Dezember. Die Wolga fror - zunächst im Oberlauf - spätetens Ende Dezember zu. Da Schnee in großen Men-gen erst Mitte bis Ende Dezember auftrat, war die Zeit nach Zufrieren der Gewässer - also günstigenfalls Anfang oder Mitte November bis Mitte Dezember-für größere Bewegungen erst geeignet.

Die neu gegliederten Bataillone des I.R. (mot) 11 lagen in ihren neuen Unterkunftsbereichen und hatten besonders unter dem miserabler. Wetter und den aufgeweichten Wegen zu leiden. Nachschubfahrzeuge blieben unterwegs hängen und überall traten Parti-sanen auf und brachten der Truppe Verluste. Als am 24. 10. ein Lkw der 8. Kp. sich au` dem Weg nach Prassalowa befand, wurde er von mehreren Russen angegriffen. Eine s. M.G.-Gruppe wurde sofort eingesetzt und konnte die Mehrzahl des Gegners vertreiben. Zwei Gewehrschützen, die sich zur Sicherung der s. M.G.-Gruppe abgesetzt hatten, wurden von 40-50 Russen überfallen und mit Gewehrkolben und Seitengewehren erschlagen bzw. niedergestochen. Sie wurden am nächsten Tag in Gegenwart des Div.-Pfarrers beigesetzt. Ein vom Btl.-Kdr. angesetzter Sicherungstrupp der 7. Kp. brachte einen russ. Btl.-Kommissar ein, der durch Hptm. Kleinmann (Ic/ Div.) vernommen wurde. Aus weiteren Aussagen 5 russ. Gefangener ging her-vor, daß die versprengten russischen Soldaten hinter der Front einen Partisanenkrieg führen sollten. Auf einen Befehl von Stalin gestützt, waren alle deut-schen Gefangenen zu erschlagen oder zu massakrie-ren. So fand u. a. ein Spähtrupp der 5. Kp. zwei sich torstellende russische Soldaten, die Pistolen, Hand-granaten und geballte Ladungen bei sich hatten. Am 29. 10. gelang es einem Erkundungsspähtrupp der 7. Kp, im Wald bei Dobraja, einen russ. Div.-Arzt und eine Ärztin festzunehmen. Ein anderer Spähtrupp der 7. Kp. brachte im gleichen Wald 6 verdächtige Zivilisten auf. Bei dem Feuergefecht wurde der Schütze Stein schwer verwundet und is am folgenden Tag verstorben. Ein Erkundungsspähtrupp der 5. Kp. wurde im Dorfe Ssemjomoskaja auf einen Partisanen aufmerksam gemacht. Bei der Festnahme wurde festgestellt, daß dieser „Partisane" unter seiner Pelzjacke einen deutschen Uniformrock trug und deutsche Ausrüstungsgegenstände bei sich führte. Auch ein Soldbuch auf den Namen „Schtz. Spurni, 3./I.R. (mot) 11" wurde gefunden. Der Festgenommene mochte einen Fluchtversucht und wurde dabei erschossen. Es hatte sich dann später tatsächlich herausgestellt, daß es sich um den deutschen Soldaten Spurni handelte. In diesem Kampf wurde Schtz. Kison der 5. Kp. getötet. Der Div.-Pfarrer Pagel nahm auch hier an der Beerdigung teil. Eingetretener Witterungsumschlag und Frost veranlaßten die Partisanen, ihre Verstecke in den Wäldern aufzugeben. Dadurch kam es zu weniger Feindberührungen. Am 4.11.1941 besuchte der Oberbefehlshaber der Panzer-Gruppe 3, General der Panzertruppen Reinhardt, sein altes Reichswehr-Regiment 11,-in dem er ob 1921 Chef der 6. Kompanie war.

Mit Tagesbefehl Nr. 109 gab der Rgt.-Kdr., Oberst Schürmann, bekannt, „Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat unter dem 4. 11. 1941 das

Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an

Major Leschke, Kdr. II. BtL, verliehen.

 

Ich spreche Major Leschke zu seiner hohen Auszeichnung meinen herzlichen Glückwunsch aus."

Am 9. 11. 1941 kam die Meldung, daß Hauptmann Wein-schenk, der zwischenzeitlich das II./ l.R. (mot) 11 führte, (s. Nochr.-BtI. Nr. 45, S. 30), verstorben war. Der Obgefr. Karl Klinger von der A.A. (mot) 14 ist am 9. 11. beim Herausziehen eines Lkw in Gubinki tödlich verunglückt. Am 9. 11.1941 gab 14. Inf.-Div. (mot) einen neuen Befehl für die Sicherung am Lobj-Abschnitt heraus.

Der Waldrand ostw. des Lobj war feindfrei, aber par-tisanenverdächtig. Oschejkina war feindbesetzt. Dort wurden auch Verminungen vermutet. Ein Panzergraben dicht am Ostufer der Lama von Jaropoletz nach Norden bis Borodino wurde festgestellt.

Zwischen Nordflügel V.A.K. (Ssologina, 11 km südostw. Lataschino) - Nikolino Gorodischtsche sicherten Teile der 7. Pz.-Div.

14. Inf.-Div. (mot) bekam den Auftrag, am 10. 11. 1941 diese Sicherung zu übernehmen und die Lobj-Über-gänge im Abschnitt Lataschino-Einmündung des Flusses Russza in Lobj für ein späteres Vorgehen in ostw. Richtung offenzuhalten. Hierzu löste das Kradschtz.-Btl. 54 am 10. 11. das bei Lataschino eingesetzte Krad-schtz.-Btl. 7 (der 7. Pz.-Div.) ab. Dem Btl. wurden für die Durchführung des Auftrages die 6./A.R. (mot) 14, 1 Fe.-Bautrupp/N (mot) 14, 1 le. Zug San.-Kp. 214, 1 Kp. Pi. (mot) 14 und 1 Kp./Pz.-Jäg. 14 unterstellt. Zur Sicherung der Straße Lataschino-Nikolino Gorodischtsche wurde die A.A.37 (7. Pz.-Div.) der 14. Div, unterstellt. A.A. (mot) 14 wurde ebenfalls in Gegend Lataschino vorgezogen.

II./I.R. (mot) 53, das dem I.R. (mot) 11 unterstellt blieb, hatte zur Sicherung des Kradschtz.-Btl. 54 Brückensiche-rungen zu übernehmen und wurde in das bisherige Unterkunftsgebiet des Kradschtz.-Btl. verlegt. Das verstärkte Btl. unter der Führung von Hptm. Kückens marschierte mit Sicherungs-Kp. und Div.-Fhr.-Abt. in den zugewiesenen Unterbringungsraum Kusminki-Ssidoro-wo-Botina-iwanowskoje. Zur Sicherung an der Bahnlinie wurde die 7./ 53 eingesetzt.

Für den 13. 11. 1941 befahl I.R. (mot) 11 den weiteren Vormarsch in der Reihenfolge: Verst. ll./l.R. (mot) 53, Führungsstaffeln und Sicherungs-Kp, der Div. (2./53), verst. 1./I.R. (mot) 11, 13. und 14./I.R. (mot) 11 und verst. Il. I.R. (mot) 11. Ablaufoffizier war Oberzahlmeister Ficker, die Wegeerkundung führte Lt. Ebel und die Erkundung des neuen Unterbringungsraumes Lt. Kolbinsky durch. Unter Oblt. Bärwald wurden alle Panje-Fahrzeuge zusammengefaßt und die für das III./I.R. (mot) 11 vorgesehenen I.G.- und Pak-Züge wurden pferde-bespannt.

Schwächere feindliche Kräfte wurden am Lama-Abschnitt festgestellt. Teilen der 6. Pz.-Div. war es gelungen, südl. Kurjanowo die Feindstellung zu durchbrechen und einen Brückenkopf zu bilden.

Das LVI. A.K. hatte der Auftrag, am 16. 11. anzutreten und mit 14. lnf.-Div. (mot) den Lebergang über den Lama-Abschnitt zu erzwingen und dann aus den gewonnenen Brückenköpfen ostw. der Lama nach Nordosten bis an die Straßen und Bahnen südl. des Wolga-Staubeckens vorzustoßen. Hierzu wurden von der 14. Div. zwei Kampfgruppen gebildet:

Rechts Kampfgruppe Oberst Schürmann:

I.R. (mot) 11 ohne verst. II./I.R. (mot) 53

6./A.R. (mot) 14

Sturmgesch.-Battr. 210 (6 Gesch.)

4./Nebelw.-Rgt. 51

3./Pi. (mot) 14

1./Pz.-Jäg.-Abt. 14

Links Kampfgruppe Oberstleutnant v. Wagner:

A.A. (mot) 14

verst. II./IR. (mot) 53

Sturmgesch.-Battr. 660

1 Zug 2./Pi. (mot] 14

5./Flak 36

Ablaufoffizier für Kampfgruppe Schürmann war Oblt. Schmidt, Chef 14. Kp. Die Kampfgruppe marschierte von Keljy über St.Romenki-Worowka-Matjuschkina.

Das I.R. (mot) 53 unter dem Kdr. Oberstleutnant Eberding wurde mit dem Kradschtz.-Btl. 54 der 7. Pz.Div. unterstellt. Rechts der 14. Inf. Div. (mot) ging die 7. Pz.-Div. beiderseits Jegorjewskoje über die Lama vor und übernahm damit zunächst den Flankenschutz für LVI A.K. Links unserer Div. ging die Brigade Landgraf der 6. Pz.-Div. (XXVII A.K.) mit rechtem Flügel bei Kurjanowa über die Lama vor und stieß südlich des Wolga-Staubeckens vor.

Den Kampfgruppen Schürmann und von Wagner war es am 16. 11. 1941 gelungen, in Linie Tribanowo-Klussowa-Sselanutschje den Brückenkopf über die Lama zu bilden. Auch dem Kradschtz. Btl. 54 war es nach schwerem Kampf gelungen, den auf dem Westufer haltenden stärkeren Gegner bei Jegorjewskoje zurückzuwerfen bzw. zu vernichten und einen Brückenkopf über die Lama zu bilden.

I.R. (mot)11, dem II./I.R. (mot) 53 wieder unterstellt wurde, sicherte den gewonnenen Brückenkopf. Hierfür wurden schnell die schweren Waffen wie I.G. und Pak nachgeführt.

I./I.R.(mot)11 unter Oberstleutnant Weiß verblieb zunächst am Brückenkopf Tribabowo und sicherte den Südteil dieses Brückenkopfes. Hierzu blieben 6./A.R. (mot) 14 und Teile 7./Nebelw.-Rgt. 51 unterstellt. Außer geringen russ. Aufklärungsversuchen ist es in diesem Btl.-Abschnitt verhältnismäßig ruhig geblieben.

Auch das verst. II./I.R. (mot) 11, das auf Div.-Befehl zu-rückgeblieben war, wurde dem eigenen Regiment wieder unterstellt. Das Btl. erhielt den Befehl, auf Grischkina vorzustoßen. Ein Offz.-Spähtrupp unter Lt. Diefenbach wurde mit 2 Gruppen angesetzt. Ein Fahrzeug fuhr auf Minen_ Lt. Dielenbach fiel dabei, 2 weitere Männer wurden verwundet. Eine Verbindungsaufnahme zum II./I.R. (mot) 53 wurde aufgenommen. Pogost-Selenzyno war fest in der Hand dieses Btl.

Das III./I.R. (mot) 11 setzte sich am 17. 11. ebenfalls mit seinen bespannten Teilen in Marsch, um das Krad-schtz.-BtI 54 abzulösen. Da die 7. Pi.Div. über den gebildeten Brückenkopf hinwegrollen sollte, eilte Oberst. leutnant Eberding, Kdr. vom I.R.(mot)53, mit seinen Btl.-Kdrn. voraus, um das Gelände zu erkunden. Das Btl. von Lachner löste die Kradschützen ab, während das Btl. Wolde zur Verfügung des Rgt. in Jegarjew-skoje verblieb. Eine Verbindung zur A-A. 37 wurde hergestellt. Vom 111. Btl. wurden die Hunderte herumlau-fender Pferde der russ. Kavallerie eingefangen und andere Kriegsbeute sichergestellt.

A.R. (mot) 14 setzte die III. Abt. westl. des Lama ein. Die 5./A.R. (mot) 14 trat wieder zu ihrer Abteilung zu-rück (zuvor bei A.A.14). Die Abteilung war auf Zusam-menarbeit mit l.R. (mot) 11 angewiesen. II./A.R.(mot) 14 wurde von Sudnikowo herangezogen, um ebenfalls das IR. (mot)11 zu unterstützen. Die 6./A.R. (mot) 14 blieb dem l./l.R. (mot) 11 unterstellt. Nebelw.-Abt.II./51 wurde hinter dem Rgt. 11 nachgezogen.

Pi. (mot) 14 (mit unierstellter Brüko 28 und Pi.-Kp. 630) baute beschleunigt die Kriegsbrücke über die Lama bei Klussowa und stellte nach Fertigstellung 1 Kp. dem I.R. (mot) 11 und 1 Zug der A.A. (mot) 14 zu.

A.A. (mot) 14 mit unterstellter Sturmgesch. Battr. 660 und 1 Zug 2./Pi. mot) 14 zog nach Fertigstellung der Kriegs-brücke die noch auf dem Westufer stehenden Teile der Abteilung noch und stieß sodann über die nach Nordosten angreifenden Teile des IR. (mot) 11 hinweg und stellte die Verbindung mit der Gruppe Landgraf sicher.

Feind hatte sich am 18.11.1941 vor dem V. Korps, wo er am Vortage noch heftig angriff, nach Osten abgesetzt. Vor der Front der 14. Div. waren nur noch kämpfende Nachhuten, 7. Pz.-Div. trat am Nachmittag über Pokrowskeja auf Gluchina an. Dem verst. I.R. (mot) 11 wurde befohlen, nachdem Gluchina genommen war, in ostwärtiger Richtung bis nach Pogost-Dimitrija vor-zustoßen und nach Osten weiter aufzuklären. A.A.(mot) 14 erhielt Befehl, ebenfalls nach Osten auf Kopylowa vorzustoßen und Aufklärung bis zur Bahn bzw. Straße Klin-Kalinin vorzutreiben.

I./I.R.(mot)11 erhielt den Auftrag, durch eine von der A.A befahrbar gemeldete Furt vorzuziehen, um von dort aus von Norden Gluchina anzugreifen, 7./I.R. (mot) 53 wurde dafür dem I. Btl. unterstellt. Erst nach längerem Suchen konnte eine Furt festgestellt werden. Die Eisdecke betrug etwa 7 cm, war aber bereits durch Befahren einer Zugmaschine eingebrochen. Aufklärung ergab, daß der Weg nach Gluchina vermint war. Für den Weitermarsch mußte erst geräumt werden. Beim Annähern an die Minensperren setzte starkes russ. Abwehrfeuer ein. Verspätet und durch Art. wirksam unterstützt, konnte Gluchina von 3. und 2. Kp. nach hartem Häuserkampf genommen werden. Damit war es diesem Btl. gelungen, sich noch vor der 7. Pz.-Div. in Besitz von Gluchina zu setzen. Dieser Ort wurde von einem Btl. der russ. 120. lnf.-Div., von 1 15-cm-Battr. und 6 Panzern verteidigt. Das I. Btl, brachte 54 Ge-fangene ein und hatte 2 Pak erbeutet und durch die 3. Kp. 18 Erdbunker genommen. Als eigener Verlust waren 4 Tote und 33 Verwundete zu beklagen.

Vom lI./I.R. (mot) 11 wurden 2 Offz.-Spähtrupps -- Lt. Richter und Lt. Hartmann - eingesetzt. Sie klärten in Richtung Gluchina-Sswistunowa auf. Nach dem Antreten des I./I.R. (mot) 11 und des II./I.R. (mot) 53 auf Gluchina wurde das II./11, verst. durch 1 Zug Pl. (mot) 14 und 7./A.R. (mot) 14 - Oblt. Forker -- in den Bereitstellungsraum vorgezogen und zum Angriff auf Sswistunowa und Owssjanikowo angesetzt. Bei dem dichten Wald, den vielen vorhandenen Baum- und Minensperren war es unmöglich, Fahrzeuge und schwere Waffen nachzuziehen. Da es dem II./I.R. (mot) 53 gelungen war, gut vorwärts zu kommen, griff das II./11 aus eigenem Entschluß vorzeitig an, so daß die Einnahme der Orte ohne Verluste erfolgte. Es wurden viele Gefangene, Waffen und Gerät eingebracht. In den frühen Morgenstunden des 19. 11. unternahmen die Russen ohne Art.-Vorbereitung einen plötzlichen Vorstoß gegen Sswistunowa, der nur unter Einsatz aller Reserven abgeschlagen werden konnte. Bei der Abwehr wurden Lt. Hartmann und Richter verwundet.

Verst. II./I.R. (mot) 53 hatte am 17. 11. gegen Mittag Pogost-Selenzyno gegen zähen Feindwiderstand genommen. Nach Feindaussagen war dieser Ort von An-gehörigen des russ. IR. 237 besetzt. Auch dieses Btl. führte die Angriffe ohne Fahrzeuge und schwere Waffen

 

Es stieß an der A.A. (mot) 14 vorbei, die bei Berestiki Verbindung mit der Kampfgruppe Landgraf auf-nehmen sollte. Das II./53 litt sehr unter Munitionsmangel und bat um schnellste Nachführung.

Vom Rgt. (I.R. 53) erhielt das III./I.R. (mot) 11 erhöhte Alarmbereitschaft, da der Gegner in Stärke von d ei Kav.-Rgt. im Gegenangriff den Angriff der 105. Div. aufgehalten hatte. Dadurch wurde die Flanke der 7. Pz: Div. bedroht. Das Btl. wurde dann zur Sicherung der Panzerbrücke eingesetzt und erhielt den Auftrag, den Ort Pokrowskaja als wichtigen Eckpfeiler zu hal-ten. Eine Kp. des Pz.-Rgt. 25 wurde dem Btl. unterstellt. Diese Kp. verließ jedoch am Morgen des 19. 11. den Ort, um mit dem Kradschtz.-Btl. 54 und einer Pz.-Spän-Kp. den vorausgeeilten Panzern nachzustoßen. Ein unter Fw. Vogel, 9. Kp., angesetzter Spähtrupp stellte fest, daß Kussminskoje feindbesetzt war.

Für den 19. 11. wurde die Fortsetzung des Angriffs befohlen. Die dem I./I.R. (mot) 11 unterstellte 7./I.R. (mot) 53 trat zum eigenen Btl. zurück. Auch vor diesem 1. Btl wurde in den Morgenstunden ein russ. Gegenangriff erfolgreich zurückgeschlagen. Mit der vorn eingesetzten 3. und 2. Kp., verst. durch je 1 Sturmgeschütz. wurde nach hartem Feuergefecht Wyssokowa genommen. Der Rgt.-Kdr., Oberst Schürmann, kam zum Btl.-Gef.-Std. und gab neue Weisungen. Der Angriff wurde fortgesetzt und das Bil. trieb den Gegner vor sich her. Beire Überschreiten der Höhe zwischen den Waldstücken westl. Bortnitzy tauchten zwei russ. Panzer auf und am Westrand des Ortes wurden starke Stellungen erkannt. Das 1. Btl. stellte sich erneut zum Angriff bereis. Bei dieser Bereitstellung fuhr ein Sturmgeschütz auf eine Mine und fiel wegen Raupenschadens aus. Dia Art. nahm den erkannten Gegner unter wirksames Feuer, so daß sich dieser bei Angriffsbeginn absetzte. Beim Eindringen in das Dorf fuhr das zweite Sturmge-schütz auf eine Mine und fiel ebenfalls aus. Der Rgt.-Kdr. blieb beim angreifenden 1. Btl., das nunmehr zum Angriff auf Pogost-Dimitrija angesetzt wurde. Am Ostrand dieses Dorfes wurden stark ausgebaute und befestigte Feldstellungen erkannt. Zur Einnahme diesen Ortes wurde die 3. Kp. frontal, 1. und 2. Kp. von Nord den ausholend in der Flanke angesetzt. Alle schweren Waffen, wie 1 schw. Battr., LG.- und Pak-Züge unterstützten diesen Angriff. Beim Flankenstoß setzten Obfw. Lippold, 4. Kp., und Uffz. Mann, 1. Kp., 3 schw russ. Pak außer Gefecht und erbeuteten die 3 Ge-schütze unversehrt. Während dieses Angriffs griffer Oberst Schürmann und Oberstleutnant Weiß selbst zum Gewehr und schossen lebhaft nach jedem sich zeigenden Russen. Während die 2. Kp. von Norden in Pogost-Dimitrija eindrang, stieß die 1. Kp. unter Oblt. Büttner aus eigenem Entschluß nördlich an dem Ort vorbei und schaltete damit einen in Flanke und Rük-ken auftauchenden Gegner aus. Lt. Stiefler, 4. Kp., be-schoß mit seinem s. M.G.-Zug auf der Straße marschie-rende bespannte Kolonnen und sprengte diese Teile auseinander. Bei dem Kampf um Pogost-Dimitrija wur-de festgestellt, daß schwere Waffen des ll./ I.R. (mot) 53 wirksam mit eingegriffen hatten. Auf Rgt.-Befehl marschierte das 1. Bit. bis Gologusowa weiter. das von der A.A. freigekämpft worden war. Hier zog das Btl. unter. 102 Gefangene und viel Kriegsbeute wurden eingebracht. Die eigenen Verluste waren 5 Tote und 20 Verwundete.

Für den 20. 11. 1941 erhielt das verst. II./I..R. (mot) 11 den Befehl, auf Kopylowa und zum weiteren Vorstoß auf die Bahnlinie und Straße Moskau-Kalinin zum An-griff anzutreten. Dem 11.11 wurden Teile II. und III./ A.R. (mot) 14, 1 Zug Pz.-Jäg. 14, 2 Sturmgeschütze 660, 1 Sturmgeschütz 210, Nebelwerfer und 1 1. 1.G.- und 1 Pak-Zug unterstellt. Da sich zum Angriffsziel eine etwa 2 bis 3 km breite und tiefe Ebene befand, war es unmöglich, frontal anzugreifen. 7. und 5. Kp. wurden an den Waldrändern entlang vorgehend zum An-griff angesetzt. 2 Sturmgeschütze bei der 6. Kp. fielen alsbald aus, weil sie im Sumpfgelände steckenblieben. Die 6. Kp. konnte ein feindliches Flugzeug abschießen In den Mittagsstunden wurde das 1. Angriffsziel er-reicht und sofort zur weiteren Verfolgung des Feindes angetreten, der dicht vor dem Btl. laufend Brücken und Straßen sprengte. Trotzdem konnte die Bahnlinie Moskau-Petersburg erreicht werden. Das Btl. stieß bis in die Dunkelheit bis Sspaskoje vor und übernahm dort die Sicherung. Alle mit Panzer unterstützten Gegenstöße wurden erfolgreich abgewehrt.

III./I.R. (mot) 11 marschierte mit den bespannten Teilen und der mot. Staffel in die befohlenen Unterbringungs-räume. Ab 20. 11. gehörte das Btl. der Kampfgruppe General Siery an. bestehend aus dem Inf.-Rgt. Eberding, dem Kradschtz.-Btl. 54, 2 Battr. Art. und 1 Battr. Nebelwerfer. Der Auftrag war, auf die Bahnlinie Petersburg-Moskau westl. Klin vorzustoßen. Am 21. 11. wurde der Weitermarsch fortgesetzt. Das Kradschtz.-Btl. 54 hatte den Ort Gorki angegriffen, ist aber dann liegengeblieben. Rechts und links wurden dann die Btle. von Lachner und Wolde zur Sicherung eingesetzt. Verst. II./I.R. (mot) 53 hatte durch Spähtrupps festge-stellt, daß Shutkowo durch schwachen Feind besetzt war. Es wurden Russen bei Schanzarbeiten und Minen-legen erkannt. Zum linken Flügel des II./11 bestand eine Lücke von 300 m, die Hptm. Kückens durch 3 Panzer besetzt hielt. Den Ort Shutkowa belegte er mit I.G.- und Granatwerfer-Feuer.

Auch am 22. 11. 1941 wurden durch II./I.R. (mot) 53 Schanzarbeiten bei Beresino und auf den Höhen ost-wärts davon festgestellt. Angesetzte Spähtrupps des Btl. erhielten M.G.- und Gewehrfeuer. Vom Btl. ge-mochte russ. Gefangene sagten aus, daß Beresino von 2 Btl. des Rgt. 280 und Teilen des 46. Rgt. (mot) besetzt gewesen ist. Dabei waren 4 Panzer und 6 Kanonen eingesetzt.

I.R. (mot) 11 befahl für den 22. 11. den Vormarsch in der Reihenfolge II./I.R. (mot) 53, II./ und I./I.R. (mot) 11 über Berjosina-Birewo nach dem Ssestra-Fluß. Starkes feindliches Flankenfeuer durch Panzer und M.G. mach-te ein weiteres Vordringen unmöglich. ll./I.R. (mot) 11 übernahme die Sicherung der rechten Flanke. II./l.R. (mot) 53 konnte sich somit zum Angriff bereitstellen und brach dann in Berjosina-Birewo ein. Diesem Angriff schloß sich dann das II./11 an und konnte in der Nacht noch einen Brückenkopf über die Ssestra bilden, Die 7. Kp., durch schwere Waffen unterstützt, führte diesen Auftrag aus. Am nächsten Tage löste 5. Kp. die 7. Kp. am Brückenkopf ab. Das I./I.R. (mot)11, das ebenfalls zum Flankenschutz eingesetzt war, hatte mehrere feindliche Gegenstöße abzuwehren. Zweimal lagen Raketwerferüberfälle auf diesem Btl. In der Nacht zum 23. 11. wurde das I./11 der A.A. (mot) 14 unterstellt. Das Btl. hatte an Verlusten 7 Tote und 27 Verwundete zu beklagen.

Der Kdr. des I.R. (mot) 53, Oberstleutnant Eberding, setzte am 22. 11. das Btl. des Major Wolde (III./l.R.11) ein, um den liegengebliebenen Angriff des Kradschtz: Btl. 54 zu unterstützen. Das Btl. erhielt den Auftrag, den Ort Lowzowa anzugreifen, was gut gelang. nachdem Paks vordere Teile des Ortes in Brand schossen. So konnte der zweite Angriff des Kradschtz.-Btl, auf Gorki angesetzt werden. Nur schwer konnten sich die Kradschützen an den Nordwestrand von Gorki heranarbeiten, da das Abwehrfeuer, unterstützt von russ. Panzern, zu stark war. Oberstleutnant Eberding ent-schloß sich daher, mit dem Btl. Wolde nordostwärts an Gorki vorbeizustoßen bis zur Bahnlinie bei Olisowa. Das Btl. von Lachner wurde zur Flankensicherung eingesetzt und nachgezogen, als die Bahnlinie erreicht wurde. Mit 9. und 11. Kp. vorn erreichte das Btl. nicht nur Olisowa, sondern auch Nasorina. In der Dunkelheit verlor das Btl. die Orientierung. Auf einer Sichtweite von 50 m erschienen plötzlich 3 russ. Lkw, die mit Munition und Benzin beladen waren. Sie wurden von Paks in Brand geschossen. Beim Weitermarsch be-fand sich das Btl. plötzlich in einem Drahtverhau und stand somit mitten in einem russ. Stellungssystem. Die

aufgestellten russ. Sicherungen glaubten, daß es sich um eigene Leute handelte und schossen daher nicht. Sie konnten überrumpelt werden. Der Rgt.-Kdr. entschloß sich aber, das Btl. Walde zurückzunehmen, da das Btl. von Lachner durch Flankenfeuer aufgehalten wurde. Das III./11 grub sich bei Nasarino ein. Für den 23. 11. befahl das Rgt. den Angriff über Goljadi auf die Kaserne Klin. Das Btl. Walde wurde zum Schutze die Südflanke des angreifenden Btl. von Lachirrer eingesetzt. Nach Überwindung verschiedener feindlicher Feldstellungen näherte sich das Btl. von Lachner kampf-los der Stadt Klin, in der es verdächtig ruhig war. Der Gegner hatte die deutschen Soldaten nicht so schnell erwartet An der Bahn, die von Moskau nach Petersburg führt, tauchten die ersten russ. Sicherungen auf; die ihr Heil in der Flucht suchten oder niedergekämpft wurden. Das Btl. von Lachner übernahm die Sicherung des Ostteils, das Btl Weide die Sicherung des West-teils der Stadt. Auf Befehl der 7. Pz.-Div. wurde Klin in zwei Sicherungsabschnitte eingeteilt. Das Regiment Eberding erhielt für den 24. 11. den Südabschnitt.

Die 14. inf.-Div. (mot) befahl für den 24. 11. 1941 den weiteren Angriff. Es wurden folgende Aufträge erteilt:

„I.R. (mot) 11 stößt mit Masse über Brückenkopf Sestra vor, greift den noch auf dem Südufer der Sestra stehenden Gegner über die Linie Gubino-Seljuchino an und setzt sich baldmöglichst in in den Besitz von Woronino und des Oberganges über den Lumossnja-Bach. Mit den auf dieser Straße auf Schirjajewo vorgehenden Teilen der 7. Pz.-Div. (voraussichtlich Kradsch:z. Btl. 54) ist Verbindung aufzunehmen.

Verst. l./I.R. (mot) 11 greift am 24. 11., 8 Uhr antretend in Zusammenwirken mit dem zum gleichen Zeitpunkt aus Minino angreifenden Schfz: Rgt. 114 der 6. Pz.-Div. aus Beresina den vor ihm stehenden Gegner an, wirft ihn über die Höhe 168 zurück, stößt dann durch den Wald bis' zum Weg Mal. Birewo-Wjuchowo durch und säubert das Gelände beiderseits dieses Weges. Es steht dann dem Rgt. zur Verfügung, um den etwa noch westl. oder südwestl. Gubino stehenden Gegner zu vernichten.

Das Rgt. wird für den Angriff der Masse des Rgt. auf Zusammenarbeit mit II./A.R. (mot) 14 ange-wiesen.

A.R. (mot) 14 unterstützt mit dem III./A.R. (mot) 14 und 6./A.R. (mot) 14 den Angriff des I./IR. (mot) 11 und der angreifenden Teile der 6. Pz.-Div. im unmittelbaren Einvernehmen mit Kdr. Schtz.-Rgt. 114. Eine schwere Battr. wird baldmöglichst - nach Freiwerden der Straße Minipo-Mal. Birewo hinter dem I.R. (mot) 11 nachgeführt. Sturmgesch.-Battr. 210 und 660 sowie Teile von Pi. (mot) 14 und Pz.-Jäg.-Abt. 14 bleiben unterstellt.

A.A. (mot.) 14 sichert bei Mal. Birewo gegen feindliche Vorstöße und klärt nördl. der Sestra mög-lichst bis zur Straße Woranino-Sloboda-Trechde-newo auf.

Pi. (mot) 14 unterstellt 3. Kp. I.R. (mot) 11, 2. Kp. A.A. (mot) 14 und bessert mit 1. Kp. den Weg Beresina-Mal. Birewo für den Verkehr der Div. aus.

Pz.-Jäg-Abt. 14 bleibt mit den noch zur Verfügung stehenden Kräften in Birewo stehen und steht zu Sicherungszwecken dem Kdr. A.A. (mot) 14 zur Verfügung."

In einem überraschenden Vorstoß hatte I.R. (mot) 11 dann frühzeitig einen Brückenkopf bei Woronino bilden können und damit die Voraussetzungen für einen weiteren Vorstoß nach Osten geschaffen. Die Brücke Woronino fiel dabei unversehrt in unsere Hände. Die vorbereitete Sprengung wurde verhindert. Die rechts vorgegangene 7. Pz.-Div. hatte die Brücke südastw. Schirjajavo ebenfalls unversehrt in die Hand bekommen. Dagegen hatte die links vorgehende 6. Pz.-Div. schwere Kämpfe südl. Wladjukino gehabt Der Feind hatte hier besonders mit Panzern Widerstand geleistet. Am 25. 11. 1941 setzte 14. inf.-Div. (mot) mit begrenztem Ziel den Vorstoß nach Osten fort, da die betei-ligten Nachbar-Verbande noch nicht mit antreten konnten.

I.R.(mot)11 griff mit seinen verst. I. Btl. in vorderer Linie aus dem Brückenkopf nach Osten an und gewann das Höhengelände 119,7 in Linie Butyrki-Petrow-ka. Als das 1. Btl. nach Art.-Vorbereitung weiter zum Angriff antrat, setzte schlagartig stärkstes feindl. wehrfeuer von Panzer- und Infanteriewaffen ein, das die vorgehenden Kompanien in Deckung zwang. Der Angriff blieb zunächst liegen. Oberzt Schürmann errchien in vorderster Linie, um sich persönlich zu orien-tieren. Da ein frontaler Angriff nicht möglich war, ent-schloß er sich, das II.Btl., Major Leschke, von Süden ausholend zum Flankenstoß auf Pusino anzusetzen. Der Angriff dieses Btl. gelang. I. und II. Btl. kannten dann ihre angriffsziele erreichen.

Die Btl. setzten am 26. 11. ihre Angriffe fort. I.R. (mot) 11 stellte sich zum Angriff auf Petrowka bereit. Die Russen, von mittleren Panzern unterstützt, führten aus verschiedenen Richtungen Gegenstöße durch. Diese Angriffe brachten die Russen z. T. bis auf 80 m an die eigenen Linien heran. Durch die Feuerschläge der Sturmgeschütze konnten die russ. Panzerangriffe abgewehrt werden. Im heftigen Waldkampf kam das I. Btl. nur langsam vorwärts. Nach dem Ausschalten starken Flankenfeuers aus den Waldstücken bei Netschaewo konnte der Ort genommen werden. Dabei fiel Lt. Wirth der 2. Kp. und Lt. Spilling der gleichen Kp. wurde verwundet. Nachdem die Kpn, ihre Munition aufgefüllt hatten, konnten sie zum erneuten Angriff auf Bosborodawo antreten, Durch Sturmgeschütze kannte das Flankenfeuer ausgeschaltet werden. Zahl-. reiche Betonbunker wurden im Sturm genommen.

Die waren vermint und durch Draht-hindernisse geschützt. Fabrikneue M.G. und Panzerbüchsen englischer Herkunft wurden erbeutet. Nachden die A.A. von Norden an den linken Flügel des 1. Btl. den Anschluß gefunden hatte, stieß das Btl. auf Rogatschewo weiter vor. Der von den Russen bereits in Brand gesteckte Ort wurde genommen. Trotz der eingebrochenen Dunkelheit konnte das 1. Btl, bis nach Bosilewo vordringen und dort unterziehen.

Die Verluste dieses Kampftages waren ein gefallener Offz. und an Verwundeten 1 Offz., 5 Uffz. und 31 Mann-schaften. Die Kriegsbeute war erheblich. 120 Gefangene, 2 abgeschossene Panzer und unzählige Waffen. Das II./I.R. (mot) 11 trat mit 5. Kp. an der Spitze zum Angriff auf Mischelewo an. Nachdem dieser Ort genommen wurde, blieb der weitere Angriff zunächst liegen, da die unterstellten Sturmgeschütze ausgefal-len waren. Oberst Schürmann erschien beim Btl. Der Rgt.-Kdr. ging mit der 6. Kp. vor. Im schneidigen Angriff wurde die unter M.G.- und Gewehrfeuer liegende freie Fläche überwunden. Nach kurzem Kampf waren die Feindnester ausgehoben 6. Kp. drang sofort, ohne anzuhalten, den fliehenden Gegner vor sich treibend, bis in den Südwestteil von Rogatschewo ein. Das Btl. konnte mit der Masse nachgezogen werden.

Auch das Regiment Eberding konnte den Vormarsch noch Osten fortsetzen. Es mußte wegen der mot. Teile und der bespannten Teile zwei Marschwege benutzen. Bei Dunkelheit wurden die Räume lwannowskoje und Mischniowa erreicht. Die letzte Wegestrecke führte durch einen von Kettenfahrzeugen vollkommen ausgefahrenen Moorgrund, so daß das Freimachen der Kfz., insbesondere der Feldküchen, bis Mitternacht andauerte. Die Kampfgruppe Siery wurde aufgelöst und das Rgt. unterstand dem LVI. A.K. (mot) wieder unmittelbar. Für den 27. 11. befahl das I.R. (mot) 11 den weiteren Angriff mit II. Btl. rechts und I. Btl. links der Vormarsch-straße. Das 11.153 wurde hinter dem I. Btl. nachgezogen. Trotz einzelner feindlicher Tieffliegerangriffe konnten die ersten Angriffsziele erreicht werden. Starke Feindbeserzung in Feldstellungen ließen weitere Angriffe scheitern. Infolge der vielen Brücken- und Straßensprengungen konnte die Art. nicht nachgezogen werden. Mehrere feindliche Panzer feuerten unaufhörlich auf die vorn eingesetzten Teile des Rgt. Oberst Schürmann, der wieder in vorderster Linie stand, stieß persönlich mit Oblt. Engelhardt und einem Zuge der 6. Kp. durch den Feuergürtel durch und erreichte die vorliegende Straße in dem Augenblick, als eine Reihe von Lkw mit Russen besetzt aus Richtung Klin nach Osten entkommen wallte. Durch Handgranaten und M.G.-Feuer wurden sie zum Stehen gebrach.. Im erbitterten Nahkampf wurden die überraschten Russen bald erledigt. Zwei Gruppen stürmten im Abwehrfeuer der feindl. Panzer, gefolgt vom Rgt.-Kdr, auf die vorliegende Brücke. Blitzschnell wurden die unter der Brücke befindlichen Sprengladungen beseitigt, die bereits mit Zündschnur versehen waren. Sturmgeschütze hatten im Feuerduell 4 Russenpanzer außer Gefecht gesetzt. Die übrigen Partner zogen sich hinter die Höhe des vorliegenden Ortes zurück. Inzwischen wurde die ganze 6. Kp. vorgezogen. Ein weiteres frontales Angreifen wurde unmöglich, da sich die Verluste mehrten. Oblt. Engelhardt und Oblt. Bärwald, der gerade die Führung der 7. Kp. übernommen hatte, wurden schwer verwundet. Auch das 1. Btl. blieb im feindl. Feuer liegen. Als die Dunkelheit anbrach, entschloß sich Major Leschke, zunächst Karbowo zu nehmen, was nach Einsatz der Nebelwerfer, die inzwischen her-angekommen waren, auch gelang. 6. Kp. rechts und 7. Kp. links nahmen den Ort, während 5. Kp. Bol-Dubrowka nahm.

 

Am 29. 11. 1941 traf die 13. Kp. mit unterstelltem Pak zug der 1. Pz.-Jäg.-Abt. 14 und einem Pakzug der 3.: Pz.-Jäg.-Abt, 643 beim II./I.R. (mot) 53 ein. Das Btl. er hielt den Rgt.-Befehl, im Anschluß an das I./1.R. (mot) 11 einen Feindvorstoß aus dem Raum Dmitrow zu verhindern. Hptm. Kückens setzte einen kampfkräftigen Spähtrupp mit einem zugeteilten Minensuchtrupp über Matwewo auf den Wassergraben 2 km nördlich dieses Ortes ein. Es wurde kein Feind festgestellt. Ein von 6./53 angesetzter Spähtrupp konnte infolge der ansteigenden Überflutung nur bis zu dem Wassergraben 1500 m nördl. Podmosche vordringen. Am Vormittag begannen Pioniere der 3./Pi. (mot) 14 die Minenfelder vor dem Btl. Kückens zu spüren und zu spren-gen. Danach konnte die verst. 5./53 noch Matwewo vorgezogen werden. Nachdem sich Nebelwerfer und Art. gut eingeschossen hatten, konnte das Btl. Leschke erneut zum Angriff antreten. Der Rgt.-Kdr. befahl da-her an II./l.R. (mot) 53 und I./I.R. (mot) 11, sofort zum Angriff anzutreten. Mit guter Unterstützung der schweren Waffen erreichten alle drei Btle. gegen schwachen Feindwiderstand die Räume um Swerkow und 11.;53 bei Sowelowo. Das Btl. Weiß konnte nicht verhindern, daß der vor Swerkow schwer verwundete und nicht zu bergende Obgefr. Bräuer der 3. Kp- unter dem Schutz von 3 Panzern von den Russen geholt wurde. Trotz der früh einbrechenden Dunkelheit stieß Oberst-leutnant Weiß mit 2. Kp. nordwärts und 3. und 1. Kp. durch eine Mulde nordostwärts der Vormarschstraße gegen Kontschinino vor und konnte den dortigen Feindwiderstand brechen. Das Rgt. war einverstanden, daß das 1. 11 in diesem Ort verblieb. In den Nachtstunden wurde die Höhe 158,5 von schweren Waffen besetzt und Aufklärung am Feind belassen. Lt. Schwe-singer der 1. Kp. wurde dabei verwundet. Die Masse des II./I.R. erreichte Naslazina und II./I.R. (mot) 53 bezog Stellung um Sawelowo Hier trieben 5. und 6.53 je einen Spähtrupp nach Norden vor. Das Gelände westl. des Kanals war feindfrei und bis zu dem Wassergra-ben 2 km nördl. Matwewo überflutet. Die Überflutung nahm ständig zu. Ostw, des Kanals wurden Schanz-arbeiten durch russ. Soldaten und Zivilisten festge-stellt. Es konnte lebhafter Lkw-Verkehr von Südosten nach Nordwesten und Zugverkehr beobachtet werden. In en Morgenstunden des 30. 11. wurde von den an-deren Btl. das Gelände westl. Fluß und Kanal gesäu-bert. Auch hier wurden Aufklärungen gegen den Kanal vorgetrieben. Insbesondere sollten die Zustände der Brücken über Jachwina und Kanal nordwestlich Dmitrow erkundet werden. Hierzu wurde verst, 3.11 angesetzt. Auch am 1. 12. 1941 war rege Spähtrupptätigkeit auf beiden Seiten zu verzeichnen. Von der 5. I.R. (mot) 53 kehrten Lt. Brucklacher und 2 Mann nicht mehr zurück.

 

Die 14. inf.-Div. (mot) hatte somit ihr Angriffsziel, den Moskawa-Wolga-Kanal erreicht. Die Kämpfe seit dem16. 11. 1941 waren schwer, aber immer erfolgreich. Die Tapferkeit der Truppe, die Umsicht und Einsatzbereitschaft der Führer und Kommandeure hatten das zu Stande gebracht. Die Verluste waren in erträglichen Grenzen geblieben. Zu diesen Erfolgen, die immer ein besonderes Ruhmesblatt in der Geschichte der 14.Inf.-Div. (mot) sein werden, sprach der Divisions-Kommandeur, Generalmajor Fesch, allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften der Division und der zugeteilten Truppen für ihre Tapferkeit und Einsatzberei schalt seinen herzlichen Dank und seine vollste Anerkennung aus. Bei dieser Gelegenheit gedachte er derjenigen Kameraden, die in diesen Tagen für unser Vaterland den Heldentod gestorben sind. Ihnen gebührt unser ewiger Dank, ebenso den in den Kämpfen verwundeten Soldaten. Darum wird in aller Aus-führlichkeit dieser Bericht geschrieben.

Nach dem Erreichen des Kanals ging die 14. Inf.-Div. zur Verteidigung über.

Um das in Wjasma bzw. Demidow liegende Gepäck der Einheiten baldmöglichst in den neuen Unterbrin-gungsraum nachzuziehen, wurden unter der Führung eines Offz. des Div.-Stabes Abholkommandos zusam-mengestellt. Es durfte nur das dringend erforderliche Gepäck und Gerät von Wjasma nachgezogen werden. Beim I.R. (mot) 11 traten einige Personaländerungen ein. Die vom E-Btl. 11 herangeführten Lt. d. R. Siebert und Richter wurden zur 3. bzw. 7. Kp, versetzt, Sie waren in den letzten Tagen verwundet worden. Oblt. Franke wurde mit Wirkung vom 23. 11. 1941 von der 13. Kp. als Kp.-Chef zur Stabs-Kp. versetzt und Oblt. Stamer wurde als Chef der 12. Kp. mit der Führung der 13. Kp. beauftragt. Lt. d. R. Schwesinger wurde zum I.R. (mot) 53 versetzt.

Mit Divisionsbefehl vom 1. 12. 1941 ging die 14. Inf.-Div. (mot) zur Verteidigung am Mazskwa-Kanal über. Der Feind war durch den Vorstoß des LVI. IU K. im Auf-marsch neuer Kräfte überraschend getroffen und unter zähem Widerstand, insbesondere an den Hauptvor-morschstraßen, über den Kanal bei Dmitrow zurück-geworfen. Teile des Gegners standen noch südostw. des Wolga-Staubeckens.

Nördlich von der 14. inf.-Div. (mot) sicherte die 36. Inf.-Div. (mot) und südlich war die 7. Pz.-Div. zur Verteidigung übergegangen. Unsere Division ging in den erreichten Linien westl. des Kanals zur Abwehr über. Sie verteidigte den Höhenblock westl. und nordwestl. Dmitrow und verhinderte ein Vorgehen feindlicher Kräfte über den Kanal.

Auf dem Höhengelände westl. Dmitrow wurde das I.R. (mot) 11 mit der Verteidigung beauftragt. Aufgabe des Rgt. war es, jegliches Vorfühlen feindlicher Kräfte rechtzeitig zu erkennen und ein Fußfassen dieser Kräfte auf dem Westufer des Kanals zu verhindern. Am Tage wurden von den eingesetzten Btl, wenig infanteristische Kräfte eingesetzt, da die Beobachtungsmöglichkeiten gut waren. In der Nacht wurde das Gelände westl. des Kanals durch zahlreiche Spähtrupps und stehende Sicherungen überwacht. Für die Vertei-digung war das Rgt, auf die Zusammenarbeit mit A.R. (mot) 14 angewiesen.

Zur Sicherung der Nordost- und Nordflanke der Division wurden das Kradschtz.-Btl. 54 (unter seinem neu-en Kdr., Major Werner Schulze, unserem ehem. Rgt,-, und anschl. Div-Adjutanten), A.A (mot) 14 und I.R. (mot) 53 mit der unterstellten Battr. Hptm. Nietschmann eingesetzt. Arko 125 hatte den Korpsauftrag, den Einsatz der Artl. zwischen der 7. Pz.- und der 14. Inf.-Div- zu regeln.

Die Panzerjäger wurden zum beweglichen Einsatz im gesamten Div.-Abschnitt bereitgehalten. Die Pioniere räumten die im Truppengebiet festgestellten Minen-sperren auf, setzten für den laufenden Versorgungsverkehr die notwendigen Straßen instand und legten Sperren und Verminungen zur Festigung der Verteidigungsfront in den einzelnen Abschnitten an. Den Flak-schutz übernahm I./ Flak 36.

'Vom I.R. (mot) 11 wurden vorn rechts das verst. 11., in der Mitte das verst. II./I.R, (mot) 11 und links das verst. II./I.R. (mot) 53 zur Verteidigung eingesetzt. Das Rgt befahl, laufend Aufklärung bis zum Kanal zu entsenden. Da mot. Aufklärung auf Grund der Schneeverhätnisse nicht möglich war, wurden die Spähtrupps mit Schlitten oder Schneeschuhen ausgerüstet und ent-sandt. Als Straßenkommandant für alle Straßen im Unterbringungsbereich des Rgt. wurde Oblt. Schmidt, Chef 14. Kp., bestimmt. Besonders wurde das Freihalten der Straßen von Schneewehen und das Aufstellen von Schneezäunen verlangt.

Die Gefechtsvorposten wurden so stark bzw. so mit schweren Waffen versehen, daß sie schwächeren Feind, etwa bis Kp.-Stärke, selbständig abwehren kannten. Die Artillerie und die schweren Inf.-Waffen legten ihr Feuer so vor die Gefechtsvorposten, daß feindliche Vorstöße in Kp.-Stärke nicht bis vor die H.K.L. dringen kannten. Bei stärkerem feindl. Angriff war vorgesehen, daß die Gefechtsvorposten unter dem Schutz der Artl. und schweren Inf.-Waffen bis zur H.K.L. zurückgingen. Allen Beobachtern der Artl. und der schweren Waffen wurde infanteristischer Schutz gegeben und jeder Mann wurde belehrt, daß es ein Ausweichen nicht gap. Einbrüche des Gegners wurden durch sofortige Gegenstöße wieder in Ordnung gebracht. Die Hauptstärke der H.K.L. lag im lückenlosen Feuer aller Waf-fen und im Flankenschutz beim l.R. (mot) 11 und 53.

Die Sperrlinie vor dem Kradschtz.-Btl. 54 und der A.R. (mot) 14 wurde durch Stützpunkte sa angelegt und besetzt, daß sie bis zum Eintreffen von Verstärkungen gehalten werden konnte.

Am Ehrentage des alten sächsischen Infanterle-Regiments Nr. 107, am 2. 12. 1941, dessen Tradition die Re-gimentseinheiten und das III. Bataillon des I.R. (mot) 11 führten, hatte der Herr Befehlshaber der Panzer-gruppe 3 nachstehendes Fernschreiben an das Regiment gerichtet:

Am Ehrentag meines alten 107. Regiments besonderen Gruß und Glückwunsch zu den alten stolzen Traditionen würdigen großen Erfolgen der letzten Wochen."

General der Panzertruppen.

gez. Reinhardt

 

Mit Freude gab der Regiments-Kommandeur, Oberst Schürmann, dieses Fernschreiben seinem Regiment be-kannt und sprach nochmals allen Truppenteilen, die ab 16 11. 1941 mit dem Regiment zum Gelingen des Ver-stoßes zum Moskwa-Kanal beigetragen hatten, seinen besonderen Dank aus. An den Herrn Befehlshaber richtete er folgendes Fernschreiben:

 

„Seinem Befehlshaber und ältesten aktiven 107er dankt am Ehrentage des alten ruhmreichen säch-sischen Regimentes in soldatischer Verbundenheit das Traditionsregiment für Gruß und Glückwunsch mit dem Gelöbnis weiterer stetiger Einsatzbereitschaft bis zum Endsieg."

 

Durch Rgt.-Befehl vom 4. 12. wurde bekanntgegeben, daß Lt. Pöhnert von der Stabs-Kp. zur 13. Kp. versetzt und Lt. d. R- Ebel vom Kradmeldezug zum Rgt.-Noch-.-Offz. ernannt wurde. Zum Oberfeldwebel bzw. Ober-schirrmeister wurden befördert: Fw. Baumgartel dar 6. Kp. und Schirrmeister Oertel der 13. Kp. Stabsfan- Großkopf wurde von der 13. Kp. zur Stabs-Kp. versetzt. Der Herr Divisions-Kommandeur verlieh folgende Auszeichnungen:

 

Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern: Oblt. Hofmann, Rgt.-Stab.

 

Eisernes Kreuz 1. Klasse:

Lt. Kolbinsky und Lt. Pöhnert, Stabs-Kp., Oblt. Nicklas und Obfw. Lippold, 4. Kp., Fw. Ficker, 13. Kp., Obfw, Wagner, 6./l.R. (mot) 53, Lt. Bzdawski, 1./ N. (mot) 14.

 

Eisernes Kreuz 2. Klasse:

Stabs-Kp.: Obgefr. Noack, Herrmann, Gefr. Mennicke,

Pohl, Reinl, Ziegenbein, Stab I./11: Obschtz. Gautsch, I./11. Lt. Schwesinger, Uffz. Mann, Zerge, Gefr. Piper, 2./11: Lt. Spilling, Schtz. Mühe, Keller II, Müller I, 3./11: Oblt. Kaden, Fw. Wagner, Gefr. Körner, Obschtz. Paelke, 4./11. Lt. Sterr, Uffz. Hemme, Stab II./11 Uffz. Strobei, Gefr. Weller, 5./11: Gefr. Seidel, Förster, 6./11: Uffz. Kühler, Obgfr. Ottmüller, Gefr. Kirchleltner, 7./11: Obfw. Müller, flitz. Rechner, Gefr. Geldel, 8./11: Stfw. Augustin. Gefr. Pönicko, Reiter, 13./11: Uffz. Stilcke, Obgefr. Kuniss, Schuster. 14./11: Obggefr. Eckerz, Kürth, Gefr. Möller, 5./53: Uffz. Dose, Obgefr. Koch, Gefr. Picht, 6./53: Lt. Rieneck, UffZ. Neise, Obgefr. Wolf, Gefr. Dammenhayn, 7./53: San.-Uffz. Geißler, Obgefr. Ballerstein, Gefr. Knöchel, 8./33: Uffz. Krüger, Obgefr.. Sauer, Gefr. Stele, 13./53: Gefr. Beyer; 14./53: Uffz. Hartmann, 1./N. 14: Uffz. Rosenberg, Gefr. Götze, Soldat Schmeißer.

 

Die Division und das Generalkommando LVl. A.K- (mot) gaben Hinweise und Richtlinien für die Kampfführung, Bau befestigter Stützpunkte, Ausbau der Verteidi-gungsstellung und Uberwinterung in Rußland aus, auf die später noch zurückgekommen wird.

In der Verteidigungsstellung setzte verst. II./I.R. (mot) 53 unter dem Kdr., Hptm. Kückens, in den ersten Dezembertagen bei einem Frost von etwa 15 Grad Spähtrupps in Zugstärke an. Unter der Führung des Kp.-Fhr. 5. 53 ding der Spähtrupp auf Kuminowo vor. Nach Einwohneraussagen waren etwa 30 Russen in dem Ort gewesen. Lt. Brucklacher konnte nicht mehr gefunden werden. Ein Spähtrupp der 6./53 machte mehrere Ge-fangene, die vom russ. Kav.-Rgt. 130 (Turkestan) stammten. Auch die am nächsten Tag angesetzten Späh-. trupps brachten Gefangene, aber auch eigene Verluste, ein. Der Gegner selbst griff mehrmals in Kp.-Stärke an, so daß Alarm an der ganzen Front eintrat. Außer geringen russ. Artl.-Störungsfeuer leichten Kalibers waren beim verst. I./I..R. (mot) 11 keine beson-deren Vorkommnisse Ein Sonderführer des Suchab-wehrkommandas der Panzergruppe 3 setzte beim 1. Btl. einen Agenten ab, der mit einem Spähtrupp der 1, 11 in Richtung Konschinino abgesetzt wurde. Durch feindlichen Panzerbeschuß verlor der unterstellte Pak-zug der 14./11 zwei Tote. In den nächsten Tagen fühlten russ. Spähtrupps von Norden kommend gegen die Sicherungen der 1. Kp. vor, die stets abgewehrt wur-den, Am 3. 12. erfolgte ein unifassender russ. Angriff in Btl.-Stärke von Südosten auf Höhe 158,5 und von Norden auf Spiridawa. Der Btl.-Kdr., Oberstleutnant Weiß, setzte zur Entlastung der 1. Kp. seine 2. Kp. von Südwesten zum Gegenstoß an. Der Rgt.-Kdr., Oberst Schürmann, orientierte sich über die Lage und befahl dem II./11 zum entlastenden Gegenstoß von Höhe 148 nach Dmitrow anzutreten. Da von dem Gegenstoß des II./11 nichts zu bemerken war, trat dos I./11 nach kur-zer Artl.-Vorbereitung zum Gegenstoß an. Die Höhe 158,5 konnte wieder in Besitz genommen werden. Russ. Spähtrupps fühlten immer wieder gegen die Stellun-gen des Btl. vor. Es gab auf beiden Seiten Verluste. Nach den Aussagen russ. Gefangener mußte erneut mit einem Angriff auf die Höhe 158,5 gerechnet wer-den. Russ. Artl.- und Granatwerfertätigkeit verstärkte sich und auf der Straße ostw, des Kanals wurden verstärkte Feindbewegungen erkannt.

Auch im Bereich das verst. II./I.R. (mot) 11 griff der Russe wiederholt an, Der Angriff am 3. 12. erfolgte in Stärke von 2 russ. Kompanien auf Nastasino, so daß der Btl.-Kdr.; Major Leschke, nicht das II./11 durch einen Gegenstoß entlasten konnte. Da sich der Russe wie-derholt im Westteil von Dmitrow bereitstellte, befahl das Rgt., diesen Ortsteil niederzubrennen. Einer Gruppe der 6. Kp. unter Führung von Uffz. Patzest war es gelungen, in den Westteil des Ortes einzudringen und einige Häuser in Brand zu stecken. Am 6. 12. erhielt das BtI. den Befehl, sich sofort zum Rückmarsch fertigzumachen. Unter Zurücklassung einer Nachhut in Stärke von 2 Zügen unter Führung von Oblt. Brecht trat das Btl. den Rückmarsch an. Der Gegner war in der Nacht bis nach Bunjatina vorgedrungen und wurde dort vom 11./53 wieder zurückgetrieben.

Ähnliche Situationen waren auch beim Btl. Major Walde (III. I.R.11), Ein russ. Angriff auf die Gefechtsvorposten brachte eine Lücke zwischen 9. und 11. Kp., die durch den Einsatz des Pi.-Zuges Obfw. Haumann geschlossen werden konnte. I./A.R. (mot) 14 unter Hptm. Nietschmann unterstützte tatkräftig die Abwehr. Der Rgt.-Kdr, Oberstleutnant Eberding, setzte zur Entlastung des III./11 noch die 3./53 und dann das III./53 ein, so daß die bedrängten Züge Breitenstein und Karguth der 11/11 freigekämpft werden konnten.

Nachdem das III./11 gut vier Wochen unter dem Befehl des l.R. (mot) 53 gestanden hatte, kam der Befehl, dass das Btl. wieder zum alten Regiment zurücktrat (5. 12. 1941). Der Russe griff wiederholt bei Kopylowa und Wassiljowa mit schwächeren Kräften an. Zur Unter-stützung des III./11 trafen weitere Paks auf Selbstfahrlafetten ein.

Am 6.12. griff erneut der Russe auf der ganzen Front an. Eine größere Feindgruppe stieß aus südlicher Rich-tung gegen Podwjasnewa (A.A.14) vor. Nach kurzer Zeit brannten die ersten Häuser, in denen das Mun.-Lager der Div. untergebracht war. Der Russe versperrte die Vormarschstraße. An Wassiljowa vorbeistoßend griff der Russe Wasnewo an, das durch die 7./I.R. (mot; 53 unter Oblt. Hofmann verteidigt wurde. Zur Unterstützung dieser Kp. wurde die 9./11 eingesetzt und unter blutigen Verlusten wurde der Angriff des Gegners abgeschlagen. Hier beteiligten sich besonders erfolgreich die Paks.

Auch am folgenden Tage, dem 7. 12., griff der Feind unentwegt von Norden und Nordosten Wassiljowa an. Das Rgt. befahl, unter allen Umständen den Ort zu halten, um die Rückmarschstraße freizuhalten. Bei eisi-ger Kälte von minus 30 Grad stand das III./11 den ganzen Tag im Abwehrkampf. Zur Unterstützung dieses Btl. traf ein Feldgendarmerietrupp in Stärke von 30 Mann unter Oblt. Ruperti, eine Sicherungskompanie (6.87) und Teile einer Pz.-Jäg.-Kp. ein. Der Rgt.-Kdr., Oberst Schürmann, traf mit drei weiteren Paks auf Selbstfahrlafetten beim III./11 ein. Ein Feldgendarmerietrupp unter Führung von Obfw. Reinhold brach in den besetzten Ortsteil ein und konnte ihn säubern. In Btl.-Stärke griff der Russe erneut an. Die Feuerkraft beim Btl. war sehr geschwächt, da viele M.G. ausgefallen waren. Der Angriff der Russen gewann daher immer mehr an Boden. Eigene Artl. und schwere Gra-natwerfer hatten sich fast verschossen. Unter diesem Druck mußten die ersten Häuser aufgegeben werden. Der vom Feind besetzte Ortsteil wurde abgeriegelt, um ein weiteres Vordringen zu verhindern. Da keine weiteren Verstärkungen mehr zur Verfügung standen, mußte Major Wolde sich entschließen, die H.K.L zurückzuverlegen. Am Ostrand von Ragatschewo wurde die neue Verteidigungsstellung bezogen. Es wurden eingesetzt 9./11, 6./87, 7./53 und der Btl.-Pi.-Zug. Zur Reserve standen 1 Zug Pi. 630, 1 Zug Pz.-Nachr., die Feldgendarmerie und die Paks auf Selbstfahrlafetten zur Verfügung. Die 6./A.R. (mot) 14 wurde zusätzlich auf die Zusammenarbeit mit dem III./11 angewiesen. Da der Feind am 7. 12. erneut bei Bunjatino gegen die Vormarschstraße angegriffen hatte, ein Gegenstoß des II./I.R. (mot) 53 war noch im Gange, befahl das Rgt., verst. durch die Artl.-Gruppe Münch, sich noch im Laufe des 7. 12. vom Gegner abzusetzen und am B. 12. in der Linie Südostecke Kopilowo-Ostrand Bogdanowo-Höhe 162 sich zu verteidigen. Verst. 1. und II./I.R. (mot) 11 wurden beiderseits der Vormarschstraße eingesetzt. Das II./11 hatte Anschluß an das III./11 und das wiederum an das III./53. Die Lösung vom Feind geschah in der Reihenfolge II./11, III./11, I/11, 11./53 und A.A (mot) 14.

 

Der K. G. des LVI. A. K., General der Panzertruppen Scheel, gab in dieser Situation folgenden Befehl:

„Soldaten, ich weiß, daß Ihr in letzter Zeit in Kälte und Schnee Unerhörtes geleistet habt. Ihr habt durch Euren kühnen Vorstoß weit nach Osten soviel Truppen der Sowjets von der japanischen Front abgezogen, daß dieses Land nunmehr an unserer Seite in den Krieg eingetreten ist. Wir stehen hier an entscheidender Stelle der Front. Nun kommt es darauf an, bis zum Eintreffen der erwarteten Reserven zu halten. Verlasse mich auf Euch!"         H.E.