Aufgang und Untergang des 11. (Sächsisches) Infanterie-Regiment.

 

Aufgestellt am 1. Januar 1921 als 11. (Sächsisches) Infanterie-Regiment in Leipzig mit drei drei Bataillonen: I. Bataillon in Freiberg, ab 1934 in Leipzig, II. und III. Bataillon sowie alle Regimentseinheiten in der Prinz Johann-Georg-Kaserne in Leipzig. . Am 1. Oktober 1934 in Infanterie-Regiment Leipzig und am 16.  Oktober 1935 in Infanterie-Regiment 11 umbenannt. Das Regiment unterstand der 4. Division, ab 1934 der 14. Infanterie-Division. Das Regiment wurde 1923 gegen die in Leipzig ausbrechenden Unruhen eingesetzt. 1938 wurde das I. Bataillon zur Aufstellung des Infanterie-Regiments 32 abgegeben und erst bei der Mobilmachung wieder errichtet. Anfang August 1939 wurde das Regiment zu einem sogenannten Schanzeinsatz nach Oberschlesien befördert, als Vorbereitung für den Polenfeldzug. Beim ersten Angriffsbefehl am 26. August 1939 stieß das III. Bataillon bereits über die polnische Grenze vor, bevor es zurückgerufen werden konnte.

Am 1. September 1939 stieß das Regiment aus dem Raum Rosenberg in Richtung Tschenstochau auf polnisches Gebiet vor. Bei Klepaczka kam es zum ersten Gefecht mit polnischen Einheiten. Hier starb als erster Offizier des Regiments Leutnant Baunack von der 9. Kompanie durch Bauchschuß. Er wurde im Ort an der Ostseite einer Scheune begraben. Das Regiment stieß an Tschentstochau vorbei bis nach Lublin vor, wo es am 18. September ankam. In Polen waren 450 km Marschleistung absolviert worden.

Das Regiment wurde dann in Polen verladen und mit der Bahn nach Krefeld transportiert. Hier gingen Urlauber in die Heimat und das Gerät wurde instand gesetzt. Am 10. Mai 1940 überschritt das Regiment bei Karken die holländiche Grenze. Beim III. Bataillon wurde eine motorisierte Vorausabteilung gebildet, die voll motorisiert war und dem Regiment voraus eingesetzt wurde. Am 11. Mai 1940 wurde in Belgien der Albert-Kanal überwunden. Am 17. Mai wurde Löwen erreicht. Das I. Bataillon wurde nun im Eilmarsch und notdürftig motorisiert, nach Brüssel geworfen. Die Stadt wurde an den Kommandeur der Abteilung, Major Weiß, übergeben. Weiter ging es nach Flandern, über die Lys nach Paszendaele, wo das Regimet auf schweren Widerstand traf. Nach der Kapitulation der belgischen Armee drang das Regiment zum Kanal in Richtung Dünkirchen vor. Am 4. Juni 1940 wurde bei Malo des Bains der Englische Kanal erreicht. Das Regiment verharrte hier einige Tage und marschierte schließlich bis zum 10. Juli 1940 in den Raum Orleans. Ab dem 29. September erfolgte der Rücktransport nach Leipzig.

Am 15. Oktober 1940 wurde das Regiment motorisiert und die bespannten Teile an die 122. Infanterie-Division abgegeben. Am 11. Juli 1941 erfolgte die Verlegung nach Ostpreußen in den Raum südlich von Bischofsburg. Beim Überfall auf die Sowjetunion stieß das Regiment beiderseits der Straße Suwalki - Kalwaria nach Litauen vor. Am 25. Juni wurde der Njemen überschritten, am 26. Wilna erreicht. Weiter ging es in Richtung Minsk, wo der große Kessel um die russischen Verbände in diesem Raum geschlossen wurde. Ende Juni 1941 erreichte das Regiment den Raum bei Welisch an der Drissa. Im Juli und August 1941 folgten Kämpfe südostwärts von Newel im September tobten die Kämpfe um Cholm. Ab dem 20. September lag das Regiment bei Demidow in Ruhe, was bei den eingetretenen Verlusten auch dringend notwendig war. Ab dem 3. Oktober ging er dann in Richtung Norden weiter, bis die Schlammperiode eintrat und jede Bewegung bis Mitte November unmöglich machte. Am 28. November 1941 erreichte das Regiment den östlichsten Punkt seines Vorgehens bei Dimitrow am Moskwa-Wolga-Kanal, etwa 60 km nördlich von Moskau. Die Strapazen, die die Landser für diesen Erfolg hatten erbringen müssen, waren unvorstellbar und doch erst der Anfang. Alle Kräfte waren erschöpft und nun setzte derWinter ein, der die Truppe wegen Hitlers Verbot, Winterkleidung bereitzusetllen, völlig unvorbereitet traf. Am 6. Dezember 1941 trat die Rote Armee zum Gegenangriff an, das Regiment mußte sich zurückziehen. Erfrierungen in großer Anzahl schwächten das Regiment zudem. Ende Januar landete das Regiment in der Gegend nordwestlich von Gshazk. Hier konnte das Regiment seine Stellungen bis Anfang März halten.

Anfang März wurde das Regiment aus der Front gezogen und nach Rshew verlegt, wo es von den Zügen aus direkt in den Kampf geworfen wurde. Das Regiment wurde nordwestlich von Rshew eingesetzt und verblieb dort den Großteil des Jahres 1942. Vom 4. bis zum 17. Juli 1942 nahm das Regiment an einem begrenzten Angriffsunternehmen in Richtung auf Belci teil (Unternehmen "Seidlitz"). Im Juli und August 1942 wurde das Regiment in den Kampfraum nördlich der Wolga und östlich von Rshew eingesetzt. Das III. Bataillon wurde weiter südlich eingesetzt und dabei vollständig vernichtet.

Am 15. Oktober 1942 in Grenadier-Regiment (mot) 11 umbenannt.

Entstanden am 15. Oktober 1942 aus dem Infanterie-Regiment (mot) 11 und der 14. Infanterie-Division unterstellt. Das Regiment war im Kampfraum Rshew eingesetzt. Bei den schweren Kämpfen in diesem Raum erlitt das Regiment so hohe Verluste, daß es am 20. Dezember 1942 zu einer Kompanie "Staiger" zusammengefaßt werden mußte. Die Grabenstärke betrug noch 20 Offiziere und 494 Unteroffiziere und Mannschaften. Im Dezember 1942 wurden diese Reste des Regiments dann aus der Front gezogen und vom Grenadier-Regiment 18 abgelöst. Die verbleibenden 210 Mann des Regiments wurden in den Raum Seytschewka verlegt und dort wurde das Regiment mit seinen zwei Bataillonen wieder aufgefrischt. Ab dem 1. März folgte die Räumung des Rshew-Bogens, die sogenannte "Büffelbewegung". Ende März gelangte das Regiment so in den Raum Smolensk und ging hier wieder in Ruhe über. Hier wurde auch das III. Bataillon wieder aufgestellt. Ab dem 1. Mai 1943 wurde das Regiment entmotorisiert.  Anschleßend wurde das Regiment im Raum Smolensk wieder eingesetzt. Die schweren Kämpfe brachten das Regiment weiter nach Westen in den Raum Rolawl, von wo es per Bahn nach Norden in den Raum westlich von Demidow ging. Weiter ging es westwärts in Richtung Witebsk, wo das Regiment ab Oktober 1943 im Kampf um die Stadt neun Monate schwere Kämpfe zu bestehen hatte. Das Regiment wurde Ende März 1944 aus der Front gezogen und zusammen mit der Division Heeresgruppenreserve. Nach dem russischen Großangriff am 22. Juni 1944 wurde das Regiment gegen die durchgebrochenen Stoßkeile der Roten Armee bei Boguschewskoja eingesetzt. Bei diesen Angriffen wurde das Regiment und mit ihm die ganze Division zerschlagen. Nur einige Trosse konnten sich nach Westen retten.

Am 29. Juli 1944 mußten das I. und II. Bataillon ersetzt und durch das Grenadier-Regiment 1069 aufgefrisch werden. Das Regiment wurde nun im Raum nordöstlich und westlich von Grodno eingesetzt, später dann bei Ossowiec und schließlich bei Ostrolenka. Hier setzte das Regiment an das Westufer der Narwa über und bezog vorbereitete Stellungen, die von der ostpreußischen Zivilbevölkerung hatten angelegt werden müssen. Nach der russischen Großoffensive von Mitte Januar 1945 konnte das Regiment seine Stellungen vorerst noch halten, mußte sich aber am 18. Januar absetzen. Am 24. Januar wurde die alte Reichsgrenze bei Ortelsburg überschritten. Am 26. Januar wurde Bischofsburg erreicht, Anfang Februar  Wormditt und am 9. Februar Braunsberg. Die Reste des Regiments wurde auf das Frische Haff südwestlich von Kap Balga abgedrängt. Teile des Regiments konnte sich noch auf Schiffen in den Westen retten, der Großteil ging in russische Gefangenschaft.

 

 

Der weg des I.R. 11 im Ostfeldzug 1941-1945