11. Fortsetzung
der Geschichte des 11. (Sächs.) Infanterie-Regiments
Rußland-Feldzug:
Die Division wurde in den Jahren 1936-1938 als 1. Welle im Wehrkreis
Dresden mit den Friedensstandarten: Leipzig, Naumburg, Weißenfels, Grimma, Zeitz, Oschatz, Döbeln, Leisnig und Halle/Saufgestellt. Im Westfeldzug
unterstand sie der 6. Armee (General
von Reichenau) der Heeresgruppe B. Nach dem Polenfeldzug wurde sie ab Dezember 1939 im Gebiet um Mönchen-Gladbach für
den Einsatz im Rahmen des Westheeres ausgebildet.
Sie trat am 10.5.1940 aus dem Raum
Arsbeck-Erkelenz-Heinsberg zum Angriff über die Maas bei Wessem-Maasbracht an.
Besonders beteiligt waren die Vor-ausabteilungen des I.R.11 und I.R. 53.
Am 11. 5. erfolgte der Angriff des I, und III./I.R.11 über den Maas-Schelde-Kanal
bei Tongerloo. Am 12.5. wurde der Albert-Kanal
vom I./I.R.11 und der 9. Kompanie
überschritten. l.R.53 griff Lummen an und hielt es gegen überlegenen
Feind. Am folgenden Tag wurde die Gette-Stellung südlich Haelen durch das 11 genommen. Vom
14. bis 17.5. erfolgte der Angriff über die Dyle-Stellung. Die Division
kämpfte gegen zäh sich wehrende Engländer. Nach längerer Artillerievorbereitung
wurde am 17.5. die Dyle-Stellung durchbrochen. II. und III./I.R.11 nahmen
Löwen ein. Noch am Abend des 17. 5. erreichte die Vorausabteilung der Division
(l./l.R.11, Major Weiß, und 14./.I.R.11 Hptm. Emmerich)
den Kanal in Brüssel. Es erfolgte die Übergabe des Ostteils der Stadt Brüssel an den Führer der Vorausabteilung. Am nächsten Tag erfolgte die
übergabe der Stadt Brüssel an die Division. Eine Abteilung besetzte die Ministerien und das polnische Konsulat. Auf dem königlichen Schloß erfolgte die Flaggenhissung. Verstärktes l.R. 11 marschierte
vor dem Kommandierenden General und
dem Divisions-Kommandeur vorbei. Am
19.5. wurde die Dendre bei Ninove
überschritten und l.R.53 und l.R.101 bildeten nach erzwungenem Übergang einen Brückenkopf.
Zwischen dem 20. und 25.5. erfolgte der Angriff über die Scheide westlich
Renaix gegen sich hartnäckig haltenden englischen Gegner. Wieder
durchbrach die Division die feindliche Verteidigung und stieß mit Teilen noch am
selben Tag bis Lys vor. Am 24./25.5. wurde die Lys nordostw. Courtrai durch
II, und III./l.R.11 überschritten und Ortskämpfe fanden bei Heule und Kezelbeerg statt. Am 26./27. 5. erfolgte
der Angriff auf Passchendaele. Gegen
hartnäckigen Widerstand hatten das I.R.
101 und I.R. 11 Kämpfe zu überstehen.
Am 28.5. kapitulierte die belgische Armee. Am 29.5. legte die
Division einen Kranz am Ehrenmal in Langemarck nieder. Am 30.5. griff
I.R.53 über den Yserkanal bei Elzendamme auf Hondschoote nach
überschreiten der belgisch-französischen Grenze an. In der Zeit vom 31.5. bis 4.6.
erfolgte unter schwersten Geländeverhältnissen (nichts ahnend vom
Rußlandfeldzug wurden die Verhältnisse damals so gesehen) die Einkreisung und Einnahme
von Dünkirchen.
Im 2. Teil des Westfeldzugs wurde die Division
als OKH-Reserve über La Fere - Los Andelys in den Raum Dep. Arnes und anschl. in den Raum Fontainebleau, südlich Paris und Orleans nachgeführt. Während der
Schlacht von Frankreich gelang es der Division trotz größter Morschleistung bei Sonne und Staub nicht mehr, den Anschluß an die vorstürmenden Hauptkräfte
zu erlangen. An Kämpfen hatte die Division
nach der Einnahme von Dünkirchen
nicht mehr teilgenommen. Noch dem Waffenstillstand blieb sie Besatzungstruppe in Frankreich und wurde Anfang Oktober 1940 in die
Heimatgarnisonen verlegt.
Die 14. Infanterie-Division war zu
Beginn des 2. Welt-krieges wie folgt gegliedert:
Div. Stab mit Kradmeldezug,
Kartenstelle (mot) und Feldgend. Tr. (mot) 14
I.R. 11, I.R. 53, I.R. 101
A.R. 14 (mit 3 Abtl.), I./A.R. 50
und Beob. Abtl. (mot) 14 A. A. (t mot) 14.
Pz. Jäg. Abt, 14
Pl. Btl. 14
Nachr. Abt. 14
F. Ers. Btl. 14 und Rückw. Dienste
14
Nach dem Polenfeldzug wurde die
B-Abt. (mot) 14
Heerestruppe, die
A. A. (t mot) - bei Mobilmachung aus Kav. Rgt. 10 Torgau aufgestellt - wurde
bis auf die Radf.-Schwadron zur Aufstellung neuer Kav. Verbände wieder
abgegeben, die zu Kriegsbeginn zur Pz. Abw.Abt. 14 getretene Fla-MG-Kp. 5./47
wurde Heerestruppe und Feld-Ers.-Btl. 14 kam am 20.1.1940 als Il./l.R.382 zur
164. Inf. Div.
Stellenbesetzung der 14. Infanterie-Division
ab 1.9.1939
Div.-Kdr. Weyer, 6/40 Rendulic, 10/40 Fürst
L a Kühne, 2/40 Bennecke
I b v.
Below, 11/39 Hoelz, 8/40 Neckemann
I c Rüden, 2/40 Neckelmann
I I a Freyberg,
1/40 Schulze
III ?
IVa Petrat
IVd (ev) ?
(kath) Apelt
V Goebel
WuG Rustlebe, Schmidt
I.R. 11 Haase,
12/39 Oeller, 11 /40 Dipl.-Ing Schürmann
I.R.53 Lontschar, 2/40 Flörke
1.R. 101 v. Tettau, 6/40 Viehweger
A.R. 14 Scholz, 12/40 Hüther
Aufkl. Abt. 14 v. Görne, v. Wagner
PzJg.Abt. 14 ?, Dittmeyer
Pi. Btl. 14 Thieme - Garmann
Nachr.Abt. 14 Peissner, Klaflke
Div. NachschFhr. Nette
Am 15.10.1940 wurde
für die Division die Umgliederung in 14. Infanterie-Division (mot) befohlen.
Hierbei gab die
Division das I.R.101 an die neu auf-zustellende 18. Pz.-Div., ohne I./I.R.101,
das Kradschtz.-Btl. 54 bei der 14. Inf.Div. (mot) wird, ab. Außerdem wurden
Il./A.R.14 an die 18. Pz.Div. und Vet.Kp.14 an die 122. Inf- Div. abgegeben.
I./A.R. 50 wurde in III. und III./A.R.14 in II./A.R.14 (mot) umgewandelt.
Am 3.10.1940
marschierten I.R.11 und alle motorisierten Teile der 14. Inf. Div. in Leipzig
ein. Auf dem Augustusplatz stand unser Musikkorps unter Leitung von
Musikdirektor Karl GiItsch. Blumengeschmückt und von der Bevölkerung stürmisch
begrüßt marschierten unsere 14 Kompanien und anschl, die mot. Teile der
Division durch die Leipziger Straßen. Allen heute Lebenden wird dieser Einzug
im Oktober 1940 unvergeßlich bleiben!
Südlich um Leipzig
herum bezog unser I.R.11 Quartier. Hier begann die erste Umstellung auf mot!
Die besondere Schwierigkeit bestand darin, daß nur Spe-zialfahrzeuge deutscher
Herkunft waren. Die übrigen Fahrzeuge waren handelsüblich, teils französisch,
teils tschechisch. Dabei gab es sehr viele Typen und wenig Ersatzteile. Alles
war nur ein großer Behelf.
Stellenbesetzung
des Infanterie-Regiments (mot) 11: (Oktober 1940./ Beginn Rußlandfeldzug)
Regimentsstab:
Kommandeur: Oberst
Oeller / 5.11.40 Dipl.-Ing. Schürmann
Adjutant Hptm. Eckhardt
Ord. Offz. Oblt. d. R. Dr. Wapler / Lt. Berger
Verpfl.Offz. Oblt. d. R. Hofmann
Zahlmeister Ob.-Zahlm. Ficker
Offz.(Ing.)K Techn. Insp. Rauchfuss
Werkmeister
Bea. mittl. Dienst
Inf. Kradschützenzug:
Führer Lt. d. R. Martin :
Lt. Ebel
I Lt.
Bähr
Stabs-Kompanie:
Kp.-Chef Hptm. d. R. Dr. Weinschenk
Oblt. d. R. Dr. Wapler
Krad-Meldezug Lt. d. R. Rohn
Pi.-Zug Oblt. Niepold / Lt. d. R. Kolbinsky
Nachr.-Zug Lt, d. R. Pöhnert
Musikkorps: Musikmeister Kaiser
13. Kompanie.
Kp.-Chef Oblt. Franke
Zugführer Lt.
d. R. Berger/ Lt. d. R. Herzschuh
Lt.
Lux
Lt.
d. R. Rust
14. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt.
Schmidt
Zugführer Lt. Böhm
Lt.
v. d. Decken
ObFw
Klawitta
Le. Inf. Kolonne:
Kol.-Führer Oblt. d. R. Schröder
Zugführer Lt,
d. R. Körner
I./I.R. (mot) 11:
Btl.-Kommandeur Major Weiß
Adjutant Lt.
d. R. Engelhardt
Ord. Offz. Lt. d. R.
Beyreuther
Verpfl. Offz. Lt. d. R. Bockisch
Btl ‚-Arzt Ass. Arzt d. R. Dr. Jaeger
Hilfsarzt Unterarzt d. R. Dr. Plock
Waffenmeister ?
Zahlmeister Kr. Verw. Insp. Kurz
Offz. (Ing.)
K ?
Bea. geh.
techn. D. ?
1. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt.
Overhoff
Zugführer Lt. d. R.
Siebert
1
Lt. Vagt
Lt.
d. R. Jäckel / Lt. d. R. Plapper
2. Kompanie:
K p.-Chef Oblt. d. R. Voigt
Zugführer Lt. Hasse
Lt.
d. R. Funk
3. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt.
Pinckert, Gerh.
Zugführer Lt. Vagt
Lt.
d. R. Plapper
4. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt, v.
Hoyningen gen. Huene
Zugführer Lt. d. R.
Nicklas
Lt. d. R.
Bahmann
Lt. d. R.
Flämig
II./I.R. (mot) 11:
BtL
-Kommandeur Major d. R. Leschke
Adjutant Lt. Baumann
Ord. Offz. Lt.
d. R. Heineck
Verpfl. Offz Lt. d. R.
Sachse
Btl. Arzt Stabsarzt
Dr. Klein
Hilfsarzt Unterarzt
Meyer
Waffenmeister ?
Zahlmeister Zahlmeister d. R. Engst
Offz. (Ing) K ?
Bea. geh.
techn. D. ?
5. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt. d. R. Fritsche
Zugführer Lt. Zimmermann
Lt.
Hänsel
6. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt.Fichtner
Zugführer Lt. d. R.
Stark
Lt.
d. R. Richter
?
7. Kompanie:
Kp--Chef Oblt. Gerngraß
Zugführer Lt. d. R. Benndorf
Lt.
Opitz
8. Kompanie:
Kp.-Chef Hptm. Emmerich?
Zugführer Lt. d. R. Zillmann
Lt. Langkau
III./I.R. (mot) 11:
Btl.-Kommandeur Oberstft. Oertel Hptm. Walde
Adjutant Lt. Kerber
Ord. Offz. Lt. d. R. Negendank
Verpfl. Offz. Lt. d. R. Grimmig
Btl. Arzt Oberarzt Dr. Trummler
Hilfsarzt Unterarzt d. R. Dr.
Hartmann
Waffenmeister ?
Zahlmeister Ob- Zahlmeister d. R. Hanft
Offz. (Ing.) K ?
Bea. geh. techn. D. ?
9. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt. Irmler
Zugführer Lt. d. R. Porwoll
Lt.
Rathjens
?
10. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt. d. R. Bärwald
Zugführer Lt. d. R. Konleczny
Lt. d. R. Gröschel
11. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt. Pusch
Zugführer Lt. Lange
Lt. d. R. Behr
?
12. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt. Koch
Zugführer Lt. Hartmann
Lt. d. R. Dr. Ebel
?
Inf. Ers. und Ausb. Btl. (mot) 11:
Inf. Ers. und Ausb.
Rgt. (mot) 14:
Nach dem Einzug des
I.R.11 in Leipzig konnte dieses nicht in die alten Kasernen verlegt werden. Für
die Umstellung auf mot waren die Kasernen nicht geeignet. Sie waren außerdem
belegt. Mit Standort Leipzig hatte die 14. Infanterie-Division (mot) ihr
Ersatz-Regiment und unser Regiment das Ersatz-Bataillon zu liegen.
Am 29. Juli 1939
fand die letzte Offiziersbesprechung des I.R. 11 unter Oberst Haase im großen Saal des Kasinos statt. Der Rgt.-Kommandeur
wußte offenbar mehr von dem Ernst der Lage als es die Offiziere ahnten. Nach
dem Abrücken des Regiments nach Ober-schlesien wurde Oberstleutnant Gelbrich mit der Führung des Restkommandos betraut.
Sein Adjutant war Oblt. Anspach, der
als aktiver Offizier und erfahrener Mab-Bearbeiter bewußt von Oberst Haase zurückgelassen wurde. Im
Standort waren verblieben im wesentlichen die Offz., Uffz. und Mannschaften,
die mobmäßig eine andere Verwendung hatten, insbesondere diejenigen, die für
die Aufstellung des I./l.R.11 nominiert waren, da ja das 1. Btl. 1938 nach
Zeitz verlegt und kurze Zeit danach aus dem Rgt.-Verband ausgeschieden war.
Mit Verkündung des
X-Tages wurde das l./I.R.11 unter Führung von Major Weiß aufgestellt
(Mob-Bearbeiter war hier Oblt. von
Hoyningen gen. Huene, der dann
Chef der 4. Kp. wurde). Das Inf. Ers. und Ausb.-Rgt. 14 übernahm die
Befehlsgewalt über die Resttruppen und Anlagen des I.R. 11 mit Sitz
Stabsgebäude I.R.11 Kommandeur des Ersatz-Rgt. 14 wurde Oberst Z a p p (Leisnig),
ein früherer Offizier der Kaiserlichen Marine. Sein Adjutant wurde Oblt. Anspach. Die erste Aufgabe war
die Aufstellung der Ersatz-Truppenteile im Bereich der 14. lnf.-Div.:
Inf. Ers.- und
Ausb. Btl. 11, Kommandeur Major Wolf
(Eilenburg) und Adjutant Oblt. d. R.
Buchenhorst.
In. Ers.- und Ausb.
Btl. 53, Kommandeur Hptm. Wichmann,
Sitz in Naumburg.
Ein weiteres Inf.
Ers.- und Ausb Btl. lag In Weißenfels und in unserer Leipziger 106er Kaserne.
Bezeichnung und Namen unbekannt.
In unserer 107er
Kaserne lagen noch die Rgt.-Truppen: Je eine I.G.-Pz.-Jäger- und NA-Ers.- und
Ausb.-Kp. 14. Unser Erg.-Btl. in Wittenberg (Kdr. Major Dierke, Adj. Oblt.
Feustel) schied kurz nach dem X-Tag aus unserem Verband aus und kam nach
Potsdam.
Erstaunlicherweise gehörten
die Döbelner und Leisniger Bataillone nicht mehr zum Ers.-Rgt. 14.
Unterstel-lungsverhältnisse sind unbekannt, Das Rgt- 14 war einer Division in
Dresden unterstellt. Der Kommandeur dieser Division war General Boltze.
Die Gliederung der
Ers.-Btl. war anfangs: 2 Ausbil-dungs-, 1 Stamm- und 1 Genesungskompanie.
Später kam neben dem reinen Ersatz-Btl. noch ein Ausbildungs-Bataillon hinzu.
Die zweite Aufgabe
des Ers.-Rgt. 14 war die Erfassung und Ausbildung der Reservisten und Zuführung
an die jeweiligen Feldtruppenteile. Bei der Ausbildung traten von Beginn an
erhebliche Schwierigkeiten durch das Fehlen von Waffen, insbesondere MG auf. Es
mußten von den Btl. z. B. MG-Pläne aufgestellt werden, d. h. Festlegung von
Zeitplänen, in denen MG den ein-zelnen Kp. zur Verfügung standen.
Im Oktober 1940
wurden auch die Ersatz-Einheiten der 14. Infanterie-Division auf (mot)
umgestellt. Durch Krankheit und Verwundungen hatten die Ers.-Btle. oftmals eine
erstaunliche Anzahl von Offizieren- Der mit dem Rgt. nicht in den
Rußlandfeldzug ausgerückte Hptm.
Emmerich wurde im Herbst 1941 zum Ers.- und Ausb.-Btl. (mot) 11 versetzt.
Er übernahm die Ausbildung der Offiziere, die Rekruten-Vereidigungen, bis er
als Kdr. zum Inf.-Ers.- und Ausb. (mot) 41 nach Amberg versetzt wurde.
Rußland-Feldzug:
Nach dem
Waffenstillstand mit Frankreich gab es für Hitler mehrere politische Lösungen.
Sein Hauptziel war ein Kriegsschluß mit England. Zu diesem Zwecke wurde nach
Beendigung der Kriegshandlungen in Frankreich das Unternehmen „ SeeLöwe ",
d. h. Angriff auf das englische Festland, vorbereitet. Auch unser Regiment war
während seines Aufenthalts in Frankreich in diese Vorbereitungen eingeschaltet.
J-doch mußte Hitler die Aussichtslosigkeit eines Angriffs auf das englische
Festland erkennen.
Auf Grund der
Frankreich-Erfahrungen forderte Hitler eine Panzerkapazität von 800 bis 1000
Panzern je Monat. Das hätte einen Kostenaufwand von 2 Milliarden RM und 100 000
Spezialarbeitern zur Folge gehabt. Zur Durchführung kam es nicht. Der Panzer
III sollte eine 5 cm-Kanone L 60 (langes Rohr) erhalten. Bis 3. Juli 1941 wurde
jedoch nur eine 5 cm-Kanone L 42 (kürzeres Rohr) eingebaut. Die Panzer- und
motorisierten Divisionen wurden verdoppelt „Fall Barbarossa" war der
Kriegsfall mit der Sowjetunion. Für den Rußland-Feldzug wurden drei
Heeresgruppen aufgestellt.
Heeresgruppe Süd:
Feldmarschall von Rundstedt
Mitte: Feldmarschall
von Bock
Nord: Feldmarschall
Ritter von Leeb
Jede Heeresgruppe
erhielt eine Panzergruppe, Heeresgruppe Mitte zwei Pz.-Gruppen (Hoth und
Guderian). Hitler begründete seinen Angriff auf die Sowjetunion; England könne
nicht geschlagen werden, daher Sieg auf dem Festland. Mit dem OKW glaubte er,
dass ein Krieg mit der Sowjetunian in 8 bis 10 Wochen zu Ende sei.
Deutschland hatte
zu diesem Zeitpunkt 205 Divisionen:
38 im Westen
12 in Norwegen
1 in Dänemark
7 im Balkan
2 in Lybien
145 im Osten
Am 5.11.1940
übernahm Oberst Dipl.-Ing. Schürmann
die Führung des I.R. (mot) 11. Unter seiner Leitung erfolgte die Umstellung auf
mot und die damit bedingte Ausbildung. Aus dem Raum südlich um Leipzig mi,
Rgt.-Stab in Zeitz wurde das Regiment im Febr./März 1941 auf den
Truppenübungsplatz Ohrdruf/Thüringen verlegt, um die Ausbildung im
Regimentsrahmen zu vollenden. Von hier aus kam das Regiment in den neuen
Unterbringungsraum südlich Leipzig und dann nach Bischofsburg in Ostpreussen.
Am 22.6.1941 fand
im Rgt.-Gef-Std. (Gut Kelchen) eine Besprechung sämtlicher Offiziere statt. Der
Rgt.-Kdr., Oberst Schürmann, sprach
vor dem kommenden Einsatz seinen Dank und seine Anerkennung für die in den 12
Monaten der Ausbildung geleistete Arbeit aus und gab der Hoffnung Ausdruck,
dass sich nun die Gele-genheit bieten möge, die Früchte dieser Arbeit zu
ernten. Der Tagesbefehl des Rgt.-Kdr. an sein Regiment wurde vor allen
Einheiten verlesen.
Während in den
frühen Morgenstunden die Wehrmacht die Grenzen nach Russland überschritten
hatte, trat das l.R. (mot) 11 aus dem Unterbringungsraum bei Bischofsburg in
Ostpreussen am 22.6. um 15.46 Uhr den Marsch in das Bereitstellungsgebiet
westlich Treuburg über Bischofsburg - Sensburg - Lötzen - Widminnen - Dunleiken
an und erreichte diesen Raum bis 24 Uhr.
Das Regiment,
verstärkt durch eine Artillerie-Abteilung, eine Panzerjägerkompanie und eine
Pionier-kompanie, trat am 23.6.1941 im Rahmen der 14. Infanterie-Division
(mot), dem XXXIX. A. K. unterstellt, aus dem Bereitstellungsraum in Ostpreußen
den Vormarsch nach Russland an und überschritt mit Anfang am 23.6. um 23 Uhr
nordostwärts Suwalki die Reichsgrenze. Als Korpsreserve erreichte das Rgt. über
Eibenau-Filipow-Kalvarija den neuen Bereitstellungsraum. Nach
Säuberungsaktionen beiderseits der Vormarschstrasse und Brückensicherung der
Njemenbrücke bei Olita wurde das Regiment über Wilna vorgezogen und hatte die
Flankensicherung der von Wilna in ostwärtiger Rich-tung vorstossenden
Panzerdivision an der Wilja zu übernehmen. Der Kradschtz.-Zug unter Lt. Behr
hatte bereits in den ersten Tagen Gefechte an der 'Vormarschstrasse. Er
befreite einen im Moor notgelandeten Fieseler Storch aus den Händen der Russen
und trieb etwa 150 Russen in den Wald zurück. Auch in den folgenden Junitagen
trieb der Kradschtz.-Zug seine Aufklärung varan und hatte mehrfach
Feindberührung mit versprengten Russen. Zum Teil wurden die Soldoten von der Zivilbevölkerung
freundlich mit „Salz und Brot", aber auch durch Verrat, Aufstellung von
Feuerzeichen, empfangen. Die Gefechte gingen bis zum Nahkampf. Zwei
Tapferkeitsauszeichnungen (E.K. II an Gefr. Ruben und Uffz. Hantzschel)
kennzeichneten die Einsätze.
Der KradMeldezug
unter Lt. Ebel hatte Absperrdienst und Verkehrsregelung während des Morsches
durch-zuführen. Bei der Durchsuchung eines an einer Sperr-stelle gelegenen
Sowjet-Parteiheimes gelang es, einen politischen Kommissar im Range eines
Btl.-Kdr. gefangen zu nehmen. Bis Jarscewicze hatte der Zug seine 3 Gruppen an
dos 1. und II. Btl. und an Rgt.-Ein-heiten abzustellen. Gegen versprengte
russische Sol-daten im gleichen Ort wurde der Zug bis zum Eintref-fen des
Rgt.-Stabes eingesetzt. Es gelang ihm dabei, einen vom Rgt. eingesetzten
schwachen KradSpäh-trupp unter Führung von Lt. d. R. Grimmig aus einer nicht
ungefährlichen Lage zu befreien. Der verwundete Schütze Thieme erhielt das E.K.
II.
Der Pi.-Zug unter
Lt. d. R. Kolbinsky hatte in den ersten Vormarsch- und Kampftagen nicht nur
Wegeverbesse-rungen und behelfsmässige Übergänge über die Usza nördlich
Molodeczna durchzuführen, sondern zerstörte eine Brücke, bereitete 2 Brücken
zur Sprengung vor, räumte 2 Minenfelder mit 45 Minen, beseitigte Stolper-drahtsperren
mit Schreckladungen und Baumsperren und wurde im Verteidigungsabschnitt des 11.
Btl. ein-gesetzt.
Vom ersten Tag des
Russlandfeldzuges war der Nachr.-Zug unter Führung von Lt. d. R. Pöhnert
ungewohnten Aufgaben ausgesetzt. Da bald alle drei Bataillone des Rgt.
verschiedene Kampfaufträge erhielten, reichten die Verbindungen zur Führung des
Rgt. nicht aus. An einzelnen Tagen wurden oft über 50 Sprüche be-arbeitet, die
sich dann noch erhöhten, wenn Panzer-Spähwagen vom Rgt. eingesetzt wurden. Der
Funk-einsatz beschränkte sich auf die „Emil"-Funktrupps deren
Höchstreichweiten von 60 bis 70 km mehrfach ausgenützt werden mußten. Der erste
grössere Einsatz war am 27.6. beim Angriff des III. Btl. bei Maladeczno. Das
bisher umfangreichste Nachrichtennetz stellte der Zug im Zusammenwirken mit der
Nachr.-Abt. 14 am 29.6. bei Jarzewicze her. Zu allen drei Bataillonen waren
Fernsprechverbindungen herzustellen. Durch einen Volltreffer eines schweren
Granatwerfers harre dieser Zug bei einem Tornisterfunktrupp ersten Ausfall. Der
dem I.R. (mot) 11 unterstellte 2. Zug der 3./Fla 605 wehrte in den Junitagen
nicht nur mehrmals russische Bomber erfolgreich ab, in den Morgenstunden des
28. 6. wurden zwei Bomber abgeschassen, auch vorgetriebene Aufklärungen wurden
durch Erdeinsatz unterstützt. Der Abteilungs-Kommandeur der
Aufklärungsabteilung (mot) 14, Oberstleutnant von Wagner, der im
Angriffsbereich des I.R. (mot) 11 einen verst. Pz-Spähtrupp unter Führung des
Kp.-Chefs der 1. Kp., Oblt. von Hasset, über lwieniec-Kamien-Nalibocki
einsetzte, meldete am 29.6. dem Rgt.: „Es befinden sich in den zahlreichen auf
der Karte oft nicht verzeichneten Wäldern Versprengte, die einzelne Kradmelder,
auch Abteilungen, anschiessen und sofort verschwinden. Dieser Feind ist schwer
gefangen zu nehmen. Alle sofort angesetzten Unternehmungen (durchkämmen) hatten
meist geringe Erfolge. Vor der Front: Feindliche Infanterie auf Lkw in kleinen
und kleinsten Kolonnen marschieren vom Südwesten nach Nordosten. Vor dem
Abschnitt der Abteilung im Zuge folgender Strassen NalibockiKamien Richtung
Rakow-lwieniec. Der Gegner leistet, wenn er durch Feuer überfallen wird, tapfer
Widerstand. Er ergibt sich nicht, lässt auch sein Fahrzeug nicht im Stich.
Häufig sind auf den Fahrzeugen schwere Waffen (Pak und 1. I.G.) verladen. Die
Bewegungen machen zunächst nicht den Eindruck eines planmässigen Rückzuges mit
Durchbruchsversuch."
Die Rgt.-Kpn., 13.
und 14. l.R. (mot) 11, wurden auf die Btle. verteilt. Sie wurden besonders in
den Sperrab-schnitten des II. und III. Btl. eingesetzt.
Der Gefechtsbericht
des II. I.R. (mot) 11 vom 22. bis 30.6.1941 lautet:
„Am 23.6.41 17 Uhr
wird der mündliche Vorbefehl für den Abmarsch durch den Rgt.-Adj. überbracht.
Sei der anschl. Besprechung werden die Chefs über die Lage orientiert und der
Weitermarsch für 19.50 Uhr festge-setzt. Der Marsch geht über
Filepow-Suwalki-Kalvarija in den neuen Bereitstellungsraum in Gegend Pediskiai.
Das Btl. trifft am 24.6.41 5.30 Uhr in dem befohlenen Bereitstellungsraum ein.
Nach eingegangenen
Meldungen des Rgt. sollen sich in den Waldstücken 6 km südostwärts des
Btl.-Gef.-St. bei Jukenliske ein grasser Teil versprengter Russen aufhalten und
auch schon Verluste an deutschen Soldaten, die hinterhältig erschossen worden
sind, aufzuweisen sein. Zur Säuberung dieses Waldstücks wer-den Teile des Btl.
am Abend eingesetzt, die aber mit dem Feind nicht in Berührung kommen.
Am 25.6.41 17.15
Uhr wird der Vormarsch fortgesetzt und 20.30 Uhr überschreitet das Btl. den Njemen
bei Olita. Nach einem ununterbrochenen Nachtmarsch rastet das Btl. am 26.6.41
von 7.20 Uhr bis 15.45 Uhr in einem Waldstück 10 km westlich Wilna an der
Panzer-straße. 17.10 Uhr wird Wilna durchfahren.
Im Laufe des Tages
erhält das Btl. den Auftrag, zur linken Flankensicherung der 7. Panzerdivision
den Wilja abschnitt bei Nowoso zu besetzen- Dem Btl- werden folgende Waffen
unterstellt: 2- und 3./A.R. (mot) 14, 2 I. l.G.-Züge, 1 s. l.G.-Zug, 3 Pakzüge.
27.6.41: Die beiden
Art--Bott. werden im Abschnitt der 7. Kp. eingesetzt, ebenso der s. und ein I.
l-G-Zug, ein Pakzug und eine s. Granatwerfergruppe.
Die
Schützenkompanien werden sämtliche in vorderer Linie eingesetzt, und zwar 7.
Kp. links, in der Mitte 5. Kp. mit unterstellter sMG-Gruppe, s. Granatwerfer-gruppe,
ein Pakzug und ein 1- I.G.-Zug; rechts 6. Kp., verstärkt durch eine s.
MG-Gruppe und ein Pakzug. Der Btl-Gef.-St. befindet sich dicht an der Kirche
Mi-chaliszki. 12 Uhr trifft beim Btl. folgender Rgt.-Befehl ein;
Rgt. setzt mit
Masse über Soly-Smorgenie-Moladeczno in Richtung Minsk Vormarsch fort. II. Btl.
-- außer 6. Kp., die mit Rgt. marschiert, - verbleibt zur Sicherung an der
Wilja. Weltare Einzelheiten werden durch die Div. befohlen, wo sich
augenblicklich der 00 des Btl. befindet. Nach Ablösung durch die 20. Inf.-Div.
(mot) ([lI./I.R. mot 90) wird das Btl., das z. Z- der Div. unmittelbar
unterstellt ist, 22 Uhr Nach Malodeczne vorge-zogen.
Am 28.6.41 17 Uhr
trifft das Btl- in Lebiedziew ein und erhält daselbst vom Rgt- den Befehl, in
Gegend Rusaki vorzurücken, um im Rahmen der Division den Ring der um Minsk
eingeschlossenen ca. 50 bis 60 russ. Div. zu schließen.
Der vom Btl. an der
Islocz zu verteidigende Abschnitt erstreckt sich von Padniewieze bis Michatowa-
Die Verteidigungsstellung wird von den Kompanien be-zogen und Nahaufklärung bis
in Linie Kurdny-Prainicki-Galimze-Perzyry angesetzt. 6. Kp. ist Rgt.-Reserve
und untersteht dem Rgt- unmittelbar. Btl-Gef.-St- in Rusaki-Am 29.6.41 6 Uhr
wird der Btl.-Gef.-St- nach Fw. Fronziskowo verlegt. Ein von 7. Kp, angesetzter
Spähtrupp meldet: 6.15 Uhr 10 russ. Lkw mit Pak von Perzyry nach Westen
fahrend- Der Spähtrupp erhält vereinzeltes Gewehr- und MG-Feuer aus Perzyry.
Verluste sind keine entstanden.
Nach einer beim
Btl. eingegangenen Meldung ist durch Spähtrupp 5- Kp. 8.50 Uhr festgestellt
worden, daß Perzyry von mot. Kräften besetzt ist. 12 Uhr mel-det 5. Kp.:
Feindl. Spähtrupp an ostwärtiger Brücke abgewiesen- Ein Verwundeter.
Die dem Btl.
unterstellten 2 Bott-, von denen die 2. erst am Nachmittag zugeführt wird,
befinden sich dicht Nordwestl, des Btl.Gef.St. in Stellung und sind
feuer-bereit auf erkannte Ziele im Abschnitt der 5. und 7. Kp.
In den späten Abendstunden wird dem Btl. eine 2 cm Flakbatt- unterstellt und
trifft gegen 2-4 Uhr ein. Lt. Kubitz wird vom Btl. zu dem links vom Btl.
befindlichen SR 5 (12. Pz.-Div.) zur Verbindungsaufnahme entsandt. Das Btl.
erhält daraufhin 17-45 Uhr folgende Meldung; I./SR 5 hat als
Sicherungsabschnitt Leonowka-Zatyazyna. Seit drei Tagen liegt dieses Btl. ohne
wesentliche Feindberührung- Nach Einwohneraussagen spllen sich stärkere mot.
Verbände in Iwienice und in Wolma befinden. 11.5R5 liegt in schweren Kämpfen in
Zaslow. Nach Gefangenenaussagen sei die Moral des Feindes schlecht, die Truppe
ohne Führung.
Am 30.6.41 haben
auf Befehl des Btl.-Kdr. bei Helligkeit 5. und 7. Kp. Spähtrupps nach Süden
vorzutreiben, und zwar von 5. Kp. über Prainiki nach Czesneki und von Galimce
nach Halaburely, von 7. Kp. ein Spähtrupp über Pereczyry - Sidorwce nach
Ratynce. Die Spähtrupps haben alle den Auftrag, den Verbleib des Gegners und
ev.. Marschbewegungen festzustellen. 9.30 Uhr treffen die Ergebnisse der
Erkundungen beim Btl. ein, alle Spähtrupps melden, daß die o. a. Orte feindfrei
seien. Die Zivilbevölkerung sei freundlich gesinnt.
Die 6- Kp. wird als
Rgt--Reserve abgelöst und zwischen 5. und 7- Kp- eingesetzt.
Hptm. Walde, Kdr- lll-/I.R. (mot) 11, gab über das
Gefecht bei Molodeczno am 27.129.6.41 folgenden Bericht:
„Nachdem das Btl-
seinen Sicherungsauftrag in Ge-gend Michaliszki an der Wilja erfüllt hatte,
befand es sich im Vormarsch in südostw. Richtung, mit dem Auftrag, in Gegend
Moladeczno
1. den Raum
nördlich Molodeczno vorn Feinde zu säubern,
2. den nördlich
davon gelegenen Wilja-Abschnitt in einer Breite von etwa 25 km gegen von Norden
er-wartete feindliche Angriffe zu sichern.
Schon 3 km vor
Moladeczno erreichte das Btl. die Mel-dung eines Kolonnenführers der 20.
Pz.-Div., daß ein Weitermorsch der Kolonnen infolge Art.-Störungsfeuers auf die
Panzerstraße 2 unmöglich geworden sei. Das Btl- erhielt den Auftrag, so schnell
wie möglich jegliche Feindeinwirkung auf die P 2 auszuschalten. und den Gegner
nach Norden über die Wilja noch am selben Tag zurückzuwerfen. Die als Vorhut
marschierende 9. Kp. wurde sofort zum Angriff auf Molodeczno angesetzt, nachdem
von einer Pz.-Säg.-Abt. der 20. Pz. .Div. weitere Feindmeldungen eingegangen
waren. Beim Erreichen des nordostwärtigen Ortsteils geriet die 9. Kp. in
heftiges MG- und Gewehrfeuer aus den Häusern am Stadtrand und von überhöhten
Stellungen vom Nordufer der Usza. Vom Btl. wurde darauf-hin eine 21 cm
Mörser-Batterie und eine leichte Batterie der I./A-R. (mot) 14 sowie ein 1. und
s. I.G.-Zug zur Unterstützung des Angriffs der 9. Kp. eingesetzt. Mit dieser
Feuerunterstützung gelang es der 9. Kp., das Südufer der Usza im
Moladeczno-Abschnitt zu säubern. Inzwischen war die 11. Kp. über Molodeczno
über Wielkie Sjolo zum Angriff gegen die Waldstücke nördlich der Usza angesetzt
worden. Nach schneidigem Angriff war es der Kp. gelungen, die Uszabrücke
nördlich Wielkie Sjolo in die Hand zu nehmen. Der weitere Angriff blieb im
Abwehrfeuer des Gegners, der sich auf dem Nordufer in stark ausgebauten
Feldstellungen vorzüglich getarnt hatte, liegen.
Daraufhin wurde vom
Btl, die 10. Kp. entlang derStraße Molodeczno-Wilejka zum Angriff angesetzt.
Eine Unterstützung der Kp. durch Panzerwagen mußte wegen der Zerstörung der
Uszabrücke ausfallen. Trotz-dem gelang es der Kp., in zügigem Angriff das
Nord-ufer der Usza zu gewinnen und bis zur Bahnüberfüh-rung 4 km nördlich
Moladeczno vorzustoßen.
Wegen
hereinbrechender Dunkelheit wurde der Angriff des Btl. auf Befehl des Rgt.
gegen 23 Uhr ange-halten. Das Rgt. befahl daraufhin Fortsetzung des An-griffs
am 25.6.4' 5 Uhr- Vom Btl. wurden eingesetzt: 9. und 10- Kp. entlang der Straße
Molodeczno-Wilejko, 11. Kp. zur Säuberung des Geländes nordostwärts Wielkie
Sjolo- Außer den schweren Waffen des 811. wurde der Angriff der 9. und 10, Kp.
unterstützt durch: 1 Mörser-Batt- (21 cm), 1 leichte Satt-, 1 1. I.G-Zug, 1 s.
I-G.-Zuq. 1 Pz.-Sprengzug, 1 Zug 14_/I-R- (mot) 11, 1 2 cm Flak-Zug und eine 5
cm Pak- Der Angriff der 11-Kp. wurde unterstützt durch: 1 leichte Batt., 1 Zug
14.E I.R. (mot) 11 und eine 5 cm Pak.
Um 5 Uhr trat das
Btl- zum Angriff an. Btl-Kdr. bei S-und 10. Kp- Da der Gegner im Laufe der
Nacht die Stellungen nördlich der Usza bis zur Wilja geräumt hatte, gelangten
die Kp. kampflos in Besitz dieses Geländes- Der Widerstand einzelner noch im
Gelände umherstreifender Baum- und Heckenschützen wurde von den Kpn.
ausgeschaltet. Das Btl- erhielt darauf-hin den Auftrag, die erreichte Linie zu
halten und jede Feindeinwirkung auf die Nachschubstraße des XXXIX. A.K. unter
allen Umständen zu verhindern. Adjutant dieser A.R. war unser jetziger General
Lissa. Hierzu wurden eingesetzt: 9. Kp, westl. der Straße Molodeczno, Wilejka,
10. Kp. ostwärts der Straße Mo lodeczno, Wilejka, 11. Kp. in Gegend
nordostwärts Weridowo.
Die Kpn. richteten
sich im Laufe des Tages stützpunktartig in ihren Abschnitten zur Abwehr ein.
29.6.41. Diese
Abwehraufgabe des Btl. sowie auch der vorangegangene Angriff auf den Usza-,
Wilja-Ab-schnitt wurden vor allem durch das außerordentlich schwierige Gelände,
das wegen seines sumpfartigen Charakters nur ein Begehen der Wege zuläßt,
außer-ordentlich erschwert. Wegen der großen Frontbreite (25 km) wurde die
Nachrichtenverbindung innerhalb des Btl. mit Funktrupps unmöglich gemacht.
Demzufolge wurden an die Kradmelder außerordentlich hohe Anforderungen
gestellt. Eine Berührung mit dem Fein-de, der sich auf das Nordufer der Wilja
zurückgezogen hatte, trat nicht mehr ein. Am 30. 6. 41 4 Uhr wurde dos Btl. von
seinem Sicherungsauftrag durch das Krad-schützen-Btl. der 20. Pz.-Div. abgelöst
und zur Verfü gung der Div. nach Dory, 35 km südlich Molodeczno, verlegt."
Sperrabschnitt
1./I.R. (mot) 11:
Kampfkräftiger
Spähtrupp 1: Kp. wird im Morgengrauen mit Auftrag angesetzt, festzustellen, wo
und in welcher Stärke der Feind ist. Am 2.7.41 fand südostw Fw- Siwica eine
Feindberührung mit einem gut einge-schossenem Gegner statt. Der Spähtrupp mußte
sich zurückziehen. Eigene Verluste ein Toter und fünf Ver wundete. Der Tote und
eine Pak blieben zurück. Zur Bergung des Toten und Zurückholung der Pak wurde
18 Uhr nach vorbereitendem Art.-Feuer durch 7. Battr. ein zweiter Spähtrupp
angesetzt. Die Bergung des Toten gelang, die Pak wurde vom Gegner erbeutet Der
Spähtrupp wurde erkannt. Lebhaftes Feuergefecht, dabei weitere zwei Verwundete.
Mit Nebel konnte sich der Trupp vom Feind lösen. Die erkannte Feindstärke war mindestens
1 Kp., wahrscheinlich drei Panzer und mindestens 2 Züge s.M.G. mit schw. Gr.W.
Die 7. Battr, legte in der Nacht Vergeltungsfeuer auf das feindebesetzte
Gebiet. 25 Polen und 16 Russen wurden als Gefangene eingebracht.
Im Sperrabschnitt
des II. Btl. lagen an diesem Tage keine besonderen Ereignisse vor. Im
Sperrabschnitt des III. BtL (Wolozyn) versuchte der Gegner mit 8 stark
besetzten Kfz. bei der Ablösung der 3./Kradsch. Btl-54 durch die 10. Kp. die
Sicherungs-linie zu durchbrechen. Von der 10. Kp. wurde darauf-hin 1 Zug und 1
s.M.G.-Gruppe der 12. Kp. eingesetzt. Gemeinsam mit der 3. und 1.: Kradsch.
Btl. 54 wurde der Gegner abgewiesen und zum gr.Teil vernichtet. Feind-verluste:
16 Tote und 4 Gefangene.
Am 3.7.1941 fühlte
im Abschnitt des 1. Btl. (Fw. Radziewszyzna) in den frühen Morgenstunden ein
feindl. Spähtrupp in Stärke von 30 Mann gegen den Abschnitt der 1. Kp. vor und
beschoß die Sicherungen dieser Kp. Nach kurzem Feuergefecht wurde der Gegner
abgewiesen. In der Nacht zum 4.7. wurden alle drei Bataillone unseres Regiments
durch Teile der 161. Inf. Div. abgelöst. Es gab keine besonderen Ereignisse.
Im Gefechtsbericht
des II. Btl. vom 6. bis 8.7. hieß es: „Am 4. 7. werden wir 22 Uhr aus der
Sperrstellung an der Islocz durch 11..336 der 161. Inf. Div. abgelöst und in
nördlicher Richtung in Marsch gesetzt. Unser Marsch-ziel ist die russische
Grenze bei Dzisna. Am 6. 7. wurde die Düna bei Dzisna überschritten. Das Rgt.
soll zwischen der 18. und 19. Pz.-Div. im Rahmen der 14. Inf.-Div. (mot) zum
Angriff gegen die russischen Stellungen jenseits der Dryssa nach Nordosten
angesetzt werden. Das Btl., am Anfang des Rgt. marschierend, soll laut
Funkspruch der Div. sofort beschleunigt vor-gezogen werden, um Teile des I.R.
(mot) 30, die an der Dryssa im schwerem Kampf liegen, abzulösen, weil die dort
stehenden Teile dieses Rgt. noch Westen sperren sollen. Oberst Schürmann fährt mit Major Leschke sofort zur Div. nach
Gynzdowa und erhält den Befehl, mit dem 11. Btl. anzutreten, die Waldstücke
nördlich Zalesie zu nehmen und möglichst den Übergang der Dryssa zu erzwingen.
Dauernde
Marschstok-kungen und widersprechende Anordnungen der Verkehrsregelungsorgane
behindern den Vormarsch stark. Dos Btl. tritt aus der Bereitstellung zum
Angriff an. Angriffsstreifen je Kp. 400 m, Schwerpunkt und Anschluß bei 5. Kp.
Im Angriff trifft das Btl. auf versprengte Teile des I.R. (mot) 30 und hat mit
geschickt angelegten Schützennestern und vielen Baumschützen zu kämpfen. Im
Nahkampf werden im Wald allein 50 Russen erlegt." Das II. Btl, konnte das
erste Angriffsziel, die Waldstücke zu durchstoßen, nur mit eigenen Verlusten
ereichen. Die 5. Kp. verlor 3 Tote und 11 Verwundete, die 7. Kp. 2 Tote und 2
Verwundete. Der durch 1 s.M.G.-Zug und Funk verstärkte Spähtrupp Opitz konnte
nur an die Dryssa heranfühlen und wurde abgewiesen. In der Nacht zum 9.7.
sollte das II. Btl. durch Korps-Pi.-Btl. 630 abgelöst werden. Noch links fehlte
der Anschluß zum 1..11. Die Kommandeure, Oberstleutnant Weiß und Major Leschke,
haben dann in den frühen Morgenstunden die Verbindung zur 3. Kp. hergestellt.
Nach der Ablösung durch Teile der 161. Inf. Div. erhielt das III. Btl. den
neuen Auftrag, im Dryssa-Abschnitt astwärts Dzisna die Sicherung der linken
Flanke der nach Osten vorstoßenden Panzerkräfte des LVII. A. K. zu übernehmen.
In einem 55 stündigen Landmarsch, ohne geregelte Verpflegung, bei
Verkehrsverstopfungen und schlechten Wegeverhältnissen, legte das Btl. rund 150
km zurück, um den befohlenen Raum zu erreichen. Hier sollte das Btl. Teile des
S. R. 74 der 19. Div. ablösen, mußte jedoch sich zunächst einem Angriff des S.
R. 74 anschließen. Kurz vor Angriffsbeginn erhielt das III. Btl. vom I.R. (mot)
11 einen neuen Angriffsstreifen und ein neues Angriffsziel. Nach kurzen
Feuergefechten mit Hecken- und Häuserschützen erreichte das Btl. in zügigem
Vorgehen das Südufer der Dryssa. Auf die Meldung hin, daß Teile der 11. Kp. in
Gegend Borkowitschi eingeschlossen seien, wurde die 9. Kp. zur gewaltsamen
Befreiung angesetzt. Die vorderen Teile der 9. Kp. stießen in einem kleinen
Wäldchen auf einen gerade anlaufenden starken russischen Angriff und es
entspann sich ein heftiger und verbisse-ner Nahkampf. Als starke russische
Artillerie den Angriff unterstützte, erkannte die 10. Kp. die schwierige Lage
der 9. Kp. und griff mit in den Kampf ein. Inzwischen hatte die 9. Kp.,
hervorragend durch die 12. Kp. unterstützt, die Oberhand gewonnen und den
Angriff des Gegners unter schweren eigenen, aber weit schwereren Verlusten für
den Gegner, zum Erliegen gebracht. 9. und 12. Kp. setzten zum Gegenangriff an
und wurden dabei durch die links der 9. Kp. vorge-hende 10. Kp. unterstützt.
Der Gegner wurde bis Borkowitschi zurückgetrieben und die Dryssa war wiederum
erreicht. Lt. Schwedler von der 9. Kp. fiel den Heldentod. Auch die 11. Kp.
beklagte den Verlust ihres Kp.-Chefs (Name nicht bekannt, die Red.), der bei
Borkowitschi gefallen war.
Nach Scheiterung
seines Angriffs führte der Gegner mit Lastwagen erhebliche Verstärkungen noch
Borkowitschi zu. Der erneute planmäßige Angriff des Gegners konnte wegen des
ungünstigen Geländes. im Abschnitt der 10. Kp. nicht erkannt werden. Da der
Kp.-Chef der 9. Kp. klar erkannte, daß es sich um einen Angriff wenigstens
eines verst. russ. Btl. handelte, entschloß er sich, das ungünstige Gelände der
Dryssa-Niederung aufzugeben. im hinhaltenden Widerstand wurde die Kp. bis auf
die Höhen bei Gieronki zurückgenommen, um hier den Stoß des Gegners abzufangen.
Alle verfügbaren Waffen der 12. Kp. waren unter persönlicher Führung des
Kp.-Chefs in die Abwehrfront einbezogen. Ein 1. I.G.-Zug der 13. Kp. und ein
Pak-Zug der 14. Kp., die sich schon in den vorange-gangenen Kämpfen
hervorragend beteiligt hatten, woren auch jetzt wieder mit allen Teilen in
vorderster Linie eingesetzt. In Erwartung des gegnerischen Angriffs wurde
rechts vom II1. Btl. das I. Btl. vom Rgt. zur Verstärkung herangeführt. Starke
eigene Artilleriekräfte und eine Staffel Stuka griffen nun ebenfalls in den
Kampf ein und brachten den anlaufenden Angriff des Gegners zum Erliegen. Bei
dem Gegenangriff des I. und III. Btl. wurde am 9.7. die Dryssa zum dritten Male
erreicht.
Als Besonderheiten
der russischen Kampfführung wurde festgestellt, daß der Russe außerordentlich
zäh und hartnäckig ist. In der Durchsetzung seiner Ziele beinahe stur. Nach Vernichtung
der ersten Angriffs-welle lief die zweite Angriffswelle genau so hemmungslos
gegen die schießenden M.G. an, Verwundete oder sonstwie kampfunfähig gewordene
Russen stellten sich tot und erstachen einzelne vorbeigehende Leute
rücksichtslos von hinten.
Oblt. Martin, der
Kp.-Fhr, der 7. Kp. meldete, daß die Russen die Stellungen des I.R. 30 bei
Skoroda durch-brochen hätten. Ein sofort entsandter kampfkräftiger Spähtrupp
unter Führung von Lt. Harnisch bestätigte diese Meldung, nachdem er auf etwa
100 ausgewi-chene Männer der 6./I.R.30 stieß. In den frühen Mor-genstunden des
10.7, stellte dieser Spähtrupp der 7. Kp. fest, daß der Borkowitschiwald
feindfrei ist. Die Besichtigung der verlassenen russischen Stellungen zeigte
eine außerordentlich geschickte Tarnung. Ein erstmals erbeuteter russischer
Tarnmantel bewies die wertvollen Tarnmöglichkeiten der Russen. Lt. Opitz der 7.
Kp. nahm mit dem weiter ostwärts vorgekommenen 1.R. (mot) 53 Verbindung auf.
Damit war eine bisher varhandene Lücke geschlossen. Am gleichen Tage wurde die
7. Kp. einer neugebildeten Kampfgruppe Wolde unterstellt, um hinter dem
Krad-schtz. Btl, 54 bei lgnatowo durchzustoßen, wo durch das Kradschtz.-Btl. 54
eine Brücke im Handstreich genommen werden sollte. Am 11.7. wurde das Unterstellungsverhältnis
zur Kampfgruppe Wolde wieder aufgelöst. Das II. Btl. erhielt den Befehl, weiter
in nördlicher Richtung anzugreifen. Ein Spähtrupp der 5. Kp. unter ObFw Röher
meldete, daß der Nordrand des Jermaki-Waldes feindfrei ist. Das Btl. wird
planmäßig zum Angriff bereitgestellt und durchkämmte den Wald. Verbindungen zur
links eingesetzten 9. Kp. und rechts an 1.k. (mot) 53 sind vorhanden. Es gab
nur kleinere Feuergefechte.
Am 12.7. wurde das
II./I.R. (mot) 53 bei Ssidorowzy von starkem Feind angegriffen. II1.111 wurde
zur Ablösung in Marsch gesetzt. Außerdem wurde das Kradschz. Btl. 54 bei
Woitowo von starkem Feind angegriffen. Der Gegner war bereits in Wiljuki. II.
und III/ 11 wurden über Wiljuki in Richtung Waitowo zum Angriff angesetzt. Der
Angriff wurde für den 13.7. um 5 Uhr befahlen. Im Verlaufe dieses Angriffs fiel
der Führer eines Zuges der 14. Kp., Lt. v. d. Decken, durch feindliches
M.G.-Feuer. Die Einschläge der I.G. und Pak-Granaten waren vortrefflich und
hinterließen eine nachhaltige Wirkung. Der 7. Kp. gelang es, mit einem
vernehmbaren „Hurra" in die feindlichen Stellungen einzudringen und den
Ort Ssalamachi zu erreichen. In Woitowo wurde dann die Verbindung mit dem
Krad-schtz.-Btl. 54 hergestellt.
Der zur Erkundung
vorausgeschickte Btl.-Adj., Lt. Baumann, stellt fest, daß die Waldstücke
jenseits der Nischtscha feindbesetzt waren. Es mußte erneut zum Angriff
bereitgestellt werden. Durch eine Furt wurde die Nischtscha überschritten und
der Angriff verlief zunächst rasch vorwärts. Dann setzte aber rasendes M.G.-
und GewehrFeuer von allen Seiten ein, ohne daß es möglich war, den Gegner
festzustellen. Der Btl.-Kdr, Major Leschke, der zusammen mit der Gruppe Führer
des Stabes in vorderster Linie kämpfte, wurde verwundet, ebenso der Chef der 7.
Kp., Oblt. Martin, Zahlreiche Verwundete und Tote lagen im Wald. Unter den
Gefallenen befand sich der s.M.G.-Zugführer, Lt. Zillmann. Stabsarzt Dr. Klein
erhielt zusammen mit Ass.-Arzt Dr. Meyer reichliche Arbeit. Mit Mühe und unter
Anspannung aller zur Verfügung stehenden Kräfte war es ihm, trotz andauernden
fdl. Feuers, möglich, die große Zahl der Verwundeten zu verarzten. Das Ziel,
die Brücke bei Kulashino in die Hand zu bekommen, wurde erreicht. Lt. Baumann,
der Btl.-Adj., schrieb hierzu: „Ein harter Tag liegt hinter uns. In stolzer
Freude über das erreichte Ziel werden wir uns alle ewig des 13. 7.41 erinnern.
Es war wieder einmal ein Sonntag."
Am 14. 7. trat das
Rgt. mit III., I. und II. Btl, erneut zum Angriff in nördlicher Richtung an.
Kurz vor Angriffsbeginn schlugen mehrere fdl. Granaten im Bereich des II. Btl.
ein. Der Kp.-Chef der 6. Kp., Oblt,
Fichtner, fiel und Lt. Opitz der
7. Kp. wurde verwundet.
Die Führung des II.
Btl. sah an diesem Tage wie folgt aus:
Btl.-Führer: Oblt. Schröder
5. Kompanie: Lt. Harnisch
6. Kompanie: Lt. Langkau
7. Kompanie: Lt. Ranft
8. Kompanie: Lt. Dohle
Im Laufe des
Angriffs wurde Lt. Harnisch schwer ver-wundet und Lt. Sachse, der V.O. des
Btl., übernahm die Führung der 5. Kp. Im Laufe des Tages übernahm Hptm. d. R.
Dr. Weinschenk die Führung des Btl. und Oblt. Schröder trat zu seiner Einheit
zurück.
Am 15.7. wurden
II./l.R. (mot) 11 und II./I.R. (mot) 53 aus ihren Abschnitten herausgezogen und
unter Führung von Oberstleutnant Eberding (I.R. mot 53) dem LVII. A. K.
unterstellt. Der Auftrag lautete, nach Dretun zu marschieren, um dort Teile des
S. R. 74 abzulösen. In erbitterten Waldkämpfen wurde der zahlenmäßig überlegene
Gegner, der immer wieder angriff, geworfen und die Vormarschstraße für die
Panzerdivision freigekämpft.
Bei dem weiteren
Vormarsch auf Newel wurde die Vorhut des Regiments nachts beiderseits der
Vor-marschstraße überfallartig angegriffen. Erst nach harten Kämpfen während
des 13. bis 15. 7. konnte der Vormarsch fortgesetzt werden.
Am 15. 7. fuhr im
Zuge des Vormarsches auf der Panzerstraße von Maschnitza nach Newel der Zugfhr.
des Kradmeldezuges, Lt. Ebel, mit
der Gruppe Härtelt an der Spitze des I./11. Als kurz nach überfahren des
Bahnüberganges Notbetscheno die Spitze von einer stärkeren russ. Abteilung
angegriffen und in einen heftigen Kampf verwickelt wurde, fielen dort in treuer
Pflichterfüllung der Uffz. Härtelt und die Ob.Gefr.
Buchheim und Ernst. Obfw. Forbrig,
Gefr. Kleß und Lt. Ebel wurden
leicht verletzt. Am 16.7. konnten die Gefallenen geborgen und am Bahnübergang
würdig beigesetzt werden.
Mit dem Abmarsch ob
Maschnltza, so berichtete der Kp.-Chef der 13. Kp., Oblt. Franke, waren von der Kp. je 1 I. I.G.-Zug dem I. und III.
Btl. unterstellt. Ein 3. I.I.G.-Zug, der beim II. Btl. mit dem Suchen von Toten
und Verwundeten beauftragt war, wurde von der Kp. eingerafft, da er zeitgerecht
nicht antreten konnte, Der 3. I. I.G.-Zug beim I./11 marschierte hinter der 4.
Kp. Kurz vor dem Eisenbahnübergang westlich Tofili bekam das I. Btl. von allen
Seiten Feuer. Der vorgeeilte Zugführer erkannte schnell die schwieriger Lage,
in der sich das Btl. befand und holte sofort ein Geschütz an den Bahnübergang.
Mit höchster Feuerge-schwindigkeit schoß dieses Geschütz in die von 3 Seiter
mit Hurrä-Rufen angreifenden Russen. Es verblieb selbst beim zeitweiligen
Zurückgehen der Gewehrschützen hinter der Bahnlinie vor dem Bahndamm stehen und
trug mit seinem Feuer, vielfach vom Zugführer selbst bedient, wesentlich zur
Beruhigung und Beherrschung der überaus schwierigen Lage bei. Ein Mann fiel,
ein anderer wurde schwer verwundet.
Die Bedienung
errang sich hohe Anerkennung. In der Nacht ging der gesamte Zug in Stellung und
überwachte den Abschnitt des 1. BtL Am 16.7. ging der schwere l.G.-Zug noch in
Stellung und beide Züge schossen mehr als hundert Granaten auf erkannte Ziele.
Häuser gingen in Flammen auf und die Russen flohen, Bald wurde aber der sches.
Zug durch fdl. Artillerie einge-deckt und mußte neue Stellung hinter der
Bahnlinie nehmen.
Das Unterstellungsverhältnis beim weiteren Vormarsch am nächsten Tage blieb.