14. Fortsetzung
der
Geschichte des 11. (Sächs.) Infanterie-Regiments
Als zweiter
unserer 14. Inf.-Div. (mot) erhielt der am 16. 11. 1941
schwer verwundete Kommandeur des Krad-schtz.-Btl. 54, Oberstleutnant
Walter Dietlen, am 4. 12. 1941 das Ritte r k r e u z des Eisernen Kreuzes.
In der Abwehrschlacht um Duchowschtschina im September 1941 stand Oberstleutnant Dietlen mit seinem
Krad-schtz.-Btl, 54 im Brennpunkt der Kämpfe. Seine hierbei gezeigte
hervorragende persönliche Tapferkeit ist durch die Verleihung des
Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes gewürdigt worden. Unserem I.R. 11 gehörte er vom 1. 5. 1934
bis 30. 9. 1938 als Hauptmann, Major und Kompaniechef der 9.
und 13./l.R.11 an. Am Polen-und Westfeidzug nahm er als Btl.-Kdr. im I.R. 101 teil. (Anmerkung der Red.: Dietlen war langjähriger
Ange-höriger
unseres Arbeitsausschusses und erster Ge-burtstagsgratulant im Kameradenbund
I.R. 11.)
Aus dem Kriegstagebuch des Kradschtz.-Btl. 54 seien die Ereignisse
vom 16. 11. 1941 hier nachgeholt:
., Um 6 Uhr morgens
marschiert das Btl. in den Bereit-stellungsraum, Wald 1'I' km westl. Jegorjewskoje.
Hier werden die Panzer untergezogen. Keine Feindberüh-rung hierbei.
9.30 Uhr Angriffsbeginn auf Jegorjewskoje.
Angriff wird
durch gutliegendes Feuer einiger Battr. des A.R. 78 (Oberstleutnant v. Kronhelm) und von Ne-belwerfern den
3./Nbl.-Rgt. 51 vor allem auf Jegor-jewskoje selbst eingeleitet. Feindl. Artl.
tritt während des ganzen Gefechtes nicht auf.
Dem sich mit
einigen Panzern des Pz.-Rgt. 25 gegen Jegorjewskoje entwickelnden Kp. (vorn 1.
Kp., dahinter 3. Kp., 2. Kp. folgt) schlägt zunächst schwächeres M.G.- und Gr.W.-Feuer
entgegen. Mehrere Pak wen den, ohne großen Schaden anrichten zu können, vor den Panzern
außer Gefecht gesetzt. Erst beim Eindringen in den Ort verstärkt sich der Widerstand,
vor allem durch zahlreiche versteckte Scharfschützen,
die empfindliche Ausfälle bringen. Der
Kp.-Fhr., Lt. Kühne fällt noch vor
dem Dorf, im Ort fallen Lt. Härtl, 2. Kp. und neben dem mit seinem
Stab nach vorn geeilter Kdr., Lt.
Sammler, 1. Kp. Bei persönlichen
Einsetzen nachgezogener Sturmgeschütze
wird Oberstleutnant Dietlen in vorderster Linie selbst durch schweren Schulterschuß verwundet und muß die Führung des Btl. an den Kp.-Chef 4. Kp., Oblt. Merkel, abgeben, der wenige Augenblicke später selbst schwer verwunde wind. Letzterer wird von Oblt.
Hübler und einiger Männern noch längerem Bemühen in Deckung gezogen, wobei neue Ausfälle eintreten. Oblt.
Merkel, ein stets hochbewährter
Offizier, stirbt noch einigen Tagen in
Lateschina, Oblt. v. Oehmichen übernimmt 4. Kp.
Den verwundete
Kdr. übergibt nun dem ihm unterstell-ten Kdr, Il./S 7, Hptm. Heilbronn, die Führung. Unter Zusammenfassung
aller Kräfte gelingt es mit Hilfe von Sturmgeschützen (Oblt.
Pelikan), den Teilen vom Krad-schtz.-Btl. 54 und S 7, das Dorf von dem verbissenen und verschlagen
kämpfenden Gegner zu säubern und das Lama-Ufer zu erreichen. Zahlreiche
Gefangene, einige Pak, eine ganze Anzahl M.G. und Gr.W. werden erbeutet. Ein
sofortiges übergehen über die Lama ist nicht möglich. Das Ostufer wird vom Gegner
ver-teidigt, die
Lama-Ufer sind mehrere Meter tief als Panzer-Hindernis
abgestochen, die Verbände müssen geordnet
und planmäßig zum Feuerschutz aufgebaut werden. Mit einbrechender Nacht erfolgt, nach Feuer-schlag sämtlicher Panzer und schwerer inf,-Waffen,
der Ubengang und Bildung eines
Brückenkopfes, der bis vor Glaskowo
vorgetrieben wird. Der Ort selbst ist nicht
mehr zu nehmen. Kradschtz.-Btl. 54 und S. 7 bilden Igel. Die Nacht verläuft ruhig. Weitere Gefangene
wer-den eingebracht. Lt.
Seidel wird mit der Führung der 1. Kp. beauftragt.
Der Gegner gehört zum 1.
Armenischen Reiter-Rgt., das frisch aus dem Iran eingetroffen, sein erstes Ge-fecht hatte.
Verluste des Knadschtz-BtL.: 18 Mann gefallen, 44 Mann verwundet."
Am 17. 11. 1941
übergibt Hptm. Heilbronn an Major Werner Schutze, vorher Adjutant
der 14. Inf.-Div. (mot) und zuvor Rgt.-Adj. bei I.R. 11, das Kradschtz.-Btl.
54 als
neuem Btl.-Kdr.
Die Kriegsrangliste des Kradschtz.-Btl. 54, sämtlicher Offiziere und
Beamten im Offiziersrang vom 21. 6. bis 31. 12. 1941, sah wie
folgt aus:
Stab: bis:
Kommandeur Oberstft. Walten Dietlen (16.11.1941)
Major Werner Schulze († 14.1.42)
Adjutant Lt.d.R. Hans-Joach.
Seidel (7.9.1941)
Oblt. Joach. Heinr.
Frhr,
v. Ledebur (5.4.1942)
Ordz.Offz. Oblt.d.R, Hans Joach.
v. Oehmichen (2.9.1941)
Lt. Wolfgang Hübler († 16.1.1942)
Stabsarzt Dr. Sachs (1.3.1942)
Ass.Arzt d.R. Dr. Josef Domes (11.8.1941)
Dr. Wolfgang Müller
Rudolf Lehmann (11.3.1942)
Ob.Zahlmeisten Walter Trebs (24.9.1942)
Techn.lnsp. Erwin Prange (24.9.1941)
Kriegs-Ing. Moritz Arndt (8.8.1943)
Kriegs-Techn. Armin Kuzzer (1.3.1942)
Kriegs-Werkmstr. Erwin Adebar (7.1.1942)
1. Kompanie:
Kp.-Chef Hptm. Arnd Schack († 29.9.1941)
Kp.-Fhr. Oblt d.R. Fritz Büttner (26.9.1941)
Oblt. Klaus
Seitler (10.4.1942)
Zug.Fhr. Lt. Walter Fischer (23.8.1941)
„ Lt.d.R. Gerhard Zimmermann (29.9.1941)
Lt.d.R. Gerhard
Kühne († 16.11.1941)
Lt. Dietrich
Sammler († 16.11.1941)
„ Lt. Fischer (17.1.1942)
„ Lt.d.R. Josef Kreimer (10.121941)
2. Kompanie
Kp.-Chef Oblt. Hans Müller († 24.8. 1941)
Zug-Fhr. Lt. Werner Falk († 19.7.1941)
(Kp.-Fhr.) Lt.
Walter Kätner (10.3.1942)
Lt. Gernot
Rübesamen († 23.81941)
Lt.d.R. Josef
Märtl († 18.10.1941)
Lt.d.R. Erich Schattel (17.101941)
Lt.d.R. Karl-Hans Preß (10.12.1941)
3. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt. Heinrich Hauptmann (1.9.1941)
Zug-Fhr. Lt. Johannes Richter († 4.8.1941)
Lt. Rudolf
Hentschel († 6.8.1941)
Lt. Werner
Fritsch († 6.8.1941)
Lt.d.R.
Johannes Hlubeck (12.1.1942)
Lt.d.R. Helm.
Schwerdefeger († 6.121941)
4. Kompanie.
Kp.-Chef Oblt. Johannes Merke] († 25.11.1941)
Zug-Fhr. Lt.d-R. Heinrich Grüne († 14.7.1941)
Oblt. Horst
Schreiter (19.9.1941)
Lt.d.R. Wilhelm
Schwenzer (25.8.1941)
5. Kompanie:
Kp.-Chef Oblt.
Ernst Fronzek (24.9.1941)
Kp.-Fhr. Oblt. Joachim
Baar (26.1.1942)
Zug-Fhr. Lt.d.R. Johannes Gliemann (26.12.1941)
Lt.d.R. Werner
Schmidt (22.9.1941)
Lt.d.R. Hans
Jaeger (24.12.1941)
Zu Beginn des
Rußlandfeldzuges hatte das Kradschtz.-Btl. 54 eine Gefechtsstärke von:
25 Offz., 3
Beamten, 157 Uffz., 886 Mannschaften.
Bis Dezember
1941 hatte das Btl. an Ausfällen:
244 Tote (davon
15 Offz.), 572 Verwundete (davon 17 Offz.) und 26 Vermißte.
An
Auszeichnungen erhielt das Btl. in diesem Zeitraum: 1 Ritterkreuz,
27 EK 1, 172 EK II und 52 KVK II.
Am 3. 12. 1941
wurde die 5./Kradschtz.-Btl.
54 (sches.) aufgelöst, so daß sich zu diesem
Zeitpunkt das Btl. wie folgt
gliederte;
Ord.Offz. Lt. Seidel
2. Kp. Lt. Käthner
3. Kp. Oblt. v. Ledebur (dazu Pakzug)
4.
Kp. Oblt. v. Oehmichen (dazu l.G.-Zug)
1. Kp. Oblt.
Fronzek
Adj. Abis. Hübler
Kdr. Major Schulze
Der
Gesundheitszustand ist bei allen Einheiten der Division nicht gut. Sehr stark
verbreitete sich die Krätze. Durch die starke Kälte traten die ersten
Erfrierungen auf. Außer Kopfschützer war keinerlei Winterbekleidung vorhanden.
Die gestrickten Handschuhe waren sehr unzweckmäßig, da sie den Wind nicht
abhielten und dauernd hängen blieben und zerrissen. Den Gefangenen wurden
Pelzmützen und wattierte Bekleidung abgenommen. In der Dämmerung wußte man oft nicht, ob man
Russen oder Deutsche vor sich hatte. Die Pelzmützen wurden später deswegen verboten. Bei Dunkelheit
durften sie keinesfalls getragen werden. Ab 6. 12. 1941 begannen dIe
Russen
nordwestl. Seinkowo mit Kav. und schweren Waffen bei AA (mot) 14 gegen Straße Ssinkowo-Regatschowo
vorzustoßen. Verbindungstrupps des Kradschtz.-Btl. zur AA (mot) 14 wurden
angeschossen. Unter Lt.
Schwerdfeger wurden Teile der 1, und 3. Kp. zusammengefaßt, die den Russen
zurückdrückten. Dabei wurden die Zugfhr. Fw. Ekkert und Müller-Riemunn so schwer verwundet, daß sie bald darauf starben,
Teile der 2. und 4. Kp. unter Oblt. v. Ledebur übernahmen die
Ortsverteidigung von Seinkowo. Gegen den Ort selbst und ostw. bei l.R. (mot) 11 keinerlei
Feindbewegungen.
A.A. (mot) 14
ist in der Nacht vom 6. zum 7. 12. in Podwjasnowo mit Kolonne Hptm. Schneid überfallen worden. Nur mit
Mühe kannten die Russen wieder aus dem Ort herausgeschlagen werden. Zur Unterstützung wurden 1. und 3.
Kp. dorthin nachgezogen. Die anderen beiden Kp. des Kradschtz.-Btl. wurden abends
durch
das l./I.R.
(mot)
11 abgelöst und erhielten Abmarschbefehl. Bei einer Kälte um 25 Grad machten die
zur Winterruhe übergegangenen Fahrzeuge die größten Schwierigkeiten.
Stundenlang hatten die Fahrer Mühe, ihre Maschinen in Gang zu bringen. Trotz
aller Bemühungen blieben einige Fahrzeuge beim LR. 11 zurück und sollten
versuchen, später nachzukommen.
Damit
begann das große Fahrzeugsterben und der Rückzug!
Das I./I.R.
(mot) 11 erreichte ohne Feindberührung Sikowo und übernahm den
Sicherungsabschnitt des Kradschtz.-Btl 54.
Für den 7./8. 12. befahl l.R. (mot) 11 den weiteren Rück. zug. Das 1. Btl.
wurde durch 1. Paks und 1. I.G. weiter verstärkt. Durch
Feindberührungen traten bei den Nach-huten immer wieder Verluste ein. Infolge
vorzeitigem Anbrennen der Ortschaft Bunjatino durch eine Div.-Einheit wurde
die Rückzugsbewegung vom Gegner erkannt. Die Rückzugsstraße lag unter starkem
Panzer-und Granatwerforbeschuß. Außerdem fanden 2 Raketenüberfälle statt.
Vorübergehend war die rechte (süd-liche) Flanke offen, da die Verbindung zur 7.
Pz.-Div. abgerissen war. Ein Kontakt konnte erst in den späten
Nachmittagsstunden des B. 12. hergestellt werden. Auch die 7. Pz.-Div. war im
Zurückgehen.
Das II./ I.R.
(mot) 11 marschierte über Bunjatino-Kaskowa nach Sagdanowo zurück,
um sich dort erneut zur Verteidigung einzurichten. Nachdem der Russe am Tage mehrmals
in Kp.-Stärke vorgefühlt hatte, griff er gegen 17 Uhr das 1. und II]. Btl. in Rg.-Stärke
an. Oberstft. Leschke entschloß sich, sofort das ihm unter-stellte II/I.R. (mot) 54 in die Lücke einzusetzen,
um den Angriff der Russen
aufzuhalten. Beim rechts eingesetz-ten
1. Btl. griff der Gegner ebenfalls mit stärkeren Kräften umfassend an, so daß sich beide Btg.-Kdre. entschlossen, unter Zurücklassung von Nachhuten
sich auf Pokrawskoje zurückzuziehen.
Bei der Besprechung beim Rgt.-Kdr.
befahl dieser jedoch, unter allen Um-ständen
Pokrowskoje wieder in Besitz zu nehmen. Der Angriff wurde auf den 9. 12. festgesetzt. Einge-setzt wurden rechts 6., links 7. Kp., die den
Auftrag hatten, Bogdanowo vom Westen
bzw. Südwesten an-zugreifen, während ein Zug der 5. Kp. von Südosten in den Ort eindringen sollte. Der Zug der 5. Kp.
unter Führung von Lt. Otto konnte ohne Feindberührung in den Ort eindringen,
während die beiden anderen Kp. im starken feindlichen Feuer liegenblieben. Der
Ver-such des Kp.-Chefs der 5. Kp., Oblt.
Schröder, eben-falls den Ort von Südosten anzugreifen, scheiterte an
fehlender Artl.-Unterstützung So entschloß sich der Btl,-Kdr., eine
Verteidigungslinie am Westrand von Bogdanowo einzurichten. Der Russe griff
weiterhin mit starken Kräften an und nur durch den Einsatz von zwei
Sturmgeschützen kannte die Linie gehalten werden.
Das III./I.R.. (mot) 11 halte die neue H.K.L
bei Tischkowo und Nerchajewo bezogen und links die 7./53, rechts die 6.87 und
noch Süden die 9./11 eingesetzt. Der Pi-Zug blieb als Reserve. Zum rechten
Nachbar 11.11 und zum linken Nachbarn 11..'53 waren Verbindungen durch
Spähtrupps hergestellt. I./A.R. (mot) 14 war auf Zusammenarbeit mit dem Btl.
angewiesen. Für den 9.. 12. wurden mehrfach die Befehle für ein Zurückgehen
geän-dert. Als neue H.K.L. wurde Dorschewa befohlen. Mit Anschluß an das Stl. v. Lachner wurde links 7./53 und Anschluß an das Btl. Leschke 1. 53 und 9.11 eingesetzt
Der Abschnitt
des Btl. war etwa 1,5 km breit, so daß stützpunktartig die
Gruppen und Züge eingesetzt wer-den mußten. In den Abendstunden lösen sich 1. und
II./ I.R. (mot) 11 und ziehen hinter dem III. Btl. vorbei. Auch die 1./53 und 9./11 wurden
herausgezogen. An der Kirche von Dorschewa
wurde II./11 zur Sicherung nach Osten
und Südosten eingesetzt. Um 21 Uhr kam der Anruf des I.R. (mot) 11, daß ab
sofort die unter-stellten Kompanien
1. und 7./I.R. (mot) 53 und 6./I.R. 87 aus
dem Btl.-Verband ausscheiden und daß das III./11 wieder dem alten Rgt. 11 angehörte. Die 11. Kp. trat zum Btl.
ebenfalls zurück.
Am 10. 12. 1941
marschierte das I.R. (mot) 11 in der Reihenfolge III.,
II., 1. Btl. nach Buticha. Das I./I.R. (mot) 11 trat kurz nach
Mitternacht, ohne Feindberührung gehabt zu haben, an. Der Marsch ging anfangs mit
großen
Stockungen vor sich, da der Gegner durch den großen Motorenlärm der
Kfz.-Kolonnen die Rückzugsbewegungen erkannte und stark auf die Sicherungen des I.R. (mot) 53 am Nord- und Nordostrand
von Dor-schwerwo drückte. Durch das heftige Inf.- und Granat-werferfeuer
brach unter den Fahrern eine Panik aus. Unter vielen Mühen gelang
es, wieder Ordnung zu schaffen, so daß der Marsch ohne Stockungen fortgesetzt werden
konnte.
In Buticha
erhielt das ll./I.R. (mot) 11 den Auftrag, nach Norden zu sichern.
Eingesetzt wurden 6., 7. und 5. Kp. Rechts davon lag das I./11 und links I.R. (mot)
53. Auf den Höhen von Spas-Korkodino wurde vom 1. und II./11 ein Feuerschutz mit
s. M.G.,
s. Gr.W. und I.G. unter der Feuerleitung des Lt.
Dohle aufgebaut. Während der Gegner hauptsächlich im Abschnitt des III./11
mit starken Spähtrupps vorfühlte, blieb es in den anderen Ab-schnitten
ruhig. In den Abendstunden befahl das Rgt. die Loslösung des II./11
vom Feinde. Das III./I.R. (mot) 53 hatte sich kurz zuvor vom Feinde gelöst.
Die H.K.L. des
I./11 lag am 11. 12. unter Granatwerfer-feuer und leichten
Artl.-Beschuß. Aufklärungen wurden nach Osten vorgetrieben. Der Feind stieß zunächst
nicht
nach. Eigene Stukas nahmen die nach Süden zie-henden Kolonnen unter
Feuer. Auf Befehl des Rgt. soll-ten die Gefechtsvorposten nur bei stärkstem
Druck ausweichen. Durch den Rgt.-Adj. wurde das Btl. orien-tiert, sich auf
eine Verteidigung der H.K.L. für mehrere Tage einzurichten. Auch zum 12. 12. geschahen
beim I./11 keine besonderen Vorkommnisse.
Ein kurzer Angriff beim II./11 durch
2 russische Kompanien konnte erfolgreich
abgewehrt werden. Hier half des Res.-Zug der 11. Kp. unter Oblt. Sostak. Der Feind wurde in der Masse vernichtet, mit dem Rest in den Wald zurück-getrieben. Später versuchte der Gegner, eich
wieder aus dem Wald hervorzuarbeiten,
wurde aber durch dos Feuer von M.G.
und Gr.W. zurückgeschlagen. Nach-mittags
traf der Rgt.-Befehl ein, daß sich ab 16 Uhr das III./11 vom Feind lösen sollte. Die Nachhut stellte das I./11. Unter Eingliederung der Kfz. marschierte
das III. 11 nach Klin. Hier setzte
es die 9. Kp. im Anschluß an das I.R.
(mot) 53 rechts und links mit 11. Kp. im An-schluß an das
Kradschtz.-Btl. 54 ein. Im gleichen Ab-schnitt
wurden Pak auf Selbstfahrlafetten und Panzer eingesetzt.
Aus westlicher
Richtung ertönte den ganzen Tag er-heblicher Kampflärm. Der Russe schien auf Klin
zu drücken.
Vom 11./12. 12. sollte sich aus das Kradschtz.-
Btl. 54 vom Feinde lösen. Die
Beobachtungen ergaben Annäherung und Verschiebung von stärkeren russ. Kav.-Einheiten. Im
ganzen Btl.-Abschnitt wurde das Artl.-Feuer stärker, auch Stalinorgelüberfälle waren
dabei. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde die 1. Kp. lang-sam entlang der
Straße zurückgedrückt. Die 2. Kp. wehrte einen Vorstoß von Osten ab. Die Hälfte
der Russen
waren Zivilisten. Der Druck auf die 1. Kp. wurde immer stärker. Sie
konnte nicht mehr halten. Die Russen erreichten die Abzweigung, die das Btl.
über-schreiten
mußte. Die Funktstelle des Btl. brannte bereits dort. Unter wildem
Hurra-Geschrei kämpften sich der Btl.-Kdr., Major Schulze, mit seinem Stab und der 2- Kp. durch die Russen durch. Es gelang! Die
Russen brüllten z. T. mit und vergaßen das Schießen. Einige Kräder, die vorher losgeschickt waren, fuhren
direkt in die Russen hinein. Die
Fahrer konnten sich retten. Der Division
wurde gemeldet, daß das Btl. eingeschlossen und durchgebrochen war. Eine Pak
mit Zugmaschine mußte mit
zerschossenem Motor stehenbleiben. Teile des Btl. erreichten dann, ohne vom Feind bedrängt zu werden, die örtliche Sicherung unmittelbar
nördlich der Rollbahn bei Woronino,
sammelten sich dort und fädelten sich
in die rückmarschierenden Kolonnen der Division
ein. Auf endlos erscheinenden, schwer verschneiten Feldwegen erreichte das Kradschtz.-Btl. noch in der Nacht erschöpft Pljuskowo nordostw.
Woronino. Auf Befehl der 14.
Inf.-Div. (mot) wurde A.A. (mot)
14 aufgelöst und dem Kradschtz.-Btl.
54 zugeführt, um wieder ein kampfkräftiges Btl. zu schaffen. Die
noch einsatzbereiten Pz.Späh-Wagen wurden der Division unterstellt, desgleichen der Stab.
In Pljuskowo
bezog das Btl. Sicherung am Nordrand des Dorfes. Man hatte eine ausgezeichnete
Sicht. Dynamo war zu sehen, dabei auch die Fahrzeuge, die das Btl. dem
Russen überlassen mußte. In den Häusern und Scheunen des Dorfrandes wurden
M.G.-Stellungen geschaffen. Nach links hatte das Btl. Anschluß zum Pi.-Btl. (mot) 14 und Teilen der
Beob.-Abt. 9, die infanteristisch eingesetzt
waren. Hier hatte der Russe mit
unglaublicher Sturheit auf engem Raum immer an derselben Stelle angegriffen und schwere Verluste erlitten. Im Abschnitt des Kradschtz.-Btl. blieb es
bis auf einige Oberfälle durch
Salvengeschütze ruhig. Die feuernde
Stalinorgel konnte auf freiem Feld gesichtet werden. Leider war keine eigene Artl. zur Stelle.
In den Morgenstunden des
13. 12. löste sich I.R. (mot) 11 wieder vom Feind. 1. und II. Bit. rückten in Richtung Klin ab. Das
111./11 wurde wieder dem I.R. (mot) 53 unterstellt. Aus
einer Waldspitze griff der Feind rechts vom III./11 das II./I.R.
(mot) 53 an. Eine Stunde später erschienen drei russische Parlamentäre und
forderten das Btl. zur übergabe auf. Ein gewaltiger Feuerschlag aus 7 Panzern
gab die deutliche Antwort. Nachmittags befahl das Rgt. die
Loslösung vom Feinde. Als Nach-hut blieb das ll./I.R. (mot) 53 am Feinde. In
Perschu-tino traf das 111./11 auf seine Gefechtsfahrzeuge. In-folge völliger
Straßenverstopfung marschierte das Btl. mit freigemachtem Gerät an
den Fahrzeugkolonnen entlang vorbei nach Nekrassino und dann weiter nach Petrowskoje.
Aus einer Feldküche der 7. Pz.-Div. erhielt nach Tagen das Btl. die
erste warme Verpflegung. Darüber hinaus konnte das Btl. aus einem ausgefallenen
Verpflegungswagen mit Dauer- und Knäckebrot versorgt werden.
In dieser Situation traf
der Div.-Befehl der 14. Inf.-Div. (mot) für das Loslösen aus bisheriger H.K.L. und zur Verteidigung ostw. Klin
ein. Die Kampfführung stellte sich auf eine Überwinterung des deutschen Heeres
ein
und gab auch dafür zahlreiche Richtlinien heraus. Wegen der entscheidenden
Wende, die damit einsetzte, bringen wir in vollem Wortlaut die nachfolgenden
Befehle:
14. Inf.-Div. (mot) Div.-Gef.-St.,
den 12. 12. 1941
la/op 22.00 Uhr
Divisionsbefehl
für das Loslösen aus
bisheriger H.K.L. und die Vertei-
digung ostw. Klin
Nr. 68
1.) Gegner hat mit
starken, neu herangeführten Reser-ven die Front der Panzergruppe angegriffen und zum Ausweichen
auf Klin gezwungen. Mit Teilen ist es ihm gelungen, nördl. Klin die Straße
Klin-Kalinin nach Westen zu überschreiten.
Dem scharf
nachdrängenden Gegner sind im Laufe der Abwehrkämpfe im Rahmen des Korps starke Verluste
zugefügt worden.
2.) Das LVI. A.K. setzt sich in
Anlehnung an rechten und linken Nachbarn in der Nacht 13. 14. 12. aus der bis-herigen HKL ab
und hält erneut in der Linie Boros-da (5 km südostw. Klin) - Höhen ostw. Klin - Nordrand Maidonowo - Nordrand
Goljadi.
Es
setzen sich ob: Rechts: 6. Pz.-Div.
Mitte:
7. Pz.-Div.
Links:
14. Inf.-Div, (mot)
Da die 7. Pz.-Div. durch
Verengung der Gefechts-streifen beiderseits Klin im Laufe der Rückwärtsbe-wegung
herausgedrückt und nach Westen in ihre neue Aufnahmestellung
zurückgeführt wird, werden die Nachhuten der 7. Pz.-Div. der 14. Inf.-Div.
(mal) unterstellt.
Trennungslinien:
Rechts (zu 6.
Pz.-Div.): Südrand Daltrakowo (9 km westl. Klin) - Südrand Klin - Nordrand
Oprilio-wo - Südrand
Klinkowo.
Zwischen 14. Inf.-Div. (mot)
und 1. Pz.-Div.:
anfangs: Orstrand Mal.
Schtschapowo - Ostrand Mal. Birewo,
später: Süd- und Ostrand
Maidanowo -Jamuga.
3.)
14. Inf.-Div. (mot) beginnt am 13.
12., X Uhr sich vom Gegner in bisheriger HKL zu lösen und zieht sich auf die Höhen
ostw. Klin zurück. Einzelheiten über Erkundung und Einsatz in der neuen HKL siehe Zif-fer 4.
Hierzu werden 2
Gefechtsgruppen gebildet:
a) Kampfgruppe Obstft. Eberding
Ihm werden für das Loslösen
und Zurückgehen
verst. Kradschtz.-Btl. 54
und verst.
Pi. (mot) 14
unterstellt.
Nach Weisung
Obstft. Eberding ist die Zurück-führung dieser Teile über Gubino - Opalewo oder Gubino - Mal.-, Bol.-,
Now. Schtschapowo im einzelnen zeitlich zu regeln. Nach gelunge-ner Ablösung und
mit Erreichen der Straße Opalewo-Klin treten verst. Kradschtz.-Btl. 54 und ver-st. Pi. (mot)
14 aus dem Unterstellungsverhältnis unter I.R. 53 heraus und unterstehen wieder un-mittelbar der
Div.
In den
bisherigen Stellungen sind Nachhuten zu-rückzulassen (je Btl. etwa 1 verst. Kp.), die durch lebhaftere
Feuertätigkeit und Aufklärung das Ablösen der Masse der Truppen verschleiern und etwaige
Vorstöße des Gegners abwehren. Diese von den Btln. zurückgelassenen Nachtruppen sind im Laufe
des Zurückgehens der Nachtrup-pen der Div. (s. Ziff. 3b) durch I.R. (mot) 11
bald-möglichst abzulösen und ihren Einheiten be-schleunigt zuzuführen. In
der Gegend Gubino ist durch Obstft. Eberding eine Aufnahmestellung bis zum
Durchziehen der letzten Teile der der Gruppe Obstlt. Eberding unterstehenden Truppen
aufzubauen.
b) Kampfgruppe Oberst Schürmann.
Ihm werden
a) die Nachhuten der 7.
Pz.-Div, (verst. A.A. 37),
b)
bis zur beschleunigten Ablösung durch I.R. (mot) 11: die Nachhuten
der Kampfgruppe Obstft. Eberding,
c) II. A.R. (mot) 14
unterstellt.
Die Nachtruppen
der Div. sichern und verschleiern durch verstärktes Feuer und Spähtrupptätig-keit das
Loslösen der Masse 7. Pz,-Div. und 14. Inf.Div. (mot).
Mit Loslösen aus bisheriger
Stellung ist
1 Gruppe über Napropowo
Sestra-Brücke Klin,
1 Gruppe beiderseits der
Straße Schirjajewo - Jasenawo,
1 Gruppe von Woronino über
Pljuskowo - Gubino - Schtschapowo zurückzuführen.
Der Zeitpunkt der Besetzung der HKL durch die Stellungstruppen
wird von der Div. dem Führer der Nachtruppen mitgeteilt.
Mit den bei Mal.
Schtschapowo-Schewelewo ste-henden Teilen der 1. Pz.-Div. (Obst. Kopp) ist enge Verbindung
zu halten und das Loslösen dieser Teile mit dem Ausweichen der Nachtrup-pen der 14.
Inf.-Div. (mot) durch unmittelbare Fühlungnahme seitens Kdr. I.R. (mot) 11 in Einklang
zu bringen.
4.) In der neuen H.K.L. auf
den Höhen ostw. Klin wer-den eingesetzt:
Rechts: I.R. 53
Links: Kradschtz.-Btl. 54
LR. 53 und Kradschtz.-Btl. 54 entsenden am 13.
12. früh
Erkundungskommandos in die neue HKL, die Einzelheiten der
Aufstellung und Gliederung und
Einsatz der schweren
Waffen erkunden.
1.R.
(mot) 11 zieht noch Durchführung des Ablösens
aus
der vorderen Sicherungslinie mit 1 Btl, baldmöglichst durch die HKL
durch und verbleibt in Klin (Ostteil) zur Verfügung der Div.
5.) A.R. (mot) 14 mit unterstellten Teilen
der 1. Pz.-Div.
a)
sichert und überwacht das Loslösen der Masse der Div- aus bisheriger
HKL gegen von Osten oder Norden nachdrängendem Gegner,
b) unterstellt
II./A.A. (mot) 14 dem Führer der Nachtruppen, Obst. Schürmann,
c) setzt die
restl. Teile in Gegend westl. und süd-westl. Klin zur Abwehr in der HKL ein und bereitet die
Stellungen für die bei den Nachtrup-pen befindlichen Artl.-Teile zum Einsatz hinter der HKL vor.
Aufgaben
der Artillerie in der HKL:
a)
Unterstützung des Loslösens und Zurückgehens der Nachtruppen aus der
Zwischenstellung der Nachtruppen in Linie westl. Solino - Ostrand Mal. Schtschapowo,
b) Abwehr von den
Nachtruppen nachdrängenden Gegner,
c) Zerschlagen
von Angriffsvorbereitungen und Abwehr von Angriffen gegen HKL von Osten (bei-derseits der
Rückmarschstraße) und Nordosten aus dem Waldgelände nordostw. Maidanowo.
Die von der 1. Pz.-Div.
unterstellte Artl, ist nach Lossösen der Nachtruppen aus der Zwischenstellung westl. Solino - ostw. Mal.
Schtschapowo bzw. nach Durchschreiten der HKL der 1. Pz.-Div. zuzuführen.
6.) Unterstellungen
Die bisher eingesetzten Gefechtsgruppen I.R.
(mot) 11, I.R. 53, Kradschtz.-Btl. 54 und Pi. (mot) 14
bleiben für das Loslösen
aus der bisherigen HKL in der bisherigen Zusammensetzung.
Ausnahme:
Sturmgesch.-Bttr. 660 ist mit Beginn des Loslösens (X U.) dem I.R.
(mot) 11 zu unterstellen und von diesem in Woro-nino abzuholen.
Nach
Durchziehen des LR. (mot) 11 durch die HKL ist die Sturmgesch.-Bttr. 660 wieder dem I.R. 53
zu unterstellen.
Nach
Erreichen der neuen HKL bleiben bzw. werden unterstellt:
a) Dem l.R, 53: 3./Pz.Jäg.Abt. 643 (ohne 1 Zug),
6. LR, 87
bisher bei I.R. 53 eingesetzte Teile Pz.Jäg.Abt. 14,
dem Kradschtz.-Btl. 54
(einschl Teile A.A. (mal) 14): Flak-Kampftrupp.
b) Es sind zurückzuführen. -
1 Zug 3./Pz.Jäg.Abt. 643
durch I.R. (mot) 11 dem I.R. 53, eingesetzte Teile Pz.Jäg.Abt. 14 durch IR. (mot) 11 und Pi.
(mot) 14 an Kradschtz.-Btl. 54, 8/S.R. 1 durch Pi. (mot) 14 der 1. Pz.-Div. noch Gegend westl. Klin,
Teile Bb. 9 durch
Kradschtz.-Btl. 54 zum Stab Bb. 9 noch Wyszokowsky,
1 Kp./Btl. Stern durch Pi.
(mot) 14 dem Bti. Stern noch Südtal Klin.
7.) I.R. (mot) 11 ist noch Durchschreiten der
HKL im Ge-biet westl. Klin - Perschutino zur Verfugung der Div. zurückzuführen.
Dem I.R. (mot) 11 unterstellte II./ A.R. (mot) 14 ist noch
Durchziehen des I.R. (mot) 11 durch die HKL dem Kdr. A.R. (mot) 14 unmittelbor unter-stellt (s. auch
Ziff. 5),
6.)
Bataillon Stern (ohne 1 Kp.)
trilt am 13. 12., X Uhr aus Opalewo an und erreicht zur Verfügung der Div. Südteil
Klin.
9.)
Pi. (mot) 14 erreicht zur
Verfugung der Div. Südwest-teil Klin und hält sich bereit, mit Teilen Sperr- und Verstärkungsarbeiten
vor und in der HKL durchzu führen. Einzelheiten über Erkundung
fur voraussicht-lichen Einsatz werden
am 14. 12. früh befohlen.
10.) 5./Flak 36, bisher in Woronino eingesetzt, ist durch I.R. 53 mit Beginn des Ablösens fruhzeitig zuruck-zufuhren, und übernimmt mit Tagesanbruch den Luftschutz gegen Tieffliegerangriffe in der HKL am
Ostrand von Klin.
11.) a)
Sdmtliche nicht fur die Kampfführung benötig-ten Kfz.
sind am 13. 12., fruh aus dem augen-blicklichen Kampfgebiet auf der Hauptstrasse noch Klin zurückzuziehen. Sie dürfen
die Eisenbahn westl. Kfin noch Westen zundchst nicht Uberschreiten. Noch Abfliessen der 7. Pz.-Div. (Zeitpunkt wird
von der Div, bekanntgegeben) sind die Fahrzeuge zur Verfugung der Truppenteile in das
Gebiet hart westi. der Eisenbahn abzuschieben.
b)
I.R. (mat) 11 und L.R. 53 stellen aus den noch rotkwarts abgeschobenen
Fahrzeugen Transportkolonnen fur die schnelle Abbeförderung von Mannschaften und Gerrit
noch Ablösung aus der HKL (ostw. Klin) zusammen.
Sdmtliche
Truppenteile halten enge Verbindung mit den fur ein mot. Abfliessen der Truppenteile benötigten
abgestellten Fahrzeugen, um diese bei Eintreffen des Befehls zum erneuten Loslösen
baldmöglichst in die zur Verladung bestimmten
Geblete heranzuführen. Verladege-biele und Zeitpunkt des Heranziehens dieser Fahrzeuge werden
von der Div, befohlen. Ein eigenmdchtiges Heranziehen dieser Fahrzeuggruppen wird
hiermit ausdrücklichst verboten.
12.) Versorgungswesen.
a)
Munitionsausgabestelle wie bisher
ostw. Klin, spdter Peschkino. Es dart auf keinen Fel] Muni-tion in der vorderen Linie
liegengelassen wer-den.
b)
Verpflegsausgabestelle, soweit die
Verpfle-gungstrosse noch nicht entsandt sind Perschu-tino (3 km westl. Klin),
c)
Betriebsstoff wird den
Truppenteilen weiterhin laufend zugefuhrt, mit Einsatz in oder hinter der HKL.
Peschkino.
d)
Hauptverbandplatz verbleibt wie
bisher in Nekrassino. Mit Beginn des Loslösens der Nach-huten des I.R. (mot) 11 aus
der jetzigen HKL ist der Wagenhalteplatz beim Gefechtsstand des I.R. 53 in Klin einzurichten.
13.)
Verkehrsregelung in und westl. Klin durch das Korps. Auf der StraBe Opelowa-Klin (Ost) durch die Truppenteile der Div.
14.) Nachrichtenverbindungen,
o) Fernsprechverbindungen.
Bisheriges Fernsprechnetz
ostw, und nördl. Opalewo bleibt bis zum Loslösen der Nochtruppen I.R. (mot) 11
bestehen.
I.R. (mot) 11 schliesst
sich im Laufe des Zurück-gehens an Pz.-Gr. Achse an Strassen Opalewo-Klin an. Beim
Einsatz in der neuen HKL ist dort anzuschliessen.
In der HKL bestehen
Fernsprechverbindungen zu I.R. 53, Kradschtz.-Btl. 54 und A.R. (mot) 14.
b) Funkverbindungen:
14. Inf.-Div. (mot)/ Ia - I.R. (mot) 11
I.R. 53 Kradschtz.-Btl.
54 Pi.
(mot) 14 Pz.Jäg.Abt. 14 A.A. (mot) 14 Div.Qu./Ib (wie bisher) Korps (wie
bisher)
15.) Div.-Gefechtsstand verbleibt bis 13. 12., nachm. in Nowo
Schtschapowo, spetter Perschutino (3 km westl. Klin).
16.) Der Div. Bind die
Panzer des TVI. A.K. unter Füh-rung des Kdr. Pz.-Rgt. 25 Oberst Mauser, für das
Zuruckfuhren in die neue HKL unterstellt worden. Kdr. Pz.-Rgt. 25
untersteht unmittelbar der Div. Es wird fur die Unterstutzung des Zurickgehens der Nachhuten in
die Zwischenstellung und fur den erneuten Widerstand in der Zwischenstellung
auf Zusammenarbeit
mit dem I.R. (mot) 11 angewiesen. Kdr. Pz.-Rgt. 25 muss sich bereit halten,
jederzeit unter Zusammenfassung der Panzerkräfte auf Befehl der Div. oder des
Korps unter Umständen noch Süden oder Norden abseits des Kampfes der Nachhuten eingesetzt
zu werden.
gez. Wosch
14, Inf. Div.
(mot) Div.-Gef.-St., den 14. 12. 41
la -op, 12.30 Uhr
D i v i s i o n s b e f e h l
Nr. 68
Für die Marschbewegungen
sind folgende Grundsätze vom Korps befohlen worden:
Die Verkehrsregelung wird von Klin (einschl.) bis Ne-krossino
(ausschl.) durch Feldgend: Abt. 551, von Ne-krassino
(einschl.) bis Jaropoletz durch Pz.-Gr. 3 durch-gefuhrt. Darüber hinaus
sind die Bewegungen auf der Marschstrasse durch fliegende Streifen der Feldgendar-merie und
besonders eingesetzte Offz. der Divisionen laufend zu uberwachen.
Sämtliche
Kraftfahrzeuge haben Streugut mitzufuhren. An Steigungen sind
Schiebekommandos unter Zuhilfe-nahme der Zivilbevölkerung bereitzuhalten.
Dorüber hinaus
ist die Zivilbevölkerung im weiten Masse zur Instandhaltung der Marschstrassen
(Streuen) heranzuziehen.
Die Durchfuhrung
der Bewegung ist in entscheidendem Malie von einer tadellosen Verkehrsdisziplin
abhängig. Jeder Führer ist eindringlichst darauf hinzuweisen, dag Verstopfungen,
die durch disziplinloses Fahren hervorgerufen werden, schwere Verluste mit sich
bringen können. Jeder Offz, und Uffz, hot bel
Marschstockun-gen sofort einzugreifen und alle Massnahmen zu treffen, um sie
schnellstens zu beseitigen.
Den Anordnungen
der Feldgendarmen ist unbedingt Folge zu leisten. Bei Widersätzlichkeiten mache
ich es allen Offz. zur Pflicht, mit schärfsten Mitteln, wenn nötig auch mit
der Waffe, einzugreifen.
Uberholen ist
grundsätzlich nur Fuhrungsfahrzeugen gestattet. Da die Marsche auch nachts pausenlos durchgeführt
werden mussen, ist ab Nekrassino mit Licht (nur mit Nachtmarschgerät) zu marschieren.
Die Wegweiser
sind durch durch die Divisionen zu be-stimmende Organe nach Durchmarsch der Ietzten
Teile abzunehmen.
Ich mache es allen Kommandeuren und Führern zur Pflicht, für die Flüssigkeit der
Marschbewegungen in jeder nur möglichen Form Sorge zu tragen.
gez. Wosch
Verteiler:
A
Anm.:
im Div.-Bef. Nr. 68 v. 12. 12. 41 ist die Nr. 68 in „67" abzuändern.
Hinweise für die
Kampfführung und Überwinterung
in Rußland,
1 Allgemeines.
PP.
II. Richtlinien für die
Verteidigung.
Die Weite des
gewonnenen russischen Raumes wird nicht überall eine geschlossene
Verteidigungs-front zulassen, sondern die Abwehr wird sich auf große Strecken,
auf ein Stützpunktsystem erstrek-ken, das eine bewegliche Abwehr erforderlich macht- Dies
bedingt, daß nur schwächere Kräfte in den Stützpunkten eingesetzt werden, deren Haupt-aufgabe in reger
und lückenloser Aufklärung zu allen Tages- und Nachtstunden liegt, um
Angriffs-absichten des Gegners rechtzeitig erkennen zu können. Es wird sich dabei nicht immer
vermeiden lassen, daß trotzdem an dieser
oder jener Stelle kleinere
Feindgruppen bei Nacht und Nebel und im Walde zwischen den Stützpunkten
durchsickern, um plötzlich im Hintergelände
zu erscheinen. Dies muß in Kauf genommen werden.
Um
Angriffsabsichten des Gegners schnell ver-eiteln und durch
Stützpunkte durchgestoßene klei-nere Feindgruppen abfangen zu können, müssen von den
Divisionen, Regimentern und Bataillonen ständig kräftige Einheiten bereit sein,
die, solange es Jahreszeit und Witterung zulassen, motorisiert an die
entscheidenden Stellen geworfen werden können. Gegenangriffe und das Abriegeln
be-stimmter
Geländeabschnitte zur Wiederherstellung der Lage werden hierzu
erforderlich sein.
Es ist daher
erforderlich, daß für diese Verbände, um sie kampfkräftig zu erhalten, rechtzeitig
Panje-fahrzeuge und Schlitten bereitgehalten werden, um bei eingetretener hoher
Schneelage das Mit-nehmen von sches. Waffen und Munition zu
gewähr-leisten.
Die Gliederung
der Artillerie muß nach Möglichkeit so erfolgen, daß die geringen zur Verfügung
stehenden
Kräfte so eingesetzt werden, daß sie noch mehreren Richtungen hin wirken können.
Die Bildung von
Schwerpunktsgruppen bei der Artillerie ist dabei anzustreben.
Soweit es die
Munitionslage zuläßt, sind die gegnerischen Nachschubstraßen, Wegekreuzungen oder Stellen, wo
Feindansammlungen vermutet werden, häufig mit Feuer zu belegen. Oft wird sich der
Einsatz
von Arbeitsgeschützen empfehlen, um dem Gegner das Vorhandensein
stärkerer Artillerie vorzutäuschen.
Das in Brand
schießen von Ortschaften, um dem Gegner so die Unterkunftsmöglichkeit zu nehmen, ist
anzustreben-
Der Einsatz der
zur Verfügung stehenden Panzer-abwehrkräfte muß so durchgeführt werden, daß auch hier
bewegliche Reserven zurückgehalten werden, um notfalls Schwerpunkte bilden zu können, falls es
die Lage erforderlich macht. Eine gleichmäßige Verteilung der Panzerabwehrkräfte auf den ganzen
Abschnitt ist unzweckmäßig, da die hierfür zur Verfügung stehenden Gesamtkräfte
zu
gering sind.
Das Gleise gilt
für die zum Erdkampf eingesetzten Flakeinheiten.
Eine starke
Verminung in dem für Panzer gangbaren Gelände ist der beste Panzerschutz.
Das Stützpunktsystem (Anregungen für
Bau von Stützpunkte s. Anl. 1) ist so
anzulegen und nach der Tiefe zu gliedern, daß möglichst der gesamte, einer Truppe zur Verteidigung zugewiesene Raum nach Breite und Tiefe durch Feuer aus den Stütz-punkten bestrichen werden kann. Der Kräfteeinsatz hängt vom Auftrag, von der Lage und vor allem vom Gelände ab. Die Verbindung der Stützpunkte untereinander durch gebrauchsfähige Wege ist dabei erwünscht. Panzersicherheit kann häufig für
die Wahl des Stützpunktes maßgebend
sein.
Nur in den
Brennpunkten wird ein Hauptkampffeld mit durchlaufenden, tief gegliederten
Verteidigungs-anlagen entstehen müssen. Es ist dort anzulegen, wo die Feindlage
hierzu zwingt. Die Truppe ist hierbei besonders auf tiefes Hineingehen in die Erde, Bau von
Unterständen, Laufgräben usw. hinzuweisen. Die Grundsätze des Stellungskrieges müssen hierbei
in den Vordergrund gestellt wer-den und der Bau derartiger Anlagen ist von den Kommandeuren mit
besonderer Sorgfalt zu überwachen, zumal diese Kampfart bei Panzer- und mot. Verbänden
bisher nicht geübt worden ist.
Der Schwerpunkt
des Ausbaues aller Kampfanlagen ist auf allseitige Verteidigungsfähigkeit bei guter, warmer
Unterkunft der Truppe zu legen.
Wo Dörfer und
Ortschaften sich in dem Hauptampffeld befinden, sind diese stützpunktartig auszubauen,
wobei es besonders wertvoll sein kann, Unterstände unter die Panjehäuser zu graben und durch
Aussägen von Schießscharten in die Hauswände eine Verteidigungsmöglichkeit
zu schaffen.
Verstärkung der Hauswände, vor allem der Fußböden, ist dabei notwendig.
Die Erhaltung
der Straßen ist lebenswichtig. Die Straßen müssen unabhängig von der Witterung von der Truppe so
in Ordnung gehalten sein, daß es möglich ist, Truppenteile schnell auf ihnen
verschieben zu können.
Die allgemeinen
Verteidigungsgrundsätze bei der Anlage aller Kampfanlagen bleiben maßgebend,
jedoch müssen bei der Anlage von Befestigungen die Besonderheiten des
russ. Kriegsschauplatzes berücksichtigt werden.
Sie sind
bedingt durch die Weite des Raumes, die Eigenarten der russ.
Kampfführung und die Veränderungen der Landschaft während des Winters. Die Tätigkeit
des Gegners wird sich im Winter vor allem an den Frontabschnitten, wo keine enge un-mittelbare
Gefechtsberührung besteht, voraussichtlich beschränken auf:
Angriff mit
stärkeren Verbänden entlang großer Straßen oder Eisenbahnlinien. Hierbei voraussichtlich
auch Einsatz von Panzern und Pan-zerzügen.
Vorstöße von
Skiverbänden, die bis zu einer großen Tiefe geführt werden können.
Angriff von
Partisanenverbänden. Einsatz
der Luftwaffe.
III.
Sicherung der Nachschubverbindungen.
pp.
Alle wichtigen
Punkte, die für die Beherrschung der Gegend von Bedeutung sind, oder deren Zer-störung größere
Instandsetzungsarbeiten erfordern würde, müssen gesichert sein. Der Schutz von Brükken ist wichtiger
als der Schutz der in der Nähe befindlichen Ortschaften.
pp.
Für die
Sicherung der Nachschubverbindungen sind folgende Punkte zu
beachten:
a) Bei den vorgenannten
Stützpunkten sind beweg-liche Sicherungsabteilungen mit Kfz. (für den Einsatz im Zuge
der gebahnten Straßen), mit Pferdeschlitten und Schiern (für die Sicherung und
Aufklärung in der Umgebung der zu sichernden Objekte) verfügbar zu
halten. Das gilt auch sinngemäß für die rückwärtigen Einrichtungen der Divisionen.
b) Kolonnen sind
mit ausreichenden Begleitkomandos mit M.G. zu versehen.
c) Entlang der
Versorgungsstraßen ist ein Streifendienst einzurichten, der in unregelmäßigen Abständen, häufig
auch kurz hintereinander der Sicherungsdienst
auf der Nachschubstraße versieht.
Alle bei der Partisanenbekämpfung tätigen
Dienststellen (G.F.P., Feldgendarmerie usw.) sind für den Streifendienst und die überwachung nutzbar zu machen.
d) Die
Bewachung der Kunstbauten im Zuge der Straßen bedarf, soweit sie nicht durch Stützpunkte gesichert
sind, eingehender Regelung.
e) Das Gelände
beiderseits der Bahnlinien und Nachschubstraßen ist durch regelmäßigen Einsatz von
Aufklärungsflugzeugen zu überwachen. insbesondere auf verdächtige Trampelwege im Schnee, auf
Waldlager, Lagerfeuer und sonstige-Anzeichen, die auf ein Vorhandensein einer Feindgruppe oder
von Partisanen schließen las sen.
f) Ortschaften
an und in der Nähe von Straßen sind durch häufige Spähtrupps auf die Anwe senheit
ortsfremder Elemente laufend zu über prüfen.
g) In Anlehnung an die oben
genannten Stütz punkte sowie im Zuge der
Nachschubstraßen ist durch die Stützpunktkommandanten
bzw. Divisionen ein Abschlepp- und
Hilfsdienst mit Zgkw. Schleppern,
Pferdeschlitten und Schneepflüger zu
bilden,
Verantwortlich hierfür sind:
In
der Div.-Bereichen: die Divisionen,
h) pp.
I
V. Auffrischung der Verbände
und Versorgung aus dem Lande.
über
Durchführung der Auffrischung und Versorgung aus dem Lande folgen
besondere Anordnungen auf dem Quartiermeisterdienstwege.
V. Ausbildung.
Ausbildungsrichtlinien
ergehen später gesondert. O.K.H. plant Einrichtung von Schulen für Komp.-und
Battr.-Führer auf einem Truppenübungsplatz im Heimat-Kriegsgebiet sowie
Einrichtung von vierwöchigen Lehrgängen für angehende Btl.-Führer bei einer Lehrdivision im
Heimatkriegsgebiet. Die Divisionen melden baldmöglichst ihre Absichten und Wünsche zur Einrichtung
von Lehrgängen im Allgemeinen. Heranbildung und Weiterbildung von Unterführern
ist besonders wichtig
VI. Betreuung der
Truppe hinsichtlich Unterkunft, Frei-zeitgestaltung
mit behelfsmäßigen Mitteln.
Schon in den
jetzt erreichten Räumen sind die Unterkunftsmöglichkeiten laufend zu erkunden. Für besonders
geeignete Ortschaften kann späteres völliges Räumen durch die Zivilbevölkerung in
Fra-ge kommen, um alle
bewohnbaren Räume der Truppenunterbringung
nutzbar zu machen. Der Bau von
zusätzlichen Unterkünften muß durch die Truppe selbst erfolgen. Geplant ist Zuteilung von O.T.-Unterkunftsbaueinheiten
an die Korps, die als Vorhandwerker unter Zuhilfenahme von Truppe und
Kriegsgefangenen für Unterkunftsbauten Verwen-dung finden sollen. Für die Bauten selbst werden lediglich genormte Fenster und Türen überwiesen werden. Erkundung von Unterkunftsbaumaterial ist schon jetzt einzuleiten.
über
Fürsorgermaßnahmen folgt Befehl.
Darüber hinaus wird es aber Aufgabe der Führer aller
Einheiten sein, schon jetzt vorausschauend sich Gedanken über die
Freizeitgestaltung der Truppe mit behelfsmäßigen Mitteln zu machen. Beschaffung von
Spielen, Wettbewerbe in der Ausge-staltung der Unterkünfte, Zusammenstellung von Musikgruppen,
Sängerwettstrei-t, Sportwettkämpfe - soweit es während des Winters und im Rahmen der hier zur
Verfügung stehenden Mitteln möglich ist -, Vorträge beruflicher und allgemeiner Art, Einrichtung von
Arbeitsgemeinschaften (Stenografie-, Schreibmasch.-Unterricht, Sprachstudien),
Regelung
des Austausches des vorhandenen Lesestoffes.
Auf die
Auswertung der Lehrgänge in Gshatsk und die besondere Bedeutung der
sofortigen Weiter-gabe des dort Erlernten an die Truppe wird be-sonders
hingewiesen.
Hinweise für Ausbau der Verteidigungsstellung.
1.) Der Feind kann und wird
noch längere Zeit ohne Behinderung durch das Winterwetter angreifen und nach Einsetzen
des Schneefalls dicht vor unserer Front zur Verteidigung übergehen. Abwehr durch ein System
fester Stützpunkte ist daher nicht mög-lich, die Stellungen müssen
durchlaufend als ge-schlossene Stellungsfront mit vorgeschobener Stellung, Gefechtsvorposten (Horchposten) und Haupt.
kampffeld ausgebaut
werden. Damit entsteht für die Dauer des Winters Stellungskrieg.
Truppe
und un-teres Führerkorps sind für ihn nicht ausgebildet. Die Ausbildung ist
nachzuholen.
Hierzu sind
Erfahrungen der Weltkriegsteilnehmer ohne Rücksicht auf ihre Dienststellung
weitgehend nutzbar zu machen.
2.) Es kommt zunächst darauf an, sich unter dem Schutz der Nachtruppen
und von Gefechtsvorposten auf das Wichtigste zu beschränken und den Ausbau allmählich zu vervollkommnen.
Der Ausbau der Stel-lung erfolgt nach den Grundsätzen der Feldbefesti-gungsvorschrift.
Folgende
Reihenfolge des Ausbaues wird befohlen:
a) Anlage von Feuerstellungen für schw. Inf.-Waffen mit
splittersicheren Unterschlüpfen nach AII.Pi. D. (H. Dv. 316) Ziff. 358 und
374. Wechselstellungen sind vorzusehen.
b) Anlage von
Kriechgräben zur Verbindung dieser Feuerstellungen.
c) Ausbau der
Kriechgräben zu Verbindungsgräben und Bau von Gefechtsständen für Kp. u. Battr.
d) Bau von
Annäherungsgräben.
Dabei ist auf gebrochene Linienführung dieser Gräben zu
achten, um eine flankierende Feuerabgabe aus den Annäherungsgräben zu ermög-lichen.
Schützenauftritte dazu wechselseitig anlegen.
Annäherungsgräben
dürfen nicht bei Feuerstel-lungen in die Kampfgräben einmünden.
e)
Dort, wo die Nahe des Feindes den Bau von Drahthindernissen
(Flandernzaun) nicht zuläßt, sind
spanische Reiter zu fertigen und während der Nacht vorzubringen. An der Verdichtung der Hindernisse, die etwa in Handgranatenwurfweite vor der H.K.L. liegen müssen, ist ständig zu
arbeiten
f) Gelände, das nicht unbedingt panzersicher ist, ist durch
planmäßig verlegte Minenfelder und K-Rollen zu sperren.
g) Auf die
Schaffung von Scheinstellungen wird besonders hingewiesen.
h) Etwa gleichlaufend zur Kampfstellung ist in der Tiefe des
Hauptkampffeldes, z. B. für Abschnitts-reserven oder hinter
besonders bedrohten Stel-len, ein zweites Grabensystem zu schaffen und nach
vorn durch Annäherungsgräben zu verbin-den. Auch vor dieser
Stellung muß mit der Zeit ein durchlaufendes Hindernis entstehen.
Gefechtsvorposten.
Postenlöcher
auf Handgranatenwurfentfernung und Anlagen für Horchposten. Durchgänge durch die Hindernisse und
Minenfelder für Spähtrupps. Ein-zelne gedeckt liegende Wärmebunker aus Holz oder als
Schneehütten. Bezeichnen der wechselnd anzulegenden
Verbindungswege zu den Gefechts-vorposten bei Schneetreiben.
H.K.L.
Die durch den Winter gegebenen Erschwernisse, insbes.- die Scheu vor dem
Eingraben in stark ge-frorenen Boden (Sprengen) müssen überwunden werden. Aus
anfänglichen Postenlöchern und Schüt-zenstellungen sowie B-Stellen müssen im
Laufe der Zeit immer mehr durchgehende Schützengräben mIt Annäherungsgräben
entstehen und zur Bestreichung des Vorfeldes aus der Tiefe zweite Gräben für Gruppen und
schwere Waffen, und zwar möglichst auch flankierend eingesetzte. Freimachen des
Schuß-feldes durch Ausholzen und Bau von splittersicheren Unterschlupfen aus
Holz und im Schnee. Verwendung von Siegfried-Rahmen.
Unterstandsbau.
In der Tiefe
des Hauptkampffeldes sind in gedeck-tem Gelände Gruppenunterstände usw. hinter den zweiten Gräben
und Gefechtsstände, sämtliche mit anschließenden Verteidigungsgräben, insbes. Flankierungsanlagen
vorzusehen. Die Unterstände liegen in der Erde und werden aus Holz und Eisenbeton
schußsicher errichtet, und zwar mit zwei Eingängen.
3.) Auf ausreichende Tiefe des Hauptkampffeldes und flankierende Wirkung aller Kampfanlagen wird be-sonders
hingewiesen. Kampfwagensicherheit ist notwendig,
ebenso wie splittersicherer Ausbau der Unterstände. Völlige
Zerstörung des Vorfeldes, gute Tarnung (Spuren) und Anlage von Scheinstellungen sind wichtig.
Verdrahtungen, Astverhaue, Verminungen und Offenhalten von Gewässern an den wich-tigsten Stellen.
Starker Schneefall macht Minen unwirksam.
4.) Einsatz der einzelnen Waffengattungen erfolgt nach
den allgemeinen
Verteidigungsgrundsätzen. Lockere, lief gegliederte Aufstellung der lnfanterie
und Artillerie,
Wechselstellungen für diese und die schweren Waffen müssen gewährleistet sein.
Zur Schonung der
Kfz. ist deren Masse weit abzu-setzen. Der täglich erforderliche
Versorgungsbetrieb ist besonders im vordersten Teil des Div.-Abschnit-tes
mit Pferdeschlitten durchzuführen. Für die abge-stellten Kraftfahrzeuge sind
Schutzanlagen zu schaf-fen. Nähere Befehle hierüber folgen.
5,) Wie im Weltkriege üblich, hat sich jeder Verband für die
Sicherung der Nahtstelle zum rechten
Nachbarn durch Ausscheiden eines besonderen Sicherungskommandos bzw. einer Reserve
verantwortlich zu fühlen.
Als Reserven und
Eingreifgruppen sind in jedem Abschnitt winterbewegliche Einheiten gem. Anlage 1 aufzustellen
und nah heranzuhalten.
Das
Beweglichmachen dieser Abschnittsreserven zur schnellen Verschiebung
ist mit allen Mitteln zu betreiben. Jede Aushilfe, auch schw. Inf.-Waffen, den
augenblicklichen Verhältnissen entsprechend, schnell beweglich zu
machen, muß mit aller Tatkraft betrieben werden.
Im übrigen ist
Einsatz der Einheiten in schmaler Front mit großer Tiefe vorzusehen, um
Dreiteilung der Truppe für Einsatz, Bereitschaft und Ruhe zu ermöglichen. Für
regelmäßige Ablösung ist zu sorgen. Je mehr der Ausbau fortschreitet, umsomehr Truppen können
gespart werden.
d.} Die augenblickliche Lage erfordert eine besondere Herausstellung
des Offensivgedankens. Auch der kleinste
Angriffserfolg, der in der Verteidigung er-zielt wird, wirkt sich
hundertfach aus, da er die Kampfmoral stärkt und der Truppe wieder das Ver-trauen in die
eigene Überlegenheit zurückgibt.
7.) über Einsatz beweglicher Jagdkommandos zur Fes-selung und
Störung des Gegners folgt Befehl, so-bald Klarheit über Verhalten des Feindes
besteht. Alle Gelegenheiten zur Schädigung des Gegners werden ausgenutzt werden. Erdaufklärung bei Tag und Nacht ist infolge der im Stellungskrieg stets
gegebenen
Gefahr der Uberraschung von besonderer Bedeutung und muß häufig die
Luftaufklärung ersetzen.
8) Erhalten der Straßen
und Wege innerhalb und rück-wärts der Stellung ist lebenswichtig, besonders auch für den
Versorgungsverkehr bei Nacht. Unabhängig vorn Wetter muß es möglich kein,
Truppenteile auf ihnen zu verschieben. Auswahl der Anlagen und Wege hat nach
Möglichkeit auch schon die schwierigen Verhältnisse des Frühjahrswetters zu
berücksichtigen. Die Schneeschmelze macht Wege und Gelände weithin
unpassierbar,
Anhalt für Gliederung winterbeweglicher
Einheiten.
1. Je Inf.-Rgt.
eine verstärkte Schi-Komp. Gliederung:
1.) Kompanie-Trupp auf
Pferde-Schlitten.
Mit Schi
ausgerüstet. 1 Handschlitten.
2.) Leichter Zug: Zugführer, Zugtrupp (2
M.P.)
3 Gruppen zu
1:12 (3 I.M.G., 6 M.P.). Alle auf Schi.
3.) Gelände-Zug:
Zugführer, Zugtrupp durch N-Staffel verstärkt, auf Schi.
4 Gruppen,
übliche Gliederung und Ausrüstung, 4 Gruppenführer auf Schi, die übrigen mit Schnee-Reifen.
1 schw. Gruppe,
an Mannschaften wegen Lasten-und Munitionstransport stark gehalten, mit 1 schw.
Granatwerfer und 1 s.M.G. Alle auf Schnee-Reifen.
Bei Zugtrupp
und jeder Gruppe geländegängige Handschlitten.
4.) Schlittenzug:
Zugführer, Zugtrupp durch N-Staf-fel verstärkt, ausgerüstet mit Schi.
4. Gruppen, 2 Panzerbüchsen-Truppe, 1 s.M.G.-Gruppe, 1 sches. Granatw.-Trupp, 1 l. l.G, mit Bedienung
(mit Schneereifen,
alles auf Pferde-schlitten verladen).
5.) Gefechts-Troß, Feldküche auf
Pferdeschlitten.
II. Je
Bataillon 1 Aufklärungszug: Zugführer, Zugtrupp (2 M.P.), 2 Gruppen 1:12,
2 I. M.G.,
4
M.P. Alle
auf Schi.