18. Fortsetzung
der Geschichte des 11. (Sächs.) Infanterie-Regiments
April 1942: Im ersten Ansturm seiner Winteroffensive war es dem
Gegner nicht geglückt. trotz vor-übergehend
gelungenen Durchbruch durch unsere Front westl. Rshew, diesen Eckpfeiler der
mittleren Ostfront, zu nehmen; er war
jedoch mit stärkeren Kräften aus der
Durchbruchstelle zwischen 9. und 16.
Armee bei Bahnhof Nelidowa nach Süden vorge-drungen. Von dort aus bedrohte er unausgesetzt vom Westen und Südwesten her die Nachschubbahn Wjasma-Rshew. Die unmittelbare Bedrohung der Strecke
Wjasma-Rshew-Moßtawaja von Westen her wurde
durch die „Schneckenoffensive" der längs der Bahn stehenden Sicherungskräfte und durch die Vorstöße
der 14.
I.D. (mot) und der 6. Pz.Div. aus-geschaltet,
wenn es auch nicht gelang, die Verbindung mit den bis Bjeloj von Süden her
vorgestoßenen eigenen Kräften
herzustellen.
Mit
ununterbrochenen Angriffen versuchte der Gegner jedoch von
Norden und Süden her die beider-seits der Bahn Rshew-Bahnhof
Moßtawaja stehen-den Kräfte der 9. Armee einzudrücken. Er hat dazu laufend neue Truppenteile, insbesondere auch Pan-zereinheiten mit T 34 und 52 to, herangeführt und die abgekämpften Verbände, die bei den Angriffen schwerste Verluste erlitten haben, laufend wieder aufgefrischt.
Schwerpunkte seines Angriffs lagen bei Cholmjetz und bei Bahnhof Moßtawaja, sein Hauptstoß
richtete sich jedoch gleichzeitig von Norden und Süden
auf das Höhengelände um Reshetalowo (30 km westl. Rshew), um dort die Verbindung zu seiner um Pokrow stehenden
39. Armee herzustellen und um die westl. stehenden eigenen
Kräfte abzuschneiden. Siehe hierzu Skizze MitBl. Nr. 49 S. 34.
Der Einburch
von Norden her über die Wolga ist nach Rückeroberung des
Hantelwaldes südl Duro-gino (siehe hier Skizze im MitBl.
Nr. 49 auf S. 31, die auch für die folgenden Schilderungen
Gültigkeit hat) in der Linie Lebsino, Nordrand der
Waldstücke nördl. der Dorfreihe Tjaplowo-Samujlowo, Usowo, Owsjanikowo, Ostrand Hantelwald, Ostrand Wald-stücke ostw. Ssuchuscha, Dubowik,
Saborki, Charino, Skoworotyni, Boljschikowo
abgeriegelt.
Vor der Gesamtfront sind mehrere
Schtz.-Brig., Schtz.-Div. und Pz.-Brig.
(132,; 136.; 371.; 178,; 158. Schtz,-Div.
und die Pz.-Brig. 28, 143, 153 mit T 34, 52 to und T 60) eingesetzt, die in letzter Zeit durch Transporte
aus japanischer Grenze, Kasakstan und Saratow aufgefrischt wurden. Nach roher
Schätzung aufgrund von Gefangenenaussagen
ist die Stärke des Gegners vor dem
Div.-Abschnitt mit etwa 2.000--3.000
Mann, 10 schwere und 30 leichte Panzer zu schätzen.
Aus einem Bericht der 4. Panzerarmee ist zu ent-nehmen, daß bei
der Einschließung der verst. 329. Schtz.-Div. es erstmalig wieder
gelungen ist, eine größere Anzahl (1600) Gefangene zu machen.
Dieses ist mit auf die verstärkte propagandistische Beein-flußung des Gegners zurückzuführen. Dabei wurden mehrere Methoden angewandt. Es wurden einige handschriftliche
Übergabeaufforderungen an den Kommandeur
der eingeschlossenen 329. Schtz.-Div. und
seine Offiziere abgeworfen. Diese waren in be-sonderen Beuteln verpackt und mit roten Fahnen versehen, sodaß sie nicht als
Flugblätter erkannt wurden. Im Text wurde im Falle der Übergabe gute Behandlung
zugesichert. Ferner wurde eine Gruppe von 4
Mann übergelaufener Russen, die man gut mit Essen und Schnaps bewirtet hat, anschließend mit einigen Flaschen Schnaps in den Wald zurückge-schickt, um so ihre Kameraden zum Überlaufen zu veranlassen.
Dieses hatte großen Erfolg.
Für künftige Kämpfe wurde
aufgefordert, die Kampf-moral des Gegners durch
verschiedenste Arten zu beeinflußen. Hierdurch wurde Blut
unserer Soldaten gespart. Wichtig war, daß der Gefangene später auch eine
menschenwürdige Behandlung genoß. Dieses sprach
sich über die Bevölkerung rasch beim Feind herum und war damit die beste Propaganda. Aufgrund dieses Berichtes wies die 14. I.D. (mot) den Regimentern 11 und 53 und dem Kradschtz. Btl.54 als 1. Rate je 25 L. Schnaps zu.
Nach Abblasung des Unternehmens „Uferbalken" richte sich die 14 I.D. (mot)
zur Verteidigung in den bisher gewonnenen Stellungen ein.
Im Rahmen des XXXXVI.Pz.Korps war in
bisheriger Linie rechts von der 14 I.D. (mot) die SS-Gruppe Reich und
links die 206. I.D. eingesetzt. Die 14.I.D. (mot) verteidigte die H.K.L. in der Linie Westrand Owsjanikowo-Ostrand Hantelwald-Ostrand Elbewald (nördlich Doroging) bis einschl, Straße Truschkowo-Pogorelki. Hierzu Skizze auf S. 33 MittIBl. Nr. 50. Von
der Division wurden beim Lr. (mot) 53 rechts das 1./53, links das III./53 und beim I.R. (mot) 11 rechts
das III./11 und links das II./11 eingesetzt.
Die Nahkampfartillerie unterstand dem Kdr.
A.R. (mot) 14 und zwar die Kampfabteilung
Woscidlo
(I./A.R. (mot) 14 mit 2.; 3,;
4,; 6. und 8. (s,F.H.) Battr.). Die
Art. Bekämpfungsgruppe unterstand Arko 101 mit 11. (10 cm) und 12. (s.F.H.) Battr.
Im Abschnitt der SS-Gruppe
reich waren die SS-Art.Abt. Eggert
und am rechten
Flügel der 206. I.D. die ll./A.R.206 und Teile der IV./A.R.206
eingesetzt. Zum I.R. (mot) 11 wurde ein A.V.Kdo.
abgestellt.
Im allgemeinen lag in der ersten Aprilhälfte auf dem ganzen
Frontabschnitt starkes Störungsfeuer. Artillerie
und I.G. bekämpften gemeinsam die festgestell-ten feindlichen Bunker.
Zwischendurch wurden immer wieder Panzerge-räusche
gehört und der Gegner griff mit Infanterie und Panzer an verschiedenen Stellungen der vorn eingesetzten
Bataillone an. Sturmgeschütze wurden vorgezogen
und kämpften den Feind nieder. Wenn auch
nicht hoch traten eigene Verluste, besonders an Verwundeten, ein.
Mitte April
1942 hatte das I.R. (mot) 11
folgende Offi-zierStellenbesetzung:
Regimentsstab:
Kommandeur Oberst
Dipl. Ing. Paul Schürmann
Adjutant Oblt. Gerhard Franke
Ord. Offizier Oblt. Ezard Berger
Stabs-Kompanie:
Kp. Chef Oblt_ Max
Schmidt
Kradschtz. Zug unbesetzt
usw.
Fhr. des Gep. Tr.Lt.d.r.
Kurt Grimmig
Musik-Korps:
Musikmeister Musikmstr. Otto Kayser
I./I.R. (mot) 11:
Btl. Kommandeur Major Horst Geim
Adjutant Lt.d.R. Heinz Kolbinsky
Ord. Offizier Wachtmstr. O.A. Stück
Verpfl. Offz. Oblt.d.R. Karl Hofmann
BtL Arzt Ass.Arzt
d.r.Dr. Bernh. Backenecker
Zahlmeister Ob.
Zahlmeister d.r. Herbert Kurz
Beamter des Techn. Ing, d.r.
Hans Hamann
geh. t. D.
Werkmeister Kr, Werkmeister
Walter Flohr
1. Kompanie:
Kp. Führer Lt.d.r.
Gottfried Stiefler
Zugführer Lt.d.r. Rudolf Antusch
2. Kompanie:
Kp. Chef Oblt.
Udo Gerngroß
Zugführer Lt.d.r. Kurt
Gallbrecht
3. Kompanie:
Kp. Führer
Zugführer Lt. Baunack
4. Kompanie-.
Kp. Chef Hptm. Herbert Nicklas
Zugführer Lt.
d.R. William Bokisch
II./I.R. (mot) 11:
Btl. Kommandeur Oberstlt.d.r. Alexander Leschke
Adjutant Lt.d.R. Ewald Rohn
Ora. Offizier Wachtmeister O.A. Sondermann
Btl. Arzt Ass.Arzt d.R. Dr. Hans Kastl
Zahlmeister Ob.
Zahlmeister d.r. Georg Müller
Offz. ing. Kr.lng. Siegfried Adam
Beamier des Techn. Insp.
Günther Preuße
geh. t. D.
Werkmeister Kr. Werkmeister Bruno Gloge
Kommandiert Hptm.d.R.
Oskar Gerbothe
(Btl. Fhr.)
5. Kompanie:
Kp. Führer Lt.d.R. Herbert Pluntke
Zugführer Lt.d.r. Adolf Sernau
6. Kompanie:
Kp. Führer Hptm. Josef Trilety
Zugführer Lr.d.R. Kurt
Wolperding
7. Kompanie:
Kp. Führer
Zugführer Fw.O.A. Ernst
Wettengel
8. Kompanie:
Kp. Chef Hptm. Ernst Fronzek
Zugführer Lt.d.R. Rüdiger Kubitz
III./I.R. (mot) 11:
Btl. Kommandeur Major Jost Beckschäfer
Adjutant Lt.d.R. Fritz Körner
Ord. Offizier Lt.d.R. Friedrich Kotschi
Btl. Arzt Ass.Arzt d.R.
Paul Uppenkamp
Zahlmeister Zahlmeister Rudolf Schreier
Offz. Ing. Kr, Ing. Rudi
Fritsche
Beamter des Techn.Insp.
Johannes Rauchfuß
geh. t. D.
9. Kompanie:
Kp. Chef Oblt. Gottfried
Irmler
Zugführer Lt.d.r. Herbert Papenkuhl
10. Kompanie:
Kp. Führer
Zugführer Lt.d.r. Hermann
Hattenhauer
11. Kompanie:
Kp. Führer
Zugführer Lt.d.R.
Johannes Berger
12. Kompanie:
Kp. Chef ObIt. Hellmut
Koch
Zugführer Lt.d.R. Erhardt
Maebert
13. Kompanie:
Kp. Führer Lt.d.R. Wolfgang Rust
Erläuterung zur
Offizier-Stellenbesetzung. Zugänge- Versetzung |
|
Techn.lnsp. Hamann Stab I. Oblt. Gerngroß 2. Kp. |
v. Schtz.Ers.Btl. 108 |
Kommandierung: |
v.A.R. (mot) 14 |
Abgänge: |
|
Vom Regiment wurde am 15. 4. ein Befehl des Herrn Oberbefehlshaber an die Bataillone weitergeleitet, der die
Unterführer-Ausbildung betraf. Die Geschlos-senheit
einer Kompanie ist abhängig von der Güte seines Unteroffizierkorps, Um diesem
bewährten Grundsatz mehr Geltung zu verschaffen, sollten in Zukunft
nur solche Soldaten zum Unteroffizier be-fördert
werden, die theoretisch in einem Ausbil-dungslehrgang
ihre Eignung nachgewiesen und sich danach praktisch im Fronteinsatz bewährt haben. Nach Herausziehung eines Btl. sollte sofort mit die ser Ausbildung
begonnen werden. Der Lehrplan sah im
Unterricht Themen wie Manneszucht, Fürsorge,
Bekämpfung von und Zusammenarbeit
mit Panzern, Gruppe im Angriffsgefecht und in der Verteidigung, Stellungbau, Wald und Nachtgefecht, in der
prak-tischen Ausbildung die Waffentechnik an
allen M,G.-Arten, s.Gr.W., Fliegerabwehr und Tarnung,
Stel-lungbau und Panzerbekämpfung vor.
Der Gegner vor der Front der 14.1.D. (mot) war in den
letzten Tagen infanteristisch und artilleristisch sehr viel
ruhiger geworden. Die Angriffsabsichten waren
z.T. nicht zu erkennen. Die Zahl der Überläu-fer mehrte sich.
Dagegen wurde festgestellt, daß bei Shukowo der Gegner anscheinend mit neu herangeführten Kräf-ten angegriffen hat. Es war ihm gelungen, über den Fluß Tudowka vorzustoßen und an einigen Stellen die H.K.L. einzudrücken.
Luftaufklärung stellte fest, daß der Gegner weiterhin Kräfte in die Gegend von
Shukowo heranführte, wobei auch Brückenbaugerät und Panzer gesichtet wurden. Somit mußte mit er-neuten Angriffen gerechnet werden.
Das Kradschtz.Btl.54
wurde am 19.4 der 206.1.D. zur Bereinigung
eines stärkeren Einbruchs südl. Shu-kowo unterstellt. Nach Erledigung des Auftrages
sollte es wieder in der H.K.L.
eingesetzt werden.
Auf Befehl des XXXXVI.Pz.Korps wurde in der Nacht 20./21. 4. das 1. 53 durch ein Btl. der SS-Div. Reich abgelost. Das 1./53 wurde in das Gebiet um Ssoust-jewo zur Verfügung der Div. gezogen. In den Abendstunden des 20. 4, orientierte Oberst Schürmann den Btl.Fhr. I./M.,
daß das Btl. irr Laufe der Nacht ge-schlossen herausgezogen, wird, um in der
folgenden Nacht erneut eingesetzt zu
werden. Der Abschnitt von Oblt. Gerngroß
wurde von der 5./53 übernom-men. I.R. (mot) 11 verblieb in der bisherigen
Stellung. Einen 1.I.G.-Zug
ausgenommen, mußten alle Teile Ashewo räumen und für das I.R. (mot) 53 freizuma-chen.
Die im Südteil des Hantelwaldes bestehenden Be-obachtungen des A.R.14 wurden von der SS-Art.
übernommen, desgleichen die im gleichen Raum stehenden 5 cm Pak der Pz.Jäg.Abt.14.
Am 21. 4. befahl die 14.1.D., daß in der Nacht zum 22. 4. 1.R. (mot) 53 die bisherigen Stellungen des LR. (mot) 11 übernahm. Das I./11 löste in der gleichen Nacht das II/I.R.301 ab. Das Kradschtz. Btl.54 blieb weiter der 206. I.D. unterstellt.
Oberst Eberding, Kdr. I.R. (mot) 53, und Oberst Schürmann trafen sich auf den Btl. Ständen des I.R. 11. Das II./11
wurde durch das III./53 abgelöst und nach Ploty zurückgezogen, wo es einen Ruhetag hatte. Dann begann am 23. 4, beim II./11 die
Unter-führerausbildung. Dafür war ein genauer Zeitplan für 10 Tage aufgestellt. Verantwortlich für die Gesamt-ausbildung war Lt. Pluntke
von der 5. Kp.
Durch das Inkrafttreten der neuen K. St.N. und durch Befehl der Div. wurden die 14. Kompanien innerhalb der Rgt.
Verbände aufgelöst. Danach trat zu jeder 4. Kompanie der
Bataillone 1 Zug 3,7 cm Pak zu 3 Geschützen. Bedingt durch Mangel
an Gerät und Personal war es beim I.R.11 nur möglich, für
jedes Btl. nur 1 Zug mit je 1 Geschütz und je 1 Zugtrupp und
2 Geschützbedienungen aufzustellen.
So wurden am 25. 4. versetzt:
Zur 4.Kp. Fw. Fleischer, 1. Gesch.Uffz. Pechstädt, 2. Gesch.
Obgfr. Nowack
zur 8. Kp. StFw Kosche, 1. Gesch, Uffz. Franke, 2. Gesch. Uffz. Pohle
zur 12. Kp. ObFw Wand 1. Gesch. Uffz.
Märker 2. Gesch. Uffz.
Weber
Die Besetzung des 3. Gesch. und anderer Teile war erst nach Zuweisung neuer Ersatzmannschaften möglich.
Bei der Stabs-Kp. wurde ein 5 cm
Pak-Zug unter Lt. Pluntke aufgestellt:
1. Gesch.Uffz. Voigt, 2. Gesch.Uffz Queitzsch, 3. Gesch.Uffz. Hennig, HauptFw. Pietsch löste die 14. Kompanie auf.
ObSchirrmstr. Hofmann kam zum Stab III.Btl. und San.Uffz. Müller zum I.Btl. (Mit Wehmut werden diese Zeilen vom Kameraden Emmerich
geschrieben, der bis einschl. Frankreich-feldzug diese Kompanie mit den
vorgenannten Män-nern führte!).
Im Div.Befehl vom 27. 4. wies die 14.I.D. auf das Ende der Schlammperiode hin. Nachdem das Gelän-de für Panzer
gangbarer ist, mußte an der Front der Div. mit weiteren Angriffen des Gegners
unter Ein-satz von Panzern gerechnet werden, Es wurde be-fohlen, die
Panzerabwehr unter den veränderten Verhältnissen zu überprüfen. Ein neuer
Panzerab-wehrplan wurde angefordert.
Aus dieser Zeit
ist noch erwähnenswert:
Das E.K.I. erhielten: Lt. Gallbrecht 2. Kp., Uffz. Lätzsch 5. Kp.; Oblt. Koch 12. Kp. und
HFw Pietsch 14. Kp.
Zum Hauptmann wurden befördert: Irmler 9. Kp.,
Pinckert
I.R.11, und Koch 12. Kp.
Zum Oberleutnant wurden
befördert: Lutz, Hänsel, Opitz, Vagt und Hartmann zum ObArzt Uppenkamp.
Die Operationen im Osten hatten das Heer materiell und personell erheblich beansprucht. Die auf weit-gehende Motorisierung abgestellte Beweglichkeit des Heeres hatte
durch hohe Ausfälle an Kfz. und Ermüdung
des Materials so gelitten, daß der er-reichte
Höchststand der Motorisierung des Heeres nicht mehr gehalten werden konnte.
Nur ein Teil der Verbände konnte seit 1941 voll auf-gefrischt werden. Unsere 14.I.D. (mot) gehörte nicht dazu und war dafür nicht vorgesehen.
So erhielt unsere Division eine neue Gliederung. Inwieweit diese
Gliederung endgültig durchgeführt werden konnte, stand am Anfang
noch nicht fest. Nach dem augenblicklichen Zustand der Kraftfahr-zeuge und dem zugesagten Ausmaß der Auffrischung wurde gerechnet, daß nicht alle Truppenteile ihre sollmäßig ihnen zustehenden Fahrzeuge erhielten. Das O.K.H. hatte befohlen, daß innerhalb der nicht
voll aufzufrischenden Infanteriedivisionen (mot) voll mot. Kampfgruppen und behelfsmäßig bewegliche Teile
mit Fahrradausstattung gebildet werden sollten. Für ihre Gliederung sah die 14.I.D. (mot) vor: Voll motorisiert sollten bleiben: Div. Stab,
Nachrichten-Abteilung, das
Artillerie-Regiment„ das Kradschtz. Btl.
54, die Pz. Jäger-Abt. und die Versorgungstruppen.
Zu behelfsmäßig
beweglichen Einheiten sollten die Infanterie-Regimenter und das Pionier-Bataillon um-gebildet werden. Dabei sollten die schweren Inf. Waffen, sowie Stäbe und Trosse mot. bleiben. An Auflösung wurde befohlen: 14./I.R. (mot) 11 und
53, A.A. (mot) 14 (ohne
Panzerspäh-Kp.), eine Kp. Kradschtz.Btl.
54 und Kol. 9 und 10 Dinafü. Umge-gliedert
wurde das Kradschtz.Btl. 54 durch Übernah-me der Pz.Späh-Kp. der A.A. (mot) 14. Dabei wurde eine leichte Kolonne
für das Kradschtz.Btl. neu auf-gestellt.
Die Brückenkolonne B Pi. (mot) 14 und das Feldlazarett gehörten nicht mehr zur Division.
Die Umbildung wurde bis zum 30.
4. 1942 befohlen. Siehe hierzu die Gliederung.
Nach Oberläuferaussagen rechnete die Heeres-gruppe
Mitte, daß feindliche Großangriffe sich ab 1. Mai 1942 mehren würden. Die 14.I.D. befahl daher ab 30. 4. erhöhte Alarmbereitschaft. Die Pz.Jäg.
Abt. 14 und die Artillerie hatten
umgehend weitere Pan-zerabwehr
vorzubereiten. Das Kradschtz.Btl.54 wur-de von der 206. I.D. entlassen und als Div. Reserve nach Bukarewo geführt.
Seit dem 28. 4. 1942 wurde die 14.I.D. (mot) dem Gen.Kdo XXVII.A.K., Gen.d.nf.
Witthöft, unterstellt. Die
augenblickliche Frontlinie sollte auch in den kommenden Wochen
als H.K.L. gehalten werden.
In den Morgenstunden des 30. 4. wurde auf Befehl des Rgt, die 5.
Kp. alarmiert und zum I./11 in Marsch gesetzt.
Dort wurde sie vom Btl.Fhr. eingewiesen und erhielt den Auftrag, mit der Verstärkung einer s.M.G.-Gruppe. den im Stützpunkt Saborki im
Abschnitt der 2. Kp. eingedrungenen Feind durch Ge-genstoß zu werfen und die alten Stellungen wieder
in Besitz zu nehmen. Im rückwärtigen Verbindungs-graben bezog die 5. Kp. ihre Ausgangsstellung und wurde vom Kp.Fhr. 2. Kp. eingewiesen. Während der Bereitstellung
lag starkes Artillerie- und Gr.W.-Feuer auf
diesem Raum. Nach zwei vorbereiteten Feuer-schlägen auf die vom Feind beherrschenden Wald-ränder jenseits des Flusses Tilitza trat die 5.
Kp. in Verbindung mit geringen Teilen
der 2. Kp. zum Ge-genstoß an. Durch das
überraschende und äußerst schnelle
Vorstoßen gelang es, die Stellungen in kur-zer Zeit wieder in Besitz zu nehmen. Die sich über das Kesselgelände nach Süden und über die Tilitza zurückziehenden Russen hatten starke Verluste. Da-rauf verlegte der Russe sein Artillerie-Feuer auf
die wieder besetzten Stellungen. Im Laufe des Tages er-folgten noch weitere
starke feindliche Art.-Feuer-überfälle.
In der Nacht löste sich die 5. Kp. gruppen-weise aus dem Stützpunkt Saborki. Die Kp. hatte einen Gefallenen und 9 Verwundete. Noch am glei-chen Tage ging von dem Herrn Oberbefehlshaber des A.O.K. 9 das Fernschreiben ein. „Ich spreche der verst. 5./I.R. (mot) 11 für ihre Angriffserfolge bei Saborki meine
besondere Anerkennung aus". Der Rgt.Kdr.,
Oberst Schürmann, der den beurlaubten Div. Kommandeur Generalmajor Wosch, vertrat aber
gleichzeitig die Führung des Rgt. behielt. lobte gleichfalls
die 5. Kp.
Major Eckhardt, der das l./I.R. (mot) 53 führte, wurde unter dem 1. 5. 42 zum Kommandeur des III./I.R. (mot) 11 ernannt.
Am 5. 5. befahl das Rgt. die Ablösung des III./11 durch das 11./11, das 14 Tage in Ruhe gelegen hatte. Die vorn eingesetzten Pak verblieben in ihren Stel-lungen und wurden innerhalb der Btl. ausgetauscht. Das III./11 wurde nach Ploty zur Ruhe zurückgezo-gen. Die
Ablösung erfolgte reibungslos.
Auf Grund Weisungen vorgesetzter Dienststellen be-fahl das Rgt. nochmals, daß die augenblickliche Frontlinie auch in den kommenden
Wochen als H.K.L. zu halten war, zumal man
damit rechnete, daß unse-rerseits
größere Veränderungen nicht angestrebt wurden. Es wurde eine
Panzerauffanglinie befohlen, vor der jeder
in das Hauptkampffeld eingebroche-ner fdl. Panzerangriff zum Stehen kommen
sollte.
So wurden der Bunkerbau und der Ausbau weiterer Stellungen fortgesetzt.
Zwischen Ruhe, feindlicher Spähtrupptätigkeit und fdL
Artilleriefeuer verliefen die weiteren Tage. Unter dem
Feuerschutz aller schweren Waffen trat am 11. 5. das III../11 zu
einem Stoßtruppunternehmen auf Jakimewo an. Der Angriff verlief trotz feindlichen Abwehrfeuers planmäßig. Nach Erreichen des Zieles ging das III.Btl. weder zurück und es brachte 40 Gefangene mit.
Oblt. Gerngroß meldete die Annäherung schwäche-rer russischer Kräfte
bis 150 m vor die rechte Stel-lung in Saborki. Art.-Sperrfeuer und
Granatwerfer-feuer zerschlagen diese Annäherung. Der Wald
nörd-lich Saborki brannte. Auch das I.R.53 unternahm er-folgreich eine
gewaltsame Aufklärung. Der Feind versuchte,
in den letzten Tagen durch rege Spähtrupptätigkeit
gegen die H.K.L. vorzufühlen. Auf fast allen Stellungen lagen feindliche
Art.-Feuerüberfälle mit Brisanz - und Brandmunition. Die letzteren häuften sich,
Am 17. 5. wurde die Ablösung des 1,/11 durch das Kradschtz.Btl.
54 befohlen. Major Möller, der Kdr. dieses Btl., traf
bei I./11 ein, um die Übernahme vor-zu
bereiten. Auch diese Ablösung verlief reibungs-los. Das I./11 marschierte in die Ruhequartiere zach Bukarewo. Dieses Btl. erlebte nach langer Zeit wie-der
einen Feldgottesdienst. Die Ansprache hielt Oblt. Rönck, da die Pfarrer wegen der schlechten Weg-verhältnisse nicht vorkamen. Vom Verladestab in Orscha kam Oblt. Böhm vor und übernahm die 5. Kp. Lt. Pluntke trat zur Stabs-Kp. zurück. Am 21. 5. wurde das II./11 durch das III./11 abgelöst. Auch
her traten keine besonderen
Vorkommnisse auf. Zu Pfingsten. dem
25. 4. hielt auch das II./11 einen Feldgottesdienst
ab. In den folgenden Tagen begann bei
diesem Btl. ein reger Dienstbetrieb, Spezial- und Unterführerausbildung.
Am 2. 6. wurde das III./11 durch das I./11 abgelöst. Zugweise wurden die neuen Stellungen bezogen. Der Russe griff
in Kp.-Stärke immer wieder an, wur-de aber zurückgeschlagen. Auch feindliche
Schanzarbeiten etwa 400 m vor den eigenen Stellungen wurden durch den Einsatz aller schweren Waffen zur Aufgabe der Arbeiten
gezwungen. Der Rgt.Pi.-Zug bekam den Auftrag,
im rechten Teil der Stellung neue M.G.-Stellungen zwecks Vorverlegen der H.K.L. auszubauen.
Am 3. 6. sollte das II./11 durch das 1./53
abgelöst werden. Dabei sollten die Abschnittsgrenzen etwas nach Süden
verschoben werden, da die SS-Div. Reich herausgezogen wurde. Diese
Ablösung hat sich dann verschoben.
Das Gen.Kdo.
XXVII.A.K. befahl, daß das Unternehmen „Naumburg" am 30. 5. um 17 Uhr durchgeführt werden sollte. Das Ziel dieses Unternehmens
war, die russischen
Widerstandsnester und Anlagen im Kimmenwald,
Stiefelwald und Riegelwald zu zer-stören, das Gelände zu verminen und nach
Durch-führung in die alte H.K.L. zurückzugehen. Sollten die Witterungsverhältnisse die Durchführung unmög-lich machen, sollte dies von der 14.I.D. (mot) bis zum 30. 5. früh gemeldet werden.
Weiterhin befahl das Gen.Kdo., daß die 14.I.D. (mot) mit einem
verst. Bataillon den Abschnitt der Kampf-gruppe
SS.-Div. Reich in der Nacht vom 1./2. 6. übernehmen sollte. Die Div. befahl dazu. daß das I.R. (mot) 53 mit seinem
bisherigen Ruhe-Btl. den Ab-schnitt übernehmen sollte.
Da die
Gangbarkeit des Angriffsgelände für Sturmgeschütze
unmöglich, für infanteristische Kräfte teil-weise noch schwieriger war, fiel das Unternehmen „Naumburg" aus. Statt dessen wurde durch die Artillerie der 251.I.D., SS-Reich und der 14.I.D.
(mot) ab 30. 5., 17.00 Uhr bis
Einbruch der Dunkelheit, ein beobachtetes
Zerstörungsschießen gegen alle im Ab-schnitt Kimmenwald, Stiefelwald,
Riegelwald erkann-ten Widerstandsnester, Waffen und Bunker durchge-führt. Gleichzeitig fand nach Weisung Arko 130
eine Artillerie-Bekämpfung der
Feind-Artillerie auf dem Nordufer der
Wolga statt. Das I.R. (mot) 53 beteiligte sich mit s.Gr.W., 1. und s.I.G. an dem Zerstörungsschießen gegen erkannte Feindanlagen nach unmittelbaren Benehmen mit der Kampfabteilung Woscidlo. Unter Ausnutzung des Zerstörungsschießens wurden in der Nacht gegen 22 Uhr vom I.R. (mot) 53 zwei Stoßtrupps aus dem Hantelwald gegen den Riegelwald angesetzt und räumten dort noch besteh-enden schwächeren Feindwiderstand aus.
Durch die Übernahme des Abschnittes der SS-Div. Reich wurde eine Umgliederung innerhalb
des Div. Abschnittes erforderlich. Es wurden 3
Abschnitte ge-bildet:
Südabschnitt I.R. (mot) 53
Mittelabschnitt I.R. (mot) 11
Nordabschnitt Kradschtz.Btl. 54
Die Division war rechts an die 251. und links an die 206.1.D. angelehnt. Zwischen I.R. (mot) 53 und I.R. (mot) 11 lag die Grenze Nordrand Hantelwald-Kon-drokowo (zu
53)-Fetinino (Südoststrecke), zwischen I.R. (mot) 11
und Kradschtz.Btl.54 Tiliza-Einmündung in die
Wolga-Nordrand Dubowik-Tilizia-Abschnitt bis nordwestl.
Ploty. (S. hierzu Skizze S. 33 MittBl 50). Das l. /53 wurde
in der Nacht zum 4. 6. durch das II./11 abgelöst und in den Raum
Meschkowo-Jago-dino als Div. Reserve verlegt. Der Feind griff
dabei an. Es gelang ihm, unter Zurufen „Nicht schießen, Überläufer!" vorübergehend in die Stellung einzu-dringen. Durch
Gegenstoß konnte der Angriff unter erheblichen
Verlusten für den Gegner abgeschlagen werden.
Während der Beurlaubung des Regiments-Komman-deurs,
Oberst Schürmann, wurde ab 4. 6. Major Eckhardt und ab 12. 6. der nach einer schweren Operation zurückgekehrte Oberstleutnant Leschke
mit der Führung des Regiments 11
betraut.
Auf Befehl des XXVII.A.K. wurde am 16. 6. das I.R. (mot) 53 herausgelöst und zur Verfügung des A.O.K. in den Raum um Kaschino verlegt. Die 251.I.D. mit dem I./I,R.451 übernahm in der Nacht vom 14./15. 5, den Abschnitt des III./53 und in der Nacht vom 15./ 16. 6. übernahm das III./11 den bisherigen Abschnitt des II./53. Die 14.I.D. (mot) verteidigte sich mit I.R, (mot) 11 rechts und Kradschtz.Btl.54 links in der H.K.L. Stab III./A.R. (mot) 14 hatte am 13.6 Stab I./ A.R. (mot) 14 abgelöst u. als Kampfabteilung
Münch den Befehl über die
eingesetzten Batterien des Rgt. übernommen. 3./A.R. 14 wurde am 16.6. herausge-zogen. 5./A.R.14 ging am 14.6. in Gegend nordostw. Sajzewo in Stellung. 4./A.R.14, am 15. 6. durch 8./ A.R. 251 abgelöst, löste am 17. 6. die 2./A R.14 ab 6. und 8./A.R. 14 verblieben in ihren bisherigen
Stel-lungen. Die Abteilung Woscidlo
(Stab 1./14 mit 2., 3. und 9. Battr.) wurden im Raum Borduki-Sukowo untergebracht.
Im Tagesbefehl des I.R. (mot) 11 vom 18. 6. wurde bekannt gegeben, daß der Chef des
Oberkomman-dos der Wehrmacht dem Regiments-Kommandeur, Oberst Dipl.Ing.Schürmann, das Deutsche Kreuz in Gold- verliehen hatte. Mit Wirkung
vom 1. 3. bzw. 1. 4. wurden Lt. Pöhnert und Lt. Gröschel zum Ober-leutnant befördert.
Unter dem 21. 6. erließ das Rgt. einen Vorbefehl für die Ablösung. Unter der Voraussetzung, daß sich das Wetter wesentlich besserte, sollte die 14.I.D. (mot) in der Zeit vom 25. bis 28. 6. aus dem bis-herigen
Einsatz herausgelöst und zur Verfügung der Armee in den Raum nordostwärts Olenin verlegt
werden. Der Zeitraum, der nach dem Herauslösen der Division zur Wiederauffrischung
zur Verfügung stand, war abhängig von der Entwicklung der Lage. Nach einer gewissen Ruhezeit für die frisch
heraus-gelösten Teile der Division
mußte mit aller Energie eine
dauernde Einsatzbereitschaft der Div.
gewähr-leistet sein. Es wurde
befohlen, daß je Inf.Rgt. ein Bataillon
zum mot. Einsatz bereitgehalten wird. Hier-zu sollten die zur Verfügung
stehenden Kfz. der.an-deren Btl. mit
herangezogen werden. Die für den Einsatz notwendigen
Pferdefahrzeuge sollten im
Fußmarsch den mot. Btl, folgen können. Das A.R. (mot) 14 hatte außer den beider. eingesetzten Battr. noch 2 weitere I. Battr. einsatzbereit zu halten. Das Kradschtz.Btl.54
sollte eine Marschbereitschaft von 6 Stunden gewährleisten. Auch die Pz. Jag, Abt. 14 hatte einen Einsatz von 3 Zügen jederzeit bereit
zu halten.
Die 14.I.D. (mot) wurde aus der Front herausgelöst und zur Verfügung des A.O.K.9 im Raume Kurkino-Meschkowo - Morosowo - Klimowka -
Jaswizy - Ka-lowka untergebracht. Das Unterstellungsverhältnis zum XXVII.A.K, änderte sich nicht-
Hierzu bezog das I.R- (mot) 11
den Unterbringungs-raum um Ladjugino und wurde wie folgt abgelöst:
In der Nacht 25./26. 6. übernahm die 206.1.D. mit dem I.R.301 den
nördlichen Abschnitt des I.Btl. In der Nacht 26./27.6. löste die 251.I.D. mit dem I.R.451, das mit Teilen
verst.l./451, das III./11 und Teile der 5./11, und mit verst.
III./451 das II./11 ohne 5./11 und I./11 ab. Die Btl, beließen in ihren Abschnitten ein Nach-kommando unter Führung eines Offiziers mit sämtlichen
Stellungsunterlagen auf die Dauer von 2 Ta-gen. Die Stellungswaffen - französische M.G. - ver-blieben
in ihren Stellungen und wurden übergeben. Sämtliche 1. und s.G.W., 1.
und s.I.G.-Munition wurde ebenfalls übergeben. Die Öfen verblieben in den Bunkern, dagegen wurden alle übrigen Beleuch-tungskörper, Grabenpumpen, Gummistiefel usw.
mitgenommen.
Als Unterbringungsraum wurden den Einheiten zugewiesen:
Führungsstaffel und Stabs-Kp. PoltinoSchumilowka-Uroshajewka,
I./11: Poltino Süd-Tolcknowo und Ladjugino,
II./11: Kriwouliza-Schtschedrno-Kurtschewskaja III./11: Rjasanzewo-Sholedejawo-Mal, Nikulino 13/11: Rjasanzewo.
Infolge der geringen Belegungsmöglichkeiten muß-ten von allen Einheiten Teile in Zelten untergebracht werden. Die
V-Trosse wurde geschlossen unter der Führung
von Oberzahlmeister Schreier in Kuurt-schewskaja untergebracht. Da die Wegverhältnisse sehr schlecht waren, war ein mot. Verkehr kaum möglich. So wurden u.a. auch die Feldküchen
später nachgezogen.
Nach der
erfolgten Ablösung und Unterbringung im neuen
Unterkunftsgebiet wurde sofort eine eingeh-ende Instandsetzung von Waffen und
Gerät begonnen. Der Truppe selbst wurden 3
Tage völlige Ruhe und Entspannung
gegeben. Während der Zeit der Auffrischung wurde auf die Freitzeitgestaltung be-sonderer Wert gelegt. Ein
Filmvorführapparat wurde in mehreren Orten
des Div. Bereiches eingesetzt. Am 30.
6. 1942 schied der Regiments-Kommandeur, Oberst Dipl.Ing. Paul Schürmann, aus dem I.R. (mot) 11 aus. In seinem Tagesbefehl sagte er:
,.Soldaten meines Regiments!
Infolge Versetzung in den Stab des Oberkommandos des Heeres scheide ich von meinem lieben Regiment 11, dessen Kommandeur zu sein ich über 1 1/2 Jahre die Ehre und Freude hatte.
Mit schmerzlichen Bedauern nehme ich Abschied von dem Regiment, das ich nach Umstellung auf eine mot. Truppe ausbilden und dann gegen den Feind führen durfte. Ein überaus hartes Kriegsjahr voll stolzester
und erfolgreichster Bewährung liegt hinter uns. Die in dieser Zeit dem Regiment
gestellten Aufgaben waren zahlreich
und schwer, sie sind dank der
vorbildlichen Kampfes- und Opferfreudigkeit sei-ner Soldaten auch in schwierigster Lage stets erfüllt worden.
Diese Verdienste um das Vaterland in schwerer Zeit werden unvergessen sein, sie gerei-chen
den Gefallenen und Überlebenden zu
unver-gänglichen Ruhm.
In diesen Tagen ist mir das Deutsche Kreuz in Gold verliehen worden. Ich trage diese Auszeichnung in dankbarem Stolz auf die hervorragenden und unü-bertreffbaren Leistungen meines tapferen Regiments, mit dem ich Großes und Schweres
erreichen und durchhalten durfte.
Es ist mir anläßlich meines Scheidens ein herzliches Bedürfnis,
allen Offizieren, Beamten, Unteroffizieren und
Mannschaften des Regiments für das, was sie geleistet haben, hierdurch nochmals
meine vollste Anerkennung und meinen
tiefempfundenen und auf-richtigsten Dank auszusprechen, zugleich mit dem Ausdruck meiner besten Wünsche für jeden Einzel-nen.
Der Geist der Treue und Pflichterfüllung, der Ein-satz- und Opferbereitschaft wird, davon bin ich über-zeugt, im Regiment 11 weiter erhalten bleiben bis zum Endsieg!"
„Mit dem 5. 7. 1942 habe ich" - so schrieb der neue Regiments-Kommandeur, Oberst Wiedemann, im Tagesbefehl
Nr. 32 - „die Führung des Regiments übernommen. Ich bin stolz und glücklich, an die Spitze eines Regiments meiner sächsischen Heimat zu
treten, das sich in drei Feldzügen dieses 2. Welt-kriegs jederzeit
tapfer geschlagen und hervorragend bewährt
hat. Nachdem das Regiment in den harten Winterkämpfen zur Sicherung der Erfolge des Vor-jahres das Seinige beigetragen hat, stehen wir nun vor neuem Einsatz, bei dem es gilt, die russischen Massen entgültig zu vernichten. In diesen Ringen wollen wir als eine fanatisch verschworene Kampf-gemeinschaft
hineingehen u. bis zum Endsieg kämp-fen
zur Ehre des Regiments, für unser deutsches Volk und seine neue, größere
Heimat!"
Der Angriff der an dem Unternehmen „Seydlitz" be-teiligten Kräfte
südwestlich Olenin war am 2. 7. ge-genüber starkem Feindwiderstand
zum Stehen ge-kommen. Am 3. 7. sollte unter
Zusammenfassung der Panzerkräfte der 1. und 5. Panzerdivision
erneut angegriffen werden. Der 14.I.D. (mot) wurde befoh-len,
sich bereitzuhalten und ab 4. 7. früh den linken Flügel des den Angriff südwestlich führenden XXIII. A.K. befehlstechnisch zu übernehmen. Verst. I.R. (mot) 53, dem die
Kampf-Abt. Gathmann, I./A.R. (mot) 14 mit
Stabsbattr. .Abt., 2., 3. und 9.
Battr. unterstellt wurde, erreichte am
3. 7. das Gebiet süd-lich Olenin als
Armeereserve. Der Rest der Division, l.R.
(mot) 11, Kradschtz.Btl.54, Pz.Jäg.Abt.14, Pi.Btl. (mot) 14 und
Versorgungstruppen verblieben unter Führung des Kommandeurs A.R. (mot) 14, Oberst v. Zitzewitz, im bisherigen
Unterkunftsraum.
Am 4. 7. befahl das Gen.Kdo. XXVII.A.K., daß das I.R. (mot) 11 am 5. 7. zur Verfügung der Armee in den Raum südlich Olenin verlegt wird. Nach Durch-führung dieses Befehls wurde der Weitermarsch des Rgt. 11 befohlen.
Der Gegner fühlte den Druck des sich verengenden Ringes und versuchte, nach Westen durchzubrechen. Der Angriff der 86. 1.D. war gut vorangekommen. Die 14.1.D. (mot) hatte mit dem I.R.53 Starsselje genommen und sperrte in Linie Stasselje-Podorwakowo.
Das I.R.11 wurde ab 6. 7. wieder der 14.I.D unter-stellt und erreichte am 6. 7. den Raum Kostrizy zur Verfügung der
Div.
Der Feind war weiter in Bewegung von Ost nach West. Nach Gefangenenaussage hatte er Panzer vom Typ T 34
und T 60 bei sich. Das I.R. (mot) 11 befahl am 7. 7. um 4.00 Uhr die
Bereitstellung zum. Angriff. Nachdem das I.R. (mot) 53 den Wald südl. Pokroff und Ssuschtschewo erreicht hatte, trat das I.R.11 mit unterstelltem Kradschtz.Btl.54 und Teilen der Pz.Jäg.Abt. aus dem Bereitstellungsraum mit
III./ 11 zum Angriff auf Alabkowo und dem
Kradschtz. Btl.54 zum Angriff auf
Irankschewo an. I, und II./11 verblieben zunächst in ihren Räumen. Aufgabe der 13./11
war es, den Angriff des III./11 zu unterstützen. Nach Erreichung der Ziele befahl am B. 7. die Div. die
Fortsetzung der Angriffe. Das I.R. (mot) 53 wur-de bis in den Raum Gluschakowo vorgeführt und da-nach griff das I.R. (mot) 11 mit II./11 rechts und III./11 links an u. erreichte die befohlenen Ziele Straße Teljajewo-Rechanowo.
Am B. 7. flutete der Feind weiter nach Westen auf der Straße nach Rechanowo zurück. Das Rgt. setzte in Fortführung des Angriffs rechts das II./11 und links das III./11 ein. Das 1./11 sollte in der Waldspitze nördlich Shigalewo eine Bereitstellung beziehen. Das II./11 hatte Auftrag, ein „namenloses Dorf" - Dawyd-kowo-Rechanowo auf Stromowo anzugreifen, Ohne Widerstand erreichte es die Dorfmitte. Feindliche Reiter hatten kurz zuvor das Dorf verlassen. Oberst Wiedemann setzte den Zug Rosenkranz
mit der Auf-klärung auf Pischkowo an. Das II./11 rückte nach. Von Gefangenen erfuhr man, daß 10 km entfernt noch ein
russisches Regiment im Walde läge, jedoch ohne Munition für die Geschütze. Ebenso hätten die russischen Soldaten seit Tagen keine Verpflegung mehr gehabt. Im Laufe des Tages wurde II./11 durch I.R.53 abgelöst. General Wosch besichtete selbst die
Stellungen. Oberstleutnant Leschke traf beim Bt, wieder ein und begrüßte alle Führer bis zu den Zügen.
Der bisherige Btl. Führer, Hauptmann Gerbothe, ver-abschiedete
sich und trat zum Rgt. zurück. Auch die beiden anderen Btl. erreichten ihre Ziele und nah-men zahlreiche
Gefangene und erbeuteten reiches
Kriegsmaterial. Zum Letzteren befahl die 14.I.D., daß alle Einheiten
Erfassungskommandos zum planmässigen Absuchen des gewonnenen Geländes und der angrenzenden Waldgebiete nach Beute anzusetzen hatten. Die Div. hatte eine Erfassungs- und Auswer-tungsaktion
(wie im Kessel südlich Wjasama) vorbe-reitet,
die in den Händen von Obstft. (Ing) Dr. Rust-lebe und Kr.V.Rat Geyer und Lt. Grünhagen lagen. Besonders war man an Kfz. interessiert da mit Zu-weisungen von Kfz. aus der Heimat nicht zu rechnen
war.
Im Tagesbefehl vom 9. 7. sprach der Herr Divisions-Kommandeur,
Generalmajor Wosch, dem I.R. (mot) 11 „für die tatkräftige und rasche Aufklärung des heutigen
Tages, die für die Führung bereits bis 18.30 Uhr wesentliche Ergebnisse gebracht hat, seine An-erkennung aus".
Am 10. 7. war der Feind vor der
14.1.D. (mot) im Raum Waldgelände beiderseits des Olschanka-Abschnittes enger eingekesselt. Vor
dem I.R. (mot) 11 war der Feind
völlig aufgelöst in südlicher Richtung ausgewichen.
Ein Kavallerie-Verband und 14.I.D. (mot)
- ohne LR. (mot) 53 - verengten den Kessel durch Vordrücken der Sperrlinie bis in Linie Jeger-je-Westrand des Waldes
Ssawina-Kisselewo-Marfen-ka. Der Kavallerie-Verband war rechts von I.R. (mot) 53 hatte die Aufgabe, das Waldgelände südostw.
der Linie Kostino-Marfenka zu säubern.
I.R. (mot) 11
trat am 10. 7. um 10 Uhr erneut zum Angriff auf die Südspitze des
Waldes westlich Ssawina-Kisselewo-Marfenka an, um einen Durchbruch des Feindes
nach Norden und Osten zu verhindern. Es wurden das II. und III./11 mit
je unterstelltem 1.G.-Zug eingesetzt. I,./11 stand zur Verfügung des Rgt. Kdr.
Nach Erfüllung der dem Regiment gestellten Aufga-ben, richtete sich das Rgt. zur Säuberung des Hinter-geländes von versprengten Feindgruppen und zur Bergung des
zurückgelassenen Kriegsgutes ein.
Es wurden Ortsbiwake bezogen: II./11 mit unterstell-ten Teilen in südlich Tscherepy, III./11 in Marfenka, I./11 in Losgino und Führungsstaffel und Rgt.-Einheiten in
Losgino.