19. Fortsetzung

der Geschichte des 11.(Sächs.) Infanterie-Regiments

Der Regimentskommandeur, Oberst WIEDEMANN, befahl noch am gleichen Tage, dem 10.7.1942, die Sicherung und Säuberung des Kessels. Nach der Erfüllung der dem Regiment (mot) 11 gestellten Aufgaben richtete sich dieses zur Säuberung des Hintergeländes von versprengten Feindgruppen und zur Bergung des zurückgelassenen Kriegsgutes ein.

Mit je unterstellten Pak- und I.G.-Zügen bezogen Ortsbiwak das II. Btl. in und südl. Tscherepy, III. Btl. in Marfenka, I.Btl. in Losgino, daselbst auch Führungsstaffel und Rgt. Einheiten.

Alle Gefangenen wurden auf der von der Stabs-Kp. eingerichteten Gefangenensammelstelle in Losgino abgeliefert. Noch fehlende Kfz., Pferde, Fahrzeuge, Geschirre, sonstige Waffen und Gerät bargen die Einheiten für ihren eigenen Bedarf. Traktoren zum Abschleppen von Kfz. sollten dabei weitestgehend ausgenutzt werden. Es wurde besonders darauf hingewiesen, daß die Russen wertvolles Gut (Vergaser, Verteiler) in der Nähe der betr. Fahrzeuge vergraben hatten. In den Bergungsräumen wurden Beutesammelstellen für alles übrige Kriegsgerät errichtet. Dem Regiment kam es besonders darauf an, in möglichst kurzer Zeit das Gelände vom Feind gesäubert und die für den eigenen Bedarf wichtigen Beutegüter erfaßt zu haben.

Der Spähtrupp FÜSSEL der 7. Kp. erhielt einen Wegeerkundungsauf-trag. Beim Vorrücken in die neue H.K.L. durchkämmten die Kp. das sehr ausgedehnte Waldgelände und machten hierbei zahlreiche Ge-fangene und Beute. Der vorgenannte Spähtrupp hatte die Verbindung zum rechten Nachbar, 5./A.K.R.2, aufgenommen. Außerdem wurde gemeldet, daß in Russina-Marfenka Einheiten der 2. und 2o. Pz.Div. lagen.

Generalmajor WOSCH wies in einem Divisionsbefehl v. 12.7. besonders darauf hin, daß es darauf ankäme, durch lebhafte Aufklärung in den Waldgebieten die noch überall auftauchenden Feindgruppen aufzuspüren und als Gefangene einzubringen. Nach Weggang der Div. sollte das Gelände weitgehendst von Beutewaffen entblößt sein,-um zu verhindern, daß zurückbleibende Versprengte oder Partisanen sich erneut bewaffnen konnten. Pi.(mot) 14 wurde auf der Marschstraße nach Olenin vorausgesandt, um die bestehenden Wegeschwie-rigkeiten für den Durchmarsch der Division instandzusetzen.

Aus einer Meldung des I.R. (mot) 11 ging hervor, daß das Rgt. in der Zeit vom 7. - 13.7. 1942      2 227 Gefangene und 191 tote Russen hatte. An Beute wurden u.a. gemacht: 546 Gewehre, 159 MG, 112 le. und mittl.Geschütze, 17 Pak, 5 Raketenwerfer, 14 Panzer, 9o Lkw, 24 Feldküchen usw.

Das E.K.I wurde verliehen: Lt.DRECHSLER Stabs.Kp., ObFw WAND, 12. Kp., Uffz. FRANKE St.III. Viele Soldaten der Stabs-Kp., 1.. 4., 6., 9.. und 12. Kp. erhielten das E.K.II. Von den Personalveränderungen ist zu erwähnen: Lt.d.R. PLUNTKE wurde am 1.4.1942 zum Oberleutnant, Fw. Herbert SCHNEIDER, II.Btl. wurde v. 3o.5.1942 zum Lt.d.R. und Oblt.d.R. Dr. Rudolf WAPLER wurde v. 1.5.1942 zum Hauptmann d.R. be-fördert.

Während des Aufenthalts im Kurlazarett Steinbad des Oberst v.ZITZE-WITZ, Kommandeur A.R.(mot) 14, übernahm Major WOSCIDLO die Führung des Rgt. und Hauptmann v.SCHMITERLöW die Führung der I. Abteilung. Im Art.Rgt. wurden befördert: Hptm. MÖNCH zum Major d.R., Oblt.LUX zum Hptm.d.R. Auf Grund eines Div. Befehls wurden 136 Mannschaften zur Infanterie versetzt: I. Abtl. 43 Mann zum I.R.(mot) 11, II.Abtl. 45 Mann zum I.R.(mot) 53, III.Abtl. 3o Mann zum Kradschtz.Btl.54.

Am 14.7.1942 befahl die 14.Inf.Div.(mot) den Abmarsch. Die Div. soll-te aus dem bisherigen Einsatzgebiet abmarschieren und die Gegend um Olenin erreichen. Unterbringungsgebiete und Aufteilung s.Skizze. Es war vorgesehen, die Division auf Eisenbahn zu verladen und in Richtung Rshew abzufahren.

Es marschierten ab: A.R.(mot) 14 ab Pyschkowo, Pz.Jäg.Abt.14 ab Koljubajewo, I.R.(mot) 53 ab Koljubajewo und I.R.(mot) 11 ab Gri-banowo.

Beim I.R.(mot) 11 war OTL. LESCHKE, Kdr. II.Btl., Marschgruppenführer. Die zurückgebliebenen Kfz. wurden in einer Marschgruppe unter der Führung von Oblt. SERNAU, Chef der 7. Kp., zusammengefaßt. Die mot. Fahrzeuge konnten wegen der schlechten Wegstrecke im Walde nur schwer hindurchkommen. Ein Teil von Treckern. die die Fahrzeuge hindurchschleppen sollten, fielen selbst aus.

Entlang der Rückmarschstraße von Schisderowo bis Olenin wurde der Feldgend.Trupp 14 -(ohne zur Gefangenenbewachung abgestellte Teile) eingesetzt. Für die Verkehrsregelung waren die Marschgruppenführer verantwortlich.                                    

Am 16.7. erteilte die Div. einen Vorbefehl für die Ablösung der 6. Inf.Div. Die 14.Inf.Div.(mot) wurde mit dem 15.7. dem Gen.Kdo.VI.A.K. unterstellt. Die Ablösung sollte nach dem Eintreffen im Eisenbahn-Transport und Landmarsch nach Rshew und Subzoff erfolgen.

Vom Gegener war bekannt, daß er während der letzten Wochen im all-gemeinen ruhig gewesen war. Beiderseits der Straße Staritza-Rshew hatte der Gegener in vergangener Zeit mehrfach versucht, mit Pan-zerunterstützung in die H.K.L, einzubrechen. Er wurde immer abge-wiesen. In der Waldstellung südostw. Gridino und bei Gridino war der Gegner aktiver gewesen. Es wurde damit gerechnet, daß er an diesen Stellen weiter aktiv bleiben wird. Es mußte daher damit ge-rechnet werden, daß der Feind während der Ablösung, die ihm nicht verborgen bleiben konnte, durch Angriffe und lebhaftere Artillerie-tätigkeit stören würde.

Im neuen Abschnitt sollten eingesetzt werden: Rechts I.R.(mot) 11

mit 1 Pi.Kp.(mot) 14, Teilen der Pz.Jäg.Abt.14 und der III./A.R. (mot) 14. Durch das I.R.(mot) 11 sollten Stab, III. und I./I.R. 58 abgelöst werden. Links I.R.(mot) 55 mit vorläufig einem unter-stellten Btl. 11. Auf Zusammenarbeit wurden angewiesen: 1 Pi.Kp. (mot) 14, Teile Pz.Jäg.Abt.14 und I./A.R.(mot) 14. Hier sollte abgelöst werden: Stab, II. und I./I.R. 18, Stab und I. und III./IR 57.

 

Das Kradschtz.Btl.54 war als Div. Reserve hinter dem linken Flügel vorgesehen.

Im Vorbefehl für die Artillerie hieß es, daß I./A.R.(mot) 14 die I./A.R. 6, III./A.R.(mot) 14 die II./A.R. 6 ablösen sollten. Von der 6. Inf. Div. blieben in Stellung und wurden der 14. Div. unter-stellt: 3.,4.,9./A.R. 6, 1./A.R. 848 (s.F.H.) und 3./Mörser Abt.808.

Pz.Jäg.Abt. war nach Ausladung in Rshew für die Ablösung der Pz.Jäg. Abt. 6 vorgesehen und sollte sofort nach Eintreffen im Raume Shitinki-Butowo den Einsatz erkunden.

Restteile des Pi.(mot) 14 sollten weiter an der notwendigen Wege instandsetzung eingesetzt werden. Zum Führer der Kriegsgef.Bau-Abt. wurde Hptm. KÖHLER ernannt. Die Inf.Rgt. sollten je 1 Zivil-Bau-Kp. zum Stellungs- und Wegebau in ihren Abschnitten einsetzen.

III./11 wurde am 18.7.1942 mit den unterstellten Einheiten mit dem Fahrtziel Rshew verladen, am 19.7. Rgt. Stab und I./11 mit unter-stellten Einheiten und am 2o.7. II./11 mit unterstellten Einheiten

mit dem Fahrtziel Subzoff kamen diese Rgt. Teile zur Verladung. Je-der Zug wurde mit 4o Wagen zusammengestellt.

Nach Abschluß der 11-tägigen Kesselschlacht südwestlich Rshew erreichte die 14.Inf.Div.(mot) vor ihrem neuen Einsatz noch mehrere Tagesbefehle, in denen allen beteiligten Verbänden Anerkennung aus-sprochen wurde. Im Tagesbefehl des Herrn Oberfehlshaber der Heeres-gruppe Mitte, Generalfeldmarschall v. KLUGE, an die 9. Armee hieß es:

„Ich spreche der 9. Armee, ihren tapferen Korps und Divisionen für die erfolgreiche Durchführung des Unternehmens „SEYDLITZ" meine be-sondere Aberkennung aus. Durch die hervorragende Leistung von Führung und Truppe und den Einsatz jeden einzelnen Mannes ist dieser schöne Sieg allen Widerständen von Feind, Wetter und Gelände abge-trotzt worden."Ähnlich sprachen sich die Kommandierenden Generale des XXIII. und des XXXXVI Pz.Korps aus.

In Vertretung des Div. Kommandeurs befahl Oberst EBERDING die Verteilung des eingetroffenen FeldErsatz-Btl. 14/5 aus. Von den 992 Soldaten erhielten:
I.R.(mot) 11                                                                            1 Fw   5 Uffz.     317 Inf.   15 Pak.

I.R.(mot) 53                                                                            2 Fw   17 Uffz.   275 Inf.   15 Pak.

KSchtz.St 154                                                                                                    80 Inf      10 Pak

Der Rest von Soldaten verschiedener Ausbildung fiel auf die anderen Div. Einheiten.

In Kleschnewo wurde ein Feld-Rekruten-Depot unter der Führung von Hptm.d.R. GERBOTHE aufgestellt. Als Adjutant wurde Oblt.d.R. WEISE befohlen.

 

Die Stellenbesetzung beim I.R.(mot) 11 sah am 17.7.1942 wie folgt aus:

 

Kommandeur          Oberst Heinrich WIEDEMANN
Adjutant                 Oblt. Gerhard FRANKE
Ord.Offizier                                                                                                                               Oblt. Fritz OPITZ
 

Stabskompanie:

Kp. Chef                Oblt. Max SCHMIDT

Pz.Jäg.Zug     Oblt.d.R. Herbert PLUNTKE

Fhr. d.Gep.Tr.                                                                                              Oblt.d.R. Kurt GRIMMIG
Waffenmeister                                                                                             Oberzahlmeister Rudolf SCHREIER

Musikmeister                                                                                               Musikmeister Otto KAYSER

Die anderen Einheiten waren nicht besetzt.

 

I./l.R.(mot) 11:

Kommandeur          Major Horts GEIM
Adjutant         Lt.d.R. KOLBINSKY
Ord.Offizier                                                                                                                               Lt.d.R. Rudolf ANTUSCH

Verpflegungs-Offz.

Oblt.d.R. Karl HOFMANN

Btl. Arzt

Ass.Arzt d.R. Dr. Bernhard BAKENECKER

Zahlmeister

Ob.Zahlmeister d.R.Herbert KURZ

Btl.Ing.

Kr.Ing.(K) BREY

Beamter d.t.D.

Techn.Inspektor Hans HAMANN

Werkmeister

Kr.Werkmeister Walter FLOHR

1. Kompanie

 

Kp. Führer

Lt.d.R. Klaus SACHRE

2. Kompanie:
K
p . Führer

Oblt. Udo GERNGROß

Zugführer

Lt.d.R. Heinz HERRMANN

3. Kompanie:

unbesetzt

4. Kompanie:

 

Kp. Chef

Hptm. Herbert NICKLAS

Zugführer

Lt.d.R. William BOCKISCH

Zugführer

Fw (O.A.) Werner MATTHIES

II.I.R.(mot) 11:

 

Kommandeur

Oberstlt.d.R. Alexander LESCHKE

Adjutant

Lt.d.R. Ewald ROHN

Ord.Offizier

Lt. Severin SCHROEDER

Btl. Arzt

Oberstabsarzt Dr.Hans-Peter KLEIN

Hilfsarzt

Ass.Arzt d.R. Dr. Hans KASTL

Zahlmeister

Ob.Zahlmeister d.R. Georg MÜLLER

Btl. Ing.

Kr.Ing.(K) Siegfried ADAM

Beamter d.geh.t.D.

Ob.Schirrmeister (K) Erwin SCHMIDT

Werkmeister

Kr. Werkmeister Bruno GLOGE

5. Kompanie:

 

Kp. Chef

Oblt. Erich BÖHM

6. Kompanie:

 

Kp. Führer

Hptm. Josef TRILETY

Zugführer

Oblt. d.R. Kurt WOLPERDING

7. Kompanie:

 

Kp. Chef

Oblt.d.R. Adolf SERNAU

Zugführer

Lt.d.R. Ernst ROSENKRANZ

8. Kompanie:

 

Kp. Chef

Hptm. Ernst FRONZEK

III./I.R.(mot) 11:

 

Kommandeur

Major Alfons ECKHARDT

Adjutant

Lt.d.R. Fitz KÖRNER

Ord. Offizier

Lt.d.R. Johannes BERGER

Verpfl.Offz.

Fw (O.A.) Ernst WETTENGEL

Btl. Arzt

Oberarzt d.R. Paul UPPENKAMP

Zahlmeister

Zahlmeister Eberhard DEUTSCHMANN

Btl. Ing.

Kr.Ing.(K) Rudi FRITSCHE

Beamter d.geh.t.D.

Techn. Inspektor Johannes RAUCHFUß

Werkmeister

Kr. Werkmeister Rudolf KÜHN

9. Kompanie:

 

Kp. Chef

Hptm. Gottfried IRMLER

10. Kompanie:

 

Kp. Chef

Oblt. Hans-Viktor NIEPOLD

11. Kompanie:

 

kp. Chef

Hptm. Herbert ZIMMERMANN

Zugführer

Lt.d.R. Hermann HATTENHAUER

 

 

12. Kompanie:
Kp.Chef
Zugführer
Zugführer


13. Kompanie:
Kp. Führer

Gefallen waren

Verwundet


Hptm. Hellmut. KOCH
Oblt.
Karl-Heinz SCHMIDT
Fw
(O.A.) Hellmuth GRUNEWALDT


Lt.d.R.
Wolfgang RUST

Lt.d.R.
PAPENKUHL


Lt.d.R. KUBITZ
Oblt.d.R. RöNCK









7.7.1942 bei  Ababkowo


8.7.1942 schwer (Laz.)
1.7.1942 (Laz.)

 

Am 19.7.1942 befahl das I.R. 58 die Herausziehung dieses Rgt. nach einer russ. Beutekarte 1: 50 000. Die Feindlage war im allgemeinen unverändert. Angriffsabsichten des Feindes waren nicht zu erkennen.

Die Ablösung des Rgt. sollte in der Zeit vom 2o. bis 22.7. durch das I.R.(mot) 11 erfolgen.

Es wurden abgelöst: rechts verst. III./58 durch verst. II./11 links verst.  I./58 durch verst. I./11 13./58 durch 13./11

Als Nachkommando verblieben in den Stellungen bis 22.7. je Ein-heit 1 Führer. Der Kommandeur des I.R. 58 war Oberst FURBACH.

Die Ablösung der 6. Inf. Div. verläuft planmäßig. Vereinzeltes Art.- Störungsfeuer lag auf den Abschnitten. Dieses Störungsfeuer auf der Strecke Alekssino-Boltowo-Nikiforowo trifft dicht vor Nikiforowo im Pkw mit Granatsplittern Oberstabsarzt Dr. KLEIN und San.-Fw. WINTER-MANN tödlich. In Gegenwart des Rgt. Kommandeurs, Oberst WIEDEMANN, werden die beiden Gefallenen des II./11 am 22.7. auf dem Heldenfriedhof in Alekssino beerdigt.

Tags darauf, am 23.7.1942, fällt im Abschnitt des I./11 der Rgt.-Kommandeur, Oberst WIEDEMANN. Im Tages-Befehl Nr. 35 heißt es:

„Nachdem vor zwei Tagen durch den Heldentod des Oberstabsarztes Dr. KLEIN das Regiment einen überaus schmerzlichen Verlust erlitten hat, stehen wir heute tief erschüttert an der Bahre unseres hoch-verehrten REGIMENTS-KOMMANDEURS.

-In vorderster Linie bei seinen Männern traf ihn ein tödlicher Split-ter. In der kurzen Zeit seiner Regiments-Führung hatte er es verstanden, die Herzen aller Regiments-Angehörigen zu gewinnen. Er wird als Vorbild soldatischen Führertums und Pflichtbewußtseins unvergessen bleiben. Auf Befehl der Division habe ich die Führung bis auf weiteres übernommen. gez. Leschke."

Ebenfalls auf dem Heldenfriedhof in Alekssino wird Oberst WIEDEMANN im Beisein des Divisions-Kommandeurs beerdigt. S. hierzu die Bilder lieft Nr. 53 auf Seiten 15 und 16.

In einem Befehl des General der Infanterie ZORN v. 24.7.1942 hieß es, daß dieser den Befehl über die 342., 36.(mot), 161. und 14. Inf. Div.(mot), sowie zugeteilter Truppen, übernommen habe. Es war dies das XXXXVI. Pz. Korps.

Die zu Ende gehenden Julitage hatten klares, sonniges Wetter. Von den eingesetzten Bataillonen wurden laufend Spähtrupps eingesetzt.

Der Feind störte tagsüber leicht mit Gewehrfeuer und in den Abend-stunden trat stärkeres Art.-Störungsfeuer auf den gesamten Div.-Ab-schnitt ein. Wenn auch die Verluste gering waren, wurden diese auf zu viel Ablösungs- oder Verpflegungsbewegungen bei Tage und in mas-sierter Form zurückgeführt.

1 verst. Kp. des Kradschtz.Btl.54 wurde als Reserve im rechten Abschnitt in das Gebiet um Alexino verlegt. Diese Kp. sollte nach Weisung des Rgt.Kdr. 11 zu Verstärkungsarbeiten herangezogen werden. Das Kradschtz.Btl. selbst blieb als Div. Reserve und mußte inner-halb von 3 Stunden abmarschbereit sein.

Infolge der großen Beanspruchung der Geschütze der Artillerie hatten sich die Schießleistungen bezügl. der Treffgenauigkeit erheblich ver-schlechtert. Die Streuungen betrugen bei mittleren Entfernungen 400 bis 500 m. Daher war es nicht möglich, das Art.Feuer, insbesondere Sperrfeuer näher als 500 - 600 m an die vordere Linie heranzuziehen.

Im Zuge der Ausfälle beim Rgt. 11 wurde Oblt. BÖHM mit der Führung des II./11 beauftragt. Seine 5./11 übernahm Oblt. KAPS vom I.R.(mot) 53.

Der Tages-Befehl Nr. 37 v. 29.7.1942 lautete:

„ Mit dem heutigen Tage bin ich zum Kommandeur des Regiments ernannt worden.

Mein Soldatenleben begann im Traditions-Regiment 107 und hat damit seine Krönung erfahren. Es erfüllt mich mit besonderer Freude und Stolz, daß ich als Bataillons-Kommandeur seit Kriegsbeginn dem Regi-ment angehören konnte und jetzt sein Regiments-Kommandeur geworden bin. Seine Tradition, sein Geist und seinen guten Namen zu erhalten, wird meine vornehmste Aufgabe sein. Die Gräber, die den Siegeszug des Regiments in drei Feldzügen säumen, werden mir besondere Ver-pflichtung sein.

Ich hoffe, daß das Regiment unter meiner Führung mit dem gleichen Schneid und der gleichen kameradschaftlichen Zusammenarbeit den End-kampf bestehen und dereinst siegreich in unsere geliebte Heimat ein-ziehen wird. gez. Leschke."

Wie aus vorstehender Karte zu entnehmen ist, verteidigte sich der Feind in der Linie Waldrand ostwärts Batjukowo-Südrand Maxakowo-Waldränder ostwärts Urusha. An den Waldrändern waren tags nur leich-te Sicherungen und nachts stärkere Besetzung. Die Stellungen waren gut getarnt.

Die eigene H.K.L. verlief vom Ostrand Karbowo-Urusha-Bach-Nordrand des Waldes südl. Krupzowo-Waldstücke 500 m südwestl. Krupzowo-Wald-rander südl. Guschtschino-Waldränder südl. Jrusha bis zum Weg Gridi-no und dann nach westl.Richtung Klipunowo.

Eingesetzt waren vorn rechts II./11 mit Gefechtsstand Inkiferowo. in der Mitte I./11 mit Gefechtsstand 1 km westl. Mutjagino und links das III./11 mit Gefechtsstand 1 km südwestl. Krupzowo. Dieses Btl. trat am 30.7. ab 8 Uhr wieder unter den Befehl des Rgt. 11. Der Rgt. Gefechtsstand lag in Alexino. Rechter Nachbar war das I.R. 364 von der 161. Inf.Div., linker Nachbar das I.R.(mot) 53. Der stützpunkt-artige Ausbau der Stellungen wurde befohlen, wobei eine durchgehen-de Grabenführung angestrebt wurde. In der Nacht wurden Horchposten in allen Kp.-Abschnitten bis an die Drahthindernisse vorgeschoben. Die in den Abschnitten eingesetzten le. und s.I.G. blieben dem Kp. Führer, Lt. RUST, unterstellt. Das Rgt. war auf Zusammenarbeit mit II./A.R.(mot) 14 - 4., 5. und 6. 10 cm Battr. und 8. 15 cm Battr.-angewiesen. Die Panzerabwehr erfolgte nach einem besonderen Ein-satzplan. Die 3,7 cm Pak des Rgt. unterstanden den Abschnitts-Kdr., 1. und 5./Pz.Jäg.Abt. waren auf Zusammenarbeit angewiesen.

Im Tagesbefehl Nr. 38 wurde bekannt gegeben, daß Oberst WIEDEMANN die Spange zum E.K.I erhielt und daß Oberstlt.d.R. LESCHKE mit der Ostmedaille für die Winterschlacht im Osten 1941/42 ausgezeichnet wurde.

Zu einem Erfahrungsbericht über PANZERSCHUTZ durch Major KÜCKENS, Kdr. II./I.R.(mot) 53,nahm der Regiments-Kommandeur vom I.R.(mot) 53, Oberst EBERDING, wie folgt Stellung:

 

1) Der feste Einsatz einer schweren Pak an der vom II.Btl. vorge-schlagenen Stelle wird vom Rgt. für notwendig gehalten. Die Ver-sumpfung des dortigen Geländes und das dort liegende starke Infan-teriefeuer verhindern ein sicheres Verschieben.

2) Das Rgt. hält es für einen Irrtum, wenn es für sicher gehalten wird, daß es die Infanterie lernen kann, „sich von Panzern überrol-len zu lassen".

Der Forderung dieses Erlernens stehen folgende Tatsachen entgegen:

a) mindestens ein Teil der feindlichen Panzer trennt sich nicht von der Infanterie,

b) der Kampf gegen die Panzer ist, so lange Abwehrwaffen fehlen, in erster Linie eine Angelegenheit der Moral und der Nerven. Die Infan-terie ist aber heute in ihrer moralischen Abwehrkraft durch den

Mangel an Schlaf (Hervorgerufen durch die große Breite der Abschnitte) und die große Zahl kurz ausgebildeten Ersatzes geschwächt.

3) Der Satz von der Erlernbarkeit, „sich überrollen zu lassen", kann daher, wenn er von den höheren Dienststellen geglaubt wird, indem er den Blick für die Notwendigkeit einer besseren Bewaffnung ver-schleiert, katastrophale Folgen haben.  Die Infanterie braucht Abwehrwaffen, die ihr die Panzer auf mindestens 700 m vom Leibe halten. Wenn sie solche Waffen nicht besitzt, dann werden ihre Schützen und ihre MGv von unbelästigt schießenden Panzern in aller Ruhe vernichtet. Die beste Ausbildung von Nah-Bekämpfungstrupps und das Vorhandensein von Nah-Abwehrwaffen ist dann,zwecklos. Die Infanterie würde nicht zu fordern brauchen, daß die Geschütze der Abteilung nahe der H.K.L. stehen (wie sie es auch früher getan hat), wenn sie selbst an Zahl und Güte ausreichende Abwehrwaffen be-säße.

4) Das Rgt. weist darauf hin, daß,die beiden von ihm abgelösten Re-gimenter, die ein halbes Jahr eine verhältnismäßig ruhige Stellung hüteten, bereits eigene mittlere Paks besitzen.

 

Ein offenes Wort eines REGIMENTS-KOMMANDEURS vom 31.7.19421 Dazu die Wahrheit wie es zu dieser Zeit um das deutsche Heer stand, das in der deutschen Wochenschau nur mit marschierenden Stiefeln gezeigt wurde. Wir kommen später noch darauf zurück.

 

Seit den frühen Morgenstunden des 3o.7.1942 führte der Feind starke Angriffe gegenden Abschnitt des II./11. Zur gleichen Zeit auch gegen das II./I.R. 364 südl. Batjukowo. Durch einen Einbruch beim rechten Nachbar war es dem Gegner gelungen, den Ort Batjukowo zu nehmen. Stabs-Kp. und Zug Lt.SCHRÖDER der 5. Kp., die sich tapfer wehrend, hinhaltend kämpfend sich zurückziehen mußten, nahmen am 2.8. Batju-kowo im Gegenstoß wieder. Oblt. SCHMITT und Lt.SCHRÖDER, sowie den Männern der Stabs.Kp und 5.Kp., wurde durch den Rgt.Kdr. besondere Anerkennung gezollt. Die 5./11 wurde am 2./3.8. herausgelöst und als Rgt.Reserve in die Nähe von Assushnowo verlegt. Die Stabs-Kp. wurde als Kampfgruppe SCHMIDT beim II./11 eingesetzt, desgleichen die I./Pi.14 als Kampfgruppe KIEHN. 3./Kradschtz.Btl.54 besetzte die 2. Stellung am Westrand Batjukowo. Batjukowo und Karpowo sollten in jedem Fall gehalten werden. Das Kradschtz.Btl. 54 hielt sich bereit, gegebenenfalls beide Orte im Gegenstoß zu nehmen. Nachdem der Feind beim II./I.R. 364 in 1 km Breite tief eingedrungen war und sehr starke Angriffe des Gegners nördl. Rshew in Richtung Subzoff erfolgten, wurde am 4.8. das Kradschtz.Btl.54 dem I.R.(mot) 11 unterstellt. Der Kdr.. dieses Btl. sollte die Ablösung des II./364 einleiten. In breiter Front brach der Feind auch bei der 161. Inf.Div. ein. Dadurch traten Änderungen beim III./11 ein. Hptm.IRMLER bekam die Führung dieses Btl. und alle Rgt. mot Fahrzeuge unterstellt.