DIE
WINTERSCHLACHT
UM DEN
BLOCK DER 9. ARMEE
--- Die Schlacht vom 25. 11. bis 15. 12. 1942 --
Bereits Mitte
Oktober 1942, noch während
der letzten Kämpfe der
Sommerschlacht, hatte die deutsche Luftwaffe die Versammlung starker russischer Kräfte nördlich
und nordwestlich Rshew zwischen
Kalinin und Toropez festgestellt und nach Kräften bekämpft. Die
Truppenansammlungen zeigten, daß die Russen, abgesehen von ihrem Angriff auf
Welikije Luki, ihren
alten Plan, Rshew zu nehmen und dann im Weiterstoß auf Smolensk die deutsche Mittelfront
zu zertrümmern, nicht aufgegeben hatten. Der Block der 9.
Armee ragte ja auch zu herausfordernd
in den russischen Raum hinein und bot die Möglichkeit
zu einem Angriff von drei Seiten. Zum dritten Mal versuchte der Gegner sein Glück. Den Abschnittader 9. Armee unter Generaloberst Model mit
den Eckpfeilern Ssytsdiewka, Rshew, Olenin und Belyj verteidigten die alten Infanterie-Divisionen, die
ihren Abschnitt seit
Monaten besetzt
hielten. Die Stärken und Stellungsbreiten
der Divisionen
gewährleisteten keine erfolgreiche
Abwehr gegen einen
feindlichen Großangriff. Es fehlte die zum Nähren einer kräftezehrenden Verteidigung
erforderliche Tiefe. An beweglichen Reserven standen der Armee die 9. Panzer-, die 14. mot.-und die Division
„Großdeutschland" im Raum um Olenin zur Verfügung.
In diesem Winter besaß der deutsche Soldat zwar eine
ausgezeichnete Winterbekleidung, doch wie
immer, so auch hier, war er seit Monaten
überfordert und mußte ohne Ruhepause sich dem Feind entgegenwerfen oder ihn abwehren. Wenn auch zu Beginn der Schlacht der Schnee nicht sehr hoch lag,
machten Schneestürme und
Schneeverwehungen dem deutschen Soldaten das Leben schwer. Ständig
wurden die Gräben zugeweht und mußten
wieder freigeschaufelt werden. Das Räumen der schneeverwehten Wege
kostete zusätzliche Arbeit und Zeit und verzögerte
das Verschieben und den Einsatz der Reserven. Das Thermometer zeigte Temperaturen von 0 Grad bis minus 25 Grad. Kurz war der Tag, nur etwa 9 Stunden dauerte das Tageslicht, und von 15.00 bis 6.00 Uhr herrschte Dunkelheit. Am 25. November 1942
brachen die Russen nach gewaltiger Feuervorbereitung mit starken Infanterie- und
Panzermassen unter
Einsatz von zahlreichen_ Luftwaffenverbänden zu einem umfassenden Großangriff an 4 Stellen
vor und zwar:
nördlich
Ssytschewka,
westlich
Rshew,
nördlich Belyj
im Lutschessatal
und südlich
Belyj.
Der feindliche
Stoß nördlich Ssytschewka war äußerst gefährlich; denn er zielte auf die
lebensnotwendige Versorgungsbahn der 9. Armee Wjasma-Rshew.
Die 78.
Infanterie-Division unter. General Völckers löste gerade die 5.
Panzer-Division, die in der Gegend der Gshatj-Mündung und an der Wasusa lag,
ab, als der russische Großangriff begann. Nach einem Trommelfeuer von etwa 2
Stunden traten um 7.15 Uhr im dichten Schneetreiben 8 russische
Schützen-Divisionen und 3 Panzer-Brigaden gegen diesen Abschnitt zum Sturm an
und erzielten einen Einbruch von etwa 3 km Breite und Tiefe. Sofort griff
Oberstleutnant Käther mit seinem Grenadier-Regiment 14, sich persönlich
vorbildlich einsetzend, in den Kampf ein. Mit unerhörtem Schwung warf sein II.
Bataillon den hartnäckig kämpfenden Gegner bis zum Beginn der Dunkelheit aus
mehreren Dörfern zurück. Die Fortsetzung des Angriffs am 26. November zur
Gewinnung der alten Hauptkampflinie gelang trotz großer Tapferkeit des II./
Grenadierregiments 14, links begleitet vom I./Panzer-Grenadierregiment 14 der
5. Panzer-Division, nicht. Der Feind trat nach starker Feuervorbereitung mit
Infanterie und Panzern - es wurden 60 gezählt - zum Gegenangriff gegen Front,
Flanke und Rücken des II. Bataillons an. Munitionsmangel stellte sich ein, die
Truppe hatte außerordentliche Verluste und nur einem kleinen Teil gelang es,
sich nach Süden durchzuschlagen. Ihr tapferer Kampf hatte aber den Erfolg, daß
die Russen ihre Kräfte nicht zur Ausweitung ihres Einbruches ein. setzen
konnten, sondern zur Abwehr der ihnen drohenden Abschnürung.
Noch am
Nachmittag des gleichen Tages (26. 11.) übernahm General Völckers die
Gefechtsführung im südlichen Abschnitt der 5. Panzerdivision, da er sah, daß
durch die ständig gestörten Nachrichtenmittel eine einheitliche Führung des
ganzen Abschnittes durch die 5. Panzerdivision nicht möglich war. Zwei
Abschnitte wurden gebildet, gegen die die Russen laufend anrannten. Im harten
Nahkampf schlug die tapfere deutsche Truppe den, Gegner zurück und vernichtete
29 Panzer. Dieser Kampf kostete hohe Verluste. Die 78. Division meldete abends
in ihrem Zustandsbericht: „Sämtliche Einheiten stark geschwächt, große Gerät-
und Waffenausfälle, vor allem an leichter und mittlerer Pak und schweren
Infanteriewaffen."
Am 27. November
gelang den Russen ein Durchbruch im linken Abschnitt der 78. Division, der
infolge der ununterbrochenen Kämpfe und des überaus starken Trommelfeuers aufs
äußerste geschwächt war. Hier stieß das II. russische Garde-Kavallerie-korps
mit Panzerverbänden weiter vor, überschritt die Bahn Wjasma - Rshew und sperrte
dadurch den Zugverkehr. Die Feindkräfte drangen tief in das Waldgebiet
südwestlich Rshew ein und bedrohten sogar die Bahn Rshew - Olenin. In harten
Kämpfen wurde die Bahn Wjasma-Rshew freigekämpft. Doch die Bedrohung der Bahn
und Wege durch die durchgebrochenen Feindteile zwangen, die Versorgungszüge,
die Truppen-, Munitions- und Verpflegungstransporte in bewaffnetem Geleit
durchzuschleusen. Das führte zu einer weiteren Schwächung der Fronten, aus
denen die Bewachungseinheiten ja herausgezogen werden mußten. Die schwachen
Reserven mußten beschleunigt von einem Brennpunkt zum anderen gefahren werden,
um den feindlichen Angriff abzuwehren. Hierzu mußten im Winter neue Wege
erkundet, geschaffen und instandgehalten werden. Schließlich gelang es, das
russische Garde-Kavalleriekorps zu umzingeln und zu vernichten.
Zurück zum Kampf
der 78. Division.
Oberstleutnant
Reissinger, Kommandeur des Grenadierregiments 215, erhielt nun den Auftrag,
alle in dem gefährdeten Abschnitt liegenden Teile zu einer Kampfgruppe unter
seinem Kommando zusammenzufassen, die Lücke zu schließen und ohne Rücksicht auf
den durchgebrochenen Feind weitere Durchbrüche zu verhindern. Auf dem Wege in
seinen Abschnitt unterstellte sich Reissinger die in Lopotok in einer
Riegelstellung liegende Lehrkompanie seiner Division, vorhandene Sturmgeschütze
und Versprengte. Als er noch hiermit beschäftigt war, galoppierten etwa 5
Kosakenschwadronen heran, die nach Südosten durchbrechen wollten. Jeder, der
eine Waffe hatte, schoß, ob Infanterist oder Kanonier, dazu die Sturmgeschütze
und eine leichte Batterie im direkten Richten. Zufällig kreiste gerade eine Ju
88 über dem Dorf, erkannte die Russen und beteiligte sich mit Bomben und ihren
Bordwaffen an dem Kampf. Durch dieses zusammengeballte Feuer wurden alle
Kosaken getötet. Nach dieser' Episode organisierte Reissinger die Abwehr in
seinem Abschnitt, der unter ständigem Feuer lag. Aus Splittergruppen und
Versprengten bildete er drei Abschnitte, denen es tatsächlich gelang, das Loch
zu schließen und alle Angriffe abzuwehren.
Am 30. November
brachen die Russen nach dem üblichen starken Vorbereitungsfeuer mit einem
Infanterieregiment und etwa 45 Panzern in Mal.Kropotowo (rechter Flügel der 5.
PanzerDivision, dicht nördlich des Abschnittes von Oberstleutnant Reissinger)
ein und schob starke Kräfte, auch Panzer, in die Mulde südwestlich des Dorfes
nach. Um diese Bedrohung seiner linken Flanke auszuschalten, setzte Reissinger
Hauptmann Kohler mit seiner Lehrkompanie, einer Panzerkompanie und 4
Sturmgeschützen gegen diesen Gegner an. Mittags brach Kohier überraschend wie
ein Ungewitter gegen den Feind vor, umfaßte ihn links, und innerhalb von-20
Minuten waren die Russen, etwa 1 Bataillon, geworfen und 20 Panzer, 7 Pak und 2
Flakzusammengeschossen. Dieser Erfolg ließ Kohier nicht ruhen, jetzt wollte er
auch gleich die Lage in Mal.Kropotowo bereinigen. Auch dieses kühne Unternehmen
gelang, das unerwartet noch durch einen Angriff des Il. Bataillon 18 von
Nordwesten unterstützt wurde. Die Russen, auch hier überrascht, flohen nach
Osten. Sehr schwere Tage folgten hier noch bis Mitte Dezember. 7 russische
Schützen-, 4 Gardeschützen-, 3 Gardekavallerie-Divisionen und 10 Panzerbrigaden
hatten sich vor der 78. Division so verblutet, daß sie zu weiteren Angriffen
nicht mehr fähig waren. Der Wehrmachtsbericht vom 5. Dezember 1942 berichtete:
„Bei den Abwehrkämpfen der letzten 10 Tage vernichtete die 78. Inf. Division
allein 169 Panzerkampfwagen."
Nördlich der 5.
Panzer-Division stand die 102. Division mit unterstelltem verstärkten Regiment
195 der 78. Division. Auch hier trommelten die Russen. Auch hier warfen sie
Angriffswelle auf Angriffswelle, unterstützt durch Panzerverbände, gegen den
Abschnitt der 102. Division vor. Doch die Hauptkampflinie wurde, wenn auch mit
größter Anstrengung, gehalten dank der Standfestigkeit der deutschen Soldaten
und dank des guten Zusammenwirkens aller Waffen. Gegen die Bedrohung der
Südflanke durch den russischen Einbruch beim rechten Nachbarn griff die 102.
Division erfolgreich an und schloß die Lücke. Im Bericht des Oberkommandos der
Wehrmacht hieß es Mitte Dezember: „In den wochenlangen schweren Abwehrkämpfen
um Rshew hat sich die 102. schlesische Infanterie-Division besonders
bewährt." In diesen dürren Worten lag so unendlich viel: Kämpfen, Sterben,
Standhalten, Durchhalten!
Das
Grenadierregiment 18 unter Oberst Becker (6. Infanterie-Division) lag nach
langen schweren Kämpfen in der Sommerschlacht von Rshew endlich, zur
Auffrischung herausgezogen, südwestlich der Stadt und war Reserve des XXVII.
Korps (General Weiß), als vom Korps am 25. November die Orientierung einging:
„Angriff der Russen auf der ganzen Front" und am 28. November um 8.00 Uhr:
„Neue Lage! Feind hat bei Ossuga die Eisenbahn nach Westen überschritten."
Die Kampfgruppe Becker
mit Regiment 18 und der 111./Artillerie-Regiment 129 wurde gebildet und dem
Stabe der 129. Division (General Praun) unterstellt. Auftrag: „Beschleunigt
Ossuga erreichen." Mühsam arbeitete sich die Truppe in ihren zwar
ausgezeichneten, aber für längere Märsche nicht gedachten Winteranzügen im
Schneesturm vorwärts. Die Schlitten kamen durch die hohen Schneeverwehungen nur
schwer, die Fußteile noch am besten durch, die motorisierte Panzerjägerkompanie
18 saß restlos fest. Da die Lage bei Ossuga sehr bedrohlich war, wurde das II.
Bataillon 18 um 22.00 Uhr auf dem Bahnhof Papino (halbwegs Rshew-Ossuga)
verladen. Am Sonntag, den 29. November, um 5.00 Uhr früh traf das II. Bataillon
in Ossuga, am frühen Morgen die vordersten Teile der Kampfgruppe in Gegend Ossuga
ein.
General Praun
erhielt den Befehl, die Eisenbahn freizukämpfen und den Wald westlich der Bahn
vom Gegner zu säubern. Hierzu sollte die Kampfgruppe Becker mit einer
Panzerkompanie an der Bahn und ostwärts bis zum Bahnwärterhaus 71/2 km südlich
Ossuga vorgehen und dort nach Bereitstellung den Wald südwestlich Loshki
durchkämmen. Unverantwortlicherweise hatte ein Kommandeur die für den Kampf
gegen die feindlichen Tanks so wichtige Panzerkompanie vereinnahmt. Da die
Panzerjägerkompanie 18 noch nicht herangekommen war, fehlten der Kampfgruppe
Panzerabwehrwaffen.
Bei strahlender
Sonne trat das Regiment 18 am 30. November um 7.00 Uhr an. Rollende feindliche
Fliegerangriffe hielten die 18er nicht auf. Großer Gefechtslärm von Osten her
zeigte an, daß dort harter Kampf tobte. Das Angriffsziel der Russen waren die
beiden Dörfer Bol. und Mal.Kropotowo. Beide Dörfer nahm der Feind unter Einsatz
von Panzern. In Mal.Kropotowo schloß er die Kampfgruppe Wesche (Regiment 430
der 129. Division) ein. Das II. Bataillon 18, ostwärts der Bahn vorgehend,
stieß in Höhe von Mal.Kropotowo auf Gegner mit 3 Panzern, die glücklicherweise
ein zufällig eintreffendes deutsches Sturmgeschütz abschoß, kämpfte die Gruppe
Wesche frei (vergl. Kämpf der 78. Division) und stieß weiter auf sein Ziel, das
oben erwähnte Bahnwärterhaus, vor.
Dann, es war
bereits 14.30 Uhr und ab 15.00 Uhr begann die Dunkelheit, griffen beide
Bataillone 18 nach Nordwesten an und erstürmten sich bis 18.00 Uhr zwei Dörfer
westlich der Bahn als Nachtunterkunft. Der Russe floh in den Wald südwestlich
Loshki. Ein eigener EisenbahnPanzerzug hatte bei dem Kampf brav geholfen und
patrouillierte weiterhin die Bahn ab. Dieser Panzerzug hatte den Auftrag
gehabt, aus Ssytschewka auf Ossuga vorfahrend, die Brücke über die Ossuga gegen
Sprengung zu sichern. Teile des russischen Kavallerie-Regiments 24 strebten von
Süden zur Brücke. Der Panzerzug fuhr durch die Masse des feindlichen
Kavallerie-Regiments hindurch, spaltete das Regiment in eine Ost- und eine
Westhälfte, zermalmte auf der 30 m hohen, geländerlosen Ossugabrucke dort
eingetroffene russische Reiter und wirkte mit seinen 20 Granatwerfern und 24
Maschinengewehren auf seinen Pendelfahrten gegen den Feind. Eine Menge
Kriegsgerät darunter eine deutsche Feldhaubitze bildete die Beute des Tages.
Die Bahn war freigekämpft, und nachts verkehrten bereits wieder
Versorgungszüge. Da die Bahnstrecke aber noch unter feindlichem Fetter lag,
konnten am Tage Züge nur bei Schneetreiben und Nebel verkehren, oder
weißgestrichene Schienen-Lastkraftwagen mit einigen, ebenfalls weißgestrichenen
Waggons.
In den beiden nächsten
Tagen durchkämmten die Verbände des General Praun bei scharfer Kälte,
knietiefem" Schnee und dichtem Unterholz mühselig die Wälder südwestlich
Loshki. Am 3. Dezember erhielt das Regiment 18 von General Praun folgende
Orientierung: „Russischer Durchbruch mit massierten Panzerkräften nördlich und
südlich Belyj. Kampfgruppe Praun erreicht mit unterstelltem Grenadierregiment
18 im Eisenbahntransport Olenin. Das I. Bataillon 18 bleibt als Korpsreserve
und zur Sicherung der Bahn in und südlich Loshki."
Nur zwei Stunden
später, nachdem der russische Stoß nördlich Ssytschewka begonnen hatte, setzte
auch bei der 206. Division unter General Hitter im Frontbogen des Mol.Tud ein
überausstarkes Feindfeuer auf dem ganzen 42 km langen Divisionsabschnitt ein.
Dem Feuer folgten bald Infanterieangriffe mit Panzern gegen den rechten und
linken Flügel sowie gegen die Mitte. An allen 3 Stellen gelangen den Russen Einbrüche.
Das konnte bei einer Stellung, die sich über 42 km hinzog und nur von einer
einzigen, in langen Kämpfen zusammengeschmolzenen Division besetzt war, nicht
Wunder nehmen, bestand doch die Stellung nur aus einzelnen Stützpunkten, die
oft kilometerweit voneinander entfernt lagen und von denen aus das
Zwischengelände nur durch Spähtrupps überwacht werden konnte. Der Einbruch
rechts - hier wurde auch das linke Regiment .(451) der 251. Division betroffen
- war der gefährlichste, da er bei Ausweiten zum Aufrollen der ganzen Front der
206. Division führen konnte. Der Feindangriff auf dem linken Flügel der 206.
Division traf auch den linken Nachbarn, die 253. Division, und führte auch dort
zu Einbrüchen. Die russischen Angriffe gegen den rechten Flügel der 251. Division
und weiter rechts gegen die 87. Division wurden zurückgeschlagen. Als erster
Verband der als Armeereserve zur Verfügung stehen den Division
„Großdeutschland" eilte das Kradschützen-Bataillon zur 253. Division und
ging dort um 18.00 Uhr ihn Raum Cholmez in Stellung. Es bildete die Reserve für
das Regiment 473, das tapfer seine Stellung hielt. Bereits am 27. November
abends wurde es wieder herausgezogen und nach Süden in das Lutschessatal in
Marsch gesetzt, wo es sich durch tiefen Schnee hinquälte. Ebenfalls am 25.
November rückte das 1. Bataillon des Grenadierregiments „Großdeutschland"
zum linken Flügel der 206. Division und griff auf der Naht zur 253. Division
die beiden von den Russen genommenen Dörfer Knishnikowo und Scharki an. Tiefer
Schnee verlangsamte das Vorkommen. Knishnikowo stürmte das Bataillon in
schwerem Häuserkampf; der bis in die Nacht andauerte. Vor Scharki blieb der
Angriff inzu starkem Abwehrfeuer liegen. Das 111. Bataillon der Grenadiere, die
1. und 3./Panzer-Abteilung und die 111./Artillerie-Regiment von „Großdeutschland" eilten zur
Verstärkung heran, um gemeinsam am 26.
November den Sturm zu erneuern. Der Gegner leistete sehr starken Widerstand,
trotzdem nahmen die tapferen Grenadiere, wirkungsvoll von den Panzern
und der Artillerie unterstützt, Scharki und dann noch Wanino Motorino. Dieses
Dorf mußte aber infolge Munitionsmangel und eigener hoher Ausfälle bei einem feindlichen Gegenangriff wieder aufgegeben
werden. Am 27. November begann um 7.30Uhr erneut
der Angriff nachheftiger Artillerie-Vorbereitung. Der Erfolg blieb der tapferen
Truppe versagt. Die eigenen Panzer hatten hohe Ausfälle, die Grenadiere wurden zu Boden gezwungen. Daraufhin befahl das XXIII. Korps das Einstellen des
Angriffs und Einrichten der gewonnenen Stellung als neue
Hauptkampflinie. Das III. Bataillon der Grenadiere blieb in Stellung, während
die anderen Teile von „Großdeutschland" (I./Gren.Rgt., Reste der
Panzerjäger-Abteilung, 2./Sturmpionier-Bataillon, eine Flakbatterie und die
III./Artillerie-Rgt.) als neue Kampfgruppe Köhler
für den Einsatz im Lutschessatal vorgesehen wurden. Weiter ostwärts
hatten die Russen im Abschnitt der 206. Division
den Mol. Tud bei Denesowo
überschritten und einen tiefen Einbruch
erzielen können. Vorbildlich setzte sich die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 206 ein und schoß eine Anzahl der Feindpanzer ab. Zwei Kompanien der 14. mot. Division eilten beschleunigt zur Verstärkung der Panzerabwehr herbei.
Schon stand der Gegner vor der 2. Stellung. Gegen ihn ging das Regiment 53 der
14. mot. Division vor, und auch noch ein Bataillon des Regiments 413 der 206. Division wurde herangeholt. Doch der Gegenangriff des
Regiments 53 erreichte nicht mehr die 2. Stellung, er lief sich fest, und das Regiment
mußte am Nordrand des Waldes nördlich
Lissino zur Verteidigung übergehen. Die dann eintreffende Panzerabteilung von
„Großdeutschland" kämpfte sich mit
überall bewährtem Angriffsschwung und
in hartem Kampf Panzer gegen Panzer vor, mußte aber abends das gewonnene Gelände aufgeben, da Infanterie zur Sicherung des Erfolges fehlte. Die
Uberlegenheit des Gegners erzwang ein
Zurückverlegen der Front in die Linie Saizewo-Urdom-Bruchanowo in der Nacht zum 28. November. Das Dorf Urdom lag auf einer beherrschenden
Höhe und bildete den Schlüsselpunkt
der neuen Hauptkampflinie. Erbitterte Kämpfe fanden hier am 29. November statt,
in denen sich besonders tapfer mit
aufopferungsvoller Hingabe Teile der Panzerabteilung und die 3. Kompanie des Sturmpionier-Bataillons „Großdeutschland" schlugen und den Russenangriff
stoppten, allerdings unter eigenen
schweren Verlusten. Schließlich ging das Dorf trotz des verzweifelten
Widerstandes verloren. Das später eintreffende
SkiBataillon „Großdeutschland" unter Rittmeister Bartram konnte die Lage nicht mehr ändern. Es
wehrte überaus starke russische
Angriffe ab und schmolz auf die Hälfte, seiner Stärke zusammen. Dann
wurden das Ski-Bataillon und die Panzerabteilung, die bis zum 30. November 25
Feindpanzer abgeschossen hatte, zu ihrer
Division „Großdeutschland" entlassen.
In der Nacht zum 29. November ereignete sich beim Zurückgehen einer Stützpunktbesatzung des Regiments 301 ein für die Verzahnung der Fronten
typischer Vorfall. Die Russen waren schon weiter nach Süden vorgekommen. Die deutsdic Kompanie marschierte mit einem
russisch sprechenden Zivilisten an der
Spitze in weißen Tarnanzügen, wie auch der Gegner, nach Süden. In gleicher Richtung rückte eine russische Einheit vor,
die die deutsche Kompanie für eine russische Truppe hielt. Infolgedessen kam die Kompanie des Regiments 301
unbehelligt zu ihrem Regiment
zurück.
Am rechten
Flügel der 206. Division - hier war die gefährdeteste
Stelle - trat am 26. November das Regiment 11 der 14. mot. Division mit Teilen der Stellungstruppe um 7.00 Uhr zum Gegenangriff an. Ein hiergegen
einsetzender Panzerangriff der Russen verhinderte eine restlose Beseitigung des
Einbruches.
Noch am 26. November übernahm die 14. mot. Division den rechten
Abschnitt der 206. Division und entlastete sie von diesem Brennpunkt.
Während weiter rechts die 25 1. Division alle russischen Angriffe
gegen ihren rechten Flügel (Regiment 459) zum Teil im Gegenstoß
abwehrte, blieb die Lage bei ihrem linken Nachbar äußerst gespannt und bildete eine ständige Sorge. Hier hatte die 14. mot. Division durch die ständigen russischen
Panzervorstöße große Ausfälle.
In
diesen Tagen beobachtete die 6. Division (nördlich von Rshew), wie der Gegner Truppen aus
der Front herauszog und sie nach
Westen über Bachmutowo in Marsch setzte. Die gleiche Beobachtung machte die 251. Division.
Nachts rollten die russischen Fahrzeuge
unabgeblendet in langen Kolonnen nordlich der Wolga nach Westen, um die
Angriffseinheiten im Raum der 206. Division zu verstärken.
Die Lage der 6.
Armee bei Stalingrad wurde bekannt.
Im Raum
westlich Rshew gingen die starken Angriffe der Russen mit gleicher Wucht
weiter. In hartem Kainpf wurden sie von der 14. mot. Division abgewehrt. Die Division hatte aber derart
große Ausfälle,
daß das 111. Bataillon des Regiments 451 der 251. Division sie verstärken mußte. Am 3.
Dezember verlagerten die Russen ihre
Angriffsrichtung etwas nach Osten (rechts) gegen den linken Abschnitt
der 87. Division. Hier konnte der Gegner
nach einem Feuerschlag südlich der Kokscha-Mündung die Wolga überschreiten und in die vorderste
deutsche Stellung eindringen. Das Eis der Wolga trug bereits ein mit vier
Pferden bespanntes Geschütz. Auch
auf dem rechten Flügel der 251. Division fanden erbitterte Kämpfe gegen feindliche
Infanterie und
Panzer statt, die für das tapfere Regiment 4599 unter Oberst Fischer erfolgreich endeten.
Bei schönem Sonnenwetter und minus 8 Grad konnten am 4.
Dezember die Russen ihre Erfolge vom Vortage etwas er weitern, dagegen schlugen die
Regimenter 459 und 451 attd'i weiter alle Angriffe ab, schossen
die auf den Panzern aufgesessene russische Infanterie herunter und vernichteten 7 Panzer. Auch am 5. Dezember hielt die 251.
Division standhaft ihre alte Hauptkampflinie.
Nur bei dem Grenadierregiment 451, das mit einem
Bataillon und einer Schwadron derSchnellenAbteilung251 eine Stellung von
fast 5kmLänge verteidigen mußte, gelang dem Gegner
ein kleiner Einbruch. Mit Sorge sah die 251. Division auf ihre rechte Flanke, wo die Russen noch immer
diesseits der Wolga standen. Das
XXVII. Korps (General Weiß) unterstellte nunmehr der 251. Division den eingedrückten Flügel der 87. Division mit
allen dort liegenden Truppen.
Alle
Tage Kampf! Gleich nach Hellwerden am 7. Dezember brach der Gegner wieder gegen
das Regiment 451 und weiter links gegen die 14. mot. Division vor, die die beiden Dörfer Kondrakowo
Lind Gontschuki verlor, während das Regiment 451 mit seinem I. Bataillon, seiner 6. Kompanie und der 2. Schwadron der Schnellen Abteilung 251 sowie
zwei Sturmgeschützen, die hervorragend
mitwirkten, standhaft seine Stellung hielt. Am 8. Dezember wieder harter Kampf! Bis
Mittag hatte das Regiment 451 bereits
3 Angriffe abgeschlagen und 3 Feindpanzer zur Strecke gebracht. Aber die Lage bei der 14. mot. Division war noch bedrohlicher geworden. Sie
wurde der 251. Division
unterstellt, um die durcheinandergewürfelten Verbände beider Divisionen zu ordnen.
General Burdach, der Kommandeur der 251. Division, griff energisch ein, befahl eine neue Hauptkampflinie, die nunmehr
einigermaßen gerade verlief, und schuf dadurch die Voraussetzung für den weiteren Abwehrkampf.
Am 9. Dezember übernahm Oberstleutnant v. Recum, der Kommandeur der Schnellen
Abteilung 251, den ehemaligen Abschnitt der 87. Division auf dem rechten Flügel der 251.
Division. Rechts lag Hauptmann
Sauermilch mit Resten des Pionier-Bataillons 187 und 251, in der Mitte Hauptmann Sopha (arn 11. 12. gefallen) mit Resten des
Ski-Bataillons 87 und links Rittmeister Schwieger mit Radfahr-Bataillon 72 und 72. Divison, dann folgte die 10. Kompanie 428 der 129. Division (ab 12. 12.) und die 1. Schwadron der Schnellen
Abteilung 251. Es war also eine recht bunt
zusammengewürfelte Kampfgruppe, die v. Recum in äußerst schwieriger Lage zu übernehmen hatte. Vom 9. bis 12. Dezember hat diese Kampfgruppe im
ganzen 37 Angriffe der
russischen 380. und 375. Schützendivision sowie der 59. Skibrigade, oft im
Gegenstoß, abgewehrt, die übernommene Stellung restlos gehalten, 3 Offiziere und 118 Mann gefangen genommen und als Beute 41
Maschinenpistolen, 11 leichte,
2 schwere Maschinengewehre und 6 Panzerbüchsen eingebracht.
Auf tief
verschneiten Wegen, die Fahrzeuge mußten öfter freigeschaufelt werden, traf am 11. Dezember
der aus dem Lutschessa-Tal
herangeholte Oberst Becker, Kommandeur des Grenadierregiments 18 der 6. Division, um 9.30 Uhr auf dem Gefechtsstande der 14. mot. Division in Wolkowo ein. Dies war der dritte Einsatz des Regiments 18 in der Winterschlacht um den Block der 9. Armee. Die Orientierung, die Oberst
Becker erhielt, lautete
etwa : „Der Russe ist durch die alte Hauptkampflinie durchgebrochen und hat
Gontschuki genommen. Zur Zeit
verläuft die Hauptkampflinie von Ussowo zur Nordspitze des Waldes ostwärts
Gontschuki - an den Waldrändern ostwärts, südlich, westlich und
nordwestlich Gontschuki, dann weiter nach Norden um Saizewo herum. Es ist dem Gegner gelungen, von Gontschuki nach
Südwesten in das Waldgebiet etwa 2 km tief hineinzustoßen. Dieser Feind
ist mehrere hundert Mann
stark und besitzt Panzer. Der Führer heißt nach aufgefangenen Funksprüchen Nikitin und
steht dauernd mit dem draußen führenden Doroschenko durch Funk in Verbindung. Die Hauptkampflinie ist geschlossen.
Die durchgebrochene Feindgruppe
ist nach Westen vor den Gefechtsständen der Artillerie und Infanterie durch die
Kradsdiützen 54, durch Artilleristen und eine Baukompanie 57 abgeriegelt. Das 1. Bataillon
18 ist seit 2 Tagen zur Schließung der
Lücke westlich Gontschuki eingesetzt,
wo der Gegner weiter versucht, durch Angriff
die Verbindung mit Nikitin herzustellen. Im Anschluß an das 1. Bataillon 18 sind Reste von 14 verschiedenen Einheiten eingesetzt, die im Laufe der Einbruchsgefechte hier
hineingeworfen wurden und nur noch geringe Gefechtsstärken haben. In diesem Raum, dem Kommandeur des Regiments 11 unterstellt, führt zur Zeit Oberstleutnant
v. Lindeiner-Wildau, Kommandeur des I. Bataillon 18. Die Division beabsichtigt gegen Nikitin nichts zu unternehmen, da
die vorhandenen Kräfte zur Abwehr der Angriffe von außen eingesetzt werden müssen." Eine wirklich
„wundervolle" Lage für den eintreffenden Kommandeur des Regiments 18. Aber Oberst Becker war ein alter, erfahrener und bewährter Regiments-Kommandeur.
Er gliederte seinen
Abschnitt nach Einsatz seines II. Bataillons wie
folgt: Inm Anschluß
an das rechts liegende Ski-Bataillon „Großdeutschland" kam das II. Bataillon 18 südlich Gontschuki - dann das 1.
Bataillon 18 westlich
Gontschuki - weiter die Gruppe des Oberleutnants
Wolperding mit Teilen verschiedener Einheiten der 206. Infanterie- und der 14. mot. Division nordwestlich Gontschuki. Nachbar links war das Pionier-Bataillon der 14. mot.
Division. Bereits um 18.00 Uhr am 11. Dezember
übernahm Oberst
Becker den Befehl in seinem Abschnitt, der artilleristisch von der II. Abteilung des Artillerie-Regiment 14 unterstützt wurde. Der mittelste Abschnitt (I./18)
erschien der gefährdeste, da ein vorspringendes Waldstück den beabsichtigten Durchbruch des Gegners begünstigte. Sehr starkes
Granatwerfer- und Artilleriefeuer lag auf dem ganzen Abschnitt. In der Nacht zum 12. Dezember ließ Oberst Becker T-Minen in
die Panzerspur, auf der Nikitin durchgebrochen war, verlegen. Diese Maßnahme bewährte sich sehr schnell. Bald
versuchten 2 Panzer von Nikitin nach Nordosten durchzubrechen und fuhren auf die T-Minen. Nahkampftrupps vernichteten sie dann
restlos. Tagsüber lag starkes feindliches Feuer auf dem
Abschnitt, dem ein Angriff auf der Naht zwischen dem II. und I.
Bataillon 18 folgte. Er wurde abgewiesen. Reger feindlicher Funkverkehr zwischen außen und innen zeigte an, daß
Nikitin nach Nordosten durchbrechen und Doroschenko mit zugesagten Verstärkungen Nikitin entgegen angreifen sollte. Die Krisis
in diesem Abschnitt nahte.
Die eingesetzte Truppe hatte es wieder sehr schwer, im verheerenden Granatwerferfeuer
lagen die Männer ohne Stellung im Schnee bei hartgefrorenem Boden. Die Hauptkampflinie verlief, durch die Kämpfe der
Vortage bedingt, äußerst
ungünstig. Waldstücke behinderten
das Schußfeld und zur eigenen Truppe vorspringende Waldnasen geCtatteten dem Feind, sich dicht vor unserer Linie
zum Angriff bereitzustellen. Mit Eifer versuchten die Schützen in den Boden zu kommen.
Schanzzeug
fehlte, kameradschaftlich stellte es das Bau-Bataillon 57 zur Verfügung. Fleißig wurden
spanische Reiter eingebaut und in den Angriffsschwerpunkten Minen verlegt. Der 13. Dezember brachte den
erwarteten Angriff. Um 9.45 Ulu begann das
feindliche Artilleriefeuer zunächst schwach,
verstärkte sich laufend und schwoll
ab 13.20 Uhr zu ungeheurer Stärke an. Die Schlacht tobte, und die Erde, mit
einem Wirbel feuriger Eisenteile zugedeckt, erzitterte: Die Russen unter
Doroschenko griffen das Bataillon Wolperding
und das 1. Bataillon 18 an. Mehrere
Angriffe folgten. Alles schoß, was aus den Rohren und Läufen hinausging, und der feindliche
Durchbruchsversuch brach zusammen.
Aber während noch die standfesten Landser gegen den Feind von vorn kämpften, brach plötzlich Nikitin von hinten gegen den Gefechtsstand des I. Bataillons
18 los. Eine Zeitlang hielt der Stab
in verbissenem Kampf den Feind auf. Als
nun jedoch gleichzeitig ein Panzerangriff und Einbruch von vorn und der
Durchbruch mit Panzern von hinten einsetzte,
zersplitterte das nach zwei Seiten
ringende I. Bataillon 18. Die Kampfgruppe 18 und das Kradschützen-Bataillon 2
der 2. Panzer-Division eilten zu
Hilfe und gewannen mit den Resten des I./18
(59
Mann) um 19.30
Uhr die alte Hauptkampflinie wieder. Die Eiterbeule
war geplatzt, allgemeine Erleichterung! Nikitin
wollte nur ausbrechen. Das hatte er geschafft. Ein Glück, daß er nicht mit dem
von vorn eingebrochenen Feind die Stellung auf rollte.
Der 14.
Dezember brachte erneut schwere Kämpfe. Bei stärkstem Granatwerfer- und
Artilleriefeuer folgte ein Panzerangriff dem anderen gegen das I. Bataillon 18, gegen die Gruppe
Wolperding und gegen die neu gebildete
Gruppe Sparrer. Einbruch und Gegenstoß lösten
sich ab. Wie an allen Tagen unterstützte die II. Abteilung des Artillerieregiments 14 durch ihr
wendiges Feuer in hervorragender Weise den Kampf und orientierte durch ihre ausgezeichneten, einsatzbereiten
Beobachter laufend Oberst Becker.
Die Stellungstruppe, das Kradschützen-Bataillon 2, die Panzer und Sturmgeschütze sowie alle anderen Waffen erreichten durch ihren harten, entschlossenen
Kampfwillen, daß alle Einbrüche bis auf eine kleine Einbuchtung, in der
der Gegner zu stark war, beseitigt wurden.
Diese letzte Beule stürmte Hauptmann
Petri mit seiner letzten Kompanie, 4 Panzern und 2 Sturmgeschützen am 15. Dezember um 7.00 Uhr, warf den Gegner über die alte Hauptkampflinie hinaus und richtete
sich hier zur
Verteidigung ein.
Angriffe
gegen Wolperding und Sparrer, der verwundet wurde, wiesen die Einheiten im zähen Kampf
ab, ebenso rechts gegen das Grenadierregiment 451 der 251. Division.
Diese 251. Division hatte in dieser Winterschlacht
brav ihre Pflicht getan - wie immer - und nie versagt. Ihre Härte, ihr
Standhalten und Ausharren
in schwersten Kämpfen war über alles Lob erhaben. Die Panzervorstöße der Russen unter
der üblichen starken Feuervorbereitung
gingen weiter. In erbittertem Nahkampf schlug die Truppe den Feind zurück.
Vom 18.
Dezember ab konnte man ein Nachlassen der feindlichen Angriffe und Feuertätigkeit
beobachten. Die Angriffskraft der Russen war gebrochen. Alle eingesetzten
Truppen waren völlig
erschöpft, oft schliefen die Männer neben dem sie kontrollierenden Vorgesetzten ein. Nur Härte
konnte sie zum eisernen Durchhalten zwingen. Nachts Stellungsbau, um in die Erde zu kommen und
dadurch die Verluste zu verringern, und volle Besetzung bei der langen Dunkelheit (15.00 - 6.00 Uhr) forderte bei den schwachen Kräften das Letzte von der Grabenbesatzung. Und dann kam am Tage der
Kampf und das starke und ununterbrochene
Feindfeuer. Dazu wechselte die Temperatur ständig. Bei feuchtem Wetter saugten
die Filzstiefel am Tage die Nässe auf, und
nachts froren die Stiefel den Männern an den Füßen zu Eis.
Als am
25. Dezember endlich das Regiment 18 zu seiner Division zurückkehrte,
hatte es in der Winterschlacht 13 Offiziere und 407 Unteroffiziere und
Mannschaften verloren.
Das Ringen im
Lutschessa-Tal nördlich Belyj
Auch im
Lutschessa-Tal hatten die Russen am 25. November ihre Offensive angesetzt. Sie hatten dort im Abschnitt der 86. Division einen Einbruch erzielt. Die Lage war ungeklärt. Bis Griwa (19 km
südwestlich Olenin) hielt die Kampfgruppe Lindemann
der 110. Division, dann bog die Front nach Osten ab, wo noch Teile der 110. Division
standen. Zu den nächsten Stützpunkten
der 86. Division bei Karskaja und Malinowka klaffte eine Lücke von etwa 4 km,
die dem Gegner ungehinderten Vormarsch nach Osten freigab.
Das II.
Bataillon der Grenadiere von „Großdeutschland", noch am Abend des 25. November alarmiert,
marschierte am 26. November
zum Lutschessa-Tal und stieß 5 km ostwärts der alten Hauptkampflinie in der Gegend Tarchowo-Staruchi auf zunächst
schwachen Feind. Am 27. November setzten sehr starke Feindangriffe mit Panzern gegen das isoliert
stehende 11. Bataillon ein, das sich hartnäckig zur Wehr setzte.
Die auf dieses Kampffeld eilende 1. Kompanie der Sturmpioniere „Groß-deutschland" griff in Richtung
Südwest an, verengte die Lücke (Staruchi-Ladyshino) zur 86. Division und hielt ihre Stellung im erbitterten Nahkampf gegen einen
weit überlegenen russischen
Angriff mit 25 Panzern.
Die im
Anmarsch in das Lutschessa-Tal befindliche, neu zusammengestellte Kampfgruppe Köhler
von „Großdeutschland" erhielt den schweren Auftrag, einen weiteren
Durchbruch des weit überlegenen Feindes nach Osten zu verhindern und die Verbindung zur 86. Division
herzustellen. Am 29. November traf die Kampfgruppe Köhler gerade ein, als feindliche Panzer gegen das II. Bataillon Grenadiere vorroilten,,zum
Teil durch die
dünnen Linien fuhren und von hinten in die Löcher hineinschossen. Aber das Bataillon hielt.
Das I. Bataillon Grenadiere und einige vorhandene 5-cm-Pak brachten Entlastung,
obgleich die 5-cm-Pak gegen die T 34 und KW I kaum Wirkung hatten und verschiedene Geschütze
überrollt wurden. Durch Beschuß der 8,8-cm-Flak, der Artillerie und durch Nahkampf mittel konnten 15 Feindpanzer außer Gefecht
gesetzt werden. Mittags brachen feindliche Panzer durch den
nördlichen Stützpunkt
Karskaja der 86. Division und fuhren, ohne Widerstand zu finden, nach Osten und Norden vor.
Äußerst schwere Kämpfe hatten die Einheiten von „Groß-deutschland" gegen zahlen- und
materialmäßig weit überlegenen Gegner zu bestehen. Gegen Staruchi brachen
40 Panzer vor. Hier griff die Kampf gruppe Warschauer (1. und
2./Sturmpioniere) ein und verhinderte im erbitterten Ringen, allerdings unter eigenen schweren Verlusten, den Durchbruch
der Russen. Die gleichen zähen und
verlustreichen Nahkämpfe fanden auch bei
dem 11. Bataillon Grenadiere statt, das am Abend auf die Kampfstärke eines verstärkten Zuges
zusammengeschrumpft war. Unsägliches hatte der Grenadier, der Pionier,
der Artillerist und der vorgeschobene
Beobachter in Eis und Schnee in vorderster
Linie kämpfend zu ertragen. Um die entstandenen Lukken wenigstens etwas
aufzufüllen, bildete man nach „Auskämmaktionen"
beiTrossen undVersorgungseinheitenAlarmeinheiten und setzte sie ein. Das I. Bataillon Grenadiere löste man heraus und setzte es weiter ostwärts ein, um dem Gegner
den Weg zu der Nachschubstraße Belyj
- Olenin zu verlegen.
Nach russischen Vorstößen und Feuerüberfällen trat am frühen Morgen des 30. November der
Gegner erneut zum Angriff an. Ein Angriff folgte dem anderen, jedem Einbruch folgte der Gegenstoß, so ein besonders
schneidiger durch die Sturmpioniere unter Oberleutnant Warschauer, der Bogorizkoje wiedernahm. Überall Angriffe! Krisenreiche
Stunden! Das I. Bataillon Grenadiere
wurde in Ssmolkowo eingeschlossen und konnte sich
nur mit Mühe nach Gorowatka durchschlagen. Das unterstellte III.
Bataillon 216 der 86. Division verlor alle Offiziere, erkämpfte aber sich
trotzdem die Vereinigung mit den Grenadieren.
Wieder war ein Loch nach Osten für die Russen frei. Von der 110. und 253. Division eilten
Verstärkungen an Infanterie,
Artillerie und Panzerabwehrwaffen herbei.
Und dann kam der 1. Dezember, der der schwerste Kampftag für die Division
„Großdeutschland" in diesem Kampfraum werden sollte. Mit Hellwerden griffen nach besonders starker
Feuervorbereitung 3 russische Divisionen die
ganze Front von ostwärts Griwa nach Südosten (Bogorizkoje - Bol. Borjatino) an. Das I. Bataillon 252 der 110. Division traf ein und besetzte südlich des I. Bataillon Grenadiere
die Linie ostwärts Koronewka -
Galischkino - Bol. Borjatino. Die russischen Angriffe richteten sich : 7.00 Uhr gegen Bol. Borjatino, 8.30
Uhr gegen Bogorizkoje und ostwärts, zur gleichen Zeit gegen Gorowatka, und
10.00Uhr gegen Bogorizkoje. Um 15.00 Uhr folgten dort zwei weitere Angriffe. Die Russen erzielten Einbrüche und kamen
vorwärts, wenn auch die
eigenen Pak Feindpanzer zusammenschossen. Trotz
erbitterter Nahkämpfe, bei denen sich Major Lorenz mit seinen
Sturmpionieren besonders hervortat, konnte der Gegner nicht aufgehalten werden. Schneestürme nahmen fast jede Sicht und verhinderten den Einsatz der angeforderten
Sturzkampfbomber.
Das XXIII. Korps schickte das II. Bataillon 473 der
253. Division (nur 5 Offiziere und 127 Unteroffiziere und Mannschaften stark) und die 10./Flak-Regiment 4 zur
Verstärkung in das Lutschessa-Tal. Aus dem Raum Belyj eilte die Sturmgeschütz-Abteilung „Großdeutschland"
heran. Im Abschnitt des Oberst Köhler, Kommandeur des Grenadierregiments
„Großdeutschland", erzwangen die Russen mehrere Einbrüche und auch Durchbrüche
einzelner Panzer mit aufgesessener Infanterie. Etwa 8 Russenpanzer griffen
Gorowatka und die kleine Höhe dahinter an. Hier hatte Oberst Köhler seinen
Gefechtsstand. Dieser
in jeder Lage und in vielen Gefechten äußerst bewährte Kommandeur fiel hier durch
einen Granatwerfersplitter tödlich getroffen.
Standhaft kämpften die Grenadiere weiter und hatten schreckliche Verluste, so daß die Hauptkampflinie nur aus einzelnen Maschinengewehrnestern bestand. Trotz
heftigster Gegenwehr war die deutsche
Front zurückgedrückt. Erneut wurden
die Trosse durchkämmt und die dadurch herausgezogenen Kräfte dem I. Bataillon Grenadiere zugeführt. Major Lorenz
übernahm das Grenadierregiment und brachte das Regiment durch sein Vorbild, durch seine tapfere, klare und umsichtige
Führung zu fester Haltung, die durch den Tod ihres verehrten Kommandeurs gelitten hatte. Vier aus dem Raum Belyj
eintreffende Sturmgeschütze gaben der Truppe für die kommenden Tage Sicherheit und Zutrauen. Noch in der Nacht befahl die Division „Großdeutschland" die
Einnahme einer verkürzten
Abwehrlinie, die von Griwa in allgemeiner ostwärtiger, dann in südostwärtiger Richtung verlief und
südlich Now. Bojarschtschina Anschluß an die 86. Division fand.
Der graue Morgen des 2. Dezember brach an und bereits um 7.00 Uhr begannen erneut die
russischen Angriffe. Russenpanzer rollten
gegen das 11. Bataillon Grenadiere in Richtung Belikowo vor. Weiter ostwärts
zielte der feindliche Panzerangriff gegen die
Sturmpioniere und das I. Bataillon Grenadiere auf Kusowlewo. Verzweifelt wehrten sich die schwachen
Stützpunkte, auf die ein
erbarmungsloses Granatfeuer niederprasselte. Die tapferste Gegenwehr
half nichts, einzelne Feindpanzer mit aufgesessener
Infanterie brachen durch. Das 1. Bataillon Grenadiere wurde in Kusowlewo eingeschlossen, verteidigte
sich mit zäher Wut, bis ein Gegenangriff unter Major Lorenz es am Abend
herausschlug. Südlich der Lutschessa stießen starke Feindkräfte, ebenfalls mit Panzern, um 9.00 Uhr gegen das I.
Bataillon 252 vor, um den
Durchbruch nach Osten zu erzwingen. In erbitterten Nahkämpfen drückte der Gegner das Bataillon äuf
Chudulicha zurück. Schon schlugen Granaten
auf die nur noch 2 km entfernte Rollbahn Belyj-Olenin ein, die für die Versorgung der südlich stehenden Kräfte dringend gebraucht
wurde.
Die
Truppe, durch schwere Verluste dezimiert, war durch die Kampfanstrengungen, durch Kälte und Schneestürme, den Wach- und
Arbeitsdienst restlos ausgepumpt, ermüdet und überfordert. Es fehlten Reserven,
die aber nirgends zur Verfügung standen.
Weiter ging der Kampf im Lutschessa-Tal, wo die Russen am
3. Dezember
erneut unter schier unerschöpflichem Einsatz an Menschen und Material angriffen und
Geländegewinne erzielen konnten. Die Gruppe Lindemann der 110. Division mußte
dem übermächtigen Feinddruck
weichen und kämpfte sich auf der Linie
Kornilowka - Mal. Iwranowka - Punkt 249,1 zurück, wo sie Anschluß an das II. Bataillon
Grenadiere (Pysino - Lonow) gewann.
Das gleiche harte Ringen fand im Raum Kusowlewo
statt. Von 14, Feindpanzern vernichteten die deutsche Panzerabwehr und Panzer-Nahkämpfer 13. Bei Chudulicha
brach der feindliche Ansturm vor dem I. Bataillon 252 blutig zusammen. Überall griff die
feindliche Luftwaffe mitBomben und Bordwaffenbeschuß in den Kampf ein, aber auch die deutschen Flieger waren sehr
tätig und erzielten am 4. Dezember
gegen feindliche Bereitstellungen gute Erfolge.
Unter den herangeholten deutschen Verstärkungen befand
sich auch die
Kampfgruppe des Generals Praun, die aus ihrem Einsatz bei Ssytschewka herangefahren wurde. Am 4. Dezember erfolgte die Verladung der Gruppe Becker,
Kommandeur des Grenadierregiments 18, auf dem
Bahnhof Ossuga, zum Teil auf .Bahnhof
Papino, da Ossuga unter starkem feindlichen Beschuß lag. Dem Regiment 18 wurde von General Praun außer seinem
II. Bataillon
unterstellt: das Krad-Schützenbataillon 2 (Hauptmann Petri)
der 2. Panzer-Division für das, im Raum
Ossuga zurückgelassene
I. Bataillon 18, ferner 3 Panzer
und 2 Sturmgeschütze. Die artilleristisch
Feuerunterstützung übernahm die 11./Artillerie-Regiment „Großdeutschland".
Die Kampfgruppe Becker sollte den westlich Kostrizy stehenden Feind, der auch
über Panzer verfügte, durch Angriff von der Rollbahn Belyj-Olenin nach Westen zurückwerfen. Die
Stellungstruppe, Regiment 252 der 110. Division, hatte sich dem
Angriff anzuschließen.
Am Sonntag, den-6. Dezember, wurden die Fußteile des Regiments 18 auf Lastkraftwagen der Division
„Großdeutschland" nach
Kostrizy gefahren. Dort erfolgte um 4.00 ;Uhr die Bereitstellung. Der Angriff, auf
Überraschung des Gegners fußend, sollte
ohne ArtillerieVorbereitung erfolgen. Bedauerlicherweise machte unvorsichtiges Verhalten der
Stellungstruppe den Gegner aufmerksam, der mit Granatwerfern schoß. Unnötige
Verluste entstanden. Der Gegner funkte: „Kleine Feindgruppe in Chudulicha". Die Bereitstellung hatte er
also nicht erkannt. In einem kleinen Unterstand saßen zusammengedrängt
General Praun mit Ordonanzoffizier und
Dolmetscher, der Regimentsstab 18 und 252, der Bataillonsstab 1./252 und ein Artillerie-Verbindungskommando.
Die links zur Umfassung angesetzten Kradschützen quälten
sich langsam und mühsam durch den „Urwald" vor. Die Zeit verstrich, von den Kradschützen war
noch nichts zu merken, da genehmigte General Praun das Antreten des II. Bataillon 18. Das Kriegstagebuch des Regiments 18
berichtet: „Als der Bataillons-Gefechtsstand
Stellungswechsel nach vorwärts machen wollte, erhält der bewährte Bataillonsführer, Oberleutnant Boehmer, den tödlichen Granatsplitter. Oberleutnant Hellweg, Chef der 6. Kompanie, übernimmt die Führung
des Bataillons. Der Gegner wehrt sich hartnäckig in ausgebauten Feldstellungen. Nest um Nest muß stoßtruppartig
vernichtet werden. Als das Bataillon
die ersten Häuser von Now. Bojarschtschina
erreicht, beginnt der Angriff der Kradschützen anzurollen. Der Gegner im Waldzipfel südlich des Dorfes
ist jedoch so stark, daß die
Kradschützen nicht planmäßig dem II. Bataillon zu Hilfe kommen können.
In diesem Augenblick erfolgt auf das Bataillon
im Dorf ein feindlicher Panzerangriff, der von den mitangreifenden eigenen
Panzern und Sturmgeschützen zerschlagen
wird. Der Feind beginnt zu weichen und wird aus dem Dorf nach Südwesten herausgeworfen. Regiments-Befehl : „II.
Bataillon stößt weiter durch und setzt
sich in den Besitz von Galischkino."
Da die Kradschützen noch nicht heran sind, greift die Masse des Bataillons unter Hellweg Galischkino
an, während die 7. Kompanie mit einem Sturmgeschütz unter Leutnant Foese auf Bol. Borjatino
vorstößt. Der Russe funkt: „Feind hat Panzer
angesetzt, erbitte Ihre Panzer." Antwort: „Sie kennen die Lage, wehren
Sie sich mit eigenen Kräften." An den beiden Straßen wird Feindpanzer um Feindpanzer
abgeschossen. Alle Panzer und
Sturmgeschütze haben sich verschossen, bis auf einen Panzer, der noch eine Panzergranate hat. Unter Zusammenraffung aller Teile stößt Oberleutnant Hellweg
mit diesem einen Panzer auf
Galischkino vor. Der Berg von Galischkino wimmelt von Hunderten von Russen. Ein T 34 kommt von Galisdhkino (das Dorf existiert nicht mehr) die
Höhe herauf undgreift das Bataillon an. Glücklicherweise trifft ihn die letzte
Panzergranate und setzt ihn außer
Gefecht."
„Hellweg erkennt, daß eine Verteidigung während der Nacht
auf der
vollkommen offenen Höhe von Galischkino ausgeschlossen ist, zumal Nachbar rechts und
links noch nicht auf gleicher Höhe sind, und geht mit Einverständnis des
Regiments-Kommandeurs auf den Waldrand zurück. Hier richten sich die Einheiten, rechts I. Bataillon 252, Mitte II. Bataillon 18, links Kradschützen-Bataillon 2 zur Verteidigung ein. Die
Kradschützen müssen ihren linken Flügel
zurückbiegen und ihre Flanke besonders
sichern, da links erst nach 15 km der
nächste deutsche Anschlußmann kommt. Der Erfolg des Tages ist groß. Die beiden Wege zeigen das Trümmerfeld einer
typischen Rückzugsstraße. 19.
Feindpanzer sind abgeschossen, 18 Lastkraftwagen, 14. Pak, 2 Tanketten, 5 schwere Maschinengewehre und eine große
Anzahl an Handfeuerwaffen und Gerät teils vernichtet und teils erbeutet. Der Gegner ist durch diesen
Gegenangriff an einem weiteren
Durchstoß gehindert und von der
Rollbahn Belyj-Olenin auf 6 km
Abstand zurückgeworfen. Außer 20 Gefangenen hat'der Feind 350 gezählte
Tote verloren. Die eigenen Verluste betragen
9 Tote und 41 Verwundete, das bedeutet bei den eigenen Kampfstärken den Ausfall einer starken Kompanie."
„Das
schwierigste ist nunmehr das Einrichten zur Verteidigung. In der Hauptkampflinie befindet sich weder ein
Dorf noch bietet der tiefverschneite Winterwald irgend eine Möglichkeit
zur Unterkunft oder zum Erwärmen für die
Männer. Es ist bitter kalt, der Boden
ist gefroren. Obgleich die Truppe sehr übermüdet ist, kann wegen
Erfrierungsgefahr niemand schlafen:In fieberhafter Arbeit werden Schneehütten gebaut. Feuer darf aus Tarnungsgründen nicht gemacht werden. Großes Schanzzeug
fehlt, mit dein kurzen
Infanterie-Spaten ist die Arbeit äußerst schwierig. Trotzdem ist die Stimmung ausgezeichnet, denn in
kurzer Zeit hat das Regiment zum zweiten Mal einen schönen Erfolg er. zielt." Soweit das Kriegstagebuch des
Regiments 18.
Am nächsten Tage (7. 12.) griff der Gegner um 6.30 Uhr
das 11. Bataillon und die Kradschützen
an. Der Angriff wurde abgewehrt. Russischer
Funkspruch: „Warum können Sie nicht halten?
Gestern ist doch der neue Wirt gekommen. Arbeitet er noch nicht mit?" Antwort: „Die Wirtschaft ist
noch nicht vollständig." Neuer
Befehl: „übermitteln Sie ihm, ich werde ihm dafür den Kopf abschlagen."
Weitere Angriffe der Russen folgten trotz seiner hohen
Verluste. Feindliche Bereitstellungen
konnten durch die sehr tätige Artillerie-Abteilung
„Großdeutschland" und durch Infanteriegeschütze zerschlagen werden. Auch
weiter nördlich gegen die Division „Großdeutschland" vorgetragene
russische Panzerkeile wurden
abgewehrt. Hier im Lutschessa-Tal hatte die Division „Großdeutschland" 120 Feindpanzer vernichtet. Der Eindruck
verstärkte sich, daß die Angriffskraft der Russen gebrochen war. Eigene
Luftaufklärung stellte Ost-Westbewegung von feindlichen motorisierten Kräften
fest.
Am 10. Dezember rief um 16.45 Uhr General Praun Oberst Becker an und orientierte: „Neue Lage. Regimentsstab 18,
Regimentseinheiten und II./18 werden noch
heute zu neuem Einsatz im
Einbruchsraum nördlich Olenin mit Lastkraftwagen der Division ,Großdeutschland" zur 14. mot. Division (General Krause) abtransportiert und unterstellt. Eile geboten. 1./18, bisher im Raum Ossuga, wird zugeführt.
Kradschützen-Bataillon 2 tritt unter den Befehl des Grenadierregiments
252 (Oberst Huch). Uber Einsatz des Regiments 18 dort s. Seite 66 ff. Aber noch war nicht Ruhe im Luschessa-Tal.
Zeitweise lag schweres
Artilleriefeuer auf den Stellungen und auch Stoßtruppvorstöße des Feindes fanden statt, die aber alle
abgewehrt wurden. Eifrig arbeitete die Truppe am Ausbau der Stellung, um
Schutz gegen die Kälte und gegen
Feindbeschuß zu erhalten. Als in der zweiten Dezemberhälfte zur 12.
Panzerdivision die Kampfgruppe Hertwig der
20. Panzerdivision und auch die Kampfgruppe
Kahsnitz, Füsilierregiment „Großdeutschland", das Lutschessa-Tal erreicht hatten, fanden
mehrere Angriffe statt, um eine brauchbare Verteidigungslinie zu gewinnen. In erbitterten Kämpfen am 21., 30. und 31. Dezember
wurde das erstrebte Ziel erreicht.
Der Einbruch der Russen südlich Belyj
Bereits am 31. Oktober hatte die 9. Armee zur Abwehr des russischen Angriffs aus der Division
„Großdeutschland" die Kampf gruppe Kahsnitz gebildet, sie in die Gegend
nordostwärts Belyj verlegt und dem XXXXI. Panzerkorps (General Harpe) unterstellt. Die 1. Panzer-Division
war am 9. November aus ihrer Stellung ostwärts
Ssytschewka herausgelöst worden, erreichte
den Raum von Andrejewskoje (30 km südwestlich Ssytschewka) und rückte weiter in Richtung Wladimirskoje vor. Am 25. November begann auch südlich Belyj die
russische Offensive. Zwei motorisierte russische Elitekorps warfen den
Südflügel der 246. Division und die ganze 2. Luftwaffen-Felddivision, rissen die Front zwischen
Ssimonowka-Demaschi auf und erzielten
in diesem Abschnitt den tiefsten Einbruch nach Osten. Alle Nachrichtenverbindungen fielen aus,
Schneestürme jagten über das Gelände, und zunächst bestand keine Klarheit über
den Kampf. Die hier schon an und für
sich gespannte Lage wurde durch die
sehr aktiven Partisanen in diesem großen „Urwald"-Gebiet noch
bedrohlicher.
Die alarmierte Kampfgruppe Kahsnitz sollte am 26.
November in den Kampf
südlich Belyj eingreifen. Die Kampfgruppe v. Wietersheim der 1. Panzer-Division
rückte ebenfalls dorthin, während die Kampfgruppe von der Meden der gleichen
Division den Auftrag erhielt, an der
Natscha sich dem russischen Vordringen
vorzulegen. Inzwischen rollten die Panzer der Russen weiter vor, um ihren Erfolg nach Osten und Norden zu erweitern.
Bis Popowo (4 km südwestlich Belyj) war die alte Hauptkampflinie noch in deutscher Hand, dann
bog die Verteidigungslinie nach Osten ab. Davor hielt tapfer ein Bataillon der 246. Division den Ort Budino. Dort ließ sich
Oberst Kahsnitz über die Lage orientieren. Seine Kampfgruppe, der 1. Panzer-Division unterstellt, sollte am 26. November nach Südwesten
angreifen und die alte Hauptkampflinie
(Ssimonowska-Klemjatin) wiedernehmen.
Dieser Angriff wurde verschoben, da die stark massierte feindliche Artillerie
ausgezeichnete Beobachtungsmöglichkeit in das von den Kahsnitz Füsilieren zu
durchschreitende Gelände hatte. Während sich noch Oberst Kahsnitz in Budino
orientierte, erfolgte ein Angriff des
Gegners, der zu einem Einbruch führte. Sofort
machte das 1./Füsilierregiment einen Gegenstoß
und warf die Russen zurück. Ein
erneuter feindlicher Angriff mit Panzern um 21.00 Uhr lief sich an einem dort
ausgehobenen Panzergraben fest, kostete aber dem 11./Füsilierregiment Verluste.
Das von einem Sonderauftrag am 27. November früh
zurückgekehrte Ill. Bataillon der Füsiliere griff
ostwärts Budino nach Süden
an, um eine durch das Ausweichen einer Alarmeinheit entstandene Lücke zu schließen. Der
Gegner wehrte sich, unterstützt von seinen Panzern, hartnäckig. Mehrere Stunden dauerte der Kampf bei Nebel und
Schneetreiben, bis der Angriffsschwung der Füsiliere den Russen zum Weichen
brachte. Die Füsiliere stürmten Morossowo und schlossen die Lücke. Inzwischen war die russische 35.
Panzerbrigade etwa 20 km über die alte Hauptkampflinie vorgedrungen (bis Skerino,
12 km südostwärts
Belyj) und näherte sich dem Natscha-Fluß, den die herangeeilte Kampfgruppe v. d. Meden in weiter Aufstellung (Koweltschina-Komary)
zu sperren versuchte. Die fest zugefrorene
Natscha bildete leider kein Panzerhindernis mehr. Am 28. November mittags trat die Kampfgruppe
Kahsnitz zu dem beabsichtigten Angriff
zum Gewinnen der alten Hauptkampflinie
an. In dem Augenblick aber, in dem das 11. Bataillon der Füsiliere aus seiner Stellung heraustrat, brach ein so gewaltiges Tromrnelfeuer auf das Bataillon herunter,
daß es innerhalb von 20 Minuten zerschlagen war. Nur einzelne Männer
kamen bis vor die russische Stellung, wo sie niedergeschossen
wurden. Alle Offiziere fielen aus, nur
einige Leute kamen mit dem verwundeten
Ordonnanzoffizier zurück. Das rechts rückwärts angreifende I. Bataillon der
Füsiliere nahm schnell einen Teil der alten Hauptkampflinie, dann ging es nicht
weiter vor, da das II. Bataillon ausgefallen, der feindliche Feuerwirbel
zu stark und der Widerstand des Gegners
nicht zu brechen war. Bei dieser aussichtslosen Lage nahm Oberst Kahsnitz auch
sein I. Bataillon in die
Ausgangsstellung zurück, so daß nun das Bataillon der 246. Division und das I. und Ill. Bataillon der Füsiliere eine geschlossene Abwehrlinie bildeten. Die Trümmer seines II. Bataillons zog er heraus. Fortan lagen die Männer nun Tag und Nacht bei Kampf und furchtbarem Feindfeuer im Schnee und
Sturm. Inzwischen kam die 20.
Panzer-Division aus dem Raum Duchowsc tschina heran - Schneesturm
und Schneeverwehungen hemmten
erheblich das Vorwärtskommen - und
kämpfte mit ihrem
Kradschützenbataillon 20 und dem 11. Bataillon 59 im Raum Ssyrmatnaja. Leider traten bedauerliche Verluste
dadurch ein, daß sie von eigenen Einheiten
Feuer erhielten. Denn über den Verlauf der eigenen vorderen Linie bestand keine
Klarheit, und überall gab es Kampf
mit Partisanen. Schließlich hatten sich Russen aus Beutebeständen der 2. LuftwaffenFelddivision deutsche Uniformen angezogen.
Um
Ssyrmatnaja entbrannten heftige Kämpfe. Das Dorf wechselte
mehrmals den Besitzer, mußte aber schließlich dem Feind überlassen werden. Das
vom Gegner zur Festung ausgebaute
Turjanka, in dem sich 40 Russen mit 4 Panzern hartnäckig verteidigten und die
Angreifer mit einem äußerst heftigen Abwehrfeuer überschütteten, erstürmten trotzdem in den Abendstunden des
1. Dezember mit Hilfe eigener Panzer die einsatzfreudigen Pioniere und die
Schützen der 7. Kompanie 59 Am Südrand der Einbruchstelle südlich Belyj kämpften die
2. Luftwaffen-Felddivision unter Oberst Paerzold und besonders die 1. SS.-Kavallerie-Division unter
Generalleutnant der Waffen-SS Bittrich zäh und
tapfer. Die SS-Männer, von Bittrich umsichtig
geführt, zeigten hervorragenden Angriffsschwung. Die 12. Panzer-Division unter
General Wessel, eilig aus dem Raum Orel herangeholt, suchte ihre Beweglichkeit
ausnutzend und in einzelne Gruppen zerlegt, ein weiteres Vordringen der
Russen zu verhindern. Sie entlastete durch
Vorstoß im Natschatal nach Nordosten
die Kampfgruppe v. d. Meden.
Immer
deutlicher zeigte sich, daß ohne Zuführung neuer Kräfte der Einbruch der Russen
nicht zu bereinigen war. Im Gegenteil, es
mußte befürchtet werden, daß ein weiteres Vordringen der Russen Rshew in eine äußerst bedrohliche Lage
bringen würde. Von der Heeresgruppe
Nord kam deshalb das Generalkommando
des XXX. Korps unter General M. Fretter-Pico. Fetter wurde die 19.
Panzer-Division unter General G. Schmidt neu zugeführt. General
Fretter-Pico erhielt den Auftrag, mit den südlich
des Einbruchsraumes stehenden Kräften sowie der 19. Panzer-Division und der 20. Panzer-Division
(General Frhr. v. Lüttwitz) den
durchgebrochenen Gegner zu vernichten und die Lage südlich Belyj wieder herzustellen. Das XXXXI. Panzerkorps unter General Harpe hatte den Angriff des XXX. Korps zu
unterstützen.
Abriegelung des Einbruchs und Aufklärung durch
kampfkräftige Stoßtrupps
bildete die erste Aufgabe. Ferner sollte die Artillerie die Russen bekämpfen, ihr weiteres Vordringen verhindern und durch ständiges Störungsfeuer in die
aufgerissene Front den feindlichen
Nachschub, wenn auch nicht ausschalten, so doch nach Kräften einschränken.
General Fretter-Pico
entschloß sich den Stoß, auf Uberraschung des
Gegners abgestellt, mit geballter Wucht hinter der Front der 1. SS-Kavallerie-Division von Süden in
Richtung Belyj zu führen und dadurch
an der Einbruchstelle den „Sack" abzuschnüren. Alle Maßnahmen wurden auf das Sorgfältigste getarnt. Schneeverwehungen verzögerten die
Bereitstellung, verbargen aber auch
die Fahrspuren. Den Angriffskeil bildete die 19. Panzer-Division, die durch alle Panzer, durch Panzergrenadiere und Artillerie der 20. Panzer-Division
verstärkt wurde. Die Reste der 20.
Panzer-Division sicherten die Flanke und klärten weiter auf. Links schloß sich die SS-Division dem Angriff an und nahm sofort die Front nach Westen
zur Abwehr der zu erwartenden
Entlastungsangriffe der Russen ein. Vom Nordrande dieses Einbruchsraumes hatte
die 1. Panzer-Division mit unterstellter Kampfgruppe Kahsnitz der Division
„Großdeutschland" auf Dubrowka
anzugreifen und die Verbindung mit der von
Süden angreifenden 19. Panzer-Division herzustellen.
Am 7.
Dezember brach bei trübem Wetter und 40 cm hohem Schnee die 19. Panzer-Division mit etwa 70 zur Tarnung weiß angestrichenen Panzern ohne
Artillerie-Vorbereitung (Uberraschungsmonent) vor. Ohne Rücksicht auf
noch rechts und links haltende Widerstandsnester, deren Vernichtung die Aufgabe
der nachfolgenden Truppe war, kämpfte sich
die 19. Panzer-Division gegen sich zäh wehrende Gegner vor, dessen Salvengeschütze den Angriffsschwung nicht aufhalten
konnten. Zehn Kilometer tief war der Stoß, gedeckt in der rechten Flanke durch Teile der 20. Panzer-Division (Schützenregiment 59
und 1./112) etwa in Linie
Ssyrmatnaja-Schiparewo), am ersten Tage vorge drungen. Am zweiten Tage durchschnitt die 19. Panzer-Division die
einzige Nachschubstraße der Russen, und am dritten Tage trafen sich die Angriffsspitzen der von Süd und
Nord angreifenden Verbände.
Während die 19. Panzer-Division nach Norden angriff,
stießen die
Kampfgruppen v. Wietersheim und Kahsnitz nach Süden vor und nahmen nach hartem Kampf
unter sehr starkem feindlichen Abwehrfeuer Dubrowka. Das II. Bataillon der
Füsiliere stellte in erbittertem
Kampf die Verbindung mit dem Bataillon der
246. Division in Budino her, und das I.
Bataillon der Füsiliere erreichte mit einem unterstellten Sicherungsbataillon den
Anschluß an die
19. Panzer-Division. Damit war der Ring um den durchgebrochenen Feind geschlossen.
Jetzt galt es diesen Gegner zu vernichten. Es fehlte an Infanterie. Ein Infanterieregiment unter
Oberst Blümke kam im Lkw-Transport heran und wurde. sofort eingesetzt.
Harte Kämpfe standen den Truppen bevor, mußten
sie doch Entlastungsangriffe von außen und Durchbruchsversuche von innen zurückschlagen. Dabei lagen sie in der Masse im offenen Gelände ohne Schutz gegen Schnee
und Frost. An der Natscha kam die 12.
Panzer-Division
gut vorwärts und verstärkte die Kampfgruppe v. d. Meden der 1.
Panzer-Division. Dann wurde nach Westen eingedreht, und es begann der Angriff zur Vernichtung des durchgebrochenen
Gegners. Im Kessel und an der
Kesselwand tobten wütende Kämpfe, bei denen der deutsche Soldat trotz der Ungunst des Wetters und des schwer zu durchschreitenden Geländes vorbildlichen
Angriffsschwung wie auch zähes und verbissenes Standhalten zeigte.
Krisen traten ein; oft stand es auf des
Messers Schneide, ob die Kesselwand halten würde. Aber zusammen mit den
beiden Panzer-Divisionen (19. und 20.), der SS-Division und den weiter nördlich kämpfenden Verbänden hielt die schwache Front, wenn es auch bei der dünnen Besetzung der Kesselwand
einem Teil der Russen gelang, bei Ploskaja südlich Dubrowka nach Westen durchzukommen. Die Masse blieb im Kessel, wurde
durch Angriff von allen Seiten in
einzelne Gruppen aufgespalten, zusammengedrängt
und vernichtet. In den nächsten Wochen wurde
durch örtliche Angriffe der Verlauf der Hauptkampflinie verbessert.
Durch diese erfolgreiche Angriffsoperation war auch die 3. und so
gefährliche, an vier Stellen gleichzeitig und einheitlich geführte russische Angriffsschlacht
im Großraum Rshew an der deutschen Führung und an dem angriffsbereiten und abwehrerprobten deutschen Soldaten unter
sehr großen Verlusten für den Feind gescheitert. Zwei russische Schützendivisionen, sieben
motorisierte, vier Elite- und zwei Panzer-Brigaden hatte der Feind verloren, 1 847 Panzer, 279 Geschütze, 353 Pak und Flak, 264 Granatwerfer, 8 718 Maschinengewehre, 78 Panzerspähwagen, 1247 Kraftfahrzeuge. Die blutigen Verluste betrugen über 200 000 Mann. Die Luftwaffe schoß 97, die Infanterie 30 Flugzeuge ab. Zwar hatten die Russen einigen
Geländegewinn erzielen können, aber das
erhoffte Ziel, Vernichtung der 9. Armee,
hatten sie nicht erreicht. Die Ausdauer des deutschen Soldaten, der in schneidig geführten Gegenstößen
und Gegenangriffen den Gegner
ansprang, das vorbildliche Zusammenwirken aller Waffen und der wirkungsvolle
Einsatz der Luftwaffe trotz ungünstiger Witterung errangen' diesen
Abwehrerfolg. Führer und Truppe meisterten
in gegenseitigem Vertrauen die schwersten Krisen.
Die 9. Armee berichtete über die
Winterschlacht vorn 25. November bis 15. Dezember 1942: „In einem drei Wochen lang tobenden Großkampf bluteten
sich die russischen Angriffsdivisionen
durch die ungeheuren Feindopfer aus. Am 15.
Dezember brach auch diese russische
Offensive zusammen, eine gewaltige Leistung _der deutschen Führung, der
Erdtruppe und Luftwaffe. Der Block der 9.
Armee mit den Bollwerken Ssytschewka,
Rshew, Olenin und Belyj blieb fest in deutscher Hand. Auf der Erde trug - wie immer - die unerschütterliche Infanterie die Hauptlast des Kampfes. Ihr zur Seite
stand eine wendige, straff
organisierte und im Schwerpunkt zusammengefaßte Artillerie als Rückgrat der
Abwehr. Panzer, Sturmgeschütze, Pak und
alle anderen Waffen wirkten zu dem Gesamterfolg vorbildlich mit."
An den deutschen Führer, Generaloberst Model, hatte diese
Winterschlacht besonders hohe Anforderungen gestellt; denn es brannte zu gleicher Zeit an 4
Stellen. Vielfach ist ihm zum Vorwurf gemacht worden, daß er die Verbände zerriß und
sie getrennt
einsetzte. Model selbst wußte, daß der Soldat am liebsten bei seinem „Haufen" kämpft und daß das
Zerreißen der Einheiten Führung und Truppe
belastet. Oft aber erzwang die gefahrvolle Lage den Einsatz von Einheiten, wo
sie gerade zu finden waren. Intuitiv erahnte Model die Absicht des
Gegners und traf vorausschauend seine
Maßnahmen. Das geschickte, rechtzeitige Schwächen nicht angegriffener Fronten -
alle Abschnitte überblickte er aufs genauestezu Gunsten der Schwerpunkte
war das Geheimnis seiner Abwehrerfolge. Der englische Kriegshistoriker Liddle Hart schrieb, der Oberbefehlshaber hat „mit seiner erstaunlichen Fähigkeit, auf einem fast
leeren Schlachtfeld Reserven zu
sammeln", die Lage gemeistert.